Monat: Juni 2008

Juni 2008
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  • Höhenmeterprofile in meiner Savoyenrundfahrt

    Habe mir heute Nachmittag einmal bei Salite ein paar Höhenmeterprofile von Pässen in den Savoyen angeschaut. Hier eine kleine kommentierte Auswahl dazu:

    • Nach dem Col de Gets dürfte vermutlich der zweite der Pässe, obwohl kein 2000er, der Col de la Colombière bereits etwas zu beissen geben. Dies vor allem deshalb weil er gegen den Schluss immer steiler wird.
    • Col de la Madeleine, oftmals um die 10% herum, scheint zwischendurch kleine Erholungsphasen zu bieten, ist aber immerhin etwas über 24 KM lang.
    • Col de la Croix de fer, nie über 10%, aber dafür 30 Kilometer lang.
    • Auch der Col du Lautaret nicht allzu steil, mal ausgenommen die letzten paar hundert Meter, bringt es auf 34 Kilometer.
    • Steiler Anfang und eher flaches Ende gibt es dafür beim Col du Mont Cenis, bei immerhin auch noch 30 Kilometern.
    • Wo hingegen die Kletterfahrt auf das Dach meiner Sommerferienrunde, den Col d’Iseran gerade umgekehrt verläuft. Ein kurzer heftiger Anstieg, gefolgt von einem über 10 Kilometer langen eher flachen Stück, bevor dann die letzten 13 Kilometer dauernd immer steiler zu werden scheinen.

    Nach intensivem Kartenstudium und Sucherei im Internet habe ich alleine auf den ansteigenden Passstrassen gut 400 Kilometer, mit etwas über 20’000 Höhenmeter zu bewältigen geplant.

    ABER: Wo es hinauf geht, geht aus auch wieder hinunter. Und ich habe es hier schon mehrmals verlauten lassen, Passfahren könnte süchtig machen. Ich hoffe aber dennoch auf die Hilfe des Wetters. 🙂

  • Die Höhenmeter-Runde

    Nach all den eher flachen Strecken der letzten Zeit, hatte ich heute wieder einmal Lust auf Höhenmeter. Es sind zwar jeweils keine sehr langen Anstiege, doch für ein bisschen Training wird es hoffentlich auch reichen. Als Strecke wählte ich unsere umliegenden Hügel. Begonnen habe ich nach dem Mittagessen.

    Der erste der Hügel war der Rotberg. Im unteren Teil ist er stark bewaldet. Auf der Höhe hat man jeweils eine gute Aussicht in Richtung die Alpen (südlich) und in Richtung Deutschland (Norden). Doch heute war es mir nicht darum, hier länger stehen zu bleiben. Über die “Passlücke” am Rotberg wehte von Norden her immer noch ein stark kühlender Wind. So fuhr ich ohne anzuhalten direkt hinunter nach Hottwil und begann mit dem zweiten Anstieg, auf die Bürersteig.

    Sie hat vor allem im oberen Teil einen dichten Wald. Fährt man Richtung Mönthal, so wie ich heute, ist die Höhe eher eine lange, leicht hügelige Strecke, bevor es dann nach Mönthal hinunter geht. Von dort auf den ersten Buckel der Ampferenhöhe. Hier wurde es um die einzige Spitzkehre zum ersten Mal richtig steil und ich musste kurze Zeit aus dem Sattel. Vom ersten Buckel dann steil hinunter zur Abzweigung und gleich wieder steil hinauf auf den zweiten Buckel. Doch anschliessend kommt eine lange Gerade. Zu meiner Freude wurde diese vor ein paar Monaten neu geteert. Jedenfalls ist die Strasse hier ohne die kleinste Welle, gut Übersichtlich und somit auch bestens geeignet um “laufen zu lassen”, hinunter ins Fricktal.

