Monat: März 2009

März 2009
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  • Flache Feierabendrunde

    Heute hatten wir unseren letzten Arbeitstag im “alten” Bürogebäude. Der Arbeitsort für unsere Abteilung wird an das andere Stadtende mit Arbeitsplätzen aus weiteren Gebäuden in einem zentralen Bürokomplex konzentriert. So kam es dann, dass uns ab etwa 15:00 Uhr die Zügelmannschaften von allen papierigen Lasten und Verbindungskabeln zu Servern und dergleichen trennten. Eine letzte Kaffeepause im bisherigen Bürogebäude genehmigten wir uns noch, doch dann wurde es langsam trostlos in dem Grossraumbüro.

    Die Zeit nach der frühen Heimkehr nutzte ich für eine weitere Feierabendrunde. Diesmal wählte ich eine flache Strecke. Der Weg führte dann allerdings teilweise über weite und offene Felder, wo sich wieder einmal die Bise, der kalte Ostwind, in aller Schärfe austobte. Verwöhnt von den letzten Fahrten im Tessin, hatte ich mir nur den dünnen Thermoanzug übergezogen. Auch an den Schuhen fuhr ich ohne die Überzüge. Doch dies war heute eindeutig zu wenig.

    Es hat aber dennoch gut getan. So nebenbei bemerkte ich auch, dass der Frühling den Sprung über die Alpen bereits vollzogen hat. Einige Goldregen stehen nun schon da. Zwar sind die Knospen noch nicht offen, aber spätestens beim nächsten Sonnenstrahl, dürften unsere Gärten die gelben Gebüsche erhalten. Auch der Bärlauch breitet sich am Waldboden stellenweise schon ziemlich grossflächig aus.

    Normalerweise habe ich mit der Sitzerei auf dem harten und schmalen Velosattel überhaupt kein Problem. Doch die Rundfahrt um den Lago Maggiore hat Druckstellen hinterlassen, die auch heute, am vierten Tag nach der Rundfahrt, immer noch gut spürbar sind. Ich glaube, ich nehme auch dieses Jahr wieder meinen Anhänger, statt eines Rucksackes für das Feriengepäck, auf die Sommerfahrt mit.

  • Winterpokal – Schluss

    Gestern Sonntag war die Zieleinfahrt im Winterpokal 2008/09. Wohl können während ein paar Tagen noch vergessene Trainingseinheiten nachtragen werden, aber der offizielle Schluss fand eben gestern statt. Für mich bedeutet dies, dass ich mich während 4 Monaten, genaugenommen seit 3. November 2008, insgesamt 103 mal während 181:59 Stunden sportlich betätigt habe und dabei mit 691 Punkten auf dem 393. Rang gelandet bin. Im Vergleich zum letzten Jahr etwa 60 Ränge weiter hinten. Soweit die Statistik, als Einzelfahrer bei den Rennrädern

    Die gleichen Einheiten konnte ich auch im Team der Swiss Bike Bloggers melden. Fünf Blogger, die sich hier gegenseitig anspornten (so empfand ich das wenigstens) und wir uns hier, wenn auch nicht sichtbar, so doch irgendwie durch den Winter gekämpft und motiviert haben. Ich glaube wir haben es geschafft mit dem Teamergebnis dauernd in den Top 100 zu bleiben. Bravo und danke allen, es hat Freude gemacht.

    Persönlich habe ich diesmal sogar das Gefühl, dass ich bereits jetzt, im Frühling am Anfang der Radsaison, besonders guet zwäg bin. Die Rundfahrt um den Lago Maggiore ist zwar ziemlich flach, aber dass ich da gleich einen Schnitt von über 26 km/h während fast 170 Km hinbekomme, hat mich schon ziemlich überrascht. Hoffe, dass ich dieses Training, diese Ausdauer, noch eine Weile halten kann.

    Wünsche allen Radfahrern, ob mit oder ohne Winterpokal-Erfahrung, einen guten Start in die neue Saison. Wenn der Sommer so warm wird, wie der Winter kalt war, dann fehlt es uns ja fast an gar nichts mehr. 🙂

  • Das Thema der Kamelie

    Manchmal gibt es Themen, die lassen mir keine Ruhe mehr. Entweder strahlen sie eine grosse Faszination aus, oder die Informationsfülle ist zu gross, zu ungeordnet, zu vielfältig, passt irgendwie nicht zusammen. Ich glaube, dieses Mal ergeht es mir so mit einer Blume, der Kamelie. Wohl waren wir im Kamelienpark in Locarno, wohl haben wir dort quadratmeterweise Plakate über die Blume gelesen, wohl haben wir dort viele 100 Blumensorten angeschaut. Aber irgendwie fehlte der rote Faden. Die Informationsfülle war für die paar Stunden am Nachmittag zu gross. Vor allem leuchtete mir nicht so richtig ein, warum ausgerechnet diese Blume so eine Berühmtheit sein sollte.

