Monat: Juli 2008

Juli 2008
M D M D F S S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031  
  • Lanslevillard – Seez

    Es ist schön, wenn man am Morgen aufwacht, und die Wolken die sich gestern Abend noch um die Berge drückten, grösstenteils verschwunden sind. In meine Fahrtrichtung, zum Iseran hinauf, sah alles bestens aus. Doch was sich hinter dem Hotel zusammenbraute sah ich erst, nachdem ich die Sonnencrème eingerieben hatte.

    Fast während dem ganzen Aufstieg auf den Iseran, befand ich mich zwischen dem schönen und dem regnerischen Wetter. Mal tröpfelte es, mal schien die Sonne, mal beides zusammen. Zuwenig zum nass werden, zuviel um trocken zu bleiben. Erst etwa 100 Höhenmeter unter dem Pass, musste ich nebst der Regenjacke, die mir allerdings grösstenteils als Windschutz diente, nun auch noch die Regenhose und die Schuhüberzüge montieren.

    Den Iseran überquerte ich im strömenden Regen. Einzelne kleine Eiskörnchen mischten sich zwischen den Regen. Gefühlsmässig habe ich es zwar nicht so nahe an der Null-Grad-Grenze erwartet. Aber eben, immerhin 2’770 Meter über Meer.

    Die Kreise beginnen sich zu schliessen. Heute habe ich vom Tal der l’Arc ins Tal der Isère gewechselt. Beides zwei Flüsse, denen ich fast am Anfang der Fahrt schon mal kurz gefolgt bin. (Albertville wird von der Isère durchflossen, welche etwas später die Arc aufnimmt. Ich bin damals der Arc bis nach St. Jean de Maurienne gefolgt. Ein weiteres Zeichen, dass ich auf dem Heimweg bin. 🙂 )

    Die Auffahrt führt heute Morgen bis ans Ende des Tales der L’Arc, dem Hauptfluss dieser Gegend. Unterwegs kommt man an Bonneval vorbei, einem Dörfchen, das heute von den Touristen besetzt war. Wohl wegen seiner Bauweise, vielleicht die Schieferdächer, vielleicht auch die Kirche.

    Je höher man steigt, desto besser sieht man an die Gletscher. Mein Mittagessen, den Rest des Notvorrates, nahm ich im Windschutz einer kleinen Hütte ein, Aug in Aug mit dem Glacier des Evettes. Mächtig, gross und eiskalt scheint er an den Bergen zu hängen.

    Kurz darauf wendet sich die Strasse nach Norden, durch eine schmale Schlucht, zur Passhöhe hinauf. Übriges wird kurz vor der Passhöhe “Ski d’été” angeboten. Mir ist allerdings schleierhaft, wo da (wenigstens in diesem Sommer) Ski gefahren werden kann. Alle Sessellifte führten, soweit sichtbar nur über Geröllhalden.

    Auf dem Iseran befindet sich auch ein Restaurant. Etwas daneben eine Kirche, nicht nur Kapelle. Doch heute wurde da irgendetwas am Kirchtürmchen herumhantiert und gepoltert.

    Ich blieb bei dieser Kälte und dem Regen nicht lange auf der Passhöhe, wollte soweit möglich noch meine eigene Wärme mit ins Tal hinunter nehmen.

    Die Fahrt geht hinunter ins Tal der Isère. Der wohl weitherum bekannteste Ort “Val d’Isère”, scheint in drei Teile aufgeteilt zu sein. Der oberste, eher der bäuerliche, vielleicht auch der alte Teil, in der Mitte eher das Kommerzielle mit Souvenirläden und den einfacheren Hotels. Der unterste Teil dann ganz klar, derjenige mit den Hotels wie Staumauern, Sesselliften, einer Bahn usw. Skizirkus eben. Gerne wäre ich noch etwas geblieben und hätte mich herumgeschaut. Doch der Regen und der Gegenwind luden nicht gerade zu so etwas ein.

    Auch die anschliessende Weiterfahrt hinunter durch das Tal der Isère hätte eigentlich super schön sein können. Fast 50 Kilometer hinunter, durch Wälder, ein paar Spitzkehren, auch Tunnels, vorbei an einem Stausee, an kleinen Weilern, fast ohne zu Pedalen, einfach rollen lassen… aber es regnete. Mal etwas stärker, mal mit Sonne, aber immer nass.

