Monat: Mai 2004

Mai 2004
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
31  
  • 6. Etappe; die Fahrt im Schlafwagen

    Heute wiederum um 7.15 Morgenessen an einem reichhaltigen Buffet, packen und Abfahrt. Morgenessen in einem kleinen Speisesaal, gefällt mit 50 Velofahrer, von denen jeder einzelne versucht, möglichst viel Kalorien in Rekordzeit in sich hineinzustopfen. Da bleibt kaum Zeit und Musse für ein Wort über Wetter oder Strecke. Abfahrt wieder wie üblich um neun Uhr.

    Die Fahrt führte heute sehr viel der Küste entlang. Das Meer fast dauernd in Griffnähe umfuhren wir Perpignan, Narbonne und Bézier. Über fast unzählige Brücken und Überführungen, zwischen Lagunen jeder Grössenordnung hindurch. Bei einzelnen Abstechern ins Landesinnere fast ausschliesslich zwischen Rebstöcken oder Schilf. Manchmal ein kleiner Wald, oder eine grössere Golfanlage. Teilweise waren wunderbare Gärtenanlagen zu bestaunen, meist in der Nähe von grösseren Hotelanlagen. Viele durchfahrene Ortschaften oder erspähte Wegweiser und Beschilderungen von “Domainen” oder “Caves” und “Chateaux” kennen wir ja meist von den Weinflaschen her. Auch ein kleiner Abstecher in unwegsames Gelände, dafür mit Lerntafeln bezüglich Vögel und Botanik fehlten heute nicht. In einer Ortschaft sah ich im Vorbeifahren sogar 5 schneeweisse Pferde. Die Camargue ist ja auch nicht mehr allzuweit entfernt.

    Zur Landschaft: Nicht mehr ganz so abwechslungsreich wie auch schon. Heute dürften die Rebstöcke die Oberhand innehaben. Direkt am Strassenrand weiterhin viele gelbe Blumen und gelbe Sträucher, durchsetzt mit rotem Mohn. Mancherorts standen auch Pinien.

    Stichworte zum Tag:

    Strassenverhältnisse:
    Sehr viele Kilometer auf holprigen, schlecht ausgebauten Strassen (Insofern störte dies den Charakter einer Fahrt im Schlafwagen). Ansonsten konnte das meiste mit mittleren Übersetzungen gefahren werden. Ein oder zwei Dörfer mit giftigen Anstiegen aber sonst kaum eine Anstrengung.

    Wetterverhältnisse:
    Anfänglich sehr gut. Mit der Zeit merkten wir, dass der Wind offensichtlich einen Regenschauer vor uns her trieb. Die meisten Strassen waren noch feucht. Während des Kaffeehaltes sah es bedenklich nach Regen aus. Aus dem gefürchteten Mistral wurde nichts. Wir hatten dann fast immer leichten Rückenwind oder Seitenwind und fuhren je länger je mehr wieder in die Sonne. Bereits am Mittag, war kaum ein Anzeichen einer Wolke mehr auszumachen. Es wurde auch wieder wärmer.

    Besondere Erlebnisse:
    Ausflug in die Botanik. Normalerweise fährt man diese Strecke nur noch mit dem Moutainbike. Das ganze war aber ein gutes Erlebnis und hatte den Vorteil, dass die Etappe deutlich gekürzt wurde. Es kostete uns allerdings beinahe die “offizielle” Kaffeepause.

    Statistik:
    Heute sind wir während 6 Stunden und 27 Minuten 158.4 KM gefahren. Entspricht einem Durchschnitt von 24.5 KM/h.

  • 5. Etappe; in Frankreich angekommen

    Heute wiederum um 7.15 Morgenessen an einem reichhaltigen Buffet, packen und Abfahrt, diesmal angesichts der längeren und hügeligeren Etappe eine Viertelstunde früher, um 8:45 Uhr.

    Unsere Fahrt führte uns heute von Lloret de Mar nach Tossa de Mar und weiter der Küste entlang. Vorbei unter anderem an Giverola, welches wohl manchem velobegeisterten Schweizer ein Begriff sein dürfte. Nach San Feliu in Richtung Palamos, Figueras, Rosas und Pyrenäen. Wir profitierten von einem günstigen Rückenwind und kamen in flottem Tempo vorwärts. In den Pyrenäen galt es vier Pässe zu nehmen. Zwar nichts besonderes von der Höhe her (ca 200 Meter), doch die nachmittäglich Hitze war nicht ganz ohne. Um ca 16.00 Uhr haben wir dann die spanische/französische Grenze überfahren.

