Monat: August 2012

August 2012
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  • 13. Tag: Oberwald – Lauterbrunnen

    Langsam gewöhne ich mich an die morgendlichen Schauer. Doch so heftig wie heute Morgen kam es noch nie: es begann etwa Nachts um fünf Uhr, als das offene Fenster zuschlug. Der Hotelier meinte dann später, das sei ein Sturm gewesen, der von der Furka runtergekommen sei. Das seien immer die heftigsten Regenfälle. Tatsächlich muss innert kürzester Zeit recht viel Wasser vom Himmel gekommen sein. Zudem fand das Unwetter den Ausgang aus den Tälern nicht und kam später nochmals zurück. Da war ich aber gerade beim Morgenessen.

    Als ich meine Füsse gegen neun Uhr einklickte, war zwar alles noch nass, das Unwetter schien sich gegen das Unterwallis hin zu verziehen, doch was blieb, war immer noch ein teils recht kräftiger und böiger Wind von der Furka herunter. Für mich, wenigstens teilweise halt Gegenwind. Dafür klarte der Himmel mehr und mehr auf. Die restlichen Wolken hingen um die Berggipfel herum.

    Schon bald nach meinem Start in Oberwald musste ich allerdings das gelbe Jäckchen anziehen. Die Winde von der Furka kühlten mich mehr aus, als dass ich trotz der Anstrengung Wärme produzierte.

    Im unteren Teil der Passstrasse, also bis Gletsch hinauf, konnte ich teilweise im Windschatten der Berghänge fahren. Ab Gletsch bis auf die Passhöhe der Grimsel hat es ziemlich viele Spitzkehren. Da konnte ich wenigstens nach jeder zweiten Kehre vom Furkawind profitieren.

    DSC00524Vermutlich dank der Regenfälle, kam ich in den Genuss einer fantastischen Sicht auf die umliegende Bergkette.

    Auffahrt auf die GrimselEtwas bedauerlich finde ich den Schwund des Rhonegletschers. Ich mag mich noch daran erinnern, wie ich als Kind damals gesehen habe, wie der Gletscher wenigstens ein Stück weit ins Tal hinunter reichte. Heute plätschert da zwar die noch junge Rhone herunter, doch die ganze Romantik ist halt verloren, wohl eine Folge des allgemeinen Klimawandels.

    Auf der Grimsel selber war es heute fürchterlich kalt und windig. Ich hielt mich nicht lange auf und fuhr ins Haslital hinunter.

    DSC00526Etwa in der Häflte der Abfahrt, bei der Scharzbrunnen-Brücke, suchte ich mit klammen Fingern noch nach einem Geocache. Die Scharzbrunnen-Brücke ist ein Überbleibsel aus alter Zeit. Als 1882 die Gotthardbahn eröffnet wurde, brach der Saumverkehr zusammen. Deshalb baute man gegen Ende des 19. Jahrhundert am Grimsel eine fast nur touristisch genutzte Strasse, aus der dann später die heutige Passstrasse entstand. Die Schwarzbrunnenbrücke wurde 1892 aus Granitquadern gebaut und war Teil dieser alten Grimsel-Passstrasse (Wissen aus Geocaches).

    Die weitere Abfahrt verlief unspektakulär. Nach Innertkirchen, dort wo die Strasse in weiteren Spitzkehren nach Meiringen hinauf geht und so die Aareschlucht umfährt, war mir immer noch kalt. Es dauerte bis fast an den Brienzersee, bis ich mich endlich meines gelben Jäckchens entledigen konnte.

    Später folgten dann Interlaken und Lauterbrunnen. Anfänglich glaubte ich einen Weg nach Mürren gefunden zu haben. Ein Weg, markiert als Radweg, entpuppte sich dann nach einigen Kieswegen und immer steiler werdendem Gefälle eben doch als Mountainbikeweg. Ich kehrte um zur Talstation der Schilthornbahn in Stechelberg und liess mich hinauftragen. So verschenke ich zwar etwa 700 Höhenmeter, kam dafür aber einigermassen zeitig im Hotel an.

    Ein wider Erwarten kühler Tag, aber mit besondern schönen Ausblicken in die Alpenwelt, wenigstens noch am Morgen.