    So nahm ich dann, ohne gross zu suchen das erstbeste Hotel, am obersten Ende von Seez und genau an der Abzweigung zum kleinen St. Bernhard. Da wo es dann Morgen weitergeht.

    Nachtrag zu gestern: Ab dem ganzen Gejammer zu meinem eigenen Zustand, hätte ich noch fast vergessen, etwas zur Landschaft zu sagen: Der Aufstieg zum Mont Cenis ist zwar steil, führt immer wieder auch durch dichte Wälder. Ab und zu sieht man dann auch ins Tal hinunter, und vielleicht sogar bis nach Turin. Wie hier Hannibal allerdings Rom gesehen haben will, ist mir unerklärlich. Da dürfte es auf jedenfall keinen Smog gegeben haben.

    Die Strecke scheint aber noch eine andere Attraktion zu haben. Ab und zu sieht man Tunnels. Der Eingang zwar überwachsen mit Gebüsch oder verstellt mit allerlei Land- und Forstwirtschaftsmaschinen. Ein Portal war aber angeschrieben und deutete darauf hin, dass da mal tatsächlich eine Eisenbahn “FELL”(?) existierte. Auch oben, etwa bei 1’700 Metern über Meer, befindet sich ein kleiner Stausee, vielleicht ein Elektrizitätswerk, ein letztes Tunnelportal, und vor allem eine Reklame aus dem Jahre 2002. Da soll um diese Eisenbahn “FELL” irgend ein Event stattgefunden haben.

    Und noch etwas: Natürlich habe ich auch noch andere Fotos gemacht, als nur die Passtafeln festgehalten. Die anderen Fotos werde ich spätestens zu Hause, wenn wieder ein leistungsfähiger Internet-Zugang zur Verfügung steht, in das vorbereitete Savoyen-Album hochladen.

  • Ferien

    auch Geniessen, nicht nur Höhenmeter kurbeln

  • Montgenèvre – Lanslevillard

    Im Gegensatz zu anderen Tagen auf dieser Fahrt, kam ich nie richtig in meinen Rhythmus. Würde schon fast sagen: ein mühsamer Tag. Die Abfahrt in Montgenèvre verlief noch nach Plan. Schönes Wetter, erstaunlich warm für diese Höhe von gut 1800 Metern. Die Fahrt hinunter nach Claviere (Italien) war wunderbar. Doch hier beginnt das Übel.

    In Claviere lautes Motorengebrüll. Schlecht eingestellte Motoren dröhnen, heulen, knattern auf der Strasse nach Sestriere hinauf und hinunter. Die Leitplanken sind stellenweise mit alten Pneus geschützt. In den Kurven oftmals riesige Strohballen. Ich frage mal einen mit einer gelben Fahne in der Hand, ob das gut sei, wenn ich da mit dem Fahrrad noch hinauffahre. Schliesslich fährt ja zwischen frisierten Porsches, BWM’s, Fiat’s und Oldtimern auch noch Zivilverkehr herum. “Allez-y” hat er gesagt.

    Als es dann doch plötzlich ruhig wurde, beziehungsweise das Motorengebrüll nur noch vom Tal herauf kam, Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen in ihre Stellungen entlang der Strecke fuhren, fragte ich nochmals einen Streckenposten. Denn langsam wurde mir auf Grund der Reklame entlang der Strecke klar, dass hier und heute ein Bergrennen bis nach Sestriere stattfinden würde. Der Streckenposten meinte: “ja die Strecke wird in einer Viertelstunde geschlossen und bleibt dann zu bis 16:00 Uhr.”. Das reichte für mich nun gar nie, noch nach Sestriere zu kommen. Ich wendete, vernichtete die knapp 300 Höhenmeter und fuhr wieder zurück nach Claviere. Dort hielt die Polizei bereits bergwärtsfahrende Fahrzeuge auf.

    Die Abfahrt auf der Strade Statale nach Suza verlief äusserst mühsam. Einerseits der Gegenwind, andererseits immer wieder Gegensteigungen die eigentlich keinen Sinn machten, über Hügel ohne Ortschaften, dann wieder steil hinunter über eine Brücke und auf der anderen Seite wieder steil hinauf in einen Wald. Ich weiss nicht, nach welchen Prinzipien die Italiener Strasse bauen. Aber da war irgendendwie keine Linie drin. Am Schluss dann nach Suza hinunter mit über 10% Gefälle.

