Monat: Mai 2008

  • Die Fahrt der Gegensätze

    Heute Morgen ging die Sonne einmal mehr an einem wolkenlosen Himmel auf. Dieser verfärbte sich zeitweise zu einem orange-gelblichen Licht. Vielleicht war es auch nur der bodennahe Dunst oder gar die Feinstaubpartikel? Zusammen mit dem Duft des gestern gemähten Grases, dem Duft von Heu, vermischt mit dem Duft einzelner stark riechender Sträucher oder Pflanzen, ergab das eine sommerliche Ferienstimmung. Viel zu Schade jedenfalls um da schnell durchzufahren, an die ersten Sitzung im Geschäft.

    Am Abend war das alles weg. Die einen Bauern haben auf den frisch gemähten und abgeräumten Wiesen Jauche (Gülle) draufgeleert. Natürlich ausgerechnet dort, wo es am steilsten den Berg hinauf geht und ich eigentlich tief luftholen sollte. Die Sonne war weg. Nicht so schlimm, dass man Regen befürchten musste, einfach nicht mehr da. Dazu kam, dass um die gelb leuchtenden Rapsfelder heute Abend jede Menge Mücken herumflogen. Selbstverständlich alle auf Augenhöhe. Die, die an den Armen hängen blieben gingen ja noch, die kann man ja abwischen. Aber die, die im Helm hängen bleiben und scheinbar und spürbar auf dem Kopf rumkrabbeln ….

  • Die Bauern haben Hochbetrieb

    Schon am letzten Samstag, bei der Rundfahrt in die Innerschweiz, ist mir aufgefallen, dass die Bauern zur Zeit einen Riesenbetrieb haben müssen. Überall wird das Gras geschnitten und teils in den grünen Ballen weggeräumt. An einer Stelle konnte ich beobachten, wie so eine Art kleiner Mähdrescher das Gras aufgenommen, zerhackt und auf einen Anhänger umgeladen hat.

    Auch heute wieder, das halbe Gebiet zwischen Lieli und Mutschellen scheint gemäht zu sein. Fast wie letztes Jahr, nur einfach etwa einen halben Monat später.

    Ansonsten hatte ich auch heute wieder fast eine Routinefahrt. Die “Kletterpartie” über den neuen Radweg zwischen Birmensdorf und Lieli war heute schon etwas einfacher zu nehmen. Mit einer gefahrenen Zeit von 2:39 nähere ich mich auch wieder meinen gewohnten Mittelwerten.

  • Habsburger Gedenkjahr 2008, Teil III

    Der gestrige Vortrag im Rahmen der neueren Habsburgforschung widmete sich vor allem dem Thema des Adels. Wie sich der Adel entwickelte, wie er sich anpasste, allenfalls auch überleben konnte.

    Der Referent beleuchtete dabei vor allem die Verhältnisse zu zwei alten Adelsgeschlechter aus der Gegend. Die Familie Mölinen, erstmals erwähnt im Jahre 1213, als Schultheissen von Brugg, und die Familie Gessler von Brunegg.

    Zum besseren Verständnis der Situation um 1300 herum, muss man wissen, dass die Habsburger im Raum Ost- und Zentralschweiz, sowie Süddeutschland viele unzusammenhängende Siedlungen zu verwalten hatten. Das konnten einzelne Bauerndörfer, bestehend aus zwei bis drei Höfen sein, das konnte eine Kirche sein, vielleicht eine Brücke, ein Gasthof. Oftmals weit verstreut. Der Aufwand, hier Steuern und Abgaben einzutreiben muss immens gewesen sein. Zudem schadet ja auch eine Präsenz “des Chefs” vor Ort nichts. Vielleicht auch deshalb, waren die Habsburger dauernd auf Reisen und vielleicht auch deshalb, litten sie dauernd unter einem Mangel an Geld.