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  • 12. Tag: Faido (TI) über den Nufenen ins Oberwallis nach Oberwald

    Bereits am Morgen früh strahlte heute die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel herunter. Auch die Temperaturen waren draussen mit etwa 15 Grad wieder im ganz angenehmen Bereich. Nach dem Morgenessen konnte ich heute bereits um 08:30 meine Füsse wieder einklicken. Ich wollte früh wegkommen, und damit auch die noch etwas kühleren Morgentemperaturen ausnützen.

    Nach Faido dauert es gar nicht lange, bis man in eine weitere Geländestufe hineinfährt. Wie schon gestern nach Gironico sind auch heute wieder Gotthardautobahn, das Trasse der Bahn, die normale Autostrasse und der Ticino alles auf engstem Raum. Die Bahn macht auch hier nochmals ihre Kehren durch Tunnels im Berg, wenn auch etwas weniger spektakulär als gestern. Die Autostrasse überwindet die Geländestufe mit ein paar Spitzkehren und Tunnels.

    Heute ist auf der Strasse kaum Lokalverkehr, denn in einigen Kantonen in der Schweiz, eben dem Tessin und dem Wallis, ist heute ein katholischer Feiertag (15.08. Maria Himmelfahrt). Später dann am Nufenen, dürfte aber gerade deshalb etwas mehr Ausflugsverkehr unterwegs sein.

    Vermutlich auch wegen dieses Feiertages läuten ab und zu die Kirchenglocken. Hier im Tessin, übrigens auch in Italien zum Beispiel am Comersee, werden die Kirchenglocken anders geläutet. Es ist nicht nur das übliche Bim-bam in allen Tonlagen, es ist viel mehr melodiös, manchmal auch etwas abgehackt, aber immer steckt irgendwie eine Melodie in dem Geläute.

    DSC00516Bald gelange ich nach Airolo, schwenke dort ins Bedrettotal ein. 23 Kilometer noch bis zur Passhöhe, steht auf der Tafel am Strassenrand. Ungefähr die erste Hälfte, bis etwa nach All Acqua geht es noch erträglich hinauf. Selbst mit dem Feriengepäck am Anhänger schaffe ich das noch fahrend. Doch nach All Acqua, zum letzten Mal die Bidons gefüllt, muss ich öfters schieben. Zu lang und zu regelmässig sind die Passagen. Auch das bisschen Rückenwind kühlt höchstens etwas, hilft aber kaum “schieben”. Das Gefälle pendelt hier konstant um die 10% herum. Etwas Erholung bieten im letzten Teil die relativ flachen Spitzkehren. Die letzten 100 Höhenmeter sind dann auch wieder einigermassen flach.

    DSC00517Der Nufenen Pass ist mit seinen 2478 Meter über Meer, der höchste Pass der Schweiz, ganz auf Schweizer Boden (glaubs). Er wurde damals extra dazu gebaut, um das Wallis direkt mit dem Tessin zu verbinden. Es dürfte auch die jüngste Passstrasse sein (Baujahr 1964), die in der Schweiz gebaut wurde. Wohl auch deshalb weist sie eine so regelmässige Steigung auf.

    Nufenen Passhöhe, Richtung WallisEinmal oben angekommen, kommt man in den Genuss eines wunderbaren Panoramabildes. All die Gletscher zwischen dem Wallis und dem Berneroberland sind auf einer Reihe zu sehen. Heute, bei diesem wunderbaren Wetter, nur mit leichter Wolkenbildung um die Berggipfel war das ein ganz besonderes Erlebnis.

    Von der Passhöhe nach Süden könnte man den Griesgletscher mit zugehörigem Gries (Stau-)see sehen. Doch heute war dort nichts zu sehen. Nebel, vielleicht auch Regen und starke Wolkenbildung verhinderten eine Sicht. War aber glücklicherweise nicht meine Richtung.

    Nach der Abfahrt auf die Walliserseite musste ich heute nur noch wenige Kilometer hinauffahren und war bereits am Nachmittag in meinem Hotel in Oberwald angekommen.

    Ein schöner Tag, mit wenigen Kilometern aber vielen Höhenmetern und einer grandiosen Aussicht auf die Walliser und Berner – Alpen.

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  • 11. Tag: Comersee – Faido (Tessin)

    Während des Morgenessens ging am obersten Ende des Comersees heute Morgen ein Regenschauer durch die Gegend. Als ich abfuhr, waren zwar alle Strassen während vielen Kilometern nass, die Sonne schien nicht, aber die Luft war tropisch feucht. Bereits am frühen Morgen zeigten die Tankstellen teils über 20 Grad an.

