Monat: Mai 2012

Mai 2012
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  • Ein verrückter, aber auch erlebnisreicher Monat

    Sie erinnern sich noch? Vor etwa einem Monat habe ich darüber sinniert, bei Strava am Wettbewerb rund um die Tour de California mitzumachen. Es ging darum im Verlaufe des Mai 2’380 Km zu radeln. Ich rechnete mir dabei aus, dass ich vielleicht dank der Feiertage um Pfingsten herum, 3/4 des Ziels erreicht könnte.

    Genau genommen am Morgen, während der Fahrt zur Arbeit, habe ich die kritische Grösse von 75% der Strecke, also 1’785 km überrollt. Als Vergleich: normalerweise versuche ich während eines Monats, in dem ich keine Veloferien habe, gut 1’000 KM zu fahren. Wenn das Wetter gut ist und auch sonst noch ein paar Bedingungen in der Familie und im Geschäft stimmen, können es auch mal 1’300 oder 1’400 Kilometer in einem Monat werden. Ausnahme-Monate sind jeweils meine Veloferien im Sommer. Da liegen auch mal knapp 2’000 Kilometer drin. Damit rückt der Monat Mai wohl zum kilometerreichsten Monat ohne Ferien auf.

    Um diese Kilometerzahl zu erreichen, musste ich weit mehr, als nur den Arbeitsweg hin und her fahren. Ich habe mir deshalb zwei längere Ausflüge in den Jura und einen Ausflug auf den Feldberg im Schwarzwald geleistet. Genau diese drei Fahrten, werden wohl diejenigen sein, welche mir den Monat Mai 2012 in guter Erinnerung erhalten werden.

    Als Nebeneffekt habe ich diesen Monat auch gleich noch die Hälfte aller meiner Jahresziele bei den Höhenmetern, den Kilometern und bei der Anzahl Arbeitswege überrollt.

    Erstaunlich, wie meine Motivation wegen einer Rangliste und ein paar kleinen Batches anhält. Schön wäre natürlich, wenn sich dieser Effekt auch beim Inferno-Mürren einstellen würde!

  • Erfolgreicher Morgen, mühsamer Abend

    Die morgendliche Fahrt zur Arbeit war heute makellos. Kein Wölkchen am Himmel, vielleicht am Anfang noch etwas kühl. Ausser vor Baden wegen des Hertensteins, durchgehend an der Sonne gefahren, fast alle Ampeln standen wieder einmal auf grün. Ein paar andere Velofahrer überholt. Irgendwie war ich heute Morgen in Wettkampfstimmung. In der Gegend von Spreitenbach meldete mein GPS, der Akku gehe langsam zur Neige. Normalerweise fahre ich dann weiter, bis auf dem Gerät definitiv die Lichter ausgehen, doch heute war das anders. An einer günstigen Stelle hielt ich an, und wechselte die Akkus. Denn ich wollte nicht, dass ausgerechnet während meines “Angriffs” auf die Bestzeit an der Zürcherstrasse das Gerät den Geist aufgibt.

    Auch so eine Erfindung von Strava: “Man” kann für sich oder für andere bestimmte Strecken, sogenannte Segmente, definieren. Darin werden dann alle Velofahrer miteinander verglichen, sofern sie natürlich den GPS-Track an Strava hochladen. Daraus gibt es auch Ranglisten. Ausgangs Dietikon hat zum Beispiel jemand so ein Segment festgelegt. Nach dem letzten Lichtsignal, ein ziemlich ebenes Stück bis zur Kreuzung über die Bernerstrasse. 1,7 KM, Höhengewinn 8 Meter wird angegeben.

    Da ich merkte, dass ich heute Morgen wohl ziemlich gut drauf bin, wollte ich diese Gelegenheit nutzen und die Sache mit einem Endspurt durchziehen. Mit 2:55 habe ich jetzt eine um 4 Sekunden schnellere Bestzeit hingelegt. Wie lange die wohl hält?

    So gut wie es mir am Morgen ergangen ist, so mühsam war die Heimfahrt am Abend. Der Aufstieg auf die Waldegg schien heute Abend endlos zu sein. Auch die Klettererei nach Lieli hinauf wollte nicht aufhören. Oben angekommen sah man ganz deutlich über den nächsten Voralpen, dass dort ein Gewitter oder mindestens ein heftiger Regenguss niederging. Dunkel war der Himmel und grau hingen die Fäden des Regens unten heraus.

    Diese Stimmung kann man vielleicht auch aus dem heutigen Foto erahnen. Bleifarben war nicht nur der Himmel. Auch die Luft war zum Abschneiden dick. Bei der sonst schönen und langen Abfahrt vom Mutschellen hinunter nach Baden-Dättwil wehte heute, vermutlich in Zusammenhang mit dem nahen Niederschlag, auch ein kräftiger, trockener und warmer Gegenwind. Ein Glücksfall, dass ich ausgerechnet heute wieder damit begonnen habe, für den Heimweg einen Bidon mit Wasser mitzunehmen.

