Monat: Dezember 2014

  • Silvesterfahrt

    Silvesterfahrt

    Die Idee für diese letzte Fahrt im Jahr war einfach. Es fehlten noch gut 100 KM bis zu meinem Traumziel von 20’000 KM im Jahr. Es sollte ein einfacher Ausflug werden. 50 KM nach Süden, ein Foto unter Palmen, vielleicht sogar eine Pizza in Verbania am Lago Maggiore, dann wieder zurück zum Bahnhof in Locarno und nach Hause an die Silvester-/Neujahrsfeiern.

    Start zur Silvesterfahrt unter Palmen
    Start zur Silvesterfahrt unter Palmen

    Wie so oft in diesem Jahr, kam es auch bei dieser letzten Fahrt anders. In Cannobio steht das Schild auf der Strasse, unübersehbar, dass die Strasse gesperrt sei. Umleitung, rechts, das eiskalte Tal (aus der gestrigen Tour) hinauf. Ich fahre ein Stück weit, überlege, kehre um und fahre dann doch die gesperrte Strasse weiter in Richtung Verbania. Ein Jogger kommt mir entgegen, ein Auto, ein Radfahrer. Ich fahre an grossen Steinhaufen vorbei, deponiert auf Ausweichstellen. Doch bei Kilometer 25, lange vor Verbania, ist definitiv Schluss. Felsreinigungen, versperren die Strasse.

    kein Durchkommen wegen Felsreinigungen
    kein Durchkommen wegen Felsreinigungen

    Ich fahre zurück nach Ascona, liebäugle mit der anderen Seite des Sees. Eine Fahrt nach Luino vielleicht? Noch ist diese andere Seeseite aber im Schatten. Der Wind bläst heute wesentlich stärker als gestern. Gefühlt sind die Temperaturen weit im Minusbereich. Ich krame nach den dickeren Handschuhen und die zweiten Schuhüberzüge. Habe keine Lust mehr, mich auf weitere Experimente einzulassen. Fahre von Ascona wieder zurück zur Baustelle. Mittlerweile sind 60 KM gefahren.

    Aussicht auf den Lago Maggiore
    Aussicht auf den Lago Maggiore

    Cannobio – Baustelle hin und zurück sind ziemlich genau 10 KM. Drei mal hin und her ergäbe die fehlende Kilometerzahl. Kühler Wind, aber immerhin an der Sonne. Ruhige Strasse, kein Verkehr. Die Kilometerfresserei beginnt. Da und dort ein Foto. Statt der Pizza in Verbania gibt es Bananen und Schokolade aus dem Rucksack.

    Blick nach Ascona
    Blick nach Ascona

    Bei Kilometer 90 verlasse ich dieses hin und her und fahre nun via Ascona nach Locarno.

    Ascona
    Ascona

    Am frühen Nachmittag ist es geschafft. