Monat: Juni 2012

Juni 2012
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  • Rundfahrt: Um den Hallwilersee

    Nach so vielen, abgesessenen Kilometern im Reisecar, war es höchste Zeit, wieder einmal für Bewegung besorgt zu sein. Es sollte fürs erste Mal eher etwas Flaches sein. Zudem waren ja die Temperaturen gegenüber den letzten Tagen im hohen Norden hier um mindestens 20 Grad höher.

    Eine locker gefahrene Runde um den Hallwilersee würde zudem reichen, auch in diesem Monat wieder über die 1000KM-Grenze zu fahren.

    Hat auf jeden Fall gut getan. 🙂

  • Reise ans Ende der Welt 8. Tag

    Denkmal Roald AmundsenIn Tromsö, dem Ausgangspunkt vieler Nordpol-Expeditionen, aber auch als eine der wenigen Städte, welche nach dem oder im zweiten Weltkrieg nicht niedergebrannt wurden, sollte man sich schon noch kurz umschauen. Die Stadt scheint mir voller Denkmäler zu sein, allen voran Roald Amundsen, dem zwar der “Sieg” um den Nordpol vergönnt war, der aber das Rennen am Südpol gewann. Sein Kopf, seine Statue kann gleich mehrmals in der Stadt gefunden werden.

    Eismeekathedrale in TromsöNebst einer schönen Marktstrasse könnte auch noch das Polarmuseum oder die Eismeerkathedrale besucht werden. Doch die Zeit des Heimwegs war gekommen. Nach einem Bustransfer ans andere Ende Stadt besteigen wir dort im Flughafen von Tromsö den Flieger nach Süden.


    Flugplatz von Tromsö

    Zwischenlandung und Umsteigen in Oslo bei strömendem Regen und knapp 10 Grad.

    Ankunft am späteren Abend in Zürich bei über 30 Grad Temperatur, und wieder zeitigem Sonnenuntergang.

    Die Welt hat uns wieder, schön war’s, lehrreich war’s, der Kopf ist voller Eindrücke und Erlebnisse.

  • Bilder um Mitternacht

    Im Moment bin ich derart fasziniert von der Mitternachtssonne, dass ich lieber mit dem Fotoapparat in der Hand in der Gegend herumfotographiere, statt im Hotelzimmer die Einträge für dieses Weblog zu verfassen. Meine persönlicheren Eindrücke vom gestrigen Besuch am Nordkapp und der heutigen Fahrt vom Nordkapp nach Tromsö, kommen aber auf jeden Fall noch in dieses Weblog.

    gestern Abend (27.06.12), kurz vor Mitternacht am Nordkapp, nach langem Warten in eisiger Kälte öffnete sich die Wolkendecke doch noch. heute Abend (28.06.12), ebenfalls kurz vor Mitternacht, legt eine Schiff der Hurtigruten in Tromsö, am Quai vor unserem Hotel an
    Nordkapp, kurz vor Mitternacht Tromsö, kurz vor Mitternacht

  • Reise ans Ende der Welt 7. Tag

    Wie so oft in den letzten Tagen, setzen wir uns auch heute bei Regenwetter in den Bus. Etwas übernächtigt und schläfrig sehen und hören wir einen Film des Schweizers Schwaar, der sich hier oben mit dem Leben der Samen (Bewohner von Lappland) beschäftigte. Wir erfahren viel über ihr Leben und Überlebenskampf in dieser kargen Welt, ihrem Wandel vom Rentierbauern der seine Tiere pflegte, züchtete für den Eigengebrauch und sich nun eben doch einen Allrad-Quad leistet, und sich damit in die Zwänge der Marktwirtschaft begibt. Rentiere züchtet er nun nicht mehr ausschliesslich für den Eigengebrauch, sondern muss mit deren Erlös eben auch das Benzin für den Quad bezahlen, den Kredit abbezahlen, die Telefonrechnung für sein Handy usw. Dies nur als Beispiel.

    Letzter Blick in Richtung NordkappNebel und Regen begleitenDie letzten Blicke auf das Nordkapp sind eher ernüchternd. Weg ist der Glanz und die Sonne von heute Nacht. Nebel und Regen hüllen die Felsen ein. Auf unserem langen Weg in den Süden, heute bis Tromsö, überqueren wir mehrmals Hochebenen auf denen der Schnee gerade erst geschmolzen ist. Anfänglich begleitet von Regen und in den höheren Lagen auch von Graupelschauern. Langsam aber tauchen wir wieder in die Vegetation ein. Immer häufiger wird unser Weg von frischen, noch hellgrünen Birkenwäldern, gesäumt.

