Monat: Juli 2007

  • Der Platzregen

    Vielleicht war es aber auch nur die Fortsetzung des Regens nach einem Unterbruch an einem weiteren verregneten Tag. Einer sogenannten blauen Störung am Himmel. Ist ja egal. Jedenfalls beim Einsteigen in das Tram, war es schwarz, sehr schwarz am Himmel. Einzelne Tropfen fielen durch die regennassen Bäume auf die Köpfe der Passanten.

    Eine knappe Viertelstunde später, zwischen der zweitletzten und der letzten Tramhaltestelle, bei der ich und viele andere das Tram verlassen, ging es los. Es hämmerte regelrecht auf das blecherne Dach des Trams. Ich fühlte mich wie eine Sardine in dem mittlerweile überfüllten Tram. Wahrscheinlich fühlen sich Sardinen in der Dose, wenn endlich der Deckel aufgeht, etwa ähnlich wie wir heute abend im überfüllten Tram, wenn endlich die Türen aufgehen.

    Die vordersten paar Leute stolperten regelrecht aus dem Tram in den Platzregen und die erstbeste Pfütze hinein, blieben stehen, kramten im Aktenkoffer oder Einkaufstasche nach einem Knirps. Derweil ein paar von hinten aus dem Tram drängelten, aber nicht weiterkamen, weil die vorderen an den vordersten, welche in der Pfütze standen, nicht vorbeikommen. Andere, nämlich die, die den Schirm bereits zugeklappt hatten wollten einsteigen, konnten aber nicht weil die, die im Tram waren immer noch nach draussen drängten.

    Zu allem Überfluss drängelte sich auch noch die sonst nette Dame von der “heute…”-Zeitung zwischen die Leute und wollte jetzt unbedingt Jedermann oder Jederfrau ein nasses Exemplar auf die Brust drücken. Wenigstens solange die Zeitung erst nass und nicht klatschnass war.

    In diesem ganzen Gstürm fragt der Mann vor mir die nette Dame von der “heute…”-Zeitung: “Steht auch der Wetterbericht von heute drin?”. Die Dame: “Ja, klar”. Der Mann geht weiter, ohne dass er ein Exemplar abnehmen würde und lässt die Dame einfach im Regen stehen. “Dubel” höre ich die Dame murmeln, nehme ihr das Zeitungsexemplar ab und entfalte es über meinem Kopf zu einem kleinen Dach.

  • Es musste soweit kommen

    … die Zeit reicht nicht für alles. In der Regel immer wieder um die Weihnachtszeit kommt bei mir der Wunsch zum Bau einer Modellbahn auf. Das Thema ist bekannt und eigentlich anforderungsreich und interessant, Loks, Wagenmaterial und Schienen sind teilweise schon gekauft und sogar das Bahntrassee ist zu einem Teil fertig gebaut. Probleme an der Elektrik / Elektronik stehen zur Lösung an, Wackelkontakte und verstaubte Schienen lassen die notwendige Freude nicht richtig aufblühen.

    Ein Jahr später, wiederum im Winter, keine wesentlichen Fortschritte, weder beim Landschaftsbau noch bei der Elektrik. Während des letzten Winters dann, der eigentlich doch gar kein richtiger Winter war und eher zum Radfahren einlud, stieg das Interesse an Webtracker und GoogleMap explosionsartig an, Erfolge zeichneten sich ab, kurzum “e gfreuti Sach”.

    Jetzt nach Paris-Nizza-Rom den Kopf voller Ideen, wie das mit dem Webtracker und der ganzen “near-real-time” Idee und GoogleMap weitergehen könnte…

    Ehrlicherweise muss ich mir eingestehen, dass mir das Velofahren draussen und die Realisierung von Ideen am PC zur Zeit mehr Spass machen, als im Keller an Wackelkontakten und verstaubten Schienen rumzutüfteln. Zudem wollen wir dieses Jahr den Keller entfeuchten und renovieren, die Modellbahn muss also sowieso abgeräumt werden. Mit einem weinenden Auge habe ich nun die vielen Stunden Arbeit wieder auseinandergeschraubt, abgebaut und was sich sinnvollerweise wieder verwerten lassen könnte fein säuberlich verpackt.

    Später dann, wenn ich einmal viel mehr Zeit habe, dann …. ja dann vielleicht gibt es einen Neuanfang mit der Modellbahn.

