Es hat sich in den letzten Tagen so eingebürgert, dass um die Zeit meiner Heimfahrt von der Arbeit irgendwo ein Gewitter lauert. Gestern konnte ich vermutlich den grössten Teil des Regens umfahren. Das Gewitter rumpelte irgendwie um den Uetliberg herum, während die Strassen im Limmattal meist ganz nass waren. Letzte Tropfen fielen zwar noch, aber das war mehr Abkühlung als Nässe.
Heute Abend wurde ich auf der Waldegg wiederum von den letzten Regentropfen eines Gewitters begrüsst. Die Sonne schien zwar schon wieder, dennoch hielt ich es ratsam, den letzten Regenvorhang mit den richtig grossen Regentropfen, im Schutze eines Baumes vorbeiziehen zu lassen. Während der langen Abfahrt vom Mutschellen blies ein kräftiger Gegenwind die schwarze Regenfront immer wieder zurück ins Limmattal.
Möglicherweise war meine Routenwahl, heute über die Waldegg und den Mutschellen zu fahren, besser, als durch das Limmattal, möglicherweise im Gewitterregen zu fahren.
Viel Zufall und etwas Glück, braucht es halt manchmal.
Es kommt ganz selten vor, doch heute auf dem Hinweg zur Arbeit hat er mich wieder erkannt. Klar, ich mit meinen beiden Saccochen, so eine Art Markenzeichen. Solche gibt es ja nicht so viele auf dieser Strecke. Wir kamen ins Plaudern und fuhren trotzdem recht zügig das Limmattal hinauf. Vor Schlieren trennten sich unsere Wege wieder.
Am Abend verzichtete ich heute auf die Fahrt über die Waldegg und den Mutschellen. Das Gewitter war gerade fertig, als ich aus dem Velokeller kam, doch am Uetliberg war es noch rabenschwarz. Ich zog es vor, unten durch die Ebene, das Limmattal hinunter, nach Hause zu fahren.
Zeitweise herrschte eine eigenartige Stimmung. Der Regen verursachte auf der heissen Erde richtigen Dampf. So knapp einen Meter hoch. Sogar meine Brille beschlug während der Fahrt, als wäre es Herbst. Ausser den Spritzern von der Strasse herauf, blieb ich aber trocken bis nach Hause.
Es ist interessant festzustellen, wie viele Radfahrer in diesen Tagen schon in den frühen Morgenstunden unterwegs sind. Das schöne, und in der Frühe auch schon sehr warme Wetter erleichtert sicher manchem den Weg in den Velokeller. Glaube allerdings nicht, dass alles Biketoworker sind, aber immerhin gibt es so für mich etwas Abwechslung.
Heute konnte ich wieder aus drei Fahrern auswählen. Die ältere Dame, mit dem Einkaufskörbchen auf dem Gepäckträger, fühlte sich möglicherweise von mir “verfolgt”. Sie hielt es jedenfalls zu wenig lange vor mir aus, und bog schnellst möglich in eine Seitenstrasse weg. War ja auch nicht die typische Biketoworkerin, doch wer weiss das schon so genau 😉
Ich starte gemütlich in den frühen Morgen, denn es werden heute noch viele Kilometer zusammenkommen. Ich habe mir eine Strecke zusammengesucht, nicht zu viele Höhenmeter, aber dafür eine Menge Kilometer. In den vergangenen Wochen habe ich schon mehrmals 140 und mehr Kilometer gefahren. So fragte ich mich, ob auch ein 200er drinliegen könnte.
Schon vor acht bin ich unterwegs. Ein Stück dem Aaretal entlang hinunter, anschliessend das Surbtal und das Wehntal hinauf und mehr oder weniger direkt nach Winterthur. Überall werden um diese Zeit noch Gemüse- und Salatkulturen bewässert. Die Strasse geht meist leicht aufwärts. Es ist windstill und wolkenlos.
Bahnübergang hemmt meine zügige Fahrt
Durch Winterthur habe ich und mein GPS die üblichen Problemchen, doch wir kommen durch. Ich fahre weiterhin der Töss entlang, logischerweise meist leicht aufwärts. Im Kies des Bachbettes werden die ersten Grills aufgestellt. Andere waten einfach im Wasser ein bisschen hin und her. Die Töss wird immer seichter, zeitweise hat sie kaum noch Wasser.
Rapperswil
Kurz vor der Mittagszeit erreiche ich den höchsten Punkt, irgendwo kurz vor Fischenthal. Es geht zügig hinunter nach Jona, später dann Rapperswil und den Zürichsee. Zeit für das Mittagessen.
von unterwegs in die Berge
Nach der Stärkung, in der Hitze der Mittagszeit, zu erst die Rampe hinauf nach Schindellegi, Biberbrugg und schlussendlich das Hochmoor von Rothenturm. Doch schon bald geht es wieder hinunter zum Sattel, Steinerberg und weiter an den Zugersee nach Arth.
Alle Badegelegenheiten, alle Sitzgelegenheiten alle schattigen Plätzen unter Bäumen, alles ist belegt. So fahre ich weiter dem Zugersee entlang. Ein leises Lüftchen weht. Ich geniesse die Aussicht über den See. Doch auch hier, ist es heute sehr dunstig.
Nach dem Zugersee geht es weiter nach Risch, an riesengrossen Villen und Gartenanlagen vorbei, heisst ja auch “im Park”, Risch, kurzer Stop zum Füllen der Bidon, Hünenberg, Sins und eine weitere, flache Rampe nach Auw hinauf.
In Muri am Bahnhof der obligate Stop beim grossen Bahnhof-Kiosk. Cola und Mandelstange sollten für die letzten gut 30 Kilometer reichen. Ich schaue mal nach dem Stand des Akkus an meinem GPS. Da bleibt mir fast die Mandelstange im Halse stecken. “Akku schwach” meldete es gerade, will heissen, dass er soeben die 10%-Grenze unterschritten hat. Das Wühlen im Rücksack bringt nichts, das Akkupack liegt zu Hause! Seit Januar fährt bei “entscheidenden” Fahrten wie Granfondos ein zweites GPS mit. Doch da sehe ich den aktuellen Akkustand nicht. Auch mein Androide hat noch gerade 17% Akkustand.
So werden dann die letzten Kilometer doch noch zu einer Panikfahrt. Panik deshalb, weil ich schon möchte, dass ich heute Abend mindestens 200KM auf der Aufzeichnung habe. Andererseits ist gerade diese Panik ja auch gut für den Durchschnitt der Geschwindigkeit.
Zu meiner Überraschung halten alle drei Geräte durch. Das GPS Edge810 weist schon lange 0% für den Akku aus, aber zeichnet munter den Track weiter. Das Handy jammert zwar immer mehr, hat aber schlussendlich doch noch 5%. Auch das zweite GPS, ein Edge500, hält durch.