So schnell geht das. Gestern noch den Velolenker fest im Griff, und heute schon wieder den Rasenmäher hin- und herschieben. Erstaunlicherweise ist in diesen knapp zwei Wochen, das Grüne doch nicht so stark nachgewachsen wie ich befürchtete.
So schnell geht das. Gestern noch den Velolenker fest im Griff, und heute schon wieder den Rasenmäher hin- und herschieben. Erstaunlicherweise ist in diesen knapp zwei Wochen, das Grüne doch nicht so stark nachgewachsen wie ich befürchtete.
Heute Morgen, hatte ich wieder die Gelegenheit, bereits um 6:30 Uhr am Frühstücksbuffet zu stehen. Welch eine Auswahl! Da war einfach alles da, was so ein Radfahrer brauchen könnte. Mehrere Sorten Brot, Joghurt, Müesli, mehrere Sorten Flocken, Fruchtsäfte, Früchte, Kaffee. Ein guter Start für einen vielleicht anstrengenden Tag.
Etwa um acht Uhr hatte ich dann zum letzten Mal alles gepackt und auf den Anhänger geschnallt. Die Luft war noch sehr kühl, aber ohne Wind. Ich kam zügig aus Thun heraus.
Diverse grössere und kleinere Steigungen, halt so das übliche Auf und Ab auf unseren Strassen. In der Gegend von Münsingen gelang mir dann sogar nochmals ein letzter Blick zurück, zurück auf die Berge. Wolkenloser Himmel, vielleicht etwas dunstig, aber für mich immer wieder überwältigend, der Anblick von Gletschern und der ganzen massiven Bergwelt.
Bern versuchte ich möglichst knapp zu umfahren, damit es nicht allzuhügelig wurde. Denn bereits setzte die Bise wieder ein. Es blieb damit zwar bezüglich der Temperatur einigermassen angenehm. Nur halt mit dem Nachteil des Gegenwindes.
Etwa nach zwei dritteln der Strecke, genauer im Hotel Restaurant Bahnhof in Rothrist, genehmigte ich mir nochmals ein letztes Mittagessen auf dieser Reise. Als der Wirt meinte, ich komme wohl direkt von der Tour de France nach Hause, bestätigte ich ihm dies natürlich. Glaube aber nicht wirklich, dass er den Sinn meiner Worte richtig interpretiert hatte.
Die restlichen Kilometer bis nach Hause verflogen fast viel zu schnell. Sogar der Stutz nach Safenwil hinauf, machte mir heute weniger Mühe, als auch schon. Im Verlaufe des früheren Nachmittags schob ich dann mein Mountainbike mit dem Anhänger, höchst zufrieden, meine Fahrt unfallfrei und ohne Plattfuss oder sonstige technische Defekte erlitten zu haben, über die Ziellinie, beziehungsweise in den eigenen Gärten.
Schön war’s, und höchstwahrscheinlich war es auch nicht das letzte Mal.
Danke allen, die gerne in meinen Berichten gelesen haben, mir Glück gewünscht haben, sei dies nun mit Kommentaren oder Gästebucheinträgen, oder einfach im “Stillen” meine Fahrt anhand meiner Berichte und der Markierungen des Webtrackers begleitet haben.
Die Berichte werden sicherlich in den nächsten Tagen noch mit den zugehörigen Fotos ergänzt, jetzt wo ich wieder im Besitz einer schnellen Verbindung zum Internet bin.
Wie gestern gehofft, hielt sich der Walliser Wind am Morgen noch sehr zurück. Ein leises Lüftchen, mehr nicht. Dafür war es ziemlich kühl. Die Fahrt von St. Maurice bis nach Aigle verlief zu grossen Teilen noch im Schatten des zum Teil engen Tales oder später dann entlang von Waldrändern. Erst beim Aufstieg auf den Col du Pillon wurde mir so richtig warm. Aber dann gleich richtig. Die Strasse schlängelte sich durch die Rebberge hinauf. Bis zur Abzweigung des Col des Mosses, musste ich ein paar Mal ganz schön kraftvoll kurbeln. Eigentlich war ich überzeugt, hier schon im 10%-Gefälle drin zu sein. Doch das GPS zeigte auf der Auswertung heute Abend dann doch eine etwas mildere Variante. Der Aufstieg, nach den Rebbergen mindestens, auch wieder grösstenteils im Wald.
Nach der Abzweigung des Col du Mosses, ein langes, fast ebenes gerades Stück. Unter anderem durchfährt man auch die Ortschaft Les Diablerets. Teilweise hat man eine schöne Aussicht eben auch auf dieses Bergmassiv.
Bei den letzten Höhenmetern am Col du Pillon, hatte ich mich nicht getäuscht. Das war harte Kurbelarbeit. Etwa drei Kilometer und etwas über 300 Höhenmeter. Es reichte gerade noch, um vor dem Mittagessen auf die Passhöhe zu kommen.
Anschliessend hinunter nach Gstaad. Ich machte mir das Vergnügen mit dem Monoporter durch die (fahrbare!) Fussgängerzone zu radeln. Wegen irgend eines Events war in Gstaad ziemlich viel los.