    Vielleicht bin ich auch nur mit etwas Glück, wieder einmal um haaresbreite an einem Hungerast vorbeigefahren.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg am Südende der Stadt

  • Nur eine kleine Regenwolke

    Es war wie schon ein paar Mal dieses Jahr. Kaum aufgestanden und in den Velokleidern den Weg zum Morgenessen gefunden, als es draussen zu regnen begann. Nichts tragisches, im Osten bahnte sich ein Sonnenaufgang an, im Westen war der Himmel blau, naja “nachtblau” halt. Das Regenradar half weiter: Eine kleine Regenzelle, kaum ein Fleck im Radar, das kann ja nichts tragisches sein.

    Nach dem Morgenessen wars dann tatsächlich auch schon fertig, die Strasse kaum nass. Ich war weiterhin der Überzeugung, “kann ja nichts schlimmes sein”, und fuhr los. Doch schon nach wenigen Kilometern war die Strasse klatschnass. Im Osten immer noch der Sonnenaufgang, in südlicher Richtung rabenschwarzer Himmel. Ich zögerte mit dem Überziehen der Regenklamotten. Ich hoffte auf das Gebenstorfer Horn. Vielleicht hat die Regenzelle die Kurve nicht erwischt und ist am Hügel hängen geblieben? Hat gar den grössten Teil ihrer Last im Reusstal, also im parallell zum Limmattal verlaufenden Tal verloren?

    Die Hoffnung wurde zur Gewissheit, als hinter dem Gebenstorfer Horn die Strassen tatsächlich wieder, oder noch, trocken waren. Das blieben sie denn auch, bis fast vor den Eingang in den Velokeller beim Arbeitgeber. Wohl hatte ich die Wolke immer wieder vor mir, aber sie hat sich tatsächlich zum grössten Teil irgendwo in den Hügeln zwischen Limmattal und Reusstal ausgeregnet. Ich selber konnte fast alles auf trockener Strasse und begleitet von Sonnenstrahlen durchradeln.

    Der Heimweg war dann wesentlich einfacher. Nur purer Sonnenschein, ein leises Lüftchen in Form von Gegenwind während der Abfahrt vom Mutschellen bis nach Baden-Dättwil. Es war zwar ziemlich dunstig, so dass man kaum eine gute Fernsicht hatte, aber es reichte immerhin, um den Blick über die fast endlos scheinenden, bewaldeten Hügel der Voralpen und des Juras schweifen zu lassen.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg am Südende der Stadt

  • Wieder einmal am Stausee

    Wir starteten wie üblich auf dem Parkplatz kurz vor Koblenz, umrundeten diesmal den See im Uhrzeigersinn. Der schöne und arbeitsfreie Pfingsmontag hatte nicht nur uns aus dem Hause gelockt. Viele Inlineskater, Mountainbiker, aber auch ganze Familien waren heute unterwegs. Das Gras entlang des Dammweges ist mittlerweile kniehoch gewachsen auch das Schilf ist nun mehrheitlich grün. Die braunen, dürren Stengel des letzten Jahres sind grösstenteils abgebrochen.

    Im oberen, eher sumpfigen Teil des Sees, quakten die Frösche in unüberhörbarer Lautstärke. Das Nest des Schwanes, den wir das letzte Mal beim brüten beobachten konnten, war leer und schien offensichtlich nicht mehr benutzt zu werden. Gutes oder schlechtes Zeichen?

    Ein paar hundert Meter weiter sahen wir einen Schwan mit zwei Jungen. Zu weit weg für meine Kamera. Alle drei waren gerade daran, mit grossem Eifer ihr Gefieder zu reinigen.

    Grosse Unruhe beim Futterplatz. Einige Fotographen hatten ihre Stative und riesige Teleobjektive in Stellung gebracht. Zu sehen war eine Entenmutter mit schon fast unzählbar vielen Jungen. Die ruderten ganz nervös hin und her, tauchten auch mal ab, jagten sich gegenseitig. Dazu kam noch eine eher grössere Ente, mit roten Kopffedern, die sich anscheinend belästigt fühlte durch die übermässig grosse Kinderschar. Jedenfalls versuchte sie immer wieder, ihr zu nahe kommende Jungen zu verscheuchen oder nach ihnen zu schnappen.

    Schwan mit Jungem am Klingnauer StauseeDeutlich gemütlicher hatte es der einzelne Schwan mit seinem einzigen Jungen, abermals ein paar hundert Meter weiter abwärts. Immer wieder steckte der den Kopf unters Wasser, rupfte an irgendwelchen Pflanzen herum, wühlte und trat mit seinen Füssen auf dem Boden herum, als ob er irgendetwas Festgewachsenes losreissen müsste. Sein Junges steckte ebenfalls immer wieder den Kopf unter Wasser, schwamm immer wieder um seinen Elternteil herum, war echt interessiert was denn da einmal zum Vorschein kommen könnte. Nichts konnte die beiden stören, so waren sie mit ihrer Futtersuche beschäftigt.