    Richtung Frick, aber nur bis Hornussen, dort den Kreisel fast vollständig umrunden und hinauf nach Zeihen. Die Strasse wird immer schmaler, immer unebener, die Bemalung ist schon lange weg. Dann, wenn man beinahe glaubt es wäre der falsche Weg, kommt die Ortstafel von Zeihen. Weiter über den Hügel nach Herznach. Die Strasse führt unter anderem an einer Obstplantage vorbei. Es ist mir aufgefallen, wie weit die Kirschen schon sind. Da hat es schon ein paar ganz schön rote und schwarze darunter. Auch die Apfelbäume haben schon deutlich erkennbare Äpfel daran. Langsam frage ich mich, was mit den beiden Apfelbäumen, welche ich im Limmattal jeweils fotographiere, los ist. Ich wage zu behaupten, dass man da noch nichts sieht. Ich werde das aber bei der nächsten Vorbeifahrt mal etwas genauer anschauen.

    Dann von Herznach hinauf auf die Passhöhe der Staffelegg. Auch hier hat es ausgangs Densbüren eine ziemlich steile Rampe in der Strasse. Von der Passhöhe fahre ich jeweils dann noch ganz auf die Staffelegg hinauf, dort wo man so schön ins Schenkenbergertal und weiter vorne wieder ins Aaretal sieht. Auch diese Abfahrt ist neu geteert worden und lässt nicht nur für die Velofahrer eine rassige Fahrt zu. Motorräder heulen hier hinauf und hinunter, aber glücklicherweise hat es zwei Spitzkehren, die das Tempo wenigstens zwischendurch wieder etwas herunterholen.

    Ausgangs Schinznach-Dorf fuhr ich dann quer über das Aaretal nach Schinznach-Bad und dort auf die Ebene des Birrfeldes, nach Scherz hinauf. Als letzten Hügel wählte ich hier den Weg über die Habsburg. Das Dörfchen ist wegen der Feierlichkeiten zum Habsburgjahr immer noch festlich beflaggt. Die Abfahrt nach Brugg hinunter ist auf den letzten Metern eine echte Herausforderung für Bremsen und Oberarme: steil hinunter und teilweise schlechter Belag.

    Muss zum Bild von heute, doch noch eine Bemerkung loswerden: Den Zusammenhang, zwischen dem Schreinergewerbe und der EURO08 habe ich nie wirklich begriffen. Meist sind es ja nur einzelne Fussbälle, die auf irgendeiner Wiese herumstehen. Bei der gefundenen Werbung allerdings, finde ich wenigstens das Thema fantasievoll und mit Liebe zum Detail umgesetzt. Bei diesem Schreiner, würde ich wahrscheinlich sogar mal etwas bestellen, wenn ich etwas brauchen würde.

    Hoffentlich bleiben die Schreiner länger am Ball, als unsere Nati-11.

  • Bike to work #5

    Mit der heutigen fünften Fahrt habe ich die erste Halbzeit beim Bike to Work – Versprechen für den Monat Juni eingelöst. Auch heute fühlte sich die morgendliche Fahrt durch das Limmattal eher kühl an. Schon bei der Abfahrt zu Hause habe ich mir die Armlinge, Beinlinge und den Windstopper übergezogen. Zu warm hatte ich auch dann noch nicht.

    Schon seit längerem fällt mir auch auf, dass ich wieder wie sonst üblich, praktisch alleine mit dem Fahrrad unterwegs bin. Auch in der Garderobe und dem Velokeller beim Arbeitgeber hat sich die anfänglich verspührte Euphorie der vielen Teilnehmer am Bike to Work wieder verflüchtigt. Ist es nur das Wetter? Oder war es schlicht wieder einmal der Zufall, der zu dieser Empfindung geführt hat?

    Am Abend dann der Heimweg wie immer über die Hügel, die Waldegg, Lieli und den Mutschellen. In den Aufstiegen war es ja noch angenehm, wenn es nicht allzu heiss ist. Die knapp zehn Kilometer Abfahrt vom Mutschellen nach Baden-Dättwil hinunter fühlten sich aber auch am Abend immer noch relativ kühl an. Dies auch nach dem ich die dunkle Wolke im Grossraum Zürich verlassen hatte und endlich an der Sonne fahren konnte. Nicht ganz unschuldig an diesem kühlen Eindruck dürfte auch der Wind gewesen sein.

