Monat: September 2012

September 2012
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  • Klick, klick, klick…

    Merkwürdiges Gefühl. Man steht auf der Strasse, fahrbereit, Helm aufgesetzt, Handschuhe übergezogen, Kleider, Brille und Rucksack sind zurechgerückt, die Aufzeichnung des Arbeitsweges für sportstracklive auf dem Handy ist gestartet, auch das GPS, welches den Track für Strava aufzeichnet läuft schon, Rücklicht brennt ebenfalls. Doch nach dem Doppelklick der Einschalttaste für den Frontscheinwerfer bleibt es dunkel. Nochmals: Doppelklick, vielleicht nicht so schnell, vielleicht nützt ja gaaaaanz laaaangsam. Kontrolle der Stecker, Kabel, rütteln, Doppelklick. Alles nützt nichts. Es bleibt dunkel. Dabei habe ich doch eben den Akku vom Ladegerät genommen.

    Mal zurück in den Hauseingang, wo das Licht brennt. Abmontieren des ganzen Frontscheinwerfers, Akku, Verbindungskabel. Doppelklick, schnell, langsam, einfacher Klick, alles nützt nichts.

    Den nächsten Zug habe ich verpasst. So bleibt wenigstens genügend Zeit, aus den Radklamotten in die Business-Kleider umzusteigen.

    Auf dem Heimweg heute Abend, dann eine günstige Notfalllösung von der Migros gekauft. Es wird wohl ein paar Tage dauern, bis das Paket vom grossen Velo- und Zubehörverteiler mit der bestellten Frontbeleuchtung bei uns eintrifft. So lange möchte ich nicht tatenlos neben dem Rennrad einrosten. 🙂

    Morgen geht es also bereits wieder weiter.

  • Die missratene Rundfahrt

    Normalerweise bleibt der Nebel bei uns im unteren Aaretal etwas länger liegen. Doch heute hatten wir von allem Anfang an schönsten Sonnenschein. Da es mit 8 Grad noch etwas kühl war, wartete ich noch so lange bis wenigstens zweistellige Temperaturen angezeigt wurden. Nach einem gemütlichen Morgenessen war es dann soweit. Die Uhr zeigte mittlerweile etwas nach 10 Uhr an. Armlinge und Windstopper sollten für die restliche Zeit, bis es noch etwas wärmer würde, genügen.

    Ich wollte heute wieder ein paar Fotos in aargauischen Gemeinden machen. Ich hatte mir eine Strecke zurechtgelegt, um die letzten Gemeinden im Bezirk Muri zu besuchen. Bei der Abfahrt vom Birrfeld hinunter nach Mellingen bewahrheiteten sich die Befürchtungen und ich fuhr unter eine dicke Nebeldecke.

    Nach Waltenschwil, meiner ersten Gemeinde wo ich Fotos aufgenommen hatte, hätte ich wieder ins Reusstal hinunterfahren sollen. Es sah so aus, als ob ich dort erst recht in den Nebel hineinfahren würde. Zufällig entdeckte ich einen Wegweiser nach Bünzen und Boswil, zwei weitere Ortschaften auf meiner heutigen “Todo”-Liste, welche sich zudem vielleicht nicht so im dicken Nebel befinden würden. Auch in der Meinung, eine Abkürzung erwischt zu haben, nahm ich diesen Weg. Erst später realisierte ich, dass sich Rottenschwil ja ohnehin ganz unten an der Reuss befindet. Schlussendlich stelle ich dann zu Hause fest, dass ich mir mit dieser “Abkürzung” mindestens 15 zusätzlich Kilometer und etliche Höhenmeter eingehandelt habe.


    Lamas im Reusstal

    Es dauerte eine Weile, bis ich meine Fotosujets in Bünzen zusammengesucht hatte. Der Nebel begann sich rasch zu lichten. Bis ich dann noch meinen Irrtümern auf die Schliche gekommen war, dauerte es ebenfalls noch eine kurze Weile. Doch dann, dann konnte ich den Weg hinunter nach Rottenschwil in Angriff nehmen. Die letzten Nebelschwaden lösten sich über der Reuss gerade auf, als ich hinunterkam. Auf dem Rückweg, wieder hinauf nach Bünzen, war Sonnenschein pur angesagt.