    Ich habe dies nun dank Google, Wikipedia und den in Locarno gelesenen Texten versucht zu ordnen.

    Die Blume stammt ursprünglich aus Japan und China. Sie galt dort als leicht kultivierbar, war der Stolz und der Blickfang in jedem Garten, den sie mit ihren prächtigen Farben von Oktober bis Mai zierte. Bei den Japanern war die Blume das Symbol der Unsterblichkeit und bei den Chinesen das Sinnbild für Grosszügigkeit. Mit dieser Zierblume “Camelia japonica” eng verwandt ist der Teestrauch “Camelia sinensis” oder auch “Camelia chinensis” genannt.

    Wie so oft verdanken wir die Einführung von exotischen Pflanzen der Schifffahrt, allen voran den Engländern. Die Engländer als eingefleischte Teetrinker wollten den Teestrauch Camelia sinensis nach Europa mitnehmen. Aus welchen Gründen auch immer, vielleicht auch aus List, haben die Chinesen den Engländern die Schiffe aber mit der Camelia japonica beladen, welche zwar hübsch aussieht, aber sich sicher nicht für Tee eignet. So gelangte um die Mitte des 17. Jahrhunderts die Pflanze nach Europa. Es war die Kaiserin Joséphine, die von der Schönheit der Blume so entzückt war, dass Sie sie kurzerhand zur Modeblume auserkor. Ob auf dem kleinen Schwarzen oder auf dem Hut, die Schlichtheit der Blume passte zu allem. Aber Mode ist vergänglich und so fand man die Blume bald wieder nur noch in den Ziergärten.

    Eine andere Möglichkeit, wie die Pflanze nach Europa kam war die Bestellung der Zarin von Russland. Vier Kamelien sollten aus Japan (?) nach Dresden, Schönbrunn/Wien, Herrenhausen und Kew Garden (London) gebracht werden Aufzeichnungen dieses Auftrages gibt es nicht. Allerdings führte der Dresdner Hofgärtner ab 1799 in seinem Inventarbestand die Camellia japonica auf.

    Der Name der Blume geht auf Pater Georg Joseph Camel zurück, der sie 1700 bei einer Chinareise entdeckte. Als Hommage an den Pater wurde die Blume auf den Namen Camelia getauft. Auf Chinesisch wurde sie mit den Namen Sa, Sjun, San, Sa Dsisi und Sasanqua versehen. Doch scheinen hier die Quellen nicht alle einer Meinung zu sein.

    Um diese immergrüne Pflanze gibt es viele Geschichten und Sagen. Viele behaupteten lange Zeit, ihre Blüte sei geruchslos. Tatsache ist, dass sie nur einen sehr feinen, kaum wahrnehmbaren pflaumenartigen, süsslichen Duft von sich gibt. Berühmt in diesem Zusammenhang ist wahrscheinlich das Buch “die Kameliendame” von Alexandre Dumas. Darin beschimpfte die Heldin Marguerite einen unwissenden Freier, weil dieser sie dadurch verärgert, dass er ihr einen stark riechenden Blumenstrauss überreichte. Da sie allergisch auf den starken Blumenduft reagiert, hält sie immer einen Strauss von ganz leicht duftenden Kamelien in der Hand, um den Hustenreiz zu verhindern.

    Auch über die Winterhärte der Pflanze wird viel diskutiert, ausprobiert und behauptet. Tatsache ist, dass sie warme Sommer liebt, ebenso wie kalte Winter, aber nicht unter dem Gefrierpunkt. In früheren Zeiten, eben zu den grossen Zeiten der Schifffahrt, konnte sie auch als Zimmerpflanze gehalten werden. Kunststück, wenn damals die Gemächer im Winter auf kaum über 12 Grad aufgeheizt werden konnten, war das für die Pflanze die beste Umgebung. Doch heute, mit den fast durchwegs zu warmen Räumen, ist das keine gute Umgebung mehr für die Pflanze. Wohl wird mit Züchtungen und Kreuzungen anderer Arten versucht, mehr Winterhärte, oder mehr “Wohnraumgewöhnung” zu erreichen, doch so richtig erfolgreich ist man dabei noch nicht geworden.

