Monat: Februar 2013

Februar 2013
M D M D F S S
 123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728  
  • Etwas mehr Farbe

    Nachdem ich jetzt einen Teil meines Arbeits- und Heimweges wieder durch Dämmerung und Tageslicht fahren kann, möchte ich wieder etwas mehr Farbe in meine Berichte vom Arbeitsweg bringen. Wie letztes Jahr auch schon, habe ich mir deshalb die GoPro an den Lenker des Rennrades montiert. Alle 30 Sekunden macht sie eine Aufnahme. Ziemlich zufällig also, was da verpixelt wird. Ich bin immer wieder gespannt, welcher der Schnappschüsse sich allenfalls für das Posting eignen könnte.

    Von der morgendlichen Fahrt ist leider nichts brauchbares dabei. Zu stark war der Nieselregen und damit das Spritzwasser auf dem Kamera-Auge. Obwohl, ich hätte hier gerne noch die hoffentlich letzten Schneefelder links und rechts der Strasse gezeigt.

    Am Abend hatte ich etwas mehr Glück. Der Nieselregen hinterliess vielerorts einen dünnen Wasserfilm auf den Radwegen. Gerade so nass, dass es meist eben doch nicht spritzte. Wie hier auf dem Bild. Falls jemand das Gefühl beschleicht, es könnte sich hier um eine glatte Eisfläche handeln, so kann ich beruhigen. Wenigstens das Thermometer am Garmin Edge behauptete, es sei noch 4 Grad.

  • Nicht immer, nur manchmal

    Es mag Zufall sein, es mag auch an mir liegen, oder es ist vielleicht wirklich der Vollmond der letzten paar Stunden.

    Bei der morgendlichen Fahrt zur Arbeit, war auffällig wenig Verkehr unterwegs. Das lag nicht an mir, denn ich war wie immer im gleichen Zeitrahmen unterwegs. Heute mit dem Rennrad etwas weniger lang als gestern mit dem Crossbike. Auch in der Dusche beim Arbeitgeber war es heute Morgen merkwürdig leer. Um diese Zeit trifft man sonst noch etwa einen oder zwei Radfahrer plus ein paar Läufer. Doch heute waren wir nur gerade zu zweit.

    Am Abend war ich später dran. Schon kurz nach der Abfahrt, stellte ich eine gewisse Hektik im Verkehr fest. Sportwagen, die aus welchen Gründen auch immer, nach dem Rotlicht übermässig aufheulten um nur ein paar Meter weiter vorne wieder in der Kolonne zu warten. Blinker blinkt rechts, fährt aber doch gerade aus. Aber auch höchst unaufmerksame Fussgänger. Dass die, die mit ihren Handys spielen, nicht die Aufmerksamsten sind, weiss man ja mittlerweile. Aber wenn einer, Hände in der Manteltasche, nicht einmal Stöpsel in den Ohren, einfach plötzlich einen Haken auf die Strasse hinaus schlägt, ohne ersichtlichen Grund, weit und breit kein Fussgängerstreifen, das ist ja schon eher nicht normal.

    Oder die Mutter mit dem Kinderwagen auf dem Gehsteig. Der Radweg wird dort auch auf dem Gehsteig geführt, belegt die linke Hälfte des Gehsteiges, also die Seite zur Fahrbahn. Der Kinderwagen und die Mutter stehen in der Mitte, schön auf dem gelben Markierungsstreifen. Ich nähere mich von hinten. Die Mutter bückt sich in den Kinderwagen. Man weiss ja nie. Also sind die Hände schon mal an der Bremse, die Beine haben aufgehört zu kurbeln. Ich blicke noch kurz rückwärts auf die Strasse, die wäre frei, kein Auto.

    Die Mutter macht einen Schritt vorwärts, beginnt mit dem Kinderwagen im Gegenuhrzeigersinn, also über den Radweg, eine Kehre zu drehen. Ich rufe noch etwas von Fäkalien oder so, mache mit dem Rennrad einen Sprung vom Gehsteig auf die Strasse hinunter und weiter geht die Fahrt.

