Monat: November 2008

  • Ein typischer User

    Die, die in der IT Arbeiten kennen das vielleicht. Da sind die Abklärungen für eine neue Applikation mal getroffen werden. Der/die künftigen User(vertreter), der Geldgeber, die Entwickler sind sich ziemlich einig, was die neue Applikation denn alles so können muss, wenn sie dann mal läuft. Vielleicht geht man in der Entwicklung den Weg mit einem Prototypen, dass der künftige User auch immer schön sieht, dass die IT daran arbeitet was er da mal auf seinen Bildschirm gezaubert bekommen soll.

    Nach den ersten Klicks, auf diesem Prototypen gibt es zwei Möglichkeiten:

    Eigentlich egal, welche Möglichkeit eintrifft, denn nach einigen Diskussionen über KostenÜberschreitungen und Terminverzögerungen, sieht sich die IT meist vor einem Berg neuer Anforderungen, beziehungsweise alter Anforderungen die bei der ersten Einigung mit Geldgeber und Uservertreter tiefer priorisiert und auf spätere Releases verschoben wurden. Ohne diese “harten” Anforderungen jetzt aber sicher nicht eingeführt werden kann und überhaupt keine Effizienzsteigerung möglich sein wird. Dies behauptet wenigstens der auf dem Prototyp klickende User.

    Etwa so komme ich mir im Moment mit meiner Entwicklung des GTD-Tools vor. Nur dass alles viel einfacher ist. Ich, User und IT in einem, Geldgeber brauche ich hier nicht, dafür Verständnis und Nachsicht bei plötzlich auftretender geistiger Abwesenheit am Familientisch. Für einen Termin habe ich mich bis jetzt nicht committet, wenigstens nicht öffentlich.

    Es ging mir gleich wie vielen Usern: Die Anforderungen, oder eher die Wünsche, sind bekannt. Die ersten Tabellen sind designed, Abfragen und Formulare sind teilweise auch schon da, da kommt der Teufel des Details hervor: Es wäre doch schön, wenn dies und jenes auch noch dabei ist. Ist doch nur eine Kleinigkeit. Da noch etwas automatisches, defaultmässiges vielleicht. Aber halt, da gibts doch noch die Ausnahme…. und schon ist der Brei perfekt.

    Werde wohl wieder etwas abspecken müssen und auf später verschieben. Den überladenen Karren wieder entrümpeln. Dabei läuft er doch noch gar nicht.

  • Doppelter Zielstrich

    Die Vorarbeit von gestern Nachmittag und das Timing stimmte optimal. Mit der heutigen Fahrt zur Arbeit habe ich gerade zwei Zielstriche überrollt. Zum einen ist es die 50. Fahrt in diesem Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit. Zum zweiten habe ich heute den 100’000. Höhenmeter überfahren. Die Fahrt hätte sich höchstens noch durch eine weitere Rekordzeit auf dieser Strecke toppen lassen, aber dafür hatte ich am Morgen zuviel Gegenwind und Abend zu viel Verkehr.

    Natürlich ist das mit den Höhenmetern so eine Sache. Trotz GPS-Messungen weisen kaum zwei Fahrten auf dem Arbeitsweg die gleiche Anzahl Höhenmeter auf. Weshalb ich denn hier auch mit einem Mittel rechne. Hingegen die Anzahl Fahrten zur Arbeit lassen sich ja ganz klar zählen. Im winterlichen Halbjahr fahre ich in der Regel beide Wege durch das Limmattal (434 Höhenmeter). Im Sommer hingegen nehme ich für den Heimweg in der Regel die hügelige Variante über die Waldegg, das Lieli und den Mutschellen (833 Höhenmeter). So kamen denn auf diesen 50 Fahrten in diesem Jahr über 3’500 Kilometer und über 34’000 Höhenmeter zusammen. 17 mal durch die Ebene und 33 mal über die Hügel im Sommer.

    Der Arbeitsweg hat noch ein weiteres interessantes Detail: während diesen gut 70 Kilometern mache ich ungefähr 200 bis 300 Schaltbewegungen, also etwa alle 300 Meter eine andere Lage der Kette. Hängt natürlich nebst den grossen und kleinen Hügeln auch sehr stark vom Verkehr, den Rotlichtern, von Baustellen, vom Gegen- und Rückenwind sowie weiteren Störfaktoren ab.

  • eben doch ein Pass

    wenn auch nur ein kleiner, so ist die Bürensteig immerhin ein Übergang zwischen den aargauischen Remigen und Mönthal auf der einen Seite und Gansingen, beziehungsweise Hottwil auf der anderen Seite. Der Pass wurde mindestens einmal (2004) von der Tour de Suisse befahren und mit einem Bergpreis ausgezeichnet. Im Streckenprofil der TdS wird er mit 550 Meter über Meer angegeben. Wieso ich dazu komme?

