Monat: Oktober 2012

Oktober 2012
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031  
  • Ganzer Tag Grau, eintönig?

    Es gab mal ein Sprichwort das hiess: “Sei froh und lächle, es könnte schlimmer sein”. Irgend jemand hat das dann ergänzt mit “und ich lächelte, und ich war froh, und es kam schlimmer”. Bei der heutigen Fahrt zur Arbeit kam mir dieser Satz wieder in den Sinn. Schon zu Hause bei der Wegfahrt, nieselte es ganz leicht. Dachte ich noch: das hatten wir gestern schon, es hörte irgendwo mal auf.

    Vielleicht habe ich ja zu früh gelächelt. Es hörte heute Morgen nie wirklich auf zu nieseln. Je länger die Fahrt dauerte, desto stärker nieselte es. Irgendwann waren dann die Strassen so nass, dass es zu spritzen begann. Es dauerte natürlich nicht allzulange, bis das kalte Wasser vor allem im Bereich des Gesässes durch die Thermokleider drang. Aber da hatte ich mich schon entschlossen, ohne Regenschutz durchzuhalten. Die Kleider würden dann im Trocknungsraum beim Arbeitgeber bis am Abend schon wieder trocken werden.

    So war es denn auch.

    Am Abend schlüpfte ich in die trockenen Kleider, ganz im Gegensatz zu draussen. Die Strassen waren noch mindestens feucht. Auch nieselte es noch leicht.

    Ich hatte gerade den Stadtrand verlassen, dachte noch so bei mir, dass ich heute Abend im Posting nicht zum dritten Mal hintereinander schreiben kann, dass das eine Fahrt für die Statistik sei, da knallte es unüberhörbar. Anschliessend dauerte es gefühlt eine Ewigkeit bis die Luft endlich soweit aus dem Pneu entwichen war, dass das Geholper der Strasse nur noch vom Gummi des Mantels gedämpft wurde.

    Der Schnitt ging quer über die Lauffläche, von aussen sah man sogar, dass die Leinwand mindestens angeritzt war. Der Reserveschlauch war bald eingesetzt. Doch wie stark aufpumpen? Würde die Leinwand noch halten bis nach Hause? Ich pumpte mal vorsichtig soweit auf, dass die Felge wenigstens etwas angehoben wurde. So geschätzte drei bis vier bar, jedenfalls weit entfernt von den sonst üblichen acht bis zehn. Ich wollte dem Hinterrad auch nicht das Geholper über die geteerten Feldwege im Wehntal zutrauen und wählte deshalb die Hauptstrassen und Radwege im Furttal.

    Allerdings das Fahren von Kurven, wie zum Beispiel bei Kreiseln, glich einem Abenteuer auf dem schwankenden Seil. Immer wieder verlor das Hinterrad die Linie. Bin deshalb einerseits einen kürzeren Heimweg gefahren, und den erst noch langsamer.

    Doch nun habe ich zu Hause einen neuen Mantel aufgezogen und morgen kann es dann wieder in alter Manier und auf den üblichen Wegen weitergehen.

  • Der Nebel hält

    Habe ich gestern davon berichtet, dass der Morgen eine Fahrt für die Statistik gewesen sei, so muss ich heute wohl beide Fahrten, den Hinweg und den Heimweg wohl in diese Kategorie stellen. Möglicherweise wegen des Gegenwindes hing der Nebel wenigstens nicht bis auf die Strassen herunter, so war wenigstens die Sicht noch einigermassen klar,

    Während des Tages konnte sich nicht ein einziger Sonnenstrahl durch die Nebeldecke auf den Boden durchbohren. Es war klar, dass wohl auch die Heimfahrt unter der Nebeldecke stattfinden würde. Temperaturmässig und auch gefühlt, hat heute zum ersten Mal der Winter seine kalten Finger ausgestreckt.

    Dabei wäre jetzt der Moment gewesen, an dem ein einziger Sonnenstrahl auf die farbigen Bäume entlang des Weges, wohl ein ganzes Feuerwerk für das Auge ausgelöst hätte. Viele der Bäume entlang des Weges sind schon recht verfärbt. Auf dem Boden liegt Laub. Das Geräusch von raschelndem Laub beim darüberfahren mit dem Rennrad höre ich gerne, gehört ja auch zur Jahreszeit.

    So blieb nur noch die Erinnerung an die gestrige Fahrt in das kaum enden wollende Abendrot.

  • Das lange Abendglühen

    Die morgendliche Fahrt zur Arbeit war eine für die Statistik. Nebel vom Anfang bis zum Schluss. Glücklicherweise aber nur selten ganz auf dem Boden liegend. An den meisten Stellen war die Sicht trotz allem noch einigermassen klar. Dafür musste die Luftfeuchtigkeit wieder sehr hoch gewesen sein, denn an manchen Stellen waren die Strassen nass.

    Dafür wurde ich auf der abendlichen Heimfahrt von einem kaum enden wollenden Abendglühn begleitet. Es war ganz oben im Wehntal als die Sonne gerade hinter der Lägern verschwand und einen orangeroten Himmel mit ganz wenig Wolken und etwas Dunst beleuchtete. Während der Fahrt durch das ganze Wehntal hinunter, später dann wieder hinauf nach Höhtal, sank die Sonne immer gerade so rasch hinter die Hügel, dass ich sie nie sah, sie aber dennoch eine wunderbare Beleuchtung hinterliess.

    Während der Abfahrt vom Höhtal ins Limmattal war es der Martinsberg hinter dem sich die Sonne versteckte, später das Gebenstorfer Horn und zum Schluss der Bruggerberg. Doch dann wurde es definitiv dunkel. So bin ich heute Abend etwa während dreiviertel Stunden immer in Richtung Abendglühen unterweges gewesen.

    Das heutige Foto entstand denn auch in den letzten Augenblicken vor dem Erlöschen dieses Alpenglühens. Vermutlich bin ich zu diesem Zeitpunkt etwas langsamer gefahren, so dass das Foto von der GoPro am Lenker kaum grosse Wackelschäden hat. Oben links, der kleine weisse Fleck, ist übrigens der Halbmond. (Muss man aber wissen, um richtig deuten zu können. 🙂 )

  • Unter Dampf, Teil 2

    Der Tag begann schon sehr früh. Kurz nach acht Uhr fuhr unser Extrazug in Lugano ein. Die Fahrt ging sogleich los über den Monte Ceneri nach Giubiasco, wo erst einmal die Dampflok umgehängt wurde. Sie fuhr ab jetzt rückwärts und zog den Zug auf diese Weise entlang des Lago Maggiore nach Luino zum Dampflok-Treffen. Weil ein längerer Teil dieser Strecke nur Eingleisbetrieb ist, mussten wir in Magadino-Vira einen längeren Halt einfügen. Das bot uns die Gelegenheit mal den ganzen Zug von Swiss Classic Train aus verschiedenen Winkeln, von hinten und von vorne, in die Kameras zu verpixeln.

    Als dann die Strecke für uns frei war, ging die Fahrt entlang des Lago Maggiore bis nach Luino fast unterbruchsfrei weiter. Nur an der Schweiz/Italienischen Grenze mussten wir der Form halber einen Stopp einschalten. (Die Bürokratie will es so haben.)

    Luino, DampfloktreffenDas Dampflok-Treffen in Luino war vielleicht für die örtliche Bevölkerung gedacht. Denn nebst unserer eigenen Lok stand nur noch eine weitere unter Dampf. Eine dritte stand auf einer Drehscheibe, doch bei näherer Betrachtung dürfte sie wohl kaum fahrtüchtig gewesen sein. Ein paar Waagen von SBB, Trenotialia, ein Schienentraktor und eine elektrische Lok der Ferrovie dello Stato standen auch noch herum.

    Die beiden Dampfloks wurden umgestellt, beide erhielten ihre Züge, mussten Wasser tanken und machten sich für die Abfahrt in Richtung Schweiz bereit. Das war eigentlich schon das ganze Dampflok-Treffen. Für uns wenig spektakulär, viel Film- und Fotomaterial wurde für die vielen kurzen An- und Wegfahrten während der ganzen Rangiererei verbraucht. Das ganze wurde von vielen, teils auch unvorsichtigen, Dampflok und Bahn-Fans aus nächster Nähe beäugt. Für Ordnung auf dem Platz sorgten aber Heerscharen von Italienischen Bahnangestellten, die selber auch schwer bewaffnet mit Foto- und Filmkameras unterwegs waren, sowie den in der Zwischenzeit unverzichtbaren Handys. Nicht zuletzt auch um die beiden Dampfloks herumzudirigieren.

    Swiss Classic TrainNach dem Besuch in Luino ging es zurück in die Schweiz. In Magadino-Vira mussten wir abermals anhalten. Dabei wurden wir vom später abgefahrenen Dampfzug in zügigem Tempo überholt. Diesen Zug trafen wir wieder in Bellinzona. Es nahte der Höhepunkt des heutigen Nachmittags.