    Übrigens fuhr ich heute seit langem wieder einmal auf dieser Strecke beinahe in einen Hungerast. Vielleicht war es die Kälte, vielleicht auch der Gegenwind die mir ein paar Kalorien mehr abverlangten. Aber da ich ja weiss, so sich zu Hause der Kühlschrank befindet, konnte ich einen grösseren Schaden verhindern.

  • Bike to work #4

    Ohne den “milden Zwang” von Bike to Work bin ich nicht sicher, ob ich heute tatsächlich mit dem Renner zur Arbeit gefahren wäre. Gemäss der Wetterprognose musste man eigentlich davon ausgehen, dass ich sicherlich nicht trocken nach Hause fahren könne. Doch der Reihe nach sah es heute wie folgt aus:

    Am Morgen mit flottem Tempo durch das Limmattal. Die Temperatur eher auf der kühlen Seite, aber immer noch angenehm. Von den vergangenen Gewittern und teils heftigen Regengüssen bildeten sich stellenweise entlang der Wiesen und der Abhänge mächtige Ablagerungen von Sand und mitgeschwemmtem Dreck. Je näher ich nach Zürich kam, umso dichter und schwärzer wurden die Wolken. Doch es blieb alles trocken.

    Im Verlaufe des Tages hatte ich heute arbeitsbedingt ausser über die Mittagszeit keine Gelegenheit zu einem Blick an den freien Himmel. Ich war deshalb beim Blick auf das Niederschlagsradar einigermassen erstaunt, dass sich nur gerade in den Alpen einige wenige kleine Gewitterzellen tummeln sollten. Der Heimweg über den Mutschellen bestätigte dieses Bild dann auch. Ausser ein paar Kumuluswolken war nichts besorgniserregendes am Himmel auszumachen. Der Gegenwind hätte ein bisschen freundlicher sein können.

    Beim Fahren entlang von Feldern und Wiesen fällt mir immer wieder auf, wie schnell das Korn, oder in einem Fall auch die erst kürzlich gesähten Maispflanzen in die Höhe schiessen. Vor kurzen war da noch Ackerland oder vielleicht auch Wiese, jetzt stehen schon 20 vielleicht auch 30 Zentimeter hohe Pflanzen da.

    Übrigens haben die Meteorologen vielleicht doch recht in der Art des Wetters, aber nicht in der Zeit. Denn im Moment der Niederschrift dieser Zeilen, windet es draussen ziemlich heftig und dunkle Wolken (nicht nur wegen der hereingebrochenen Nacht Dunkel) legen sich über den Bözberg und das Aaretal. Das eben, was heute Mittag schon hätte sein sollen.

    Ob ich mich morgen schon zu Bike to Work Nummer 5 überwinden kann?

  • Meine Geschichte des Militärrades

    In einer Sonderausstellung des “Museums im Zeughaus” in Schaffhausen findet zur Zeit eine Ausstellung Über die Radfahrer in der Schweizer Armee statt. Den Artikel habe ich heute in der NZZ gefunden. Weil ich selber in jungen Jahren einmal dieser Truppe angehörte, sei mir verziehen, wenn ich heute einfach so aus der Zeitung zitiere:

    Nebst dem militärischen Sinn und Zweck der Radfahrer im Militär interessierte mich vor allem die Geschichte des Fahrrades:

    Die ersten Velofahrer der Schweizer Armee waren leicht ausgerüstet. Und zu dieser Leichtigkeit des militärischen Seins gehörte, dass man sein Velo gleich selbst mitbrachte. Fahrräder waren technisch der letzte Schrei und entsprechend teuer. Moderne Niedrigräder mit Kettenantrieb zum Hinterrad gab es nämlich erst wenige Jahre, und bis sich der 1888 vom Engländer J. B. Dunlop erfundene Luftreifen durchsetzte, dauerte es noch eine ganze Weile. Die ersten Armee-Radfahrer, von denen eine “kräftig gebaute Lunge und ein gesundes Herz” gefordert waren, rollten noch auf Vollgummireifen. Schnell waren sie trotzdem, und deshalb setzte man sie als Meldefahrer ein und gab ihnen sogar Brieftauben mit auf die ungeteerten Wege. – Im Lauf der Zeit mutierten die Radfahrer zu einer Kampftruppe mit zunehmend schwererer Bewaffnung. Sie dienten anfänglich in der Infanterie, wurden 1936 der Kavallerie und später den mechanisierten Verbänden zugeteilt. 1905 wurde das Ordonnanzfahrrad eingeführt, das 90 Jahre in kaum veränderter Form im Einsatz war. Erst ein Jahrzehnt vor der Auflösung der Radfahrertruppe im Jahr 2003 wurde dieses legendäre schwarze Stahlross von einem neuen Modell abgelöst. Es war längst zum Lastesel mutiert, transportierte statt Brieftauben und Revolver schwere Funkausrüstungen und Panzerabwehr-Lenkwaffen.

