Monat: Juli 2006

Juli 2006
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
31  
  • Swiss Border Ride 2006; 3. Baulmes – Thonon-les-Bains

    Der dritte Tag. Schon zur Zeit der Kinderschuhe wurde uns eingebleut, dass der dritte Tag der gefährlichste sei. Merkwürdigerweise hält dieses Phänomen noch heute an.

    Die Abfahrt nach dem Morgenessen, noch in der Kühle des Morgens, verlief ziemlich harzig. Überall steile Rampen, aber dafür wenigstens noch grosszügige Schatten vom Wald. Mein GPS veranlasste mich zuerst zu einer Rundfahrt durch das Dorf Baulmes. War eigentlich keine schlechte Idee. Doch anschliessend kamen wir über Feldwege (zwar alle geteert oder wenigstens betoniert), bis ich mich dann doch an Hand der Karte orientierte. Okay einverstanden, ich folge weiterhin dem GPS, durch schöne schattige Wälder, unter irgendeiner Autobahn hindurch, ein schmales Tal hinauf. Aber dann wollte das Ding plötzlich wieder hinunter. Über Feldwege und Kuhgitter, allerdings keine Fahrverbote. Vor dem elektrischen Weidzaun wurde es mir dann doch zu blöd und ich schaltete die automatische Navigation aus. Dies war etwa auf halbem Weg zwischen Baulmes und Vallorbe, so um Kilometer 20 herum.

    Dafür handelte ich mir einen Pass mit einer Rampe von teilweise über 15% ein. Orzières hat er geheissen. Zuoberst gibt es eine Jurapark mit Bisons (aus Holz) und Wigwam-Zelten wie man sie vielleicht noch von Karl May kennt. Das war der erfreuliche Teil an dieser Routenänderung.

    Von da ging es dann ein wenig den Hügel hinunter in das Vallée de joux. Ein liebliches Tal auf etwa 1000 Metern Höhe, mit einem vielleicht 10 Kilometer langen See. Die Kornfelder von gestern waren verschwunden, hier oben betreibt man anscheinend nur noch Graswirtschaft. Über all der Duft von frisch geschnittenem Gras.

    Nach Le Brassus, wieder einmal Grenzübergang nach Frankreich. Das stetige Auf und Ab auf der Strasse hinderte an einem schnellen Vorwärtskommen. Dazu schien heute die Sonne besonders heiss (schien mir). Jedenfalls war der Teer, oder wenigstens die aufgeklebten Teerflicken an mehreren Stellen beinahe flüssig. In Cure (Mittagessen) entscheide ich mich deshalb, noch den Col de la Grivine zu nehmen und anschliessend direkt bei Nyon an den Genfersee “abzutauchen”. Ich nehme also Genf innenherum, statt wie geplant aussenherum. Mit dem GPS geht das ja ganz einfach. Neue Destination suchen, GOTO NYON, Neu berechnen, Kontrollblick und Abfahrt.

    So vernichte ich innert kürzester Zeit etwa 800 Höhenmeter. Die Abfahrt war toll, breite Strasse, fast kein Verkehr. Als ich trotzdem mehrere Lastwagen hinter mir auf der kurvigen Strecke wahrnehme, gehe ich mit meinem Anhänger schön artig beim nächsten Parkplatz raus. Das gibt auch Gelegenheit wieder etwas Flüssigkeit aufzunehmen, denn die Abfahrt mit dem Anhänger geht bei weitem nicht so zügig wie sonst mit dem Renner. Bei zackigem Kurvenliegen beginnt die Sache zu schwanken, also immer schön vorausschauend fahren und nur sachte Bewegungen, auch am Lenker. Da liegt dann halt einhändig Fahren und mit der anderen Hand am Bidon herumfummeln nicht mehr drin.

