Monat: Oktober 2010

Oktober 2010
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  • Arbeitsweg 2010-66 (Nord)

    Danke, RVBW, leuchtete am Heck des Linienbusses.

    Gelegentlich muss man ja vielleicht das Verhalten einzelner Chauffeure der Linienbusse kopfschüttelnd akzeptieren. Dann, wenn sie mit ihren riesen Gefährten ganze Kreuzungen blockieren, den Blinker immer dann ausstellen, wenn das Auto oder sogar der Velofahrer, einfach keine Chance mehr hat, um den Vortritt zu gewähren. In Stosszeiten kann man das vielleicht noch begreifen, wobei all die anderen möchten ja auch gerne weiterkommen. Aber in Zeiten von schwachem Verkehr, ist die Vortrittserkämpferei manchmal schon unverständlich.

    Ganz anders heute Morgen: den Blinker für das Verlassen seiner Bushaltestelle stellte er so früh, dass ich ohne spezielle Bremsmanöver einfach hinter sein Gefährt verschwinden konnte. Einen Moment lang, dachte ich noch, dass das wegen des toten Winkels vielleicht ungeschickt gewesen sei, doch als an seinem Heck, die Ortschaft der Endhaltestelle plötzlich zu “Danke, RVBW” wechselte, konnte meine Reaktion nicht so falsch gewesen sein.

    “Danke, RVBW”, mache ich doch gerne. 🙂

    Den Heimweg konnte ich heute wieder im Schein der letzten Sonnenstrahlen antreten. Der Nebel hat mal kurzfristig auf “nur” kräftigen Dunst, nachgelassen. Sonnenuntergang bekam ich trotzdem keinen vorgeführt. Es wurde einfach langsam immer dunkler und kälter.

    Das Foto von heute Abend entstand im Brugger Schachen. Früher mindestens für uns Kinder ein El Dorado. Ein Teil des Schachens gehört nämlich zum Waffen- und Übungsplatz der Pontoniere, Sappeure und Genie-Truppen von Brugg. Da war immer etwas los, da gab es mindestens für die Knaben, viel zu sehen und zu erleben. Auch ausserhalb der Militäranlagen. So kam es zum Beispiel früher in fast regelmässigen Abständen vor, dass das Gebiet hier von der Aare überschwemmt wurde. Unsere ersten Baumhütten versuchten wir in dem nahen Wald zu bauen und die ersten Nielen haben wir hier auch irgendwo geraucht. Auf der Militärstrasse, eine breite, asphaltierte Strasse, fast ohne jede Kurve, hat wohl mancher junge Brugger und Bruggerin die erste Fahrstunde auf Vaters Auto bekommen.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg (Nord)

  • Arbeitsweg 2010-65 (Nord)

    Heute machte ich mir gar nicht mehr die Mühe, vor der Wegfahrt am Morgen aus dem Fenster zu schauen, wie sich wohl die Situation mit dem Nebel präsentiere. Ich hoffte auf die Möglichkeit, am Abend etwas früher aus dem Geschäft zu kommen, so dass es möglicherweise noch für das Foto bei Kilometer 35 des Heimwegs, mit einem brauchbaren Tageslicht, reichen würde.

    Bei der morgendlichen Fahrt hatte ich aber Glück. Ausser in Baden, war der Nebel überall genügend hoch über der Strasse, so dass keine Sichtbehinderungen oder gar Nieselregen in Kauf genommen werden mussten. Ansonsten eine ereignislose Hinfahrt ohne speziell erwähnenswerte Vorkommnisse.

    Am Abend war es dann tatsächlich so, dass ich zeitig rauskam. Nur, der Hochnebel war weiterhin da. Ausser im Wehntal, bei Niederweningen. Da gelang es der Sonne beinahe, ein Loch in die Decke zu brennen. Milchig, und wie eine leuchtende Scheibe, schickte sie einen Sonnenstrahl auf die Strasse, Während vielleicht 500 Metern gab es sogar einen Schattenwurf. Das wars dann aber schon.