    Ich stehe kurz vor dem überrollen meines nächsten Jahreszieles, 100’000 Höhenmeter in einem Jahr. Da wir heute nichts besonderes vor hatten und das Wetter auch nichts besonderes zu bieten hatte, entschloss ich mich kurzerhand, günstige Voraussetzungen zu schaffen, um bei meiner nächsten Fahrt zur Arbeit gleich zwei Jahresziele heimzuholen. Eines davon ist eben die 100’000 Grenze.

    Mit den ersten, und wie sich später dann herausstellte auch mit den einzigen, Sonnenstrahlen nach dem Mittagessen, fuhr ich davon. Immer schön hinauf, hinunter, den nächsten wieder hinauf, wieder hinunter, solange eben, bis es geschafft war.

    Der erste Pass der Bözberg. Als regelmässiger Leser dieser Seiten kennt man den schon. Dann hinunter nach Bözen. Dort rechts weg nach Elfingen. Beim letzten Gehöft in Elfingen hat die Strasse regelrecht einen Knick. Die Steigung beginnt, auf den Doppelbuckel der Ampferenhöhe. Die letzten vielleicht 200 Meter am zweiten Buckel sind die happigsten. Da drehe ich immer noch regelmässig knapp vor dem roten Bereich. Dann hinunter nach Mönthal, wenig später nochmals rechts weg, wieder hinauf nach Oberbözberg. Auch hier, diese Rampe ist zwar nicht lang, aber ziemlich fordernd. Dann wieder hinunter nach Remigen und eben auf die Bürersteig. Eine gut ausgebaute Strasse, mit Radweg, angenehme Steigung. Heute pfiff allerdings der Westwind durch die kahlen Bäume, weshalb ich hier ein paar Körner mehr verbrannte als üblich. Kurze Pause bei der Bushaltestelle, da viel mein Blick auf die Tafel der Post: “Bürensteig, Passhöhe” steht da gross und deutlich geschrieben. Also doch ein Pass.

    Fährt man in Richtung Hottwil, geht die Strasse noch ein paar Meter in die Höhe, bevor man dann mit drei Spitzkehren hinunter nach Hottwil gelangt. Da ich heute nicht schon wieder über den Rotberg fahren wollte, fuhr ich weiter bis nach Etzgen, an den Rhein hinunter. Dort lies ich mich vom Westwind über Leibstadt bis fast nach Koblenz hinaufschubsen. Kurz vor dem Übergang über die Aare nahm ich die Abzweigung nach Gippingen und später Leuggern und Böttstein. Ein Blick auf den Höhenmesser zeigte, dass es wohl reichen dürfte, und ich so auf die Fahrt über den Rotberg nun definitiv verzichten kann.

    Von Böttstein geht eine gut ausgebaute Strasse fast “senkrecht” in die Tiefe. Im Anschluss gelangte ich dann über Villigen und um den Bruggerberg herum wieder nach Hause. Gerade rechtzeitig, bevor die ersten Regentropfen fielen. Noch sind die 100’000 nicht ganz geschafft, aber mit der nächsten Fahrt ins Geschäft wird es reichen.

  • Herbstliche Rundfahrt

    Der Nebel machte anfänglich einen ziemlich zähen Eindruck. Um die Mittagszeit waren dann die Umrisse der Sonne erkennbar und nur wenig später, der Mittagskaffee war gerade ausgetrunken, war auch der blaue Himmel wieder da. Zurück blieb allerdings ein ziemlicher Dunst. Ich hatte für heute nochmals eine Fahrt über unsere Hügel in der Umgebung geplant. Vielleicht gibt es ja nochmals ein schönes Fotosujet.

    Mein Weg führte mich durch die nächsten Wälder, meist allerdings über das offene Feld. Villnachern, Wildegg, Biberstein, um Aarau herum nach Niedererlinsbach. Dort dann in die Rampe zur Saalhöhe hinauf. Die Strasse weist ein ähnliches Gefälle, wie unsere grossen Bergpässe auf, einfach viel weniger hoch hinauf. Ich mache die Strecke ab und zu. Das mittlere Drittel dürfte der steilste Teil sein, während es obenhin wieder flacher wird.

    Anschliessend auf der nördlichen Seite über Kienberg, wieder hinunter nach Wittnau und weiter vorne dann Frick. Seit die Strasse im obersten Teil renoviert wurde, ist es richtig schön, hier hinunter zu fahren. Heute allerdings war es mindestens in den Waldpartien auch nass. Nach Kienberg bis nach Frick ist es eine richtige Rollerstrecke. Leicht bergab, dem Bächlein entlang, den Waldrändern entlang und wenig Verkehr.