    Wenige Kilometer weiter vorne, nach Baden. Es ist mittlerweile Dunkel geworden. Eine lange gerade Strasse, keine Einfahrten, keine Abzweiger, kein Fussgängerstreifen, reger Verkehr. Ein Radfahrer steht auf dem Radstreifen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er die Strasse überqueren möchte, aber wegen des Verkehrs wohl schon einige Zeit gewartet hat. Im Gegenverkehr kommen immer noch Autos entgegen. Ich schätzte, dass er die mal abwarten würde. Beginne aber trotzdem, mal aus dem Radstreifen auf die Strasse hinauszufahren.

    Als er mit seiner Strassenüberquerung beginnt, ist es zu spät um noch mehr auszuweichen. Ich schreie irgendwas. Höre ihn nur noch zurückschreihen: “Lässt mich hier denn keiner rüber”. Ja, leider Nein. Nicht ohne Handzeichen, schon gar nicht ohne irgendwelche weiteren Hilfen wie Einspurstrecken oder Fussgängerstreifen, kaum im Feierabendverkehr und schon gar nicht in einem einzigen Zug von ganz rechts auf der Strasse nach ganz links, ohne dass dort nicht mindestens eine Einfahrt oder Quartierstrasse ersichtlich ist. Da muss er sich etwas Besseres einfallen lassen. Warum nicht einfach die Fussgängerunterführung, vielleicht 100 Meter rückwärts, benützen?

    Zum Glück ist nicht jede Fahrt so erlebnisreich.

  • Immer noch kalt, aber ohne Wind

    Weil es über das Wochenende immer wieder ein bisschen aus dem Nebel heraus schneite, die Sonne doch ein paar Durchbrüche durch die Wolkendecke schaffte, war zu vermuten, dass heute auf den Strassen wohl etwas gefrorenes Schmelzwasser liegen würde. So musste denn heute mein Crossbike dranglauben und den Ritt auf dem Arbeitsweg über sich ergehen lassen.

    Am Morgen war ich schon ein paar Mal froh, richtige Pneus mit ein paar Millimetern Profil zu haben, und nicht nur die Slicks vom Rennrad. Denn wie üblich in solchen Situationen hatte der Schneepflug wieder einfach die Auf- und Abfahrten der Radwege und Radstreifen verstopft. Die Grösse der Eisflächen wäre wohl auch mit dem Rennrad kein Problem gewesen. Doch so genau weiss man das ja erst im nachhinein. 🙂

    Schön war, dass am Morgen kein Wind blies. Absolute Windstille. Beinahe hätte es sogar für einen wunderbaren Sonnenaufgang gereicht. Doch über Zürich bildete sich heute Morgen eine Hochnebeldecke. Da war es dann fertig mit rosafarbenem Himmel und strahlender Sonne. Ich wechselte aus der dunklen Nacht, fast nahtlos unter die dicke, graue Nebeldecke.

    Im Verlaufe des Tages schaffte die Sonne dann den Durchbruch durch den Nebel doch noch. Einiges des Schnees schien verdunstet zu sein. Denn es war am Abend trotzdem kaum Schmelzwasser vorhanden, die Eisflächen vom Morgen waren grösstenteils weg und auch die Schneereste waren spärlicher geworden.

    So wechselte ich dann während der Heimfahrt aus einem dunstig-sonnigen Limmattal wieder zurück in die klare, aber dunkle Nacht. Gegen den Schluss der Fahrt auch beobachtet durch den aufsteigenden Vollmond.

  • Konditionstest

    Auf meiner Rolle hat es zwei Bergfahrten darauf. Die einzigen beiden Übungen, bei denen man nicht eine bestimmte Zeit lang ein paar Prozente rauf oder runter fahren muss, sondern eben eine bestimmte Anzahl Kilometer. Die eine dieser beiden Bergfahrten geht über 60 Kilometer. Keine besonders steilen Steigungen, auf der grossen Scheibe ist alles fahrbar. Zwischendurch auch ein paar flache Stücke und ab Kilometer 50 geht es nur noch bergab.

    Seit ich meine Rolle habe, fahre ich in der Regel diese Strecke einmal um den Beginn des Winterpokals und einmal gegen das Ende. Die beiden gefahrenen Zeiten geben mir dann Aufschluss über meinen Stand der Kondition.

    Heute, als weiterhin die Schneeflocken um die Häuser tanzten, weiterhin die Bise für eine tiefe Temperatur besorgt war, und das Thermometer weiterhin nicht über die Nullgradgrenze zu klettern vermochte, entschloss ich mich auf die 160km outdoor (100 Meilen für eine Strava-Challenge) zu verzichten, dafür eben meinen Konditionstest durchzuführen.