    Die Fahrt entlang des Comersees war aber dennoch recht interessant. Teils furchtbar schmale Strassen. Die Dorfdurchfahrten werden oftmals mit Signalanlagen geregelt. Gebaut wird eigentlich auf der ganzen Strecke, doch für den Radfahrer sind oftmals die Radwege schon bereitgestellt. Meist schöner Teerbelag, aussen um das Tunnel herum, schöne Aussicht auf den See. Wenn die Strecke mal durchgehend saniert ist, könnte das richtig schön werden.

    Von Menaggio geht es erst mal einen kräftig steilen Hügel hinauf, mit anschliessender erholsamer Fahrt an den Luganersee. Vielleicht bin ich etwas ungeduldig geworden oder hatte auch nur Hunger, doch irgendwie wollte es “nicht mehr werden” bis Lugano erreicht war. Hügel, Tunnel, Verkehrschaos.

    In Lugano habe ich deshalb in einer Pizzeria mal den Magen gefüllt und mich in der Migros nebenan auch gleich mit mehreren Flaschen Getränken eingedeckt.

    Die Durchfahrt aus Lugano schien mir heute richtig qualvoll. Dauernd geht es auf und ab. Dauernd brannte die Sonne auf den Rücken, denn ich fuhr jetzt ja mehrheitlich ziemlich genau von Süden nach Norden.

    Glücklicherweise ist die Fahrt auf den Monte Ceneri von der Südseite her nicht mal schon schlimm und lang. Trotz der Hitze war ich bald mal oben und kam in den Genuss einer langen Abfahrt, zudem meist im Schatten.

    Bellinzona – Biasca: Es war nicht mehr ganz so heiss, wie während der Auffahrt auf den Monte Ceneri, dafür feucht warm, eine Luft zum Abschneiden. Ich mache mir Gedanken, ob ich vielleicht in Biasca doch lieber den Zug nehmen sollte. Doch glücklicherweise finde ich nochmals einen Brunnen mit kühlendem, frischem Wasser. Mein Wasserkonsum schien heute ohne Grenzen zu sein.

    LeventinaDie Auffahrt durch die Leventina hat für mich immer einen besonderen Reiz. In Bodio fährt man ganz nahe an der Baustelle der NEAT vorbei, also dort, wo dereinst dann mal der Gotthard-Basistunnel zu Ende ist. Etwas weiter nördlich, nach Gironico gelangt man in die erste Geländestufe. Auf schmalstem Raum schwingt sich hoch über den Köpfen die Autobahn von der einen Talseite auf die andere hinüber. Die Strasse hat dort ein paar Spitzkehren. Noch Spitzkehren der alten Sorte. Nicht zu steil und auf den Kehren kann man sich noch einigermassen erholen. Direkt neben der Strasse ist das Bahntrasse angelegt. Der Zug überwindet hier die Höhe mit Kehrtunnels, welche in den Berg hinein gebaut sind. Es ist immer wieder faszinierend, wenn ein Güterzug in einem Tunnel verschwindet und dann plötzlich weiter oben oder weiter unten wieder zum Vorschein kommt. Zudem fährt man an einigen Zeugen der Bahntechnik vorbei. Bahnhöfe, Wärterhäuschen, Einrichtungen für die Stromversorgung. Kein Wunder, ist auch die Gotthardbahn-Südrampe das Thema in so manchem Modellbahnzimmer.

    Nach einer letzten kräftigen Bodenwelle erreiche in Faido.

    Ein heisser, aber auch abwechslungsreicher Tag.

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  • 10. Tag: Mezzana (Südtirol) – Sornico (Comersee)

    Nach den gewittrigen Niederschlägen der letzten Nacht, lachte heute Morgen eine Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Auch das Morgenbuffet ähnelte sehr demjenigen von Gestern. Ausser dem dunklen Brot war wieder alles da, bis hin zu Früchten und Torten. Ein Tag der so gut beginnt, musste hoffentlich auch so weiter gehen. Das Thermometer der Apotheke nebenan zeigte morgens um 9 bereits 19 Grad an, das auf knapp 1000 Meter über Meer.

    Den Tonale Pass, gestern noch gefürchtet als verkehrsreiche Passstrasse mit viel Lastwagen, entpuppte sich als ganz normaler Nebenpass. Ein paar Reisebusse, ein paar Wohnmobile, Motorräder natürlich, das übliche halt.

