Am Morgen jagte ich noch hinter den letzten Schauern der Nacht zur Arbeit. In den Wäldern hingen die Nebelschwaden, die Strassen waren manchmal trocken, manchmal aber auch gerade noch frisch nass. Die Luft war schwül. Doch in Zürich angekommen schien zwar noch nicht die Sonne, es sollte aber nicht mehr lange dauern, bis sie die letzten grossen Wolken vertrieben hatte.
Die Heimfahrt am Abend konnte ich dann wieder über die Waldegg und den Mutschellen fahren. Schönster Himmel, schon wieder fast sommerlich heiss.
Vorabend zum 1. August
Einige der Dörfer an meinem Heimweg haben sich für den morgigen Tag ganz schön herausgeputzt. Die grossen Fahnen hangen entlang der Strasse. Vor allem die Gemeindehäuser zeigen ihren Fahnenschmuck. Auch in den Gärten sieht man hie und da Fähnchen. Ab und zu kann es einer schon nicht mehr verklemmen und zündet einen seiner gekauften Kracher.
Auch in unserem Quartier hat man sich offensichtlich mit Feuerwerkskörper eingedeckt. Eben liess einer ein paar gewaltige Kracher explodieren.
Bin ja gespannt, wie das morgen Abend hier weitergeht.
Nun habe ich es auch diesen Monat doch noch geschafft. Heute Morgen überrollte ich auch für diesen Monat mein persönliches Ziel, die 1000 KM auf dem Rad. Ebenfalls heute Morgen reichte es für den 100’000. Höhenmeter. Wobei das so eine Sache ist: Seit ich meine Tracks auch bei Strava hochlade, geht es viel schneller mit den Höhenmetern. Der gleiche Track, hochgeladen bei Strava und bei Garmin, kann durchaus mehrere Prozent Abweichung bei den Höhenmetern aufweisen. Selbst bei den Kilometern berechnen die beiden unterschiedliche Zahlen.
Früher lud ich meine Daten nur bei Garmin, heute Garmin connect hoch. Dort bin ich zur Zeit bei knapp 80’000 Höhenmetern in diesem Jahr. Aber eben, man soll die Feste feiern wie sie fallen.
Regenwetter
Weniger Freude machte heute das Wetter. Am Morgen schätzte ich zwar die Situation gerade richtig ein. Zog mir unter der Autobahnbrücke vor Neuenhof die Regenkleider über, bevor ich bald darauf durch eine regelrechte Regenwand fuhr. Kurz vor Zürich war es dann fertig mit Regnen, ich hätte den Regenschutz wieder demontieren können.
Am Abend ganz ähnlich. Abfahrt im Regen. Kurz vor Neuenhof stopfte ich die Regenjacke in die Sacoche, nach Baden die Regenhose und die Schuhüberzüge. Dies obwohl über mir fast dauernd eine dunkelgraue, Wolke hing. Die Strassen aber waren fast trocken.
Es tropfte schon, oder viel wahrscheinlicher immer noch vom Himmel, als ich den Renner nach draussen stellte. Während dem Morgenessen, wurde die Vermutung zur Gewissheit. Es wird heute eine Regenfahrt zur Arbeit geben. Die Frage war nur noch: wie schnell werden sich diese schwarzen Wolken entladen.
Petrus war heute freundlich gestimmt. Der Wolkenbruch blieb aus, wenigstens über meinem Arbeitsweg. Ein Landregen, ein Dauerregen, das war alles.
Im Verlaufe des Tages hörte dann der Regen irgendwann wieder auf. Während des Heimweges schien sogar grösstenteils die Sonne. Es war ziemlich schwül. Nässe und Wärme eben. Nachdem meine Kamera den ganzen Tag im Garderobenkasten geruht hatte, musste sich wohl Feuchtigkeit in das Gehäuse eingeschlichen haben. Jedenfalls bildete sich vermutlich wegen der Sonneneinstrahlung auf die Kamera während der Heimfahrt, eine richtige Schicht Nebel auf der Linse. Nicht ein einziges Bildchen vom Heimweg, das ich hier hätte zeigen können.