    Ich hatte zwar anfänglich alle möglichen Ausreden, bis ich gegen 18:00 Uhr dann doch endlich auf der Rolle sass. Kopfhörer rein, Rock’n’Roll los und gogogo.

    Mit dem Resultat bin ich zufrieden. Genau gleiche Zeit wie am 2. Dezember letzten Jahres. Der Schönheitsfleck ist allerdings, dass der Puls im Durchschnitt um 13 Schläge höher war als im Dezember. Der Maximalpuls ist minim kleiner. Ich interpretiere das mal so, dass ich mit höherer Anstrengung als vor drei Monaten, noch die gleiche Leistung erbringen kann. Schaue ich in meiner Statistik etwas weiter zurück, so hatte ich im Dezember 2011 eine ähnlich hohe Anzahl Pulsschläge gemessen, brauchte aber für die selbe Übung ganze fünf Minuten mehr Zeit.

    Jammern auf hohem Niveau?

  • Zu früh gefreut

    Eigentlich war die Ausgangslage ganz ähnlich wie gestern. Vielleicht noch eine Spur kälter, sicherlich ein paar Schneeflocken mehr in der Luft. Weil ich gestern so an die Finger gefroren habe, habe ich in der Kiste der Winterkleider den finalen Griff, bis hinunter in den Bodensatz, gemacht, und mir die Fäustlinge hervorgeholt. Es sind dies Handschuhe, da sind die Finger paarweise in je zwei grösseren Handschuhhälften untergebracht. Zusätzlich aber stülpt man zuerst noch einen, gewebsmässig etwas feinen normalen, fünffingrigen Handschuh über die Hand. Das ist dann meine letzte “Waffe” gegen die Kälte. Das hat auch heute Morgen geholfen.

    Den ganzen Tag über, fielen immer wieder Schneeflocken aus dem Nebel, die Sonne nahm ein paar Anläufe, um den Nebel zu durchbohren, gelang ihr aber nicht wirklich und überzeugend. Am Abend für die Heimfahrt, blies der Wind immer noch und die Schneeflocken tanzten immer noch einzeln vom Himmel herunter.

    Und doch, es war anders als gestern. Die Luft kam mir kälter vor, Dass man sich in der Stadt nicht immer darauf verlassen kann, dass der Wind immer nur aus einer Richtung bläst, das weiss man ja. Doch auch ausserhalb der Stadt, blies der Wind heute häufiger von vorne rechts, statt von hinten wie gestern.

    Meine Vorfreude, auf eine zügige, fast geschenkte Fahrt nach Hause, zerfiel mehr und mehr. Ich hatte bei den Rotlichtern sogar mehr Glück als gestern. Einige waren schon grün, oder wurden gerade grün als ich angerollt kam. Und trotzdem, stieg die angezeigte Durchschnittsgeschwindigkeit nicht so wie gewünscht.

    Irgendwo zwischen Spreitenbach und Baden bemerkte ich plötzlich schwarze Flecken auf der Strasse. Ich musste nicht sehr lange rätseln, bis ich dahinterkam, was das sein könnte. In der Gegend um Baden herum, tanzten am Morgen schon die Schneeflocken am intensivsten und am heftigsten herum. Mit grösster Wahrscheinlichkeit ist deshalb ein Salzstreuer ausgerückt, um den feinen Schneestaub wegzusalzen. An manchen Stellen war es denn auch feucht, oft aber glänzte es nur.

    Je länger ich mir diese Situation anschauen musste, desto schneller drehten sich Gedanken um Stürze auf Eis. Wie schnell geht das mit dem Rennrad? Hat man da überhaupt noch eine Chance auszuklicken und den Abflug irgendwie und halbwegs vernünftig zu steuern? Je mehr ich mir solche Gedanken machte, umso langsamer drehten die Beine.

    Nach Baden waren die Strassen auf einmal wieder trocken, nichts glänzte mehr, keine tanzenden Schneeflocken, sogar der Wind kam wieder von hinten. Aber es war zu spät für weitere Rekorde. Nach der gleichen Zeit wie gestern stand ich zwar vor dem Gartentor, doch ohne Zusatzrunde ums Quartier. Ich hatte es heute nicht nötig, noch länger auf dem Rad zu sitzen, nur um den Punkt für den Winterpokal noch vollzumachen.