    In der Zwischenzeit, also seit der Einführung der Pflanze in Europa, wurden etwa 40’000 Arten und Unterarten der Pflanze gezüchtet. Viele sind geruchlos, einige duften leicht süsslich. Die Farbenpracht deckt ein riesiges Spektrum ab. Fast alle Färbungen von Weiss bis Rot, manchmal auch zweifarbig sind vertreten. Auch die Grösse der Blüte schwankt sehr stark, Die grössten sollen einen Durchmesser bis gegen 14 Zentimeter haben. Die Pflanze wächst sehr langsam. Von der ersten Pflanzung bis zur ersten Blüte kann es sehr lange, manchmal bis 10 Jahre, dauern. Die höchsten Sträucher sollen bis über 10 Meter hoch geworden sein. Ein so langsam wachsendes Gebüsch kann aber auch sehr alt werden. Die anfangs erwähnte Kamelie in Dresden dürfte heute über 200 Jahre alt sein. Sie wird allgemein als das Älteste Gebüsch dieser Art nördlich der Alpen betrachtet. Andernorts soll es allerdings auch Kamelien mit über 500 jähriger Vergangenheit geben.

    Beim Studium all der Informationen komme ich langsam zum Schluss, dass es wohl kaum viele Pflanzen gibt, um die sich so mancher Schriftsteller und so manches Königshaus bemüht hat. Ob dies, auch die Faszination der Blume erhöht?

    Übrigens gibt es nebst dem neuen und erweiterten Kamelienpark in Locorno noch einen weiteren Botanischen Gärten zum Thema der Kamelien und Magnolien. Er befindet sich auf der Gambarogno-Seite des Lago Maggiore, auf der Hügelterrasse zwischen Piazzogna und Vairano, der Parco botanico del Gambarogno.

    Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke aus meinem Besuch im Kamelienpark in Locarno:

     

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  • Rundfahrt um den Lago Maggiore

    Den letzten Tag meines Aufenthaltes im Tessin benutzte ich für eine Rundfahrt um den Lago Maggiore. Damit wollte ich zweierlei Zwecke erreichen: einerseits war an der Kamelien-Ausstellung in Locarno immer wieder die Rede von der Wiege der Kamelie rund um den See. Die Hoffnung auf jede Menge Kameliensträucher in freier Natur war geweckt. Der zweite Zweck war sozusagen technischer Natur: ich plane für meine Sommerferien wiederum eine längere Velofahrt, diesmal ohne Anhänger. Das Gepäck würde ich im Rucksack mitnehmen. Doch ich fuhr bisher noch nie eine längere Strecke mit einem vollgepackten Rucksack. Dafür schien mir diese Rundfahrt geeignet. Ziemlich lange Strecke, allerdings fast ohne Höhenmeter.

    Nach einem ausgiebigen Morgenessen in Ascona, machte ich mich deshalb schon bald auf den Weg. Das Wetter, anfänglich noch ziemlich trüb, erst um die Mittagszeit wurde es deutlich besser, sonnig und zeitweise schon fast sommerlich warm. Ich fuhr im Gegenuhrzeigersinn um den See. Also zuerst dem westlichen Ufer entlang, über Verbania bis an die unterste Spitze südlich von Arona. Anschliessend auf der östlichen Seite, unter anderem über Luino, wieder hinauf, bis nach Bellinzona.

    Die Strassen sind fast durchwegs in guten Zustand. In den Ortschaften ab und zu auch längere Strecken mit Pflastersteinen. Die Verkehrsdichte schwankt ziemlich stark, von starkem Verkehr bis fast zu menschenleere. So wie das halt ist auf Verbindungsstrecken zwischen Dörfern und Städten. Die Dörfchen liegen oftmals sehr malerisch angeschmiegt an die Felswand auf dem engen Band zwischen dem See und dem Berg. Ausnahmen sind da sicherlich Verbania, Arona, die Dörfchen und Städte um den untersten östlichen Teil des Sees und weiter nördlich dann wieder Luino, welche sich recht weit ins Landesinnere ausgebreitet haben. Fast alle Dörfchen hinterlassen einen sehr schmucken und herausgeputzten Eindruck. Es fehlt halt jetzt noch um die Jahreszeit weitgehend das Grün der Bäume und Sträucher.

    Immer wieder hat man einen freien Blick auf Inseln. Inseln auf denen ganze Ortschaften den Platz einnehmen, oder Inseln die nur noch die Ruinen von ehemaligen Schlössern tragen. Schlösser, Castelli, Castello ist denn auch ein grosses Thema um den See. Immer wieder Wegweiser, oder oftmals von der Strasse auch direkt sichtbar, stehen sie am Wasser, auf Inseln, auf Hügeln, in den Dörfern und Städten.

    Irgendwann um die Mittagszeit überquere ich am südlichsten Teil des Sees den Ticino, der Fluss, der hier den See verlässt. Hier unten ist auch die Natur schon deutlich weiter. Das Gebüsch in den Wäldern ist schon grün. Es ist mittlerweile auch spürbar wärmer geworden. Mein Mittagessen nehme ich deshalb auch unterwegs an einem Waldrand aus dem Rucksack.

