Monat: August 2014

August 2014
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  • Die Ferienreise hat begonnen, Brugg(CH) – Feldkirch(A)

    Die Reise beginnt
    Die Reise beginnt

    Nun ist es also soweit. Seit heute Morgen, kurz nach neun Uhr, bin ich wieder mit Rennrad und Feriengepäck auf dem Anhänger, unterwegs. Unterwegs, weitere Passstrassen, welche über 2000 Meter hinausreichen, zu befahren. Diesmal möchte ich die Grossglockner Hochalpenstrasse in Oesterreich überqueren. Auf dem Rückweg entlang des Südfusses der Alpen, will ich dann noch ein paar weitere, vielleicht für mich auch noch neue Passstrassen, befahren. Da ich dieses Jahr sehr spät unterwegs bin, und es in der Höhe sehr rasch empfindlich kalt werden kann, möchte ich einfach mal schauen, was noch drin liegt und wie freundlich mir das Wetter gesinnt ist.

    Die Grossglockner Hochalpenstrasse habe ich gewählt, weil es die östlichste der 2000er – Strassen ist, welche ich zwischen Wien und dem Atlantik, noch nicht befahren habe. Grossglockner aber auch deshalb, weil ich dort mittlerweile schon zweimal angestanden bin. Das erste Mal musste ich wegen Schneefall einen anderen Weg fahren. Ich fuhr damals über die Nockalmstrasse. und ein zweites Mal musste ich wegen Gewitter und Regen umkehren. Ob es mir diesmal gelingt?

    Am Samstag machte die Wetterprogrognose für den 3. und 4. September noch mächtig Freude. Wolkenlos sollte es sein und angenehm warm. Heute Morgen reduzierte sich diese Aussicht auf “Gewitter am Abend”. Bin gespannt, welches Wetter ich dann wirklich am Mittwoch und Donnerstag antreffen werde.

    Heute konnte ich zwar bei trockenem Wetter, aber starker Bewölkung starten. Ich fuhr direkt nach Zürich-Nord, und anschliessend durch das Zürcher Oberland über den Ricken, später dann Wildhaus, bevor ich die Grenze zum Fürstentum Lichtenstein überquerte und dann in Feldkirch, Österreich, mein Zimmer beziehen konnte.

    Die Fahrt entlang des Greifensees konnte ich in Begleitung eines anderen Radfahrers machen, der zufälligerweise auch gerade an dieser Seite unterwegs war. Weil er an der Planung einer längeren Reise in den hohen Norden ist, interessierte er sich für meinen Anhänger und meine damit gemachten Erfahrungen. Wir plauderten über unsere längeren gemachten und geplanten Ausfahrten.

    Im Aufsttieg nach Wildhaus
    Im Aufsttieg nach Wildhaus

    Das Wetter hielt sich heute schön an die Prognose. Kurz nach dem Ricken, während der langen Auffahrt nach Wildhaus hinauf, konnte ich ganz gut beobachten, wie sich der Regen von den Bergen langsam ins Tal hinunterschlich. Ich war regelrecht umzingelt von Regen, als ich mich umkleiden musste.

    Morgen möchte ich über den Arlberg ins Inntal hinunterfahren.

    Brugg - Feldkirch

    Im Aufstieg nach Wildhaus

    Die Reise beginnt


     

  • Ein Jahr Arbeitsweg per Fahrrad

    Morgenrot im Limmattal
    Morgenrot im Limmattal

    Vor genau einem Jahr habe ich darauf verzichtet mein Abonnement für den öffentlichen Verkehr wiederum um ein weiteres Jahr zu verlängern. Nach dem ich schon letztes Jahr immer öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr, war dieser Schritt eigentlich nur noch eine Frage der Logik.

    Insgesamt waren es seit dem letzten September bis heute 231 Arbeitstage. 204 Fahrten auf dem Fahrrad, meist dem Rennrad, und 27 Fahrten mit dem ÖV. Das ergab knapp 15’000 Kilometer mit dem Fahrrad. Bei den Höhenmetern dürften es um die 75’000 gewesen sein. Statt der Kosten für das Abonnement des ÖV’s sind natürlich einige Kosten für das Rennrad angefallen. Zwei mal einen grossen Service, jeweils mit neuer Kassette, neuer Kette, diverse Kabelzüge waren zu ersetzen, ein paar Schläuche und Mäntel und Kleinigkeiten wie zum Beispiel Bremsklötze, ergeben knapp 2’000 CHF. Die Verlängerung des Generalabonnements hätte mich 3’500 CHF gekostet.

    War jetzt das Fahrrad-Experiment 1’500 CHF günstiger als die Fahrten mit dem ÖV?