    Das Profil des Passes war erschreckend gleichmässig. Kaum eine Pause, keine Spitzkehre, gegen den Schluss ein paar Gallerien. Vieles führt durch den Wald. Vom gestrigen Regen war die Strasse anfänglich im Wald noch etwas feucht.

    Etwa in der Mitte der Höhendifferenz kümmerte ich mich um das GeoCache Forte Strino. Offensichtlich ein Zusammenhang mit einer Blockhütte die in einem der früheren Kriege wohl eine Rolle gespielt hatte. Davon sind noch die Überreste der Grundmauern geblieben. (Mein italienisch reicht leider nicht für mehr, gefunden habe ich aber das Geocache dennoch)

    Die Passhöhe des Tonale ist eine Wintersport-Destination. Schöne Ferienhäuschen, Hotels. Aber trotzdem: irgendwie müssen die den Bauzonenplan verlegt haben. Mitten aus der Idylle sind mehrere viereckige Hochhäuser entstanden, wie man sie selbst in Städten kaum mehr sieht.

    Anschliessend geht es über Ponte di Legno bis nach Ebolo hinunter. Über 30 KM abwegs, keine einzige Gegensteigung, manchmal etwas Gegenwind. Ich lass es laufen.

    In Ebolo muss ich den Weg wegen einer Umleitung etwas suchen. Mein behilfliches GPS zögert natürlich nicht mit Korrekturvorschlägen und führt mich sicher aus Ebolo hinaus, wie gewünscht auf dem kürzesten Weg. Zu spät merke ich, dass es wiedereinmal auch die steilste Variante gewählt hat. Das müssen jedenfalls weit mehr als die angeschriebenen 10% gewesen sein. Denn beim Schieben, konnte ich nicht einmal mehr mit dem ganzen Fuss auf der Strasse aufsetzen. 20% vielleicht?

    Doch oben gabs wenigstens einen Brunnen mit frischem Wasser und eine weitere Umleitung, dank der ich auf die normale Passstrasse zurückgefunden habe. So wie ich das erwartete hatte mit Gefälle zwischen drei bis fünf Prozent.

    Passhöhe Aprica - PassAuch die Passhöhe des Aprica ist eine Feriendestination. Hotels, Bars, Ferienhäuser und Vermietungen von Ski und MTB’s reihen sich aneinander.

    Die Abfahrt hinunter ins Veltlin verläuft rasch und problemlos. Etwas störend der teils heftige Gegenwind, der doch spürbar an meinem Gefährt herumreisst. Doch das ist erst der Anfang.

    Ab Sondrio, also unten am Talboden, müsste es eigentlich immer leicht etwas hinuntergehen bis hin zum Comersee. Der Gegenwind verhindert hier alle Gefühle von Geschwindigkeit. Zudem herrrscht ein fürchterlicher Verkehr. Die Radwege, falls vorhanden sind entweder nicht für Rennräder geeignet, weil sie meist auf dem Trottoir führen, Kieswege sind, oder einfach abrupt am Wiesenrand wieder aufhören. Also bleibe ich auf dieser Staatsstrasse. Die Temperaturanzeigen bei Garagen und Aptheken schwanken zwischen 32 und 33 Grad.

    Ich bin richtig froh, nach Morbegno endlich eine Strasse gefunden zu haben, welche mich weg vom Verkehr und auf die gewünschte Seite des Comersees bringt. Mit den ersten Blicken auf den Comersee mache ich für heute Schluss.

    Ein schöner Tag, trotzdem dem letzten Drittel der Strecke, das eher der Kategorie “lieber nicht wieder” zugeordnet werden muss.

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  • 9. Tag: Bozen – Mezzana, Val del Sole

    Das Morgenessen in Bozen liess heute wirklich alle Wünsche eines Radfahrers in Erfüllung gehen. Bereits Morgens um sieben Uhr, herrschten draussen im Gartensitzplatz Temperaturen von 19 Grad. Dazu am Buffet: verschiedene Käsesorten, Fleischsorten, Jogurt in vielen Varianten, Brot ebenfalls, Konfitüre ohne Anzahl, Müesli, Früchte, Kaffee sowieso, Fruchtsäfte, und zum ersten Mal auf dieser Reise auch Süssgebäck wie Apfelstrudel und Kuchen. Da könnte ich noch eine Weile bleiben.