    Der zweite Teil der Fahrt, entlang der östlichen Seite des Sees, ist deutlich anspruchsvoller. Im Gegensatz zum ersten Teil, ist diese Strecke nicht mehr ganz so flach. Mehrmals muss ich über Hügel(chen), bis maximal 260 Meter über Meer fahren. Im ersten Teil bewegte ich mich fast ausschliesslich zwischen 200 und 220 Metern über Meer. Auch führt die Strasse mehrmals vom See weg, durch Galerien oder sogar Tunnels. Dennoch, das Malerische an den Dörfern bleibt erhalten. Luino zum Beispiel: Auf einen grossen Bahnhofplatz, folgt ein kurzer, aber heftiger Anstieg durch schmale Gässchen in die Altstadt.

    Immer wieder treffe ich auch andere Radfahrer. Meist mit dem Renner unterwegs. Die meisten als Einzelfahrer, doch sind auch ganze Gruppen unterwegs. Bei denen werde ich dann allerdings die Vermutung nicht mehr los, dass sie sich vielleicht auch eine Rundfahrt um den See für den heutigen Tag vorgenommen haben.

    Die beiden Zwecke, die ich mit dieser Rundfahrt erreichen wollte:

    • Die Kamelien in freier Natur: ja, vielleicht einzelne. Wenn ich sie überhaupt gefunden habe, dann vorwiegend in privaten Gärten und Parkanlagen. Aber bei weitem nicht so häufig, wie ich das erwartet hatte. Möglicherweise möchte die Werbebotschaft in der Kamelienausstellung in Locarno einfach mitteilen, dass sich das milde Klima um den Lago Maggiore auch für die Kamelie besonders gut eignet.
    • Der technische Zweck, die Fahrt mit dem vollgepackten Rucksack: Müsste ich eine Abstimmung mit meinen betroffenen Körperteilen durchführen, dann würde das höchstwahrscheinlich so aussehen: den Beinen waren die paar zusätzlichen Kilo egal, auch dem Rücken. Der Rucksack liegt so gut auf, verschiebt nicht, produziert keinen Hitzestau und damit nicht einmal nasse Stellen, weder im Kreuz noch auf den Schultern. Die Arme würden wegen des zusätzlichen Gewichts etwas zu meckern haben. Hingegen die Gesässknochen sind total dagegen. Sie sind die Leidtragenden, wenn es darum geht, das zusätzliche Gewicht, auf dem harten Sattel des Renners, während mehrerer Tage tragen zu müssen.

    Nebst einer sehr schönen und abwechslungsreichen Rundfahrt, konnte ich so auch noch eine kleiner Vorbereitungsarbeit für die Sommerferien erledigen.

  • Runde um die Magadinoebene

    Gestern genossen wir ja einen Nachmittag bei ganz passablem Wetter im Tessin. Es war zwar windig und trotzdem noch einigermassen warm und vor allem trocken. Doch heute Morgen überraschte uns die Sonne mit einem strahlenden Lachen von einem wolkenlosen Himmel herunter. Nach einem ausgiebigen Brunch, ausgedehnten Spaziergängen und Shopping-Tour in Ascona, musste ich einfach noch für eine rasche Runde auf den Renner sitzen.

    Nichts spektakuläres: Auf der einen Seite der Magadinoebene in Richtung Norden bis auf die Höhe von Bellinzona und auf der anderen Seite wieder hinunter in Richtung Süden. Damit es dennoch ein paar Höhenmeter zu erstrampeln gab, holte ich mir noch das Geocache auf dem Monte Ceneri. Es handelt sich wieder einmal um eines meiner geliebten MO-Caches. MO steht höchstwahrscheinlich für Motorrad. Bis jetzt waren alle an gut zugänglichen Orten und meist relativ einfach zu finden.

    Die Suche nach einem weiteren Geocache musste ich nämlich wegen ungünstigem Gelände, wenigstens dann wenn man mit dem Renner unterwegs ist, abbrechen.

    In der Kamelien-Schau wurde unter anderem gesagt, der Lago Maggiore sei die Wiege der Kamelie. Eigentlich verstehe ich das nicht so recht, denn die Kamelie hat ihren Ursprung in Japan. Wie dem auch sei, dies kann nur ein Grund mehr sein, morgen um den Lago Maggiore zu fahren und sich die Gegend mal vom Rad aus anschauen. Wer weiss, vielleicht gibt es eine gute Fotogelegenheit von dieser “Wiege”.


    Frühling und Winter