
Fast jeder Bahnhof, überhaupt fast jeder grössere Veloparkplatz hat so eine Ecke.
Sie erinnern sich?
Ich glaube sein vorwurfsvoller Blick von den Plakatwänden herunter, trifft mich immer dann besonders tief, wenn ich wegen der Velofahrerei langsam ein schlechtes Gewissen bekomme. Seit der Savoyen-Rundfahrt bin ich nicht mehr so richtig in Schwung gekommen. Zuerst die Sommerferien nach der Rundfahrt, dann das schlechte Wetter, dann die Erkältung und seit dieser Woche sind die morgendlichen Termine im Geschäft immer wieder so früh angesagt, dass ich vorerst keine Chance habe, mit dem Renner zur Arbeit zu fahren.
Mit dem Stand der Kilometer habe ich nicht so Mühe. Es fehlen noch etwa 1700 Kilometer für mein Jahresziel von 10’000. Die könnte ich allenfalls auch noch auf der Rolle abgümmelen. Hingegen bei den Höhenmetern fehlen zur Zeit noch etwa 20’000 bis zum Jahresziel von 100’000 Höhenmeter. Dazu muss ich draussen unterwegs sein…
Da kommt die ernste Miene von Trainer Max, sozusagen als böser Zeigefinger, gerade recht.
… heute Abend beim Rasenmähen: Trotz des vielen Regens der letzten Tage, hat der Rasen sein Wachstum fast eingestellt. Nach drei Wochen Wachstum ergab der Schnitt kaum mehr Gras als während des Sommers nach einer Woche. Zudem befanden sich bereits jede Menge Wurmhäufchen im Rasen. Fast soviel, wie andere Jahre jeweils Ende Oktober oder im November. Der Apfelbaum hat Mühe, seine Äpfel ausreifen zu lassen. Einerseits trägt er erfreulicherweise auch dieses Jahr wieder sehr viele Früchte, andererseits aber, lässt er auch viele schon zu Boden fallen. Eine erste Kostprobe heute Abend, vermochte noch nicht, uns von der Reife der Äpfel zu überzeugen.
Ein paar richtig warme und sonnige Tage müssten schon noch durchs Land ziehen.
Es hat mir keine Ruhe gelassen, das verpasste Schloss Rued in Schlossrued, vom letzten Samstag auf meiner Burgenrundfahrt. Da ich die meisten Standorte der Schlösser und Burgen bei Wikipedia gefunden hatte, schaute ich heute nochmals nach: wie man dem Text entnehmen kann, wurde das Schloss Rued von einer Firma im Oktober 2006 gekauft, die dort nach erheblichen Investitionen beabsichtige ein Schulungszentrum einzurichten.
Man kann allerdings den Illustrationen bei Wikipedia auch entnehmen, dass sich das Schloss, beziehungsweise das Hauptgebäude und die Nebengebäude fast vollständig hinter grossen Bäumen verstecken. So ist es kaum verwunderlich, dass ich am letzten Samstag, nur wenige Meter, auf der Schlossstrasse an dem Gebäude vorbeigefahren, beziehungsweise vorbeigeklettert bin. Die Schlossstrasse weist nämlich gerade um diese Ecke ungefähr das steilste Stück auf.
Überraschenderweise lachte heute Morgen die Sonne von einem strahlend blauen Himmel herunter. Zwar zog immer noch diese kühle Bise durchs Quartier, aber dennoch, für eine Fahrt mit dem Renner würde es bei weitem reichen. Ich entschloss mich, eine weitere Fahrt zu Burgen und Schlössern im Aargau zu unternehmen.
Nach dem Mittagessen, war es dann soweit. Ich fuhr erstmal westwärts, also mit der Bise im Rücken.
Verschiedene Baustellen oder auch Festivitäten an der Strasse während meiner Fahrt, zwangen immer wieder zu Umleitungen. Dies vielleicht als Hinweis, falls die Strecke als Track heruntergeladen wird. Bereits in Rupperswil musste ich einen ersten Fotohalt machen, nachdem ich dort bereits am vielleicht dritten Verkaufsstand mit Kürbissen vorbeigefahren bin. Diese Auslagen faszinieren mich immer wieder und nicht selten entdeckt man darunter ganz seltsame Formen.

Ich hatte für die heutige Strecke auch ein paar Geocaches ausgesucht. Muss allerdings zugeben, dass ich schlussendlich dann doch keines gefunden habe. Dennoch, oder vielleicht dank dieser Vorarbeit, bin ich an ein paar interessanten Orten vorbeigekommen. So zum Beispiel am Kreisel in Oberentfelden mit der Erdkugel

Die Fahrt ging dann anschliessend weiter das Suhretal hinauf bis nach Schöftland und links weg nach Schlossrued. Irgendwie muss ich hier aber das Schloss verpasst haben. Den Schlossweg habe ich noch befahren, aber so ein richtiges Schloss, wie man das erwartet, war nicht sichtbar. Vermutlich eines der grösseren Häuser oder Gutsbetriebe, die früher vielleicht mal zu einem Schloss gehört haben. Muss da auf jeden Fall nochmals durchfahren und mir die Sache etwas genauer anschauen. Der Übergang über den Hügel, Übrigens eine Parallelstrasse zum Bööler, ist zeitweise ziemlich steil, aber durchgehend asphaltiert. Auf der nördlichen Seite kommt man nach Unterkulm hinunter.
Kurz nach Unterkulm, genauer in Teufenthal, steht die Trostburg. Mindestens Teile davon scheinen bewohnt zu sein.
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Nur wenig weiter steht das Schloss Liebegg. Leider sieht man von ihm ausser dem Turm von der Hauptstrasse aus nicht viel mehr. Ein Augenschein auf dem Schlosshügel zeigt dann, dass das Schloss teilweise rekonstruiert, renoviert und für heutige Zwecke umgebaut wurde. Es wird heute als Ausbildungszentrum genutzt.
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Bei der Weiterfahrt bin ich unter anderem an einer Obstplantage mit Apfelbäumen vorbei gekommen. Noch selten habe ich so viele Äpfel an einem einzigen Baum gesehen. Fast mehr Äpfel als Blätter. Und dies gleich reihenweise.
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Anschliessend geht es dann über einen weiteren Hügel mit einem sehr steilen aber kurzen Anstieg, nach Seon hinunter. Der Zufall will es, dass gerade in diesem Moment eine kleine Hochzeitsgesellschaft mit einer Dampflok und einem Personenwagen entgegenkommt. Für einen ersten Fotoversuch war ich zu spät. So bin ich dem Zug dann voraus gefahren und habe ihn ausgangs Seon photografisch in Empfang genommen.

Dazu gelang mir auch folgendes kurzes Video:
Der Rest des Wegs über Lenzburg, Wildegg und Schinznach-Bad war dann “nur” noch eine Fahrt gegen die Bise.