    Die Abzweigung in Suza nach dem Mont Cenis war bald gefunden. Von Anfang an, ging das gleich sehr steil los. Nach meinen Streckenprofilen musste etwa bei gut 700 Metern ein etwas flacheres Stück eintreffen. So traf es sich gut, dass ich die Reklame für eine “Agricultura” fand. Dort isst man in Regel recht gut.

    Doch bei 700 Metern über Meer war nichts. Die Agricultura entpuppte sich als normale “Tabacco / Bar”. So reichte es halt dann doch nur für ein Sandwich, Mineralwasser und Kaffee.

    Der weitere Bergfahrt am Mont Cenis war weiterhin mühsam. Ich konnte meinen Rhythmus einfach nicht finden. Einerseits die Strasse, die immer wiedern zwischen kurzen, sehr steile Abschnitte mit kurzen eher flachen Stücken wechselte. Zudem waren hier dauernd Motorradfahrer unterwegs. Die machen mir in der Regel nicht viel aus. Doch hier: da wurden Kurven geschnitten, da wurde überholt, nie war man wirklich sicher, ob die einem auch wirklich sehen. Zivilverkehr war kaum vorhanden, weil der Mont Cenis zur Zeit wegen einer Baustelle nur sehr beschränkt befahren werden kann. Zudem wurde ich von Schwärmen von Mücken umflogen. In einer Menge, so wie ich das noch nie erlebt habe.

    Etwa bei 1700 Metern Höhe wollte ich mir eine grössere Pause gönnen und von meinen Notvorräten zehren. Da stand plötzlich die “Schnappsnase” da. Ein Herr, der alles besser wusste, der mir noch den Weg zurück in die Schweiz erklären wollte usw. usw. Interessanter war da schon das Gespräch mit einem Velorennfahrer, der sich wirklich für den Monoporter interessierte, weil auch er eine längere Fahrt geplant habe.

    Schlussendlich kam ich dann aber doch auf der Passhöhe an. Doch auch hier: eine langgezogene Strecke, etwa 6 Kilometer, dauerndes auf und ab, bis dann endlich die Passtafel zu erblicken war.

    Das Hotel auf dem Pass hatte keinen Platz mehr. Überhaupt war ich überrascht, wieviele Camper und Zelte um den Stausee aufgestellt sind. Es muss hier irgend ein Event stattfinden. Jedenfalls nichts mit Rennvelo, vielleicht eher etwas mit Offroader oder vielleicht mit Motorrädern.

    So fuhr ich dann weiter, wieder den Berg hinunter in Richtung meines nächsten Passes und wurde in Lanslevillard fündig.

    Zum Trost dieses Tages genehmigte ich mir heute ein richtiges Savoyardisches Nachtessen. Vom Bier beim Apéritif über die Hauptmahlzeit, den Käseteller und das Dessert, sowie den Wein zum ganzen Essen, stammte alles aus Savoyen. (einfach alles ausser dem Kaffee!)

  • La Grave – Montgenèvre

    Die Highlights beginnen sich gegenseitig zu jagen. Gestern die Alpe d’Huez, heute der Galibier. Beides zwei Pässe oder Gegenden die fast regelmässig von der Tour de France befahren werden. Es ist deshalb kaum erstaunlich, dass heute, nur wenige Tage vor der Durchfahrt der Tour de France auch auf dem Galibier einiges los wahr. Auch hier sind die besten Plätze von den Wohnmobilen bereits belegt. Tischchen und Liegestühle stehen bereit, und hinter dem Wohnmobil flattert die frisch gewaschene Wäsche im Wind. Man scheint sich also schon vor ein paar Tagen hier eingerichtet zu haben. Zudem sind auch im Gebiet von Lautaret und Galibier massenhaft Velofahrer unterwegs.