    Zu meiner Zeit, mitte der 70er Jahre bis zur militärischen Frühpensionierung als Radfahrer, immerhin noch im zarten Alter von 32 Jahren, und angeblich um Probleme mit Herz und Lunge zu vermeiden, ritten wir das erwähnte Stahlross. Wobei nie ganz klar ist, wer wen mehr geplagt hat, Sicher hat uns das Rad mit seinem Gewicht und seiner aufgebürdeten Last manchmal ganz schön leiden lassen, andererseits aber haben auch wir wieder zurückgeschlagen. Denn es gab kaum einen Weg, eine Wiese, Passstrasse, oder gar Treppe, wo man nicht hinunterfahren konnte. Kein Fully, ungefedert immer voll auf die Handgelenke und in die Knie. Als Ordonanzfahrrad hatte es natürlich auch eine ordonanzmässige Übersetzung. Vorne 50 hinten 20 Zähne. Dies wurde beispielsweise vor Radrennen geprüft.

    Bremsen waren auch ein Thema. Vorne ein Gummiklötzchen, welches auf den Reifen gedrückt wurde und fürchterliche Pfeifgeräusche von sich geben konnte. Damit wurde man in Nachtübungen immer besonders beliebt. Hinten ein Rücktritt und eine Trommelbremse. Beide hatten so ihre Tücken. Bei längeren Bergabfahrten konnte es passieren, dass die Trommelbremse “verglaste” und ihre Wirkung nach Null zustrebte. Der Rücktritt konnte sich bei entsprechender Reibungshitze entweder so mit dem Rad verschweissen, dass er zum Starrlauf wurde, oder regelrecht aus der Radnabe sprang. In beiden Fällen wurde es für den Radfahrer meist sehr ungemütlich und endete in der Regel mit einem Sturz. Das Stahlross landete daraufhin beim Velomech und der Fahrer im Sanitäts-Pinzgauer.

    Radfernfahrten (No Suggestions) machten wir immer mit dem Rad. Meist ging es in die Berge. Persönlich bin ich mit dem Militärrad einige Pässe im Jura gefahren, dann aber auch den Jaunpass, ein paar Übergänge in der Ostschweiz, mehrmals den Glaubenberg, auch den San Bernardino und einmal sogar bei Schnee und Regen auf die Iffigenalp, oberhalb Lenk.

    Die richtige Radfahrerprüfung, der Tag an dem der Rekrut zum Radfahrer wurde, bestand damals aus einem sogenannten Radmarsch über gut 100 Kilometer. Da ich in der Sommer-RS unterwegs war konnten wir im Tenue Blau fahren (glaub’s), mussten aber die ganze Bewaffnung mit uns herumschleppen, wenigstens über den grüssten Teil der Strecke. Weil wir eine sportliche Truppe waren (sagte man uns wenigstens immer wieder), mussten wir jeweils am Samstagmorgen noch vor dem Abtreten für das Wochenende, ein Radrennen hinlegen. Manchmal mit so besonderen Überraschungen wie Gas-Alarm und anschliessend mit Schutzmaske im Gesicht die letzten paar Kilometer zur Kaserne hinauffahren. Velorennen nach Art der Steher gab es auch. Statt des Motorrades hatten wir allerdings zuvorderst an der Einerkolonne der Radfahrer den Opel des Kommandanten. Alles angeblich als Vorbereitung für das ulimative 100KIM – Militärradrennen von St. Gallen nach Zürich, welches man ja als richtigen Militärradfahrer mindestens einmal gefahren haben muss.