    Doch wie in den letzten Tagen auch, klickte ich irgendwann um neun meine Füsse in die Pedalen. Aber bevor ich Bozen verliess, machte ich mir noch eine kleine Stadtrundfahrt. Einfach nicht dort durchfahren wo das GPS will. Das kommt zwar nicht immer gut raus, aber man sieht dafür ein klein bisschen etwas von der Stadt. Bozen, am Sonntagmorgen hat auch seinen Reiz.

    Ich gelangte dann doch ausserhalb Bozen auf die Weinstrasse und fand später dann auch den Abzweiger hinauf zum Mendelpass. Dieser Pass scheint bei den Italienern sehr beliebt zu sein. Radfahrer und Mountainbiker, einer nach dem anderen, waren anzutreffen. Die einen kamen sogar schon wieder von oben herunter.

    Die Passstrasse hat sehr viele Kurven, ist aber gut ausgebaut. Das scheint auf jeden Fall auch den Motorradfahrern zu gefallen. Ich selber schaltete etwa in der Mitte des Passes einen kleinen Reparaturhalt ein. Die Kette musste dringend ein paar tropfen Oel erhalten. Zudem hatte ich mir gestern bei einem Parkmanöver mit dem Anhänger die Stange mit der CH- und der AG-Fahne abgebrochen. Und das geht ja nun gar nicht ohne. Denn ich habe auf dieser Reise schon ein paar bewundernde Bemerkungen in diesem Zusammenhang erhalten.

    von der Auffahrt zum Mendelpass, Blick nach BozenEine letzte lange Passage kurz vor der Passhöhe führt entlang einer Felswand. Da war ich richtig froh, dass sich ab und zu eine Wolke vor die Sonne schob.

    Die Passhöhe mit 1363 Meter über Meer, befindet sich ja noch ein Stück unterhalb der Waldgrenze und ist total überbaut mit Hotels und Ferienhäuser. Dürfte ein Ferienort sein. Ich hielt mich hier nicht so lange auf, sondern folgte weiter den Wegweisern Richtung Passo di Tonale. Merkwürdigerweise findet man diese Wegweiser schon lange vor der Passhöhe des Mendelpasses.

    Stausee Lago di Santa GuistinaNach dem Mendelpass ging es erst einmal wieder hügelig hinunter, bevor dann in Cagno die Strasse mit einer kurzen aber heftigen Rampe ins Val del Sole einbog. Das Val del Sole machte heute seinem Namen alle Ehre. Unbarmherzig brannte die Sonne an die Felswände. Zeitweise hatte ich das Gefühl von vorne von der Sonne geröstet zu werden und von rechts von der Leitplanke der Strasse oder den Felswanden.

    Die Strasse ist nämlich erstaunlich gut ausgebaut. Ich frage mich, wie das hier werktags zu und hergeht, wenn noch die ganzen Lastwagen dazukommen. Es hätte, mindestens streckenweise einen Radweg, doch der sah mir nicht “Rennrad-tauglich” aus. Andere Rennräder befuhren diese Strasse übrigens auch. So kam ich in den Genuss, statt durch die Dörfer rauf und runter zu fahren, manchmal durch kurze Tunnels oder auch über Brücken zu fahren, die grössere Einschnitte aus Quertäler überspannten. So kam ich hügelig aufwärts doch einigermassen gut voran. Teils auch gestossen von einem angenehmen Rückenwind.

    Auf der Suche nach Wasser bin ich dann aber doch durch ein paar Dörfer gefahren. Die meisten fein geschmückt mit Blumentöpfen entlang der Strasse. Vermutlich Ferienorte, eins nach dem anderen. Dafür sprechen jedenfalls auch die neuern Hotels und (Ferien-)Wohnsiedlungen.

    Wenn man das Profil von der Ostanfahrt zum Tonale anschaut, so geht es eben hügelig aufwärts bis knapp 1000 Meter über Meer. Ich wollte mich vor dem letzten Schlussanstieg auf den Tonale noch nach einem Hotel in Ponte di Legno, auf der anderen Seite des Passess umschauen. Booking.com meinte aber, es gäbe nur Hotels “in der Nähe” von Ponte di Legno. Das war mir zu heikel. So suchte ich auf dieser Seite des Passes noch ein Hotel. Musste dann allerdings halt nochmals drei Kilometer zurückfahren.

    Ich denke, für einen Sonntag kann es ja nichts schaden, mal etwas früher im Hotel zu sein. Ansonsten habe ich wieder einen wunderbaren Tag erlebt. Angefangen vom reichhaltigen Zmorgebuffet, über viel Sonnenschein, bis zu meinem Hotelbezug heute Abend.

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