    Heute Morgen, während dem Morgenessen in La Grave, drückten sich noch einzelne dunkle Wolken um die Bergspitzen. Doch mit der Zeit wurde es klarer, die Sonne setzte sich durch und ich griff zur Sonnencrème. Bei noch kühler Morgenluft war die restliche Distanz zum Col du Lautaret bald geschafft. Es reichte vor dem Mittagessen, auch noch den Col du Galibier zu nehmen. Weil ich die Absicht hatte, wieder auf den Lautaret zurückzukommen, liess ich dann allerdings den Anhänger, an einer geeigneten Stelle, gut versteckt und bewacht von Ameisen und Heuschrecken (wie ich später feststellte) zurück. So konnte ich dem Galibier unbeschwert einen Besuch abstatten.

    Ich hatte ihn schon einmal, im Jahre 2004 besucht. Dann kamen wir allerdings wegen Schnee nicht bis zum richtigen Pass, sondern lediglich bis zum Scheiteltunnel. Doch heute war der Schnee kein Problem. Ausser einem kleinen Rest, unterwegs auf irgend einem Ausweichplatz, war nichts mehr da. Dafür wehte allerdings ein sehr kühler und kräftiger Wind über die Passhöhe.

    Die mittlerweile total verklebte Passtafel, wie man sie von verschiedenen Aufnahmen her kennt, wollte ich auch mal sehen. Es ist eigenartig. Wenn man gewisse Bilder sieht, bekommt man eine scheinbare Vorstellung von einem Ort. Doch die Passhöhe Galibier ist völlig unspektakulär. Kaum Platz für ein paar grosse Wohnmobilie. Dafür eine grandiose Aussicht nach Norden und Süden. Selbstverständlich habe ich davon auch ein paar Fotos gemacht.

    Anschliessend wieder zum Lautaret runterfahren, Anhänger auflesen und Mittagessen auf dem Lautaret. Angesichts eines wunderbaren Panoramas, ignorierte ich fast vollständig, dass mir der eisig kalte Wind über den Pass das Essen auskehlte.

    Nach dem Essen, bekleidet mit der Regenjacke als Windschutz, “stürzte” ich mich ins Tal, in Richtung Briancon. Fast 30 Kilometer hinunter, ohne kaum einmal pedalen zu müssen. Schade nur, dass ich nicht immer so laufen lassen konnte, denn der seitliche Rückenwind drückte zeitweise doch arg an meinem Monoporter herum. So dass ich es für ratsam hielt, zwischendurch schon mal etwas abzubremsen.

    Briancon, eine alte Festungsstadt, (wie mir scheint), konnte ich fast vollständig rechts liegen lassen. Bereits beim ersten Kreisel nahm ich die Strasse nach Montgenèvre hinauf.

    Die Strasse windet sich in Spitzkehren, auf einer stark besonnten Bergflanke nach Montgenèvre hinauf. Optisch ist das sehr reizvoll. Denn der Blick wechselt immer wieder zwischen zwei Tälern. Auf der einen Seite, talaufwärts nach Briancon und weiter südlich, auf der anderen Seite das Vallee de la Clarée. Der Nachteil ist aber auch ganz klar da: in der nachmittäglichen Hitze, durch die trockenen Tannenwälder, trocknet auch die Kehle ganz schön aus. Zudem ist auch diese Strasse offensichtlich ein Zubringer für die grossen Strassen nach Turin. Brummende Sattelschlepper und heulende Wohnmobile wechselten sich ab.

    Doch schlussendlich kam auch ich, hier oben in Montgenèvre an. Nach einigem Suchen nach einer Übernachtung, wurde ich dann im Hotel Valerie fündig. Auch Montgenèvre ist ganz klar ein Wintersportort. Einige Hotels haben sogar dass Schild “ouvert” noch draussen, sind dann aber doch geschlossen.

    Übrigens befinde ich mich seit gestern Abend, kurz vor La Grave, nicht mehr auf dem Gebiet der Rhône-Alpes, sondern in der Region “Hautes Alpes et Côte d’Azur”. Morgen kommen dann noch ein paar Kilometer Italien, bevor es wieder zurück in die Rhône-Alpes geht.

  • Bourg d’Oisans – La Grave

    Nochmals ein Tag an dem alles gestimmt hat. So macht Velofahren Freude und Spass.