    Zur Landschaft: Heute wieder sehr abwechslungsreich. Rebstöcke, frisch angepflanzte Maisfelder, bereits abgeerntete Kornfelder und noch grüne Kornfelder wechselten sich ab. An einem Ort habe ich nochmals Reisfelder entdeckt. Auch Aprikosenbäume standen in der Gegend herum. Die Pyrenäen, hier am äussersten östlichen Ende sind ziemlich karg. Kein Wald, allenfalls niedriges Gebüsch, jede Menge Pflanzen, allen voran irgendwelches gelbes Kraut. Nach dem überfahren der spanisch/französischen Grenze überwogen allerdings wieder die Rebstöcke, denn schliesslich sind wir hier bereits in der Region des Langedoc-Roussillon.

    Stichworte zum Tag:

    Strassenverhältnisse:
    Sehr viele Kilometer auf gut ausgebauten, kleinen Nebenstrassen, ohne viel Verkehr, anfänglich mit einem stetigen auf und ab immer in Küstennähe. Später im Landesinneren durchfuhren wir wieder manches Dörfchen, mit den üblichen Kreiseln und Gummischwellen. Die Pyrenäen: die erste Steigung gut zu nehmen, allerdings mit viel Verkehr. Die zweite und dritte schon etwas mühsamer, aber mit ca 200 Höhenmetern immer noch kurz. Die vierte Welle, bereits auf französischem Boden, war kaum mehr zu erkennen und erstreckte sich eher in eine Berg- und Talfahrt, mit weitgehend sehr guten Strassenverhältnissen.

    Wetterverhältnisse:
    Am Morgen dicke schwere Wolken über Lloret de Mar, so dass ich den Regenschutz für einmal in das Trikot schob. Allerdings glücklicherweise vergebens. Denn bereits nach wenigen Kilometern war klar: es wird ein wunderbarer Tag. Vielleicht etwas heiss, aber die Wolken haben sich verzogen, und die spanische Sonne brannte auf uns nieder.

    Besondere Erlebnisse:
    Mit dem Rückenwind kamen wir in flottem Tempo voran.

    Statistik:
    Heute sind wir während 7 Stunden und 22 Minuten 176.6 KM gefahren. Entspricht einem Durchschnitt von wiederum exakt 23.9 KM/h.

  • 4. Etappe; mit vielen Kurven ins Landesinnere und wieder zurück ans Meer

    Heute wiederum um 7.15 Morgenessen an einem sehr reichhaltigen Buffet, packen und Abfahrt wie gewohnt um 9.00 Uhr.

    Schon kurz nach dem Start verliessen wir wieder das Meer in Richtung das Landesinnere. In einem leichten Auf und Ab fuhren wir in Richtung Terrassa durch eine offensichtlich sehr fruchtbare Gegend. Vielerorts standen wieder reihenweise Rebstöcke. Einzelne Beschriftungen von Gebäuden und Hinweistafeln entlang der Strasse lassen für mich den Schluss zu, dass wir uns offensichtlich auf einer “Weinstrasse” bewegt haben. Fast unmerklich gewannen wir laufend an Höhe, so dass wir nach einem relativ giftigen Aufstieg vor dem Mittagshalt anschliessend während vielen Kilometern auf einer zwar sehr kurvigen aber kaum befahrenen Strasse wieder in den Talboden fahren konnten. An manchen Orten scheinen auch Überreste der Römer vorhanden zu sein. Manches Gebäude oder manche Brücke wollte meines Erachtens nicht richtig in die spanische Kultur passen.

    Über alles gesehen eine sehr abwechslungsreiche Fahrt.

    Nach dem wir die vielen Rebstöcke hinter uns gelassen hatten, konnten wir durch mehrere Waldpartien fahren. Bei den heute herrschenden 29 Grad eine willkommene Abkühlung.