    Parallellfahrt der beiden DampfzügeIm Güterbahnhof von Bellinzona wurden die beiden Dampfzüge nebeneinander gestellt. Nach einem kurzen Pfiff der beiden Loks, wurde zu einer Parallellfahrt gestartet. Man stelle sich vor: die SBB ermöglichten auf einer der dichter befahrenen Strecken, dass gleichzeitig und nebeneinander zwei Dampfzüge von Bellinzona nach Biasca fahren können. Eine Strecke von vielleicht 20 KM Länge für einen solchen Event zu sperren, dürfte eine organisatorische Höchstleistung gewesen sein. Dieser Event muss sich auch herumgesprochen haben. Denn entlang der Strecke standen scharenweise Fotografen. Mehr oder weniger ordentlich parkierte Autos in Wiesen, ein Fest für jeden begeisterten Dampflok-Fan. Ich weiss nicht so genau, aber so ein Event dürfte wohl seit der Elektrifizierung der Schweizer SBB erstmalig gewesen sein.

    Auf dem weiteren Heimweg, zurück über den Gotthard, hatten wir in Faido nochmals die Möglichkeit, unseren Dampfzug bei der Vorbeifahrt zu Filmen.

    Anschliessend gab’s dann das wohlverdiente Nachtessen im Zug.

    Vollgestopft mit vielen Bildern und Filmaufnahmen aus diesen beiden Tagen bin ich heute Abend glücklich und zufrieden nach Hause gekommen. Als wir diesen Event gebucht haben, konnten wir ja nicht wissen, dass nebst dem Erlebnis der Dampffahrt, auch das Wetter zu 100% auf unserer Seite stehen würde. Schön wars, eindrücklich wars.

    Die restlichen Filme und Fotos, werde ich gelegentlich in einem weiteren Posting hier veröffentlichen. Muss diese Menge zuerst ein bisschen ordnen und verarbeiten.

  • Unter Dampf, Teil 1

    Manchmal gehen meine Gefühle für Eisenbahnen halt immer noch mit mir durch. Als ich von der Fahrt mit einer Dampflok gelesen habe, da musste ich mich nicht lange für eine Anmeldung durchringen. Zudem ist es eine “141.R.568”, in etwa baugleich mit der, die ja auch im Bahnhof Brugg schon mehrmals besichtigt und aus nächster Nähe betrachtet werden konnte. Die Lok unserer Fahrt wird allerdings mit Kohle und nicht mit Schweröl beheizt, wie diejenige von Brugg. Somit also noch eine Spur mehr Bahnromantik versprüht.

    Im nebligen Zürich steigen wir frühmorgens in den Dampfzug. Die Lok wurde gerade vor den Zug gespannt, die Fahrt beginnt.

    Entlang des Zürichsees, Zugersees und dem Urnersee geht es mit diversen Halten wegen Wassernachfüllen und fahrplanmässigen Halten bis nach Erstfeld. Da, am Fusse der Gotthard-Nordrampe, wird die Lok mit Kohlen und mit Wasser aufgefüllt. Wir steigen um, in den Fotozug.

    Der Fotozug wird von einer Ae 6/6, einer Lok, die unter dem Namen “Gotthardlok” wohl ebenfalls weitherum ziemlich berühmt sein dürfte, vorerst bis nach Wassen hinauf gezogen. Dort beziehen wir einen “fototechnisch interessanten Ort”.


    Einfahrt in Kehrtunnel

    Nach einer längern Wartezeit, können wir nun dem Dampfzug zuschauen und zuhören wie er zuerst unter dem Kirchlein von Wassen durchstampf, im Kehrtunnel verschwindet, anschliessend zu unseren Füssen durch den Bahnhof Wassen donnert, unseren Fotozug überholt, und eine Weile später über unseren Köpfen in Richtung Göschenen und Gotthard verschwindet.

    Ich konnte von diesen Strecken Filmaufnahmen machen, die meiner Meinung nach, gar nicht so schlecht gelungen sind. Ich muss sie noch ein bisschen nachbearbeiten. Doch die werden sicherlich an dieser Stelle ebenfalls veröffentlicht.

    Das ganze Spektakel fand übrigens bei schönstem Wetter statt. Die Berghänge vom Herbst etwas eingefärbt, ein paar weisse Bergspitzen von den letzten kalten Tagen und darüber der blaue Himmel. Blau, wenigstens noch vor der Durchfahrt der Russ- und Dampfspeienden Lokomotive.

    Danach setzten wir uns wieder in den Fotozug und wurden in Göschenen wieder an die Dampflok angehängt.

    Mittagessen begann während der Durchfahrt durch den Gotthardtunnel. Das Tessin begrüsste uns weiterhin mit einem goldenen Herbst. Die Leventina hinunter kamen wir recht zügig vorwärts. Unsere Rauchsäule konnte man über längere Zeit im Tale schweben sehen.

    Nach einer letzten Anstrengung (für die Lok) über den Monte Ceneri, übernachten wir nun hier in Lugano.

    Morgen geht es dann noch ein Stück nach Italien, nach Luino zu einem Dampfbahntreffen, bevor wir um die Mittagszeit die Gotthard-Südrampe in Angriff nehmen, ebenfalls verbunden mit einem Foto-Event, diesmal in Faido.