    Das heutige Foto machte ich direkt neben der neuen Brücke über die Aare. Eine in die Jahre gekommene, schmale Brücke wurde nach langen Jahren der Planung und Diskussion im 2008 durch eine breitere, moderne, mit Gehsteig und Beleuchtung ersetzt. Wohl im Andenken an die alte Brücke stützt sich der Biber auf eines der alten Elemente. Aber wahrscheinlich ist der Biber auch ein Ausdruck dafür, dass sich der Kanton Aargau sehr viel Mühe um die Auenlandschaften hier rund um das Wasserschloss, den Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat gibt. Erst kürzlich wurde gerade dieser Fleck hier wieder “renaturiert”. Dazu wurden auch alte, verschüttete, verwitterte, zugewachsene Kanäle zweck Hochwasserentlastung ausgebaggert.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg (Nord)

  • SBB Knigge

    Früh Morgens, der Zug kommt von Basel und fährt bis zum Flughafen Zürich-Kloten. Bekannt ist er allgemein unter dem Namen “Flugzug”. Ein Interregio, der ein paar Mal mehr anhält als andere Züge. Dafür ist er gut besetzt, vor allem mit Ferien-Reisenden und viel Gepäck. Schon bei uns, auf der Zürcherseite des Bözbergs. Dabei zieht es die arbeitende Bevölkerung diesseits des Bözbergs ohnehin eher nach Zürich als nach Basel. Nebst einigen Baslern, die sich auch noch nach Zürich, beziehungsweise wenigstens nach Altstetten, verirrt haben. Um es klarer zu sagen: eigentlich kommt der Zug schon fast voll hier an und hat noch die grossen Agglomerationen wie Baden und Dietikon vor sich.

    Diese Ausgangslage hat heute wohl den begleitenden Zugchef veranlasst, persönlich zum Mikrofon im Zug zu greifen.

    “Hier spricht der Zugchef” waren seine ersten Worte. Normalerweise folgen nach einem solchen Auftakt keine angenehmen Meldungen. Verspätungen, technische Defekte, Anschlussprobleme von oder auf andere Züge werden da mitgeteilt, durch die Lautsprecher geknattert. Meist und mindestens in Deutsch, Französisch und Englisch, vielleicht auch mal in Italienisch, jedenfalls kann dann für längere Zeit die Zeitung beiseite gelegt werden.

    Doch heute war das anders. Es folgte der Hinweis, dass das Gepäck in die Gepäckablage gehöre. Grössere Stücke können auch zwischen den Rücklehnen der Sitzbänke verstaut werden oder auch auf den Knien der Passagiere habe es noch Platz. Die neuen Gäste der nächsten Stationen wären auch froh um einen Sitzplatz. Es folgten noch ein paar motivierende Ergänzungen. Nach der deutschen Durchsage war Schluss mit Belehrung. Schluss bis zum nächsten Bahnhof jedenfalls.

    Alles verständlich und nachvollziehbar. Doch die ausländischen Feriengäste, die vielleicht in noch dösender oder wenigstens vorgetäuschter Schlafstellung auf die englische, französische oder italienische Durchsage warteten, liessen sich jedenfalls mal sicherheitshalber nichts anmerken. Ich wage sogar zu behaupten, dass die Durchsage rein gar nichts bewirkt hatte, jedenfalls nicht in meiner näheren Umgebung. Das Platzproblem lösen die Passagiere ohnehin unter sich.

  • Arbeitsweg 2010-64 (Nord)

    Die morgendliche Fahrt zur Arbeit konnte ich heute wieder einmal ohne Nebel zurücklegen. Wohl hing er an den Hügeln, zum Beispiel an der Lägern, irgendwie im und über dem Wald, doch die teils heftige Bise hatte in der Nacht ganze Arbeit geleistet. Der Himmel war weitgehen klar. Nur am Horizont schien sich der Nebel aufzubäumen. Er versteckte den Sonnenaufgang. Die Nebelwand nahm zwar einen etwas rötlichen Schimmer an, aber vielmehr als für den Eindruck eines schwachen bengalischen Feuers reichte es dann doch nicht.

    Am Abend konnte ich mich nicht zeitig aus dem Büro entfernen. Jedenfalls nicht zeitig genug, dass es heute Abend, auf einem der letzten Kilometer noch für das Foto gereicht hätte. Da muss ich auf morgen oder eine andere günstige Gelegenheit hoffen. Das zu fotographierende Objekt ist ausgelesen, doch leider stehen auf den nächsten, mindestens zwei Kilometern, keine Strassenlaternen mehr. Mein Licht am Renner ist zwar ziemlich stark, doch es dürfte trotzdem für den Fotoapparat kaum etwas schlaues draus werden.

    Dafür gab es heute Abend ein anderes Spektakel am Himmel zu beobachten. Durch die untergehende Sonne werden ja die Flugzeuge noch eine Weile länger beleuchtet. Fast alle dieser Flugzeuge zogen heute Abend einen relativ kurzen, aber wegen der Sonne ebenfalls stark gelblich leuchtenden Kondensstreifen hinter sich her. In meiner Fahrtrichtung traf es sich so, dass sich auf relativ kleinem Raum, mehrere Flugzeuge kreuzten. Das sah fast wie ein kleines Feuerwerk aus. Die leuchtenden Streifen und zu vorderst jeweils das glänzende Flugzeug.