Anschliessend nahm ich noch als letzten Hügel dieser Ferienreise den Übergang bei Saanenmöser ins Simmental. Aus früheren Zeiten hatte ich mir diese Strecke viel steiler vorgestellt. Natürlich machte ich auch hier eine Passfoto.
Doch ab dann ging es auch heute, nur noch hinunter. Immer nach dem Motto. Was ich heute noch fahre, muss ich morgen nicht mehr.
Langsam gewöhne ich mich an die Kaltstarts. Wobei es heute noch extremer war. Da das Velo mitsamt dem Monoporter ja in meinem Zimmer schliefen. Also direkt weg vom Bett in den Pass. Gemäss den Höhenprofilen die ich bei mir hatte, erwartete ich in etwa die gleiche Steigung wie gestern, nur etwas länger. Anfänglich war das auch so. Doch ab etwa Kilometer fünf, also noch fast ganz unten, setzte ein Gegenwind ein. Ich hoffte es sei die Thermik, die dann mit der Zeit von einem Fallwind in einen steigenden Wind und damit grösstenteils auch in einen Rückenwind, wechsle. Weit gefehlt: der Fallwind wurde immer stärker. Selbst auf flachen, vielleicht sogar leicht abfallenden Strassenabschnitten war Kurbeln in kleinsten Gängen angesagt. Kein Wunder, dass der pampige Gipfel, das bisschen Zwieback und die Aprikosen-Schnitte in kürzester verbrannt waren. Ich schaffte es gerade noch nach Bourg Saint Rhemy, der letzten Verpflegungsmöglichkeit bis zu Passhöhe.
Es war im Hotel Suisse, wo ich meine Kräfte wieder neu auftanken konnte. Wobei ich hier vermutlich ein Insider-Restaurant der besseren Klasse erwischt habe. Mitten im Dorfteil (an der alten Passstrasse), ein Rustico, von aussen vielleicht nichts Besonders, aber Innen: einsame Klasse. Der Speisesaal, eine Art von Saal mit Galerie, auf der einen Seite all die alten Steine des Rusticos noch sichtbar, im inneren Teil, alles neu gemacht, aber stilistisch genau passend zu einem Rustico. Auch das Essen: nicht zu viel, auch als Tagesmenu zubereitet, nicht einfach nur durch die Mikrowelle geschoben. Rasche und sehr freundliche Bedienung. Sehr schade, dass ich ein so feines Essen, nur gerade als Stärkung für den weiteren Weg nach oben “missbrauchte”.
Übrigens der Weg nach oben war sehr abwechslungsreich. Die Strassenführung im unteren Teil für den Radfahrer vielleicht etwas langweilig, weil oftmals lange und gerade Stücke bewältigt werden müssen. Dafür aber hat man die Gelegenheit, immer wieder in andere Täler hineinzuschauen, bis sich dann nach der Abzweigung auf die Tunnelstrecke, die alte Passstrasse auf ein bestimmtes Tal fixiert.
Bereits in diesem Moment, machen einem grosse Tafeln darauf aufmerksam, dass die Strasse nicht mehr unterhalten wird, und stellenweise abgerutscht ist. So schlimm ist es dann allerdings doch nicht, denn etwa bei 2000 Metern über Meer, wird kräftig an der Passstrasse herumgewerkelt. Über die neuen Betonstützmauern werden kunstvoll Wände aus Bruchstein hochgezogen. Auch die Pfosten der Galerie sind mit Bruchsteinen verklebt. Vielleicht versucht man hier doch, den Charakter der alten Passstrasse stielgerecht in Schwung zu halten.
Mehrere Lichtsignalanlagen regeln den Verkehr. Wobei man als bergwärtsfahrenden Velofahrer keine Chance hat, in einer Grünphase durchzukommen. Zu lange sind die Strecken. Hingegen die Offroader dürfen hier mal über Schotterpiste fahren und zeigen was sie können, oder vielleicht auch was noch fehlt zum Können. (die andern natürlich auch!) Jedenfalls mussten die Bauarbeiter einen mit einem “HH-Nummernschild” wieder befreien. Auch als Mountainbiker kam ich natürlich in den Genuss mehrere hundert Meter aufgerissener und geschotterter Passstrasse.
Wie dem Profil zu entnehmen ist, zeigt die Passstrasse doch überraschend viel Stellen mit einem Gefälle von über 10%. Zusammen mit dem Gegenwind zehrt das natürlich ziemlich an den Kräften.
Kam dann aber doch oben an, nicht ohne noch eine Foto in der letzten Galerie vor der Passhöhe zu machen. Die gleicht nämlich einer Vogelkolonnie. Überall, auf Kabelkanälen, Lampenkörpern und andern Winkeln und “Ablageflächen” nisten sich die Bergdohlen ein und ziehen ihre Jungen gross.
