Monat: Oktober 2008

Oktober 2008
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  • Reben und Renner

    Um die Mittagszeit löste sich hier der Nebel tatsächlich wie prognostiziert auf. Der Entschluss war deshalb auch bald gefasst. Es sollte in Richtung Hallwilersee gehen, aber möglichst nicht unter die Nebeldecke.

    Ich hatte Glück. Die Temperatur, mit einem leichten Wind aus Westen, mit etwa 12 Grad, gerade so an der Grenze zwischen langfingrigen und kurzfingrigen Handschuhen. Ich behielt die Kurzfingrigen an. Für die Fahrt zum Hallwilersee benützte ich meine Standartstrecke über Othmarsingen, Ammerswil und Seengen an die Rebberge oberhalb des Sees. Dort ist es denn auch, wo die meisten Fotos des heutigen Tages entstanden sind. Ein reges Treiben um die Rebberge: es wurden die Trauben abgelesen. Ich verweilte hier einen Moment, suchte mir ein paar gute Sujets zusammen, und begann irgendwie diese Ausfahrt durch die herbstlichen Farben zu geniessen.

    Bei der Weiterfahrt an das südliche Ende des Sees, Aesch und Mosen, gelangte ich knapp an die Grenze des Nebels. Die Sonne war teilweise wieder verdeckt und vor allem war es merklich kühler. So entschloss ich mich, nicht weiter gegen Süden zu fahren, sondern bereits jetzt in Mosen, in das Wynatal hinüber zu wechseln.

    Nach ein paar Spitzkehren und dem Genuss einer dunstigen Aussicht über den Hallwilersee, kam ich nach Schwarzenbach hinauf. Auf der westlichen Seite den Hügel wieder hinunter und ich war im Wynatal. Hier hatte sich der Nebel tatsächlich auch schon aufgelöst. Auch die Temperatur war wieder spürbar höher. Vermutlich mit einem leichten Rückenwind radelte ich nun das Wynatal hinunter, über Suhr nach Aarau. Die Wälder links und rechts auf den Hügeln zeigten sich heute nochmals in prächtigen Farben. Auch viele Bäume auf Plätzen und in den Dörfern zeigten heute nochmals ihre ganze Farbenpracht. Dazu muss vielleicht auch mal noch Folgendes gesagt sein: als Brillenträger habe ich während der Fahrten meist eine Sportbrille aufgesetzt, oftmals mit den gelben Gläsern eingesetzt. Diese gelben Gläser verstärken den Farbeffekt, oder im Sommer auch den Grüneffekt. Aber es war dennoch eine wunderbare Farbenpracht. Ich fuhr mich sozusagen in eine Euphorie hinein. Ich wünschte mir, diese Fahrt möge noch möglichst lange durch diese mittlerweile angenehm warme Farbenpracht gehen.

    So kam es dann, dass ich mich in Aarau entschloss, noch die Staffelegg zu nehmen. Vielleicht reichte ja die Situation aus, für eine Foto über ein nebliges Mittelland, umrandet von farbigen Bäumen. Tagträume? Bei der Auffahrt merkte ich dann allerdings sehr rasch, dass die Fernsicht wieder mal sehr gering war, farbige Bäume waren aber zur Genüge anzutreffen.

    Nach der Staffelegg dann noch eine Schussfahrt hinunter ins Fricktal. Ich fahre ja schon seit längerer Zeit ohne Thermometer in der Gegend herum. Dennoch war ich sehr überrascht, über die Wärme im Fricktal. Ich genoss auch hier während der Fahrt zur Bözbergrampe die Sicht auf die umliegenden Hügel. Es stimmte einfach alles. Mein Wohlbefinden, die Temperatur, jetzt sogar wieder weniger Verkehr als im Wynatal. In der Bözberg-Rampe verriet mir der Blick auf mein GPS, dass ich heute bei der Ankunft zu Hause etwa 90 Kilometer gefahren sein würde(?!). Würde ein kleiner Schwenker, hinter dem Bruggerberg durch reichen, den vielleicht letzten 100er in diesem Jahr noch fahren zu können?

    Ich bog auf der Passhöhe links weg, nach Alt Stalden und später eine Zeit lang nach Mönthal. Die anschliessende Strecke über Remigen, Villigerfeld, am Wasserschloss vorbei nach Brugg fährt sich meist leicht. Der Sonnenstand war nun schon recht tief. Mit der aufkommenden Kühle verflog auch meine Euphorie wieder. Dennoch: der Blick zu Hause auf die gefahrenen Kilometer zeigte, dass es sich gelohnt hatte. Die schönen Bilder vom Herbst im Kopf und die richtige Anzahl Kilometer in den Beinen.

  • warten auf …

    Heute Abend auf dem Heimweg hatte ich mal wieder etwas Gelegenheit mich im Hauptbahnhof umzusehen. In der Haupthalle steht zur Zeit eine dieser grossen Ausstellungen, diesmal zum Thema Reisen und Ferien. Merkwürdigerweise blieben heute Abend während der Hauptverkehrszeit an den Ständen fast keine Passanten hängen. Zufall? Keine Lust auf Ferien mehr? Auswirkungen der Rezessionsängste?

    Ich hielt mich, weil ich verabredet war, in der Nähe des Treffpunktes auf. Hinter mir ein Blumenladen, vor mir eben der Treffpunkt, die Rolltreppe in den unteren Stock und weiter oben über den Schaltern dies da.

    Sieht ja irgendwie noch sommerlich aus, oder wenigstens nach ziemlich viel Wärme. Keine Wärme verspührten die vorbeihastenden Passanten. Einige hatten sich schon Wollkappen über die Ohren gezogen, nicht selten sah man wollene Handschuhe. Modern scheint auch zu sein, dass Frau einen kurzen Rock trägt, aber die Beine in schwarze Strümpfe, vielleicht auch wollene, jedenfalls aber blickdicht verpackt. Manchmal stecken die Beine dann noch in Stiefeln.