    Durch Frick dann einen kurzen Moment auf der Hauptstrasse bis zur Abzweigung nach Kaisten. Auch dieses Strassenstück über den Chaistenberg hatte ich mit viel weniger Verkehr in Erinnerung. Doch heute war da einiges los. Hinauf und hinunter folgten sich die Autos in kurzen Abständen. Ob sich da Verkehrsströme verlagert haben? An dieser Strecke ist mir Übrigens auch das heutige Foto gelungen. Ich finde, dass es nochmals eine richtig schöne Herbststimmung wiedergibt.

    Nach Kaisten über Laufenburg, Etzgen, Schwaderloch, mehr oder weniger in Sichtweite des Rheins bis nach Leibstadt weiter gerollt. Dort zweigte ich rechts ab nach Leuggern hinauf. Weil die Sonne noch so schön schien, machte ich mir Hoffnungen auf ein Fotosujet entlang der Wälder und des Bächleins nach Mandach hinauf. Doch da war keine Sonne mehr, nur noch feuchte Strassen. Dafür habe ich an dieser Strecke bereits die zukünftigen Christbäume gesehen. Ein ganzes Areal, auf dem viele Bäume mit gelben und roten Zetteln markiert waren. Würde mich nicht wundern, wenn das bereits die Preiskategorie der Bäume darstellen würde.

    In Mandach beginnt dann die richtige Steigung auf den Rotberg. Die paar Kilometer sind bald bewältigt und auf der nördlichen Seite des Berges geht es nun in rasantem Tempo hinunter nach Villigen. Wenigstens so lange rasant, bis ich dem Lernfahrer aufgeschlossen habe.

    Kurz nach Villigen meldet das GPS bereits den Einbruch der Nacht. So montiere ich nun wieder die Beleuchtung an meinem Renner. Noch um den Bruggerberg herum und wenig später fahre ich dann in unserem Quartier wieder ein.

    Auf dieser Fahrt habe ich Übrigens auch ein erstes meiner Ziele, 10’000 Kilometer in diesem Jahr, überrollt. Die beiden anderen werden demnächst folgen.

  • Zur Bestätigung egalisiert

    Mit dem Renner in der Dunkelheit fahren ist irgendwie faszinierend. Einerseits sieht man ja nicht viel von der Gegend. Das spielt aber in meinem Falle, wenn ich den Arbeitsweg unter den Rädern habe, nicht so eine grosse Rolle. Ich weiss ja mittlerweile von den Fahrten während des übrigen Jahres, wie das aussieht.

    Viel interessanter ist, was die anderen Sinne sonst noch so hören, manchmal sogar riechen oder auch spüren.

    Am Morgen zum Beispiel, muss ich neben dem Radweg nach Neuenhof irgendwo eine Amsel erschreckt haben. Gesehen habe ich sie nicht, nur gehört. Das ängstliche, laute Pfeifen, oder vielleicht besser auch Gekreische, wie man es manchmal hört, wenn eben auch Amseln versuchen Katzen von ihren Nestern wegzulocken. Nur heute eben viel lauter, viel erschreckter.

    Oder auf dem Heimweg, ungefähr an der gleichen Stelle, aber auf der anderen Seite der Strasse. So merkwürdige, plattgewalzte Dreckhäufchen auf der Strasse. Dauerndes Geholper, hie und da ein Steinchen das wegspickte. Dazu einen intensiven Geruch nach frischer Erde. Am Ende des Ackers habe ich ihn dann im Lichtkegel einen Moment lang funkeln sehen. Da stand ein Traktor mit einem Pflug. Er dürfte im Acker eben gerade jetzt in der Dunkelheit die letzten Furchen gezogen haben. Da ich hier auf der Busspur gefahren bin, dürften die Erdhäufchen wohl von ihm stammen und der Linienbus hat sie dann wohl platt gemacht.

    Beim Fahren in der Dunkelheit sehe ich zwar, dass mein GPS-Gerät mitläuft. Es ist aber unmöglich, die genaueren Daten abzulesen. Dauernd das Licht am Display brennen zu lassen, braucht mir zuviel Batterie. Ich lasse mich lieber überraschen. Ausgangs Zürich, im Lichtschein einer Strassenlampe stellte ich noch fest, dass ich zeitlich ziemlich gut unterwegs bin. Zu Hause war ich dann aber doch etwas überrascht, dass es auch heute zu einer sehr guten Zeit gereicht hat.

    Vielleicht ist die Strecke nach den Bauarbeiten tatsächlich schneller geworden.