    Die Strecke Nyon – Genf tat meinen Beinen richtig gut. Endlich wieder einmal so richtig pedalieren. Leichte Bise (von hinten), fast ausschliesslich Velowege, fast nur flaches Gelände, reichte doch für einen guten dreissiger während einer guten Stunde. Auch das GPS schien es zu geniessen, suchte die Velowege aus, lenkte mich über jeden Kreisel und schön durch Genf hindurch. Alles kein Problem.

    In Genf selbstverständlich ein Foto vom “jet d’eau”, einen Versuch an irgend einer Beiz ein Glacé zu bekommen und trotzdem mein Velo im Auge zu behalten schlug leider fehl. So machte ich mich dann Richtung Thonon weiter auf den Weg.

    Die Bise wurde jetzt plötzlich zum Gegner. Der flotte 30er sank zu einem müden 20er zusammen. Das stetige Auf und Ab wurde zur Qual. Doch plötzlich, es war um Kilometer 120, als ob ich geschoben würde, sandte die Gewitterwand hinter mir ihren Vorläufer-Wind. Schnell die Kette auf die grosse Scheibe und durchtreten was das Zeug hielt. Etwa 10 Kilometer, sage und schreibe zwischen 30 – 35 Tempo, bis auch ich im Feierabendverkehr rund um Thonon stecken blieb.

    Das Hotel hier ist völlig ausgebucht. Nous avons seulement le tout petite chambre, hat sie an der Reception gesagt. Das macht aber nichts, alles ist da, sogar ein Wireless-Anschluss. Noch Wünsche? Das Velo schläft heute Abend in der Garage, Box Nummer 6, zusammen mit etwa 6 anderen Velos.


     

    Details zur heutigen Fahrt
    schönster Sonnenschein Vormittag
    Rennrad und Monoporter
    Nachmittag einzelne WolkenWetter
      140 Kilometer
    55.9 KM Maximale Geschwindigkeit
    1489 Höhenmeter
    6:47 Fahrzeit
    20.7 KM/h Durchschnitt
    GPS-Aufzeichnung der Strecke GPS-Aufzeichnung der Strecke (gelb), Violett geplant
    GPS-Profil der Strecke GPS-Profil der Strecke
    image Aktueller Stand der Kilometer in der Saison 2006
    image Aktueller Stand der Höhenmeter in der Saison 2006
     
         
  • Swiss Border Ride 2006; 2. Teil Pruntrut-Baulmes

    Um 09.00 schwang ich mich auf den Renner. Kühle Morgenluft beflügelt und so fuhr in westlicher Richtung an den Doubs. Zuvor war aber hier noch ein erstes grösseres Hindernis zu überwältigen. Ich wurde dann allerdings mit einer spritzigen Abfahrt nach Vaufrey durch eine noch kühle Waldpartie an den Doubs hinunter entschädigt. Der Grenzübergang bestand lediglich aus einer Verbotstafel für Autos und verzollbare Ware und Devisen.

    Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich diese zügige Abfahrt nur wenige Kilometer später bitter bezahlen musste. Nach St. Hypolithe, auf den ersten Blick ein wunderbar herausgeputztes Dorf, stieg die Strasse unbarmherzig bis auf über 1000 Meter hinauf. Anschliessend überquerte ich den französischen Teil des Juras, der hier so eine Art Hochebene bildet. Ein stetiges Auf und Ab zwischen 800 und 1000 Höhenmeter. Die Bise blies auch heute, richtigerweise von hinten und schubste mich regelrecht über die Hügel, wenigstens über die Kleinern.

    In Les Fins, einem kleinen Nest im französischen Jura, habe ich das Mittagessen eingenommen. Das Restaurant “le Trappeur”, hatte grosszügige Portionen. Ein “Salade vert avec Soumon” präsentierte sich mit wirklich grossen Stücken von Lachs, roh, gebraten und irgend ein Mousse. Konnte leider nicht alles geniessen, war einfach zuviel. Auch die Pizza, ein Riesenrad von Tomaten, Pilzen und Käse, hätte beinahe meinen Magen überfordert. Zu meinem grüssten Erstaunen habe ich für diese beiden Riesenportionen, inklusive 2 Liter Mineralwasser und ein Café nur gerade 22 Euro hingeblättert.