    Diesen Geldmangel der Habsburger machten sich einzelne wohlhabende Familien zu Nutze. Sie machten Darlehen an die Habsburger und erhielten dafür als Pfand entsprechend Ländereien und Gutsbetriebe. Mit etwas Geschick gelang es ihnen grössere, zusammenhängende, sogenannte Ämter zu bilden, Beispiele dafür sind das Freiamt, das Eigenamt, oder auch das frühere Amt am Bözberg. Die so erworbenen Pfänder mussten erst wieder an die Habsburger zurückgegeben werden, wenn diese das Darlehen zurückzahlen konnten. Der Ertrag aus den Ämtern gehörte den wohlhabenden Familien, eben den teils selbsterwählten Adelsgeschlechtern. Die Abhängigkeit der Habsburger von solchen Familien wurde immer grösser, vor allem, als diese begonnen haben, in die Ämter zu investieren, zu erweitern. Damit erhöhte sich dann der Wert des Pfandes und damit auch die Schuld der Habsburger. Die Adeligen wollten ja nicht unbedingt, dass die Habsburger auch tatsächlich das Darlehen zurückzahlen konnten. Einigen Familien gelang es auch, so eine Art persönlicher Berater für die Habsburger zu werden. Sie verhandelten mit anderen Herrschern über Heiratsmöglichkeiten, Ländertausch, sie reisten im Auftrag der Habsburger zu Papst und Bischöfen. Sie hatten die Rolle von Diplomaten inne.

    Zu dieser Zeit bekamen die Städte eine neue Rolle. Städte mit einem regulären Markt, vielleicht noch mit einer Brücke, jedenfalls aber Strassen, konnten Steuern und Abgaben erheben. Sie wuchsen nach heutiger Betrachtungsweise regelrecht zu “Cashcows”, zu Geldsammelstellen heran. Und Geld war ja gesucht.

    Wie sich das konkret auf die Adelsfamilien ausgewirkt hat kann man am Beispiel der erwähnten beiden Familien sehen.

    Familie von Mölinen: wurden urkundlich als die ersten Schultheissen von Brugg erwähnt. Sie trieben hier die Steuern und Abgaben ein. Führten aber an und für sich ein eher bescheidenes und zurückgezogenes Leben. Später erwarben sie das Kloster Kastelen im Schenkenbergertal und zogen dorthin um. Der letzte Nachkomme der Familie soll zur Zeit im hohen Alter von 85 Jahren in der Gegend von Genf leben. Es gibt Nachweise, wonach ein Zweig der Familie mindestens vorübergehend im Tirol / Vorarlberg wohnte und dort während den schlimmsten Zeiten der Habsburger, diese verstecken konnte.

    Die Familie Gessler gab sich da weit weniger bescheiden, hatte aber auch deutlich mehr Geld zur Verfügung. Sie erwarben Länder im Freiamt, in der Gegend von Brugg und am oberen Ende des Zürichsees. Ein Rätsel ist auch heute noch, wie es der Familie gelang, zu immer mehr Geld zu kommen. Ihr Reichtum wuchs beinahe explosionsartig an. Innerhalb weniger Generationen wurde Sie zu einem der grössten Adelsgeschlechter im Raum Ostschweiz – Zentralschweiz.

    Die Adelsfamilien hatten aber allesamt das selbe Problem. Die Habsburger waren eigentlich verantwortlich für die Sicherheit der Ländereien, auch der verpfändeten. Als dann die Machtansprüche der Berner, Luzerner, der Savoyer und der Süddeutschen zu wachsen begannen, fehlte den Habsburgern das Geld, grössere stehende Verteidigungsheere zu mobilisieren. Die Adelsfamilien waren auch nicht auf eine solche Situation vorbereitet und hatten ebenfalls keine schlagkräftigen Verteidigungs- oder gar Rückeroberungselemente zur Verfügung. In einzelnen Fällen ist auch bekannt, dass die Habsburger die Ländereien absichtlich fallen gelassen haben und so ihre Schulden “beglichen” haben. Um zusätzlich zu Geld zu kommen, vogteten einzelne Familien ihre verpfändeten Ländereien regelrecht. Das führte zu weiteren Streitereien, der Untertanen gegen ihren Vogt, eben gegen die wohlhabende Adelsfamilie. Die berühmtesten Beispiele dafür dürften wohl die Schlacht von Morgarten und Sempach sein. Der Gessler vom Tellenschuss bekannt, war einer aus unserer Umgebung. Einer der Nachkommen der Gesslers von Brunegg.

    Die ganze kriegerische Stimmung erhält einen Höhepunkt in dem Moment, als Maximilian im Schwabenkrieg zur Bekämpfung der Eidgenossen aufruft.

    Spätestens unter diesen Umständen waren die Adelsfamilien gezwungen, ihre eigene Haut zu retten. Man versuchte die Ländereien an die Eroberer möglichst gewinnbringend abzusetzen und irgendwie unterzutauchen. So gesehen, stellte die damalige Rückeroberung des Aargaus durch die Berner eigentlich nur den Rauswurf der Landvögte dar. Rückwirkend betrachtet, eine Trendwende, die sich vermutlich auch ohne, oder sicherlich mit weit weniger kriegerischen Handlungen ergeben hätte. Die Familie Gessler Übrigens überlebte diese Querelen nicht. Die heutigen Gesslers haben keinerlei direkte Verbindung zu diesem ehemaligen Adelsgeschlecht.