Da fahre ich am Morgen unter einer dicken Wolken- und Nebeldecke davon, in die Sonne. An den Hügeln rundherum hängt der Nebel bis tief in die Wälder. Etwa ab Baden (nach den ersten 10 Kilometern) beginnt sich die Sache langsam zu lichten. Mitten im Limmattal schaut mir schon die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel zu.
Lieli
Am Abend dann umgekehrt.
Am späteren Nachmittag überzieht sich der Himmel mit immer dunkleren Wolken. Als ich in Lieli ankomme, ebenfalls nach etwa 10 Kilometern Fahrt, diesmal auf dem Heimweg, glaube ich nicht, dass ich trocken nach Hause kommen werde. In der Ferne kann man den Regen zwar nur vermuten. Der starke Gegenwind dürfte die Situation eher verschlimmern.
Doch ausser ein paar wenigen Tropfen, komme ich tatsächlich trockenen Rades und auf trockenen Strassen nach Hause. Das erste Gewitter der Regenfront zieht erst vorüber, als ich schon unter der Dusche stehe.
Meine heutige Runde führt ziemlich auf direktem Weg an das unterste Ende des Hallwilersees. Ab dann wurde es bergig, teilweise auch sehr steil. In einem grossen Bogen fuhr ich über Sursee, Zell, Langenthal und Niederbipp wieder zurück ins Aaretal. Anschliessend wieder einmal dem Jurasüdfuss entlang, bis fast am Schluss immer links der Aare. Damit nahm ich noch ein paar weitere Höhenmeter in Kauf.
Dabei wollte ich am Morgen die prognostizierten Wetterschauer durchlassen. Aber als um 11.00 immer noch alles trocken war, begann ich eben doch mit meiner Rundfahrt. Der Entscheid war gut. Schon bald schien die Sonne, nicht besonders lang, aber immerhin kein Regen. Auch sonst müsste man die Wettersituation irgendwie mit “gerade noch keine Sonne” beschreiben.
In einigen, vor allem den kleineren Dörfer, hingen schon die Fahnen der Gemeinde und des Kantons, natürlich auch die Schweizer Fahne, über der Strasse. Andere Dörfer waren geschmückt mit Fahnen der Kantone. Einige private Liegenschaften hatten schon die ganz grosse Schweizer Fahne über die Balkone gehängt. Hie und da waren auch bereits schon Lampions und kleine Fähnchen zwischen den Blumen auf den Balkonen zu entdecken. Um einige Bauernhöfe herum wurde Werbung für den 1. August-Brunch gemacht.
Zahnarztpraxis
A propos Werbung: Eine Werbung der ganz besonderen Art fand ich zufälligerweise in einem Garten. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich das riesige Gebilde als Zahn. Das Parkplatzschild “Zahnarzt” beseitigte dann alle Zweifel.
Blick über das Aaretal
Fast zum Schluss der Fahrt, ging es nochmals steil in die Höhe. Ab Biberstein führt eine Strasse auf der linken Seite der Aare in die Höhe. In mehreren Wellen, auf und ab’s, fährt man da hoch über dem Aaretal. Manchmal durch Wald, manchmal auch über das offene Feld. Doch am Schluss, bevor es wieder steil hinunter geht, gibt es einen kleinen Rastplatz. Dort habe ich für heute das letzte Foto geschossen. Natürlich hat einer der “Strava”-Mitbenutzer die Strecke auch treffend mit “Wellblech” beschrieben.
Der Rest der Strecke verläuft dann unspektakulär im Aaretal bis nach Hause. Trotz aller Befürchtungen wurde ich nicht nass. Musste nicht einmal auf regennassen Strassen fahren.
Zufrieden stelle ich am Abend mein Rennrad wieder in den Keller. Ein gelungener Ausflug, auch wenn doch unerwartet viele Höhenmeter zusammengekommen sind.
Rundfahrt über die letzten Ausläufer der Moränen in das Mittelland und im Aaretal wieder zurück