    Von Bünzen ging es hinunter nach Boswil und später nach Muri. In Muri machte ich einen kurzen Mittagshalt, nachdem ich mich dort beim Kiosk-Laden am Bahnhof mit Kalorien und Kohlenhydraten eingedeckt hatte.

    Blick ins Reusstal hinunterNach den Fotos in Muri fuhr ich den direkten und teils ziemlich steilen Weg nach Buttwil in die Höhe hinauf. Jetzt wo der Nebel weg war, konnte man eine schöne Sicht hinunter ins Reusstal geniessen. Hinter einer dunstigen Wand, waren sogar noch die Umrisse des Alpenkamms ganz schwach zu erkennen. Nach Buttwil dann noch die letzte Gemeinde des Bezirks Muri, Kallern. Ebenfalls sehr schön in der Höhe gelegen, doch dazwischen musste ich nochmals kurz ins Bünztal hinunter und an Boswil vorbeifahren.

    Nach Kallern endlich eine schöne und langgezogene Abfahrt nach Villmergen hinunter. Weil in der Zwischenzeit die Sonne schon fast wieder sommerliche Temperaturen verbreitete, entschloss ich mich, nicht den direkten Weg nach Hause zu nehmen, sondern noch einen zusätzlichen Bogen über Lenzburg und Wildegg zu fahren.

  • Es wird kühler

    Nach dem Regen und der Bewölkung der letzten Tage, hat sich die Temperatur vorerst kaum mehr richtig erholt. Die Meteorologen “drohten” sogar mit Frostwarnungen bis in Tiefe lagen.

    Ganz so schlimm wurde es dann doch nicht. Aber vor der heutigen Wegfahrt zur Arbeit, zeigte das Thermometer jedenfalls seit langem zum ersten Mal nur eine einstellige Zahl. Mein Griff in die Klamottenkiste fiel deshalb heute Morgen auch etwas tiefer aus und beförderte die gefütterten Beinlinge, Armlinge, die langfingrigen Handschuhe und die Schuhüberzüge ans Licht. Noch den Windstopper für den Oberkörper. Das musste für diesen ersten Tag durch die Kühle reichen.

    Die Zusammensetzung hat sich bewährt und hat genügt. Wärmer wurde es bis nach Zürich kaum, im Gegenteil: Das Furttal war wieder mal mit tiefliegendem Nebel ausgefüllt. Etwa in der Hälfte riss er sich plötzlich in zwei Teile. Unten, dem Bach und der Feuchtigkeit entlang, lagen wieder mal diese dicken Nebelfetzen ähnlich flauschigen Kissen, während über den Häusern der Hochnebel das Eindringen des Lichtes des beginnenden Tages vorerst verhinderte.

    Die Schatten werden längerAm Abend war es zwar schon wärmer, so dass ich wieder kurz/kurz unterwegs war. Doch entlang der Waldränder ist jetzt auch der Schattenwurf viel länger als noch vor ein paar Wochen. Zudem ist die Temperaturdifferenz zwischen Sonne und Schatten gefühlt deutlich grösser geworden. Die Tage, oder wenigstens die Heimfahrten von der Arbeit in kurz/kurz, dürften wohl langsam die letzten sein.

    Der Sommer eilt mit fühlbar grossen Schritten zurück in den Süden und gibt den Platz frei für den Herbst. Die nächste Jahreszeit naht in Riesenschritten.

  • Still und leise

    … habe ich kürzlich meinen 10’000. Kilometer in diesem Jahr auf dem Rad überrollt. Dazu passend, oder vielleicht auch als Folge davon, ist auch der 100’000. Höhenmeter schon seit längerem erkurbelt. Für die sehr frühe Erreichung dieser beiden Jahresziele gibt es eigentlich nur einen Auslöser: INFERNO MÜRREN, und damit auch die Ungewissheit 97km und über 2000 Höhenmeter in fünf Stunden fahren zu können. Da war Training angesagt.