    Dies zwei sehr unterschiedliche Beispiele des Verhaltens des Adels aus der Habsburger-Zeit. Der Geldmangel der Habsburger legte sich übrigens auch dann nicht, als es ihnen gelang, Silberminen im Tirol auszubeuten.

  • Den Weg gefunden

    Auch heute nochmals. Bei wolkenlosem Himmel setzte ich mich am Morgen auf den Renner für den Weg zur Arbeit. Eine unspektakuläre Fahrt mehr. Es wird zur Gewohnheit. Ich war etwa 10 Minuten früher dran als üblich. Habe dabei auffällig viele andere Velofahrer überholt. Ob das Zufall war, oder ob das an den 10 Minuten gelegen hat?

    Auf dem Heimweg über die Hügel, versuchte ich heute nochmals den Radweg von Birmensdorf nach Lieli hinauf zu erwischen. Der unterste Teil ist wahnsinnig steil, glücklicherweise aber nur sehr kurz. Dann habe ich gestern den Wegweiser beim Abzweiger über die Brücke, welche den Radweg auf die andere Strassenseite der Hauptstrasse führt, übersehen. Der Weg führt ab dann ziemlich wellig über die Wiese, glücklicherweise aber geteerter Belag. Der Strassenbauer, der diese Idee hatte, muss ja sportlich ganz schön fit sein. Werde aber dennoch in Zukunft diesen Weg nehmen, da es deutlich angenehmer ist dort zu fahren als auf der Hauptstrasse, die von manchen Autofahrern eher zu Bergrennen genutzt wird. Zudem führt der Radweg kreuzungsfrei von Birmensdorf über Lieli bis nach Berikon hinunter. Ist ja auch etwas Wert.

  • Suche nach einem neuen Weg

    Diese Woche soll ja meteorologisch wundervoll werden. Deshalb ergriff ich denn auch bereits heute Morgen die Gelegenheit, um wieder einmal mit dem Renner zur Arbeit zu fahren. Mit 10 bis 11 Grad und einer leichten Bise (als Gegenwind), war es in halblangen Hosen, Ärmelstulpen und einem Windstopper gerade noch knapp zum Aushalten. Dafür wolkenloser Himmel. Etwa nach einem Viertel der Distanz, irgendwo um Neuenhof herum, fuhr ich bereits in die Sonne.

    Bei den beiden Apfelbäumen in der Nähe des Shopping-Centers in Spreitenbach, tut sich noch nicht so viel. Sie sind jetzt beide zwar schön grün, doch von Blühen ist weit und breit keine Spur, nicht einmal Knospen sind vorerst zu entdecken.

    Für den Heimweg wählte ich, wie meist im Sommerhalbjahr, den Weg über die Waldegg, Lieli-Oberwil und den Mutschellen. Mit der neuen Umfahrungsautobahn um Birmensdorf haben sich die Verkehrsverhältnisse seit dem letzten Sommer völlig verändert. So versuchte ich heute Abend einmal einen anderen Weg von Birmensdorf nach dem Lieli zu nehmen. Dies misslang aber in einem ersten Anlauf. Wohl führte der Radweg irgendwie parallel zur Hauptstrasse etwas weiter oben in den Wald. Als ich dann aber plötzlich von Fahrverboten und von Kieswegen umgeben war, brach ich die Übung für heute ab.

    Den neuen Tunnel unter Lieli hindurch kann und will ich mit dem Rennrad nicht passieren. “Können” geht nicht, weil die aus den knapp 800 Metern Tunnel eine grün markierte Autostrasse “ohne Vignettenpflicht” gemacht haben und “Wollen” will ich aus Prinzip nicht, wenigstens nicht an dieser Stelle. In den Alpen gibt es noch genügend Tunnels.

    Werde mir für diese Strecke eine andere Lösung suchen müssen.

    Der Rest der Heimfahrt war heute eine eher mühsame Angelegenheit. Ein teilweise heftiger Wind blies von allen Seiten her. Die Windrichtung konnte praktisch von einem Meter auf den anderen, ohne erklärlichen Grund, plötzlich wechseln.

    Bedingt durch die Sucherei nach einem neuen Weg, und die merkwürdigen Windverhältnisse habe ich heute auf dieser Strecke eine der schlechtesten Zeiten gefahren. Eine Fahrt sozusagen “ausser Konkurrenz”.