    Zu berücksichtigen ist noch, dass ich auch ausserhalb des Arbeitsweges ab und zu mit dem ÖV unterwegs bin. Dazu hatte ich mir dieses Jahr ein Halbtax-Abonnement gekauft. Auch die 27 Fahrten mit dem ÖV zur Arbeit kosteten mich etwas, zwar nur die Hälfte, aber auch immerhin knapp 500 CHF.

    Als einmalige Anschaffung hatte ich mir den Gepäckträger für das Rennrad gekauft und eine neue Ausrüstung an Regenkleidern, sowie ebenfalls ein neues paar Rennradschuhe.

    Ist das Fahrrad-Experiment zu guter Letzt gar ein Nullsummenspiel?

    Finanziell könnte ich noch einiges einsparen. Zum Beispiel beim Service am Rennrad. Nicht dass ich den Service weniger oft machen lassen würde, aber öfters die Kette wechseln. So dass ich nicht bei jedem Service einen vollständig neuen Antrieb beschaffen müsste. Auch die einmaligen Kosten (Gepäckträger und Regenkleider), sollen einmalig bleiben.

    Unbezahlbar sind aber die freien Stunden draussen. Meine Zeit, die ich so als sportliche Betätigung auf dem Arbeitsweg einsetzen kann. Zeit, die meiner Fitness dient. Gut, es ist nicht immer sehr angenehm, wenn es zum Beispiel regnet oder gefroren ist, oder auch die Fahrten durch die winterliche Dunkelheit. Andererseits gibt es auch sehr viele, sehr schöne Momente. Die habe ich versucht mit meinen Fotos von der Kamera am Lenker zu dokumentieren. Die Bewegung draussen hat zudem einen nicht zu unterschätzenden, reinigenden Effekt auf die Psyche. Ich wage zu behaupten, dass ich manche Enttäuschung, manchen Frust, halt so eingefangen im Alltag, draussen beim Kurbeln auf der Strasse, besser weggesteckt habe, als in einem überfüllten, verspäteten, ÖV.

    Strassenverkehr im Tunnel
    Strassenverkehr im Tunnel

    Seit Jahren habe ich zudem dieses Jahr keinen fürchterlichen Schnupfen beziehen müssen. Vom einzigen nennenswerten Sturz im letzten Dezember, habe ich mich ziemlich rasch erholt. Konnte schon Tage später wieder beim Wettbewerb Festive500 bei Strava mitmachen. Überhaupt fühle ich mich derzeit fitter denn je. Zudem verbrenne ich so viele Kalorien bei der ganzen Kurblerei, dass ich beim Essen in den wenigsten Fällen auf einen Nachtisch verzichten muss und trotzdem keine Gewichtsprobleme habe.

    So bleibt unter dem Strich ein kleiner Gewinn bei den Finanzen stehen und ein grosser Gewinn bei Gesundheit, Fitness, Wohlergehen, der Livebalance, eben.

    Ich fahre weiter, und ich versuche die Anzahl Fahrten mit dem ÖV auf unter 20 für dieses Jahr zu beschränken. Noch sind die Aussichten für das Jahr 2014 gut. War seit Januar erst 12 mal mit dem ÖV zur Arbeit unterwegs.

    Strassenverkehr im Tunnel

    Morgenrot im Limmattal


     

  • Doch noch nicht fertig

    Baustelle
    Baustelle

    Die Baustelle, bei der ich der Meinung war, sie werde wohl in den nächsten Tagen abgeräumt, hat sich wieder belebt. Der Belag ist jetzt auf einem Stück weg. Es wird wohl doch noch eine Weile dauern, wenn da so stückweise aufgekratzt, abgeschabt, und wieder neu gedeckt wird. Hinderlich für ein zügiges Vorwärtskommen mit den Bauarbeiten, ist ja wahrscheinlich auch die Situation, dass mindestens zwei Mal am Tag, während der Rushhour wohl kaum daran gearbeitet werden kann.

    Im Zusammenhang mit einer anderen Baustelle, habe ich mir ja für den morgendlichen Arbeitsweg ein neues Stück Weg ausgesucht. Etwas abseits der grossen Hauptstrasse. Irgendwie idyllisch etwas erhöht über dem Limmattal. Zwischen Kuhweiden und Waldrand. Bei gutem Wetter mit grosser Wahrscheinlichkeit auch mit guter Sicht auf Sonnenaufgänge.

    Doch diese Idylle scheinen auch noch andere entdeckt zu haben. Fast jeden Tag bin ich dort nun Hundehaltern begegnet die ihre Lieblinge zum “Morgenspaziergang” ausführen. Teils an der Leine, teils eben nicht. Fast immer aber nehmen sie die ganze Breite des Weges in Anspruch. Ich denke da vor allem an die Fahrten in ein paar Wochen. Dann nämlich wenn es auf diesem Weg wirklich dunkel ist und nur noch der eigene Scheinwerfer sein Licht auf die Strasse wirft.