    Nach dem Mittagessen dann noch eine kurze Abfahrt nach Marteau und dann ein elendiglich langer Anstieg auf über 1200 Meter. Komischerweise tragen hier die Hügel keine Namen. Muss leider zugeben, dass ich diese Rampe nicht ganz vollständig durchstehen konnte. Die letzten 200 Höhenmeter musste ich marschieren. Zu steil, und der Schatten befand sich auch noch auf der anderen Seite der Strasse.

    Dann Abfahrt in das Tal “la Brevine” und dank zügiger Bise in Richtung Fleurier. Weiterer Anstieg, wieder mit Fusspassage auf den Col des Etoiles. Doch dann war es einfach, nur noch hinunter nach Vuiteboef und ein klein Bisschen wieder hinauf Baulmes. Im schweizerischen Teil des Juras bekommt man irgendwie den Eindruck, mitten durch die Kornkammer der Schweiz zu fahren. Quadartkilometerweise stehen hier die Kornfelder und werden teilweise auch schon vom Mähdrescher geerntet.

    Das “Hotel du Jura” in Baulmes fand ich heute auch ohne GPS. Es befindet sich direkt am Dorfeingang. Das Velo steht über Nacht in einem Bastelkeller des Besitzers. Dusche und WC hat das Zimmer keines. Es gibt nur eines pro Etage, mais ca ne fait rien, vous etes seules. Das Hotel hat heute eigentlich geschlossen, aber die Besitzerin bereitete extra für mich eine Riesenportion Spaghetti napoli, was will man da noch mehr. Vermutlich schlafe ich in einem der ehemaligen Kinderzimmer, das zweite Kinderzimmer befindet sich nebenan und das ehemalige Elternschlafzimmer befindet sich am Ende des Ganges. Ein Hotel für mich alleine also.

    Und zum Schluss noch etwas für meine KollegInnen im Geschäft. Man beachte den Museumshinweis, könnte ja vielleicht mal etwas für einen Geschäftsausflug sein.


    Musée CIMA


    Details zur heutigen Fahrt
    schönster Sonnenschein Vormittag Rennrad und Monoporter Nachmittag schönster Sonnenschein
      127 Kilometer
    63.5 KM Maximale Geschwindigkeit
    1894 Höhenmeter
    6:50 Fahrzeit
    18.6 KM/h Durchschnitt
    image Aktueller Stand der Kilometer in der Saison 2006
    image Aktueller Stand der Höhenmeter in der Saison 2006
     
         
  • Swiss Border Ride 2006: 1. Etappe, entlang dem Rhein und quer durch den Jura

    Heute Morgen, bei der Abfahrt in Brugg, war der Himmel bedenklich trüb. Doch schon wenige Kilometer weiter unten, der Aare entlang zum Rhein, schien eine wärmende / heizende Sonne von einem makellos blauen Himmel herunter. So blieb es denn auch den ganzen Tag.

    An den Anhänger, der nun erstmals trotz aller Einsparungen fast voll geladen ist, musste ich mich erst wieder gewöhnen.

    Dank einer aufkommenden Bise kam ich dem Rhein entlang in einem ziemlich flotten Tempo vorwärts. Auffällig waren die vielen Felder voller blühender Sonnenblumen. Auch das Getreide steht mittlerweile schön braun.

    Da mich die Vorstandsmitglieder von HOPE zu einem Mittagessen nach Arisdorf eingeladen hatten, legte ich dort einen kleinen Schwenker ein. Dank GPS ist das alles keine Sache. Ich wurde zwischen Autobahn und Hauptstrasse durch idyllische Dörfer, direkt vor die Haustüre geleitet. Auch an dieser Stelle nochmals vielen herzlichen Dank für die tolle Bewirtung.