  • Flucht über den Nebel

    Die Meteorologen haben es uns angedroht. Von einer dicken und zähen Nebeldecke, welche noch zusätzlich durch die Bise (=Ostwind =kalter Wind) angehoben werden soll, sich aber nur stellenweise auflösen würde. Ich wagte den Versuch, eben doch darüber zukommen.

    Der öffentliche Verkehr brachte mich bereits sehr früh am Morgen nach Altdorf, in der Innerschweiz. Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen und für mich heute der Startpunkt für eine Fahrt über den Klausenpass.

    Entlang dem Zürichsee, Zugersee, Lauerzersee lag noch eine dicke Nebeldecke. Erst entlang dem Vierwaldstättersee konnte man langsam Hoffnung haben, dass sich die Decke vielleicht doch noch lockern würde. Tatsächlich war sie dann in Altdorf aufgelöst. Da aber Altdorf um diese Jahreszeit und Tageszeit noch im Schatten liegt, fuhr ich dennoch die erste halbe Stunde durch eine sehr kühle Luft. Es dauerte bis nach Bürglen hinauf, bis mich die ersten Sonnenstrahlen trafen. Später dann nochmals der Knick in der Passstrasse nach Unterschächen und damit nochmals in die Schattenzone hinunter. Doch ab dann war Sonne pur angesagt. Wenigstens auf dieser Seite des Passes.

    Ich genoss die Kurblerei in die Höhe. Ich erfreute mich an den farbigen Blättern der Bäume, die relative Ruhe auf der Passstrasse. Kühe und Schafe weideten links und rechts der Strasse, hie und da der Dreiklang eines Postautos. Direkt über mir türmten sich imposante Felswände in die Höhe, während auf der anderen Talseite die Schnee- und Eisfelder der Berge in der Sonne glitzerten. Irgendwie idyllisch.

    Beim Hotel auf der Passhöhe war heute ziemlich viel los. Autos, Motorräder aber auch Wanderstöcke. Fast schien es, als ob ein Grossteil der Schweizer sich über die Nebeldecke gerettet habe. Über die Passhöhe selber wehte ein eigenartiger, ziemlich warmer Wind.

    Ich entschloss mich aber dennoch für die Abfahrt von der Passhöhe, wärmere Kleider überzuziehen. Die Nebeldecke lauerte in der Nähe des Urnerbodens, also etwa auf der Hälfte der Abfahrt. Auf der Glarnerseite des Passes muss sich heute irgend etwas mit alten Autos abgespielt haben. Während meiner Talfahrt kamen mir immer wieder Oldtimers, fast ausnahmslos Cabriolets, entgegen. In einer der Spitzkehren mit imposantem, felsigem Hintergrund, wurden die Wagen während der Vorbeifahrt auch fotografiert oder gefilmt.

    Kurz vor dem Eintauchen in die Nebelsuppe, suchte ich mir noch eine Ecke für mein Mittagessen aus dem Rucksack. Die letzten paar Augenblicke an der Sonne und in der Wärme. Der Nebel stieg und hüllte mich schon bald einmal ein.

    Die Nebeldecke war nicht so dicht wie befürchtet. Nach der Wegfahrt von meinem Mittagessen, war ich jedenfalls schon bald einmal darunter. Einzelne Sonnenstrahlen fanden sogar noch einen Weg bis auf den Talboden hinunter. Doch der Wind war in der Zwischenzeit merklich kühler und auch heftiger geworden.

    Ich fuhr noch bis nach Pfäffikon am Zürichsee. Das ergab einen guten 100er. Zusammen mit der Sonne und dem herbstlichen Erlebnis am Pass, eine gelungene Ausfahrt mehr in meiner Sammlung der Herbstausflüge.

    A propos Herbst: Es ist fast unglaublich, wie viele Marroni-Stände ich heute gesehen habe. Da müssen 100rte von Kilo geröstet worden sein. Aber auch Tafeln und Reklamen für künftige Festivitäten wie Alpabzüge, Glockenfeste, Sennenfeste, Metzgete, Feuerwehrfeste usw. Ich glaube, man könnte in der Gegend zwischen dem Vierwaldstättersee und dem Zürichsee ab jetzt bis weit in den November hinein an jedem Wochenende an irgend einem Fest teilnehmen.