    Die Platzverhältnisse um den Treffpunkt sind wenigstens in der Hauptverkehrszeit etwas eng. Stark in Mode ist auch, dass Mann und Frau, heutzutage einen Rolli hinter sich herzieht. Damit kann man dann denen, die so dämlich im Weg rumstehen, damit man um sie herumfahren muss, auch mal über die Schuhspitzen fahren. Zu entschuldigen braucht man sich nicht, denn der Rolli war ja so leicht. War da überhaupt etwas drin?

    In den Zügen herrscht ja schon seit längerer Zeit Rauchverbot. Manchmal kann man ja Leute beobachten, die bei einem längeren Halt des Zuges, schnell rausstehen und sich einen Glimmstengel reinziehen. Erst recht beim Treffpunkt. Eine regelrechte Dunstglocke hängt über dem Platz. Und das war nicht nur Rauch vom nahen Grillstand, denn dort verkohlten Bratwürste und nicht Rauchwürste. Der Treffpunkt mutiert zur Raucherecke.

    Worauf ich gewartet habe? Auf Remo. Wir unterhielten uns bei einem kühlen Bier intensiv über GTD, Getting Things Done. Tauschten unsere Erfahrungen mit selbst angewendeten Methoden aus. Dabei liessen wir uns nicht einmal ablenken.

    Danke Übrigens für das Bier und den Erfahrungsaustausch. Er zeigte mir, dass wir ähnliche Wege mit unseren Todo-Listen begehen, dass wir aber auch ähnliche Probleme zu diesem Thema haben. Manchmal scheint uns die Technik tatsächlich mehr zu bedeuten, als die Arbeit, die damit gemacht werden sollte.

  • Konkretere Ideen

    Das Thema lässt mich zur Zeit nicht mehr los. GTD, Getting Things Done, als Löser aller zeitlichen Engpässe, als Herrscher über das Chaos der endlosen Gedanken? Wobei hier endlos tatsächlich wörtlich zu nehmen ist. Vielleicht sogar als Hüter der Ordnung in Kästen, Foldern und elektronischen wie physischen Ordnern?

    Viele Literatur gibt es auch dazu. Einige Blogs, die diese Philosophie schön erklären, aber auch den Mythos des Selbstmanagements ernsthaft untersuchen. Am Schluss hängen Gelingen oder nicht Gelingen an der Disziplin des Anwenders. Vertrauenswürdig soll das angewendete Tool sein. Ob es nun Papier ist oder EDV, hängt vom Benutzer und seinen Wünschen, seinen Möglichkeiten, vielleicht auch seiner Gewohnheiten ab.

    Ich für meinen Teil, habe mich für die EDV entschlossen. Notebooks und PC’s arbeiten heute eigentlich zuverlässig, an den täglichen Backup haben wir uns gewöhnt. Ins Internet möchte ich mit meinen Daten lieber nicht. Irgendwie hat es mir im Netz der Netze (vorläufig?) noch zu viele fremde Augen, um nicht zu sagen Spione. Das Weblog im Netz genügt. Zudem ist mir der Zugriff aufs Internet auch nicht immer uneingeschränkt möglich. Allerdings ist natürlich beim Notebook schlimmstenfalls am Ende des Akkus auch fertig.

    Die letzten paar Tage habe ich versucht, meine Ideen, Wünsche und Anforderungen an ein GTD-basiertes Tool mit Datenmodellen und Ablaufdiagrammen zu modellieren. Wen es interessiert, hier (PDF-Datei) habe ich mal so einen kleinen Entwurf eines möglichen Tools, wie es mir ungefähr vorschwebt, aufgezeichnet.

  • für Zwischendurch …

    … aus dem heutigen Kalenderblatt:


    Die Boxer in der Meisterklasse
    zerschlagen sich
    zu Kleistermasse,
    und aus der vielen Masse Kleister,
    steigt dann
    der neue Klassenmeister.

  • Ein bisschen wehmütig ums Herz …

    … war es mir schon, als ich gestern Abend auf der Heimfahrt von der Arbeit im Limmattal die beiden Obstbäume fotographierte. Nicht, dass ich da eine besondere Beziehung dazu hätte. Aber sie waren während des Jahres bei meinen Fahrten auf dem Arbeitsweg immer wieder ein Fixpunkt. Anhalten, Fotoapparat hervorsuchen, einen Standort suchen der vielleicht eine neue Perspektive zulässt, vielleicht eine zweite Foto schiessen, Fotoapparat wieder einpacken und abfahren. Es war dies ein bestimmtes Ritual, das nun wieder wegfallen wird.

    Es zeichnet sich ab, dass es diese Woche keine weitere Fahrt mehr mit dem Renner zur Arbeit geben wird. Am Wochenende ist wieder der Wechsel von Sommer- auf Winterzeit und somit dürfte es dann sowohl auf dem Hinweg wie auch auf dem Rückweg wohl zu dunkel für eine Aufnahme sein.

    Wenn ich mir das Fotoalbum anschaue, so sind doch einige ganz unterschiedliche Eindrücke von Frühling, Sommer und Herbst im Limmattal zusammengekommen. Leider haben die beiden Bäume nie richtig geblüht, beziehungsweise nicht eine einzige Blüte gezeigt. Das zeigte sich dann auch im Herbst, als daran keine Früchte zu finden waren. Keine Ahnung, woran das liegen kann.

    Was jetzt auch noch fehlt, ist eine richtig schöne Winterfoto. Warten wir’s mal ab.