    Nach dem Essen ging es dann nach Birsfelden, Weil am Rhein rund um Basel herum nach Allschwil. Ich hätte die Route ohne GPS wahrscheinlich nie so gefahren. Durch Quartierstrassen, weit ab von dichtem Verkehr und Tramschienen. Jedenfalls gab es interessante Einblicke in unsere Hafenstadt und den Grenzbahnhof.

    Mit dem Beginn des Jura und damit auch mit dem Ansteigen über diverse kleinere und grössere Hügel, sank dann auch das Durchschnittstempo. An manchem Hügel war ich richtig froh, um jedes bewaldete Stücklein Strassenabschnitt. Die Bise hatte nachgelassen oder war mindestens in diesen Jurahügeln nicht mehr spürbar und so drückte die Hitze noch mehr. Der Anhänger wurde schwerer und schwerer.

    Doch gegen halb sieben passierte ich dann in einer mehreren Kilometer langen leichten Abfahrt die Ortstafel von Pruntrut. Ich glaubte mit einem einigermassen trockenen Gesicht im Hotel Belvédère eintreffen zu können. Aber oh Schreck, mein GPS meldete nochmals vielleicht 2 Kilometer Fahrt auf einen Hügel hinauf mit zwei Spitzkehren dazwischen. Typisch Radfahrer halt: Buchen die Hotels immer auf den Hügeln und bluffen dann mit einer Bergankunft.


     

    Details zur heutigen Fahrt
    schönster Sonnenschein Vormittag
    Rennrad und Monoporter
    Nachmittag schönster Sonnenschein
      155 Kilometer
    56.9 KM Maximale Geschwindigkeit
    489 Höhenmeter
    7:11 Fahrzeit
    21.6 KM/h Durchschnitt
    GPS-Aufzeichnung der Strecke GPS-Aufzeichnung der Strecke
    image Aktueller Stand der Kilometer in der Saison 2006
    image Aktueller Stand der Höhenmeter in der Saison 2006
     
      Für diese Fahrt durfte ich von HOPE eine Spende für die Aktion Kilometer gegen Armut im Betrag von 95 CHF und 5 Euro entgegennehmen. Danke.  
  • Endlich

    … ist es so weit. Seit Tagen ist es das Thema Nummer eins. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen (glaube ich), der Monoporter ist gepackt und die Reifen aufgepumpt. Noch einmal schlafen und dann geht es los, mit der Fahrt in 11 Etappen rund um die Schweiz.

    Auch die gesammelten Spenden erreichten heute Abend zufälligerweise die achte volle Fahrrad-Patenschaft.

    Erfreulicherweise haben sich in den letzten Tagen viele Leute für das Projekt Kilometer gegen die Armut interessiert und viele verlangten einen Einzahlungsschein.

  • Ein erlebnisreicher Tag

    Eigentlich gäbe es vom heutigen Tag sehr viel zu erzählen:

    • Meine Chefs gratulieren mir zum Swiss Border Ride
    • Der KollegInnenkreis interessiert sich immer intensiver für den Swiss Border Ride
    • MitarbeiterInnen Spenden für Fahrrad-Patenschaften
    • Auf dem Heimweg einen Platzregen an der Bahnhofstrasse unter einem Sonnenschirm verbracht und dabei leckere Glacé verspiesen
    • Völlig unmotiviert hat der Zug auf dem Heimweg kurz nach Neuenhof eine Vollbremsung hingelegt und ist danach fast lückenlos wieder weitergefahren
    • Der halbe Aargau ist wegen Gewittern ohne Strom, nur wir sprengen den Rasen, weil es einfach nicht regnen will
    • Meine Familie überrascht mich mit Spenden für Fahrrad-Patenschaften
    • Zurechtlegen meines Gepäcks für den Swiss Border Ride und dann doch wieder auspacken, weil es eben doch zuviel wird
    • Spendenstand auf der Homepage anpassen.
    • . . .