    Baustelle


     

  • Überraschender Sonnenstrahl

    Die Wetterprognose heute Morgen war fast auf die Minute genau. Als der Wecker rasselte, prasselte gerade eine kräftige Niederschlagszelle an den Fensterladen. “Nicht schon wieder” war mein erster Gedanke. Doch der Blick auf das Niederschlagsradar beruhigte die Situation. Die Strassen werden wohl dennoch sehr nass sein. Nach dem kurzen Morgenessen, dem Überziehen der Überschuhe wegen der nassen Strassen, tropfte es draussen tatsächlich nur noch von den Bäume und Pflanzen herunter. Am Himmel zeigten sich sogar erste hellere Flecken. Ich zog mir nur das Windjäckchen über.

    Gegenlicht
    Gegenlicht

    Es stimmte. Die Strassen waren kräftig nass. Von oben kam während der ganzen Fahrt kein zusätzliches Nass mehr herunter. Die Wolken lichteten sich mehr und mehr. Und plötzlich war sie da, die Sonne. Nur ein einziger Sonnenstrahl, fast genau von vorne, glänzend und von der regennassen Fahrbahn verstärkt und gespiegelt.

    Totenkopf
    Totenkopf

    Auf der Heimfahrt gelang heute meiner Kamera wieder einmal ein kleiner Schnappschuss. Das Foto von dem markanten Totenkopf im Hintergrund. Er befindet sich unter einer Strassenbrücke, deren Wände von der Jugend mit allerlei Graffiti-Künsten besprayt werden dürfen. Dieser Totenkopf dürfte nun schon weit über ein Jahr weitestgehend unversehrt überlebt haben. Ein Glück, das wohl nur den wenigsten Künsten unter dieser Brücke beschert ist.

    Totenkopf

    Gegenlicht


     

  • Der Sommer, als sich der Böögg irrte

    Wolkenhimmel im Sommer
    Wolkenhimmel im Sommer

    Sie erinnern sich? Sechseläuten, Montag 28. April 2014 in Zürich? Es ist kühl, knapp 10 Grad, viele Wolken und etwas Regen. Der Böögg brennt. Nach 7 Minuten und 23 Sekunden verliert er seinen Kopf. Ein gutes Omen für einen warmen, schönen, sonnigen und vielleicht sogar heissen Sommer. Heute, vier Monate später?

    Ja, ein paar Tage waren recht heiss. Ein paar Wochenenden auch. Dennoch geht der Sommer als einer der kühlsten und nassesten in die Geschichte der Meteorologie ein. Vielleicht sogar der schlechteste Sommer seit Beginn der Wettermessungen vor etwa 160 Jahren.

    Zur Ehrrettung des Bööggs sei aber auch gesagt, dass selbst Meteo Schweiz in der saisonalen Prognose von Ende Mai für den Sommer wörtlich schrieb: “In der Nord- und Ostschweiz zeichnet sich für den Sommer 2014 eine Tendenz zu einem warmen Sommer ab. Ein kühler Sommer erscheint wenig wahrscheinlich.”

    Statistisch gesehen lässt sich auch kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Dauer bis zum Ableben des Bööggs und dem folgenden Sommer herleiten. Die Lebensdauer von 5 Minuten und 42 Sekunden, diese sehr kurze Lebenszeit vor dem Jahrhundertsommer 2003, war wohl doch nur ein schöner Zufall.

    Für mich und meine in den Herbst verschobenen Sommerferien, ist der anstehende Herbst. Will ich doch mit meinem Rennrad über die Hochalpenstrasse des Grossglockners fahren. Die saisonale Vorhersage von Meteo Schweiz für den Herbst lautet wörtlich: “In der Nord- und Ostschweiz zeichnet sich für den Herbst 2014 keine klare Tendenz ab. Die Wahrscheinlichkeiten für einen kühlen, normalen oder warmen Herbst unterscheiden sich nicht eindeutig.” Liest man etwas weiter, steht auch geschrieben: ” Unter einem normalen Herbst verstehen wir einen Herbst, dessen Mitteltemperatur zwischen 9.3 und 10°C liegt”. Die Sicherheit der Prognose beträgt 55%.

    Und jetzt? Ich werde fahren. Mindestens solange bis ich einsehen muss, dass das Befahren dieser Hochalpenstrasse nur noch zu einem Abhaken eines meiner Lebens-Ziele geworden ist. Ein bisschen Fun muss bei aller Anstrengung schon noch dabei sein. Mindestens die Aussicht an einen gegenüberliegenden Berg, am liebsten natürlich eine freie Sicht auf den Grossglockner selbst, das wäre mir schon Höhepunkt genug.