  • Der erste Tag danach

    • durchgeschlafen, ohne von einem tieffliegenden Flugzeug (Fiumicino) oder einer pfeifenden Lokomotive (Pisa) oder von Baulärm (Nizza) oder gurrenden Tauben auf dem Fenstersims (Die) oder von einer Totenstille (Auron) oder vom Winde rauschenden Palmen (S. Margherita) oder eines vorbeifahrenden, Zweiklang heulenden Carabinieri (Albenga) geweckt worden zu sein.
    • die Beine beim morgendlichen Hasten auf den Zug etwas ungelenkig und eckig
    • beim Einschalten des PC’s und beim Warten auf Login und Software-Updates, merkwürdig lustlos am Becher mit dem Automatenkaffee genippt
    • eigenartig viel Lust auf Banane und Cola
    • im letzten Moment doch nicht das Mittagsmenue mit der Pasta gewählt
    • hingegen beim Dessert der Schokolade nicht widerstehen können
    • beim Anblick des verregneten Innenhofes und dem Hintergrund von Bergen und Meer vor dem inneren Auge, die Sonne gesucht

  • Wieder zurück im Alltag

    Der Pilot hatte uns in Rom Ciampino ja davor gewarnt: Basel, Niederschläge bei 20 Grad.

    Als wir landeten schien zwar wieder die Sonne, die Piste war aber noch nass. Der Regen hat mich erst auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause erwischt.

    Und da es die nächsten Tage ja nicht so richtig sommerlich sonnig sein wird, fällt dann vielleicht auch er Start zum alltäglichen Bürokram etwas leichter.

  • Viterbo – Fiumicino: über die letzten Hügel ans Meer

    Nach der heutigen Abfahrt mussten wir als erstes den 800 Meter hohen Passo di Monti Cimini bezwingen, bevor es dann in leicht welliger Art, wie wir das von den vorhergehenden Etappen ja gewohnt waren, hinunter ans Meer, nach Fiumicino, ging. Während der ersten 80 Kilometern konnten wir wiederum durch viel bewaldetes und damit auch schattenreiches Gelände fahren. Die letzten 20 Kilometer wurde uns “angedroht” sollten zur Hölle werden, denn es sei nur heiss und nur Gegenwind.

    Schon bei der Abfahrt vom Passo di Monti Cimini fielen mir die vielen Haselnusssträucher auf. Später dann in der Ebene waren offensichtlich ganze Plantagen von Haselnusssträuchern angepflanzt. Die heutige Strecke kam mir irgendwie wie ein Film über die Toscana vor (obwohl wir hier gar nicht mehr in der Toscana sind). Zu oberst die vielen grünen Wälder, dann eben die Strecke mit den Haselnusssträuchern, dann eine Weile lang Reben, Sonnenblumen, etwas Maisfelder, später schneeweisse Kühe auf dürren Feldern. Sogar eine Schafherde konnte ich erkennen. Einzelne Getreidefelder und spätestens in der Nähe des Flughafens Fiumicino nur noch karge braune Dürre.

    An Sehenswürdigkeiten warfen wir einen kurzen Blick in das sehr gut erhaltene Amphitheater von Sutri, umkreisten fast vollständig den Lago di Bracciano. Selbstverständlich warfen wir auch einen Blick in die engen Gassen von Bracciano und auf das Schloss “Castello Odescalchi”. Am Lago di Bracciano nahmen wir fast fliegend das Mittagessen ein. Die Fahrer der beiden Begleitfahrzeuge hatten dort ein Buffet eingerichtet.

    Anschliessend dann den definitiv letzten Hügel mit anschliessender fast 50 Kilometer langer Fahrt über ebenes und heisses Gelände. Aus dem angedrohten Gegenwind wurde nichts, beziehungsweise nur ein Lüftchen, das uns zwar austrocknete aber die Temperatur während der Fahrt wenigstes in einem noch erträglichen Rahmen von höchstens 34 Grad hielt.

    Damit sind wir nun am Ende einer Strecke von 1906 Kilometern und 21115 Höhenmetern, gefahren während 15 Etappen, angelangt. Aus unserer Gruppe hatten wir am zweitletzten Tag einen kleinen Unfall mit Hautschürfungen an der Hand, einige Plattfüsse (merkwürdigerweise ausschliesslich in Frankreich und nicht in den Schlaglöchern von Italien).

    Heute Abend wird es noch eine Schlussveranstaltung geben, Morgen vielleicht ausschlafen, denn mein Flieger fliegt erst nach dem Mittagessen in die Heimat zurück.