    Felszeichnungen bei AltaIn Alta besuchen wir ein Musuem, in dessen Bucht man viele Felszeichnungen gefunden hat. Wir erfahren auch hier wieder viel über Norwegische Kultur in den letzten paar tausend Jahren. Selbst wenn noch nicht ganz alles wirklich lückenlos zusammenpasst und einiges interpretiert werden muss, so ist auch dieser Museums-Stopp eine willkomene Abwechslung während der langen Fahrt. Das Wetter wurde zudem laufend besser, sonniger, wenn auch nicht wirklich wesentlich wärmer.

    Fjorde und Berge an unserem Weg nach SüdenFast dauernd fahren wir jetzt den Fjorden entlang, überqueren hie und da einen Hügel, benutzen zweimal die Fähre und kommen gegen Abend bei schönstem Wetter, aber weiterhin kühlen Temperaturen, in Tromsö an. Führte uns die Hinfahrt durch Finnland fast ausschliesslich über kleine, bewaldete Hügel, so gibt sich jetzt unser Rückweg richtig alpenländisch. Dauernd blicken wir zu hohen, meist noch schneebedeckten Bergspitzen hinauf, sofern uns Nebel und Wolken diesen Blick überhaupt erlauben.

    In Tromsö geniessen wir nochmals die nächtliche Sonne. Schlendern im Hafengeläde herum und beobachten wie gerade ein Schiff der Hurtigruten anlegt. Mitternacht, eine weitere Mitternachtssonne.


    Hurtigruten - Schiff unter der Brücke von Tromsö Hurtigruten-Schiff Hurtigruten-Schiff kurz vor Mitternacht in Tromsö Mitternacht in Tromsö

  • Die Nacht am Nordkapp

    Unser Hotel am NordkappNach dem Nachtessen in unserem Hotel in Honningsvag setzen wir uns für die letzten 30 KM zum Nordkapp wieder in unseren Reisecar. Die Aussentemperatur wird gerade mal mit 6 Grad angezeigt. Es windet stark aus wechselnden Richtungen. Die Fahnen flattern heftig im Wind und die Fahnenstangen vor dem Hotel krümmen sich. Ich denke an die Radfahrer die wir seit dem Polarkreis häufiger auf der Strasse antreffen. Was muss das für ein Gefühl sein: nach vielleicht 2000 und mehr Kilometer, nach tausenden von Höhenmetern über hügeliges Gelände, jetzt in diesem Gegenwind und dieser Kälte mit dem Ziel vor Augen, nochmals kräftig in die Pedale treten zu müssen. Denen wird tatsächlich nichts geschenkt. Wenigstens sind die Strassen in einem guten Zustand.

    Blick über eine der Buchten am NordkappRentiere auf der Nordkapp-InselVon unserem Hotel windet sich die Strasse, ähnlich einer Passstrasse auf eine Hochebene hinauf. Wie schon so manchmal in den letzten Tagen dürfte es sich auch hier um 10% und mehr Gefälle handeln. Nach der Hochebene geht es wieder fast bis ans Meer hinunter, bevor nochmals eine Steigung, eine lange Rampe zum Nordkapp hinauf zu bewältigen ist. Unterwegs treffen wir auch hier ein paar Rentiere an. An einer Bucht machen wir einen kurzen Fotohalt. Weit draussen über dem Meer, da scheint die Sonne, ansonsten ist der Himmel bewölkt, stellenweise dürfte es auch regnen.

    Nordkapp-Insel, da wächst nichts mehrWir fahren weiter, über karge Hochebenen. Da wächst ausser ein paar Gräsern und Flechten nun wirklich nichts mehr. Ausser den paar Rentieren und uns Menschen, scheinen sich keine Lebewesen mehr hierher zu verirren. Nicht einmal mehr Vögel, Möven oder Bergdohlen, nichts.

    Irgendwie macht sich in mir eine schon fast andächtige Stimmung breit. Ein Gemisch aus Freude, Ehrfurcht, Erwartung auf etwas Besonderes. Ein Gemisch mit Ungewissheit, das man machmal vor grossen Momenten verspührt. Aus Berichten von Radfahrern die früher schon mal das Nordkapp erreicht hatten, erwarte ich auf jeden Fall mal die grosse, stählerne Weltkugel, ein bisschen touristischer Rummel dürfte auch dabei sein. Unsere Reiseleitung reisst mich jäh auf den Boden der Wirklichkeit zurück. Sie verteilt einen Prospekt über die Anlagen am Nordkapp. Stählerne Weltkugel: ja, Touristischer Rummel: dürfte kaum zu übertreffen sein. Aus dem kleinen Kiosk mit dem Briefkasten und dem Nordkapp-Poststempel ist eine währschafte Hotelanlage mit riesigem Souvenirladen geworden. Durch den Nordkapp-Felsen wurden Gänge gesprengt zu einem unterirdischen Kino, zu einer “Kings View”-Plattform mit angegliederter Bar, eine kleine Kapelle befindet sich ebenfalls im Untergrund, sowie diverse Räumlichkeiten mit Darstellungen von Königen und Seefahrern, die diese Gegend auch schon mal besucht haben.

    Sonnenflecken im MeerNach dem Bezahlen der Eintrittsgebühr fährt unser Car auf einen riesigen Parkplatz ein. Wir sind an vierter Stelle auf dem Platz. Die Aussentemperatur ist mittlerweile auf 2 Grad gesunken. Es windet weiterhin stark. Der Himmel bleibt bewölkt, kein Mensch weiss, ob das mit der Mitternachtssonne heute Nacht etwas wird. Die Hoffnungen sind gross.

    am NordkappAls erstes fotographieren wir mal die stählerne Weltkugel. Die Reiseleitung bietet sich an, für uns ein Gruppenfoto zu machen. Die Sonnenflecken auf dem Meer sind wieder verschwunden. Wir schauen uns sonst noch etwas auf dem Nordkapp um. Zum Beispiel die Tafeln der sieben Kinder aus aller Welt, die sich zum Thema Frieden ihre eigenen Gedanken gemacht haben, oder den steinern Wegweiser.

    Der starke und kalte Wind kühlt uns aus. Wir sehen uns im Souvenirladen um, geniessen im Kino unter dem Boden einen Kurzfilm über das Nordkapp, also vor allem schöne Bilder, wie es sein könnte, wenn die Sonne scheint, oder wenn im Winter die Polarlichter am Himmel erscheinen. Besuch der Kapelle, Besuch der Kings-View. Doch da versperrt eine Bretterwand die Sicht, denn vor den Fenstern der Kings-View liegt noch ein Schneehaufen, der sowieso die ganze Sicht verdecken würde. Wir gehen nach draussen, in die Kälte. Es nieselt leicht, mein Androide meint: gefühlte Temperatur -6.

    Weiteres Warten hinter der riesigen Fensterfront vor dem Souvenirladen. Weit draussen im Meer, scheint sich die Wolkendecke wieder zu lichten. Es muss nach 11 Uhr Nachts gewesen sein. Der Horizont verfärbt sich langsam wie zu einem Abendrot. Die Verfärbung kommt näher. Wir gehen wieder raus. Suchen einen günstigen Standpunkt für Fotos und einem Wind, der zum Aushalten ist. Das Abendrot kommt näher, der Nieselregen hat aufgehört. Kurz vor 12 Uhr Mitternacht höre ich auf zu fotographieren. Die Sonne scheint! Sie steht gut eine Handbreit über der stählernen Weltkugel.


    Abendglühen am Horizont Das Sonnenlicht kommt näher Es wird immer heller Die Sonne scheint um Mitternacht
    Auch auf dem Felsen neben an. 12:00 Uhr MitternachtAls wir zum Bus zurückkehren, stehen da vielleicht noch weitere 50 Busse. Auf der Rückfahrt wird der Fels nebenan nochmals voll von der Sonne beschienen. Derweil ich etwas in Gedanken versunken über die Konstellation von Sonne und Erde sinniere, und mir eigentlich jetzt richtig bewusst wird, zum ersten Mal über die ganze Erde hinweg geschaut zu haben.

    Schneeregen prasselt an die Scheiben des Busses, Schneeregen prasselt auch an die Scheiben von unserem Hotelzimmer. Die Reiseleitung meint, von den 12 Besuchen am Nordkapp, sei dies der Drittschönste gewesen. Was für ein Tag! Was für ein Glück!