Auf der Passhöhe, der mittlerweile schon bekannte, zügige und sehr kalte Wind. Ich bleibe nicht lange, schiesse die Passphoto und schaue mir kurz den kommerziellen Teil um die Bernhardiner an. (Fotos folgen)
Die Abfahrt ins Wallis, ist optisch und erlebnismässig deutlich weniger wertvoll als der Aufstieg von Aosta her. Die Strasse ist zwar in sehr gutem Zustand, trifft sich aber schon bald mit der Strasse aus dem Tunnel. Ab dann geht es zuerst kilometerlang durch Galerien und weitere Tunnels, Höhenmeter werden zu hunderten in kürzester Zeit vernichtet. Kommt heute noch der Kampf mit dem Gegenwind dazu, so bleibt kaum noch Zeit für einen Blick neben die Strasse.
Ich kämpfe mich dann nach Martigny doch noch bis St. Maurice gegen den Walliser Wind. In der Hoffnung, dass ich morgen dann den Sprung aus dem Wallis noch ohne Gegenwind schaffe.
Nach den gestrigen Regenfällen und Gewittern, war die Luft heute Morgen noch sehr kühl. An den Bergen hingen überall teils dicke Nebelschwaden herum. Doch schon während des Morgenessens, klärte sich die Wettersituation, hin zum besseren Wetter.
Dennoch, bei der Abfahrt in Seez war es sehr kühl. Die Strasse auf den kleinen St. Bernard ist eine der “milderen Sorte”. Meist Steigungen um 5 bis 6 %, dafür aber auch hier fast 30 Kilometer lang. Im unteren sehr oft durch waldige Strecken, und im oberen Teil, ohne den Wald, fuhr ich mehrheitlich nach unter der Nebeldecke. Diese war zwar schön schattenspendend, doch zusammen mit dem kühlenden Wind, gerade noch so an der Grenze des Fahrens in kurzen Armen und Beinen. Die Passhöhe konnte ich dann allerdings bei schönstem Sonnenschein, aber einem eisig kalten Wind überqueren.
Auf der Passhöhe werde ich mit den Worten “en Aargauer!”, begrüsst. Tatsächlich steht da ein Wohnmobil mit AG-Nummernschilder. Die Familie will wohl auch hier irgendwo in der Gegend rumkurven. Auch sonst sehe ich jetzt vermehrt Velofahrer mit Gepäck am Rücken oder am Velo in Packtaschen montiert.
A propos Hannibal. Es gibt an der alten Passstrasse ein Geocache, namens Hannibal. Die einen sind der Meinung, er habe seine Elefanten-Herde nicht über den Mont Cenis getrieben, sondern eben über den kleinen St. Bernard. (Doch auch von hier, kann er unmöglich Rom gesehen haben, bestensfalls wieder Turin)
Mein Mittagessen, das letzte auf savoyischem Territorium, nahm ich auf der Passhöhe ein.
Ich hatte ja immer noch den Travel-Bug, den mir Spoony zur Platzierung auf einem Pass der Tour de France mitgegeben hatte. Am Galibier, vielleicht DEM Pass in der Tour de France, misslang mir dies, weil das Geocache zerstört war, ausgeraubt, kaputt. Hier auf dem kleinen St. Bernard, zwar nicht DEM typischen Tour de France-Pass, gelang mir die Platzierung in einem Geocache auf der Passhöhe. So ist der Travel-Bug, wenigstens wieder in der Nähe, wo er eigentlich hin gehört.
Die Abfahrt durch das Aosta-Tal bis hinunter nach Aosta, geriet zur Fototour. Immer wieder der Anblick des Mont Blanc, der hier alles überragt. X-Mal habe ich ihn heute fotographiert.
Aber auch sonst gab es einiges zu sehen: Die Pfeiler der Mont-Blanc-Autobahn, weiss nicht wie hoch die sind, aber elegant und schmal (habe sie aber nicht fotographiert, ähnliches haben wir ja in der Schweiz im Verzascatal mit der Gotthard-Autobahn ja auch). Hingegen Wasserfälle, die kaskadenmässig den Wald herunterstürzen und zur Attraktion für Touristen gemacht werden, oder Castellos / Chateaux, fast jede Menge an fast jeder Ecke.
Auffällig ist ausserdem: das Aosta-Tal gehört ja den Italienern, doch angeschrieben ist vieles entweder nur französisch, oder dann in beiden Sprachen, italienisch und französisch. Sogar die Ortstafel von Aosta, ist mit Aosta/Aoste, beschriftet.
In den meisten Hotels, konnte ich mein Mountainbike und den Monoporter in eine Garage oder sonst eine Remise stellen. Gestern zum Beispiel, war das der Bastelkeller und mein Zimmer im dritten Stock, ohne Lift (Schlepp, schlepp…) Heute sagte der Hotelier ich könne mein Velo ins Zimmer nehmen. Er wisse, so Velo’s seien für die Velofahrer fast wie die eigene Frau. (Ob auch er ein ehemaliger Velofahrer ist?) So schob ich dann mein Gefährt samt Anhänger und Gepäck um alle Ecken eben in ein Parterre-Zimmer. Ist deutlich einfacher so. 🙂