    Dabei lernte ich durch einen Kollegen Strava kennen. Eine Radfahrer / Rennfahrer – Community welche ihre aufgezeichneten Tracks bei Strava zur Auswertung hochladen kann. Dabei werden allerlei Auswertungen gemacht und vor allem auch direkte Vergleiche mit gefahrenen Zeiten, Kilometern und Höhenmetern anderer Radfahrer angestellt. Da sich die Community mittlerweile auch bei uns ziemlich verbreitet, können so direkte Vergleiche auf reellen und sogar bekannten Strecken zwischen mehreren Fahrern gemacht werden. Das spornt an und motiviert.

    Nebst diesen direkten Vergleichen auf der Strasse, werden ab und zu auch Wettbewerbe ausgeschrieben. Zum Beispiel innert einer Woche knapp 7’000 Höhenmeter zu fahren oder ein andermal während eines Monates gut 2’500 km zu fahren. Weil ich zudem meine eigene Fahrerei über das ganze Jahr besser verteilen wollte, habe ich mir vorgenommen, in 10 von 12 Monaten jeweils 1’000 Kilometer zu fahren. Die Ausnahmen sind der Monat in dem die Familie auch Ferien geniesst und vielleicht noch ein Monat witterungsbedingte Reduktion.

    Auch mein drittes Ziel, die 100. Fahrt auf dem Arbeitsweg ist nicht mehr in allzuweiter Ferne. Ich habe dazu noch 13 Fahrten zu absolvieren. Ich rechne damit, dass auch dieses Ziel spätestens mitte Oktober erfüllt sein dürfte.

    Und dann? ? ?

    Ja dann fängt ja schon bald wieder der Winterpokal an und die Fräserei geht weiter. 🙂

  • Fast alles richtig gemacht

    Dass es auch ein bisschen Glück, Wetterglück, braucht, bis eine solche Fahrt zu einem schönen Erlebnis wird, ist auch klar und das nehme ich auch dankbar entgegen. So regnete es nie den ganzen Tag. Dreimal am Nachmittag, ein viertes Mal bin ich dem Regen noch knapp entkommen. Ich habe sehr schöne und warme Tage genossen. Konnte auf dem höchsten Punkt, am Fusse des Tiefenbachgletschers auf 2’830 Meter über Meer in kurz/kurz bei strahlendem Sonnenschein draussen auf dem Parkplatz meine Fotos machen und die Gletscherwelt in Ruhe anschauen. In der zweiten Woche, also ab 12. August, wurde es dann allerdings so warm und heiss, dass ich jeweils froh war, etwas in der Höhe, übernachten zu können (Faido, Oberwald, Mürren, alles über 1000 Meter über Meer)

    Obwohl ich seit Jahren, alle meine sommerlichen Reisen immer sehr minutiös und möglichst genau versuche zu planen, so hatte ich diesmal mit dem Tourenplaner von quäldich.de ein sehr gutes Instrument gefunden. Es gibt davon eine Onlineversion und eine Version für den Download auf den PC/Notebook. Ich benützte nur die auf dem Notebook installierte Version. Sie kann gut “customized” werden, also vor allem meinen Leistungsfähigkeiten bezüglich Höhenmeter und Kilometer angepasst werden. Hat man sich dann mal die gewünschte Strecke zusammengeklickt, erhält man sofort die individuell berechneten Kilometer, Höhenmeter und vor allem die geplante Fahrzeit.

    Genau da habe ich am meisten gestaunt: mit dem Tourenplaner habe ich eine Fahrzeit von 101:23 Stunden geplant. Effektiv gefahren bin ich 102:02 Stunden. Es ist mir schon klar, dass das nur die Spitze aller Fehler, Umwege und Routenänderungen während der Fahrt ist, aber dennoch. Bei den KM sieht das Ergebnis ähnlich gut aus. Geplant waren 1’694 km und gefahren bin ich 1’806 km, also gerade mal gut 100km mehr. Diese Differenz rührt daher, dass ich mir während der Reise einen ganz anderen Weg für die Überfahrt über die Grossglockner-Hochalpenstrasse zurecht gelegt habe, weil ich diese Strecke ohne Anhänger bezwingen wollte. Das kostete auf jeden Fall zusätzliche KM. Einzig bei den Höhenmetern, da rechnet der Tourenplaner etwas grosszügiger. (29’500 geplant und 26’800 gefahren). Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich die Grossglockner-Hochalpenstrasse doch nicht bis ganz hinauf gefahren bin (ca – 700 Höhenmeter). Auch habe ich ein paarmal verzichtet durch die vielen kleinen Dörfer zu fahren und habe damit sicherlich ein paar Auf und Ab’s ausgelassen.