    Zur Landschaft: Schon bald bewegten wir uns zwischen vielen Rebstöcken. An einzelnen Orten konnte ich sogar Kirschbäume erkennen. Die Kirschen schon leuchtend rot, fast schwarz. Gegen Abend, dann wieder in Richtung Meer, mehrere grosse Korn- und Haferfelder. Auch Wälder bestehend ausschliesslich aus Birken oder manchmal Buchen, und aufgestellt in exakter Reihe und Abstand.

    Stichworte zum Tag:

    Strassenverhältnisse:
    Sehr viele Kilometer auf gut ausgebauten, kleinen Nebenstrassen, ohne viel Verkehr. Dazwischen ein paar ganz heikle Stücke mit viel Lastwagenverkehr.

    Wetterverhältnisse:
    Bei heisser Temperatur, irgendwo über die Mittagszeit hatte ich ein Thermometer erspäht welches 29 Grad anzeigte und weiterhin fast absoluter Windstille, verbrachten wir auch diesen Tag unter strahlender spanischer Sonne. Gegen Abend und gegen das Meer hin, sank dann die Temperatur um achtzehn Uhr auf 20 Grad in Lloret de Mar.

    Besondere Erlebnisse:
    Terrassa: Es scheint die Stadt der Rot-Lichter zu sein. Nicht nur dass wir an fast jedem Rotlicht anhalten mussten (und davon hat es unzählige in einer so grossen Stadt), nein auch das horizontale Gewerbe gedeiht hier ganz offensichtlich, selbst am helllichten Tag.

    Fun:
    Nach dem heutigen Abendessen unternahmen wir einen Spaziergang nach Lloret de Mar. Zufälligerweise gab am Strand eine Musikkapelle (Stadtmusik oder so) von Holland ihr Können zum Besten.

    Statistik:
    Heute sind wir während 7 Stunden und 6 Minuten 176.9 KM gefahren. Entspricht einem Durchschnitt von wiederum exakt 24.8 KM/h.

  • 3. Etappe; wieder am Meer

    Nach dem gestrigen Nachtessen unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang in Richtung Altstadt von Tortosa. Möglicherweise könnte dieses Städtchen mit einer interessanten Vergangenheit aufwarten. Nach dem Euroride, werde ich mich zu diesem Thema noch etwas umschauen. Anschliessend den schon fast obligaten Schlummerbecher vor der Nachtruhe.

    Heute wiederum um 7.15 Morgenessen an einem äusserst reichhaltigen Buffet, packen und Abfahrt wie gewohnt um 9.00 Uhr.

    Nach etwa 20 Km gemütlicher Fahrt, eine Fotosession für den nächsten Prospekt an der ersten namhaften Steigung. Von da an ein stetiges Auf und Ab während etwa 50 KM. Manchmal recht steil, manchmal etwas flacher. Der einzige Vorteil: Wo es hinauf geht, muss man auch wieder hinunter. Und da waren teils ganz schöne Schussfahrten dabei. Jedenfalls zeigte der Kilometerzähler heute Abend ein Maximum von 65 Km/Std an. Nach dem Mittagessen dann noch die letzten ein oder zwei Hügel und dann gings in ziemlich flottem Tempo in Richtung Meer. Kaffeepause bei etwa 60 km um 12.00 Uhr, Mittagessen nach 14.00 Uhr ungefähr bei KM 100.

    Zur Landschaft: Nebst den Olivenbäumen stehen nun auch ganze Plantagen von Haselnusssträuchern entlang der Strasse. An einigen Stellen werden auch Rebstöcke, plantagenartig angebaut. Nicht am Berghang wie bei uns üblich, sondern einfach auf dem Talboden. Ebenfalls hat sich die Botanik direkt am Strassenrand verändert. In früheren Etappen eher karg, so stehen da nun viele gelbe Blumen und gelbe Sträucher, durchsetzt mit rotem Mohn. Als grössere Industrie konnte ich die Raffinerie von Repsol ausmachen. Jedenfalls stank es fürchterlich nach Gas und in hohen Kaminen wurde abgefackelt.

    Stichworte zum Tag:

    Strassenverhältnisse:
    Vieles konnten wir heute auf kleinen, aber gut ausgebauten Strassen abfahren. Ganz ohne das Befahren von kurzen Strecken auf irgendwelchen Schnellstrassen geht es aber nicht. Wir durchfuhren unzählige Dörfer, welche in der Mittagszeit allesamt ziemlich verlassen und leer dastehen. Ein paar mächtigen Schlaglöchern mussten wir dennoch ausweichen.