    Weitere Fotos vom Klingnauer Stausee

  • Ausflug quer durch den Jura: von Biel nach Basel

    Heute nahm ich mir die Gelegenheit für einen dritten Ausflug in den Jura. Die Strecke klickte ich mir wieder mit dem Tourenplaner von quäeldich.de zusammen. So weiss ich ziemlich genau, was mich Höhenmetermässig erwartet. Die Absicht war, von Biel möglichst im rechten Winkel zum Jura bis an die französische Grenze zu fahren und anschliessend möglichst nahe an der Grenze Schweiz/Frankreich nach Basel zu gelangen.

    Aus der Erfahrung, dass mein GPS mir dauernd Vorschläge für Abkürzungen machen will, habe ich anhand der Ortschaftenliste aus dem Tourenplaner möglichst viele Ortschaften bereits vorgegeben. Das beudeutet, dass die vorgeschlagenen Abkürzungen automatisch nach nur wenigen Kilometern immer wieder auf den “richtigen” Weg zurückkommen mussten. Ob es funktioniert hat?

    Col de Pierre PertuisNach einer Fahrt mit dem Zug nach Biel, fuhr ich von dort geradewegs die Schlucht hinauf hinter die erste Kette des Juras. Die Luft war noch frisch, fast ein bisschen kalt in der engen Schlucht. Doch schon bald erreichte ich Sonceboz, eingebettet zwischen Wäldern und Jurahügeln. Nach einer kurzen Unsicherheit wegen Baustellen und Verlegung der Strassen, startete ich durch, hinauf auf den Col de Pierre Pertuis. Nicht so eine brutal steile Steigung, wie sie sonst in den Jurabergen noch öfters vorkommt. Doch zusammen mit der mittlerweilen wärmenden Morgensonne, liess ich eben doch ein paar Schweisstropfen liegen.

    Ein welliges Auf und Ab erfolgte. Mein GPS tobte sich richtig aus mit Abkürzungsvorschlägen. Ich liess es gewähren und folgte schön den Vorschlägen. Es fand immer wieder Wege, alles geteert, manchmal etwas rumplig und schlechter Belag, weitab von den grossen Verkehrsstrassen. Dafür habe ich wohl manchen Kilometer pure Natur genossen. Kein Auto, nicht einmal mehr verirrte Motorräder, dafür jede Menge Weideland, Kühe, Pferde, Schafe, sogar eine ganze Herde Ziegen. Etwas Zweifel kamen an der Routenwahl aber schon auf, als ich vor einem geschlossenen Kuhgehege stand. Doch mit einem Griff war auch dies zu öffnen. Was ich beim ersten Gitter noch nicht wusste: es folgten nachher noch mindestens deren fünf. Ich schlängelte mich durch die Hinterlassenschaften der Kühe durch. Aber die Strasse war tatsächlich immer noch geteert.

    GlèreCol de MontvoieNach etwa 40 Kilometern die erste grosse Abfahrt. Von 1000 Metern über Meer hinunter auf 500. Durch viel Wald und einige Spitzkehren an den Doubs. Und auf der anderen Seite sogleich wieder hinauf, fast gleich hoch, aber einfach an der Sonne, über Kuhgitter, hinüber nach Frankreich. Kaum oben geht es sofort wieder steil hinunter, nochmals über den Doubs. Schaut man auf der Karte, so kann man erkennen, dass der Doubs hier einen riesigen Bogen, ähnlich eines riesigen “U” macht. Auch diese Abfahrt endet in einer neuen, wenn auch viel flacheren dafür auch viel längeren Steigung, hinauf auf den Col de Montvoie.

    Ich nähere mich langsam der Halbzeit des heutigen Ausflugs. Beginne nach einem Restaurant umzuschauen. Doch die meisten sind geschlossen, vielleicht wegen des heutigen Pfingstsonntags? Ich habe auch keine Lust IN ein Restaurant zu sitzen, dafür ist mir das Wetter zu schön und trotz der langsam aufkommenden Bise auch zu warm. So fahre ich weiter, Schlussendlich gelange ich an den letzten Hügel meines heutigen Ausflugs. Es ist jetzt höchste Zeit, den Inhalt meines Rucksacks zu plündern, sonst geht dann gar nichts mehr.

    Nach diesem improvisierten Mittagessen, nehme ich noch die letzten paar Meter dieser Steigung bevor ich mich wieder in die Tiefe stürzen kann. Entlang der Lucelle, offensichtlich dem Grenzfluss zwischen Frankreich und der Schweiz, meist sehr idyllisch durch den Wald, manchmal auf Frankreichs Seite manchmal auf unserer Seite.

    Typischer Weg meiner heutigen FahrtNach einem letzten kleinen Hügel, einem misslungenen Abkürzungsversuch gelange ich an die Birse. Ich verzichte ab jetzt auf alle Experimente mit Abkürzungen, bleibe schön auf der Hauptstrasse entlang der Birs. Während etwa 40 Kilometern kann ich die Beine nochmals richtig kurbeln lassen, fast ohne Gegensteigungen, fast immer leicht bergab. So gelange ich ziemlich direkt nach Basel und an den Bahnhof.

    Ein schöner, erlebnisreicher Ausflug, über viele Kilometer kleine und kleinste Strässchen findet hier seinen Abschluss.