    Ich übernachtete so zu sagen am Fusse der Alp d’Huez. Um nicht wieder direkt aus dem Bett 13 Km und 1000 Höhenmeter zu fahren, versuchte ich deshalb nach dem Morgenessen eine kleine Aufwärmrunde unten im Tal zu fahren. Das Tal war allerdings noch sehr kühl und es wehte ein ebenso kühles Lüftchen. Aus der Aufwärmrunde wurde also nichts. Was ich aber feststellte war, dass das GPS grösste Mühe hatte, Satelliten zu finden. 3 Stück reichen halt nicht für einen anständigen Track. Ich fuhr jedenfalls nicht mit einem 96er-Schnitt, wie mir die Elektronik weismachen wollte. So stellt ich dann beim Beginn der Auffahrt zur Alpe halt alles nochmals auf 0 und hoffte auf bessere Ergebnisse.

    Wie schon gesagt: die Alpe d’Huez, das MUSS für jeden Velofahrer. 21 Kurven, beschildert mit der Kurvennummer, den Höhenmetern, genügend Reklame für die Alpe und den jeweiligen Siegern aus der Tour de France. Das härteste und steilste Stück ist sicher der Anfang ganz unten. Etwa nach 4 Kilometern flacht es ein bisschen ab. Auf der Strasse steht sogar aufgepinselt, “das Ärgste ist vorbei”. Natürlich sind da auch andere, vor allem Velofahrer Namen aber auch anderes Gepinsel auf der Strasse. Die Aussicht ins Tal hinunter und an die Bergkette ist stellenweise schlicht überwältigend.

    Auf der Strasse ist reger Betrieb. Ein bisschen Lokalverkehr, aber vor allem Velofahrer. Jung und Alt, mit und ohne Training will hinauffahren. Einzelne sind auf ihren Rennrädern kaum schneller als ich mit dem Monoporter. Kam heute noch dazu, dass ein Velorennen stattfand. Voraus ein Lautsprecherwagen, mit laufender Zeitangabe, lauter Musik, gefolgt von den ersten Velorennfahreren. Als ich um die Mittagszeit oben ankam, war ich noch bei weitem nicht der Letzte. Sogar eine Zielfoto wurde von mir gemacht, obwohl ich damit gar nichts zu tun hatte.

    Überhaupt befindet sich die Alpe in einer Art Vorfreuden-Taumel auf die Tour de France. Überall Absperrgitter, parkierte Wohnmobile die sich offensichtlich die besten Standplätze ergattern wollten. Würstchen- und Bierbuden fast an allen spektakulären Orten. Musik aus riesigen Lautsprechern. Es sieht so aus, als ob die Tour morgen schon vorbei kommen würde.

    Siegerfoto von der Alpe d’Huez:



    Nach dem Mittagessen auf der Alpe, suchte ich mir den Weg hinüber zum Col de Sarenne. Nach meinen Informationen eine eher schlechte Strasse, eben gerade gut genug für das Mountainbike. Schlaglöcher zu Hauf, auch Wasserrinnen für die Bäche quer über die Strasse. Aber dafür immer wieder gute Aussichten auf die Berge rundherum. Unerwarteterweise, ging die Strasse dann aber doch etwa 200 Meter hinunter und auf der anderen Seite, eben zum Col hinauf wurde es auch deutlich steiler als ich eigentlich erwartet hatte.

    Dafür dann die Abfahrt wieder zurück ins Tal mit der Strasse auf den Col de Lautaret. Eine Augenweide. Dank Ölhydraulik in den Bremsen des Mountainbikes war sogar das Bremsen ein Vergnügen. Antippen der Bremshebel genügte. Dies bei mehrmals über 12% (laut Warntafeln) Gefälle und dem Druck des Anhängers. (Wieviel braucht es eigentlich, bis es dem Öl in den Schläuchen zu heiss wird?)

    Unten im Tal angekommen, fuhr ich dann sofort in Richtung Col du Lautaret weiter. An den Bergspitzen sammelten sich bedrohlich schwarze Wolken und von hinten blies ein gutes Lüftchen. Doch als dann nach etwa 10 Kilometern Bergfahrt, die Tafel am Strassenrand stand, dass dies die letzte Tankstelle vor dem Lautaret sei, mein Bidon sowieso fast leer war, konnte ich dem Anblick des Hotels Castillan in La Grave nicht mehr wiederstehen und fragte nach einer Bleibe für diese Nacht.

    Die Wolken haben sich Übrigens wieder verzogen.