    Die zweite gute Idee war, das Suchen der Hotels nicht nur auf den Abend der Ankunft zu beschränken, sondern entweder schon am Vorabend oder dann im Verlaufe des Tages ein Hotel zu reservieren. Dazu habe ich mir die “App” von booking.com auf den Androiden geladen. Mit dem Notebook konnte ich ja Online Reservationen vornehmen. Nicht nur mit der Applikation und den ausgewählten Hotels habe ich ausschliesslich gute Erfahrungen gemacht, sondern auch auf meine Fahrerei hat sich dies nur positiv ausgewirkt. Persönlich finde ich es eben doch viel besser, wenn man im Verlaufe des Tages weiss, wo sich am Abend das Bett und der gedeckte Tisch befinden. Allerdings gab es auch hier ein paar kuriose Momente. So zum Beispiel in Matrei im Osttirol: Ich wusste wirklich nicht, wie weit ich noch das Tal hinunterfahren sollte, um eine möglichst gute Ausgangsposition für den nächsten Tag (Fahrt zum Grossglockner) und den übernächsten Tag (Weiterfahrt/Heimfahrt in Richtung Südtirol) zu bekommen. Zudem war ich in diesem Zeitpunkt auf der Flucht vor einem Gewitter. So schaute ich auf der Applikation nach “Unterkunft in ihrer Nähe”. Nach dem ich die Reservation getätigt hatte, drehte ich noch eine Runde um das Dorf, um dem Hotelier wenigstens die Chance zu geben, meine Reservation noch “bürokratisch” vorbereiten zu können. Hat bestens funktioniert.

    Oftmals ging es aber deutlich geordneter zu und her: Im Inntal, im Kampf gegen den Gegenwind, wusste ich sehr bald, dass das ursprüngliche Ziel Kitzbüehl wohl kaum zu einem vernünftigen Zeitpunkt zu erreichen ist. Um mich von “Erfolgsdruck” und unnötigem “Stress” zu befreien, buchte ich dann, als ich mir gut vorstellen konnte, wenigstens den Rand des Inntales erreichen zu können. Etwa zwei Stunden vor Hotelankunft war klar, wo mein Nachtessen und das Bett stehen würden, mitten in Wörgl.

    Auch gefallen hat mir, ab und zu mal eine Auffahrt ohne den Anhänger machen zu können. Klar, die Stichstrassen zu den Gletschern hinauf (Kaunertal und Ötztaler Gletscherstrasse) boten sich eigentlich für so etwas richtig an. Die Rundfahrt über die Grossglockner Hochalpenstrasse musste ich allerdings wegen des Wetters und der mit 180KM und etwa 3’000 Höhenmetern doch recht anforderungsreichen Aufgabe, allerdings abbrechen.

    Richtig gut getan, hat mir auch der freie Tag in Mürren. Ziemlich gut erholt habe ich mich auch jeweils auf langen Strecken bergab. So zum Beispiel nach dem Staller Sattel (2’052 Meter über Meer) nach Bozen (280 Meter über Meer) im Südtirol: fast 90 KM bei schönstem Wetter, kaum einer nennenswerten Gegensteigung, fast ausschliesslich bergab.

    Ich glaube, so würde ich es das nächste Mal wieder machen, mal abgesehen von diesem Patzer an der Grossglockner Hochalpenstrasse.

    Zum Schluss noch ein bisschen Statistik:

    Was Messwert / Zahl
    Erkurbelte Höhenmeter: 26’816 HM
    Höchster Punkt: 2’830 MüM (Ötztaler Gletscherstrasse, Tiefenbachferner)
    Gefahrene Kilometer: 1’806 Km
    Gefahrene Kilometer pro Tag: 120 Km
    Stunden auf dem Rad: 102 Std
    Bezwungene Passhöhen: 18
    Durchschnittsgeschwindkeit über alle Tage: 17.7 km/h
    Gefahrene Tage: 15
    Tage ohne Regen: 12
    Tage mit Regen: 3
    Plattfuss: 1
    Fotoalbum: 1

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