    Wetterverhältnisse:
    Bei schon fast heisser Temperatur und fast absoluter Windstille, verbrachten wir auch diesen Tag unter strahlender spanischer Sonne. Gegen das Meer hin, hing allerdings ein merkwürdiger Nebelschleier über der Gegend, welcher die Temperatur massiv drückte. Am Sandstrand vor dem Hotel tummelte sich auf jeden Fall kein einziger Badegast.

    Fun:
    … war heute eher bescheiden. Mindestens die erste Hälfte der Etappe, mit der Fotosession und die vielen grösseren und kleineren Auf und Ab, hinterliessen irgendwie einen nervösen Eindruck.

    Statistik:
    Heute sind wir während 5 Stunden und 52 Minuten 145.5 KM gefahren. Entspricht einem Durchschnitt von 24.8 KM/h.

  • 2. Etappe; bei anhaltend schönem Wetter

    Den gestrigen Abend beendeten wir noch mit einem Glas Bier und tauschten unsere Erlebnisse zwischen den Teilnehmern der verschiedenen Gruppen aus.

    Heute war wieder ab 7.15 Morgenessen angesagt. Bei weitem nicht mehr so reichhaltig wie in Calpe. Nebst Käse, Fleisch und süssen Flocken, lagen auch noch süsse Gipfel und Weissbrot am Tisch bereit.

    Um neun gings dann los. Kurz nochmals die Gruppeneinteilung “überarbeitet” und dann starteten wir in Richtung Tortosa. Anfänglich zwischen Orangenplantagen auf holprigen Wegen, manchmal dem Meer entlang an wunderschönen Sandstränden, die zum Baden einluden. Dann das erste Passfeeling. Nichts Gefährliches. Fünf Kilometer über irgend einen Hügel zur Kaffeepause. Die ersten 70 Km von heute waren damit geschafft.

    Anschliessend während weiteren 40 KM über welliges Hinterland bis zum Mittagessen in Castillo. Dort wurden wir mit Maccaroni, Salat, Mineral und Cola fürstlich bedient. Zum Abschluss gab es noch für jeden Teilnehmer eine Glacé. Das alles für lediglich 9 Euro.

    Kurz nach zwei Uhr starteten wir dann für den Rest der Etappe. Die Landschaft hatte sich in der Zwischenzeit massiv verändert. Orangenplantagen waren nur noch selten zu sehen, dafür gibt es hier im Hinterland jede Menge Olivenbäume und vermutlich Mandelbäume (lässt sich so vom Rad aus nicht genau beurteilen.) Dem Gestank nach zu schliessen wird im Hinterland offensichtlich auch Schweinezucht oder -mast betrieben.

    Irgendwo unterwegs noch einen kurzen “Bier-“halt und etwa um 17.30 trafen wir im Hotel in Tortosa ein.

    Stichworte zum Tag:

    Strassenverhältnisse:
    Die Routenwahl scheint ein Kompromiss zwischen schönen Strassen (mit viel Verkehr) und eher bescheidenem Ausbaustandard (mit wenig Verkehr) zu sein. Grundsätzlich ist gegen die Routenwahl nichts einzuwenden. Lieber etwas Geholper, dafür weniger Verkehr.

    Wetterverhältnisse:
    Bei angenehmer Temperatur, sicher ein Stück über 20 Grad, und fast absoluter Windstille, verbrachten wir auch diesen Tag unter strahlender spanischer Sonne.

    Besondere Erlebnisse:
    Im Vergleich mit anderen Gruppen, bringt es unser Gruppenleiter immer wieder fertig, die vorgegebene Route zu kürzen. In Einzelfällen führt das dann zu vielleicht merkwürdigen Situationen. Heute zum Beispiel mussten wir für den Kaffeehalt die letzten Höhenmeter auf einer Treppe “vernichten”.

    Fun:
    Die Spanier scheinen velobegeistert zu sein. Schon gestern wurden wir ab und zu bejubelt und mit unüberhörbaren “Hop-hop-Rufen” angefeuert.

    Statistik:
    Heute sind wir während 6 Stunden und 23 Minuten 168.4 KM gefahren. Entspricht einem Durchschnitt von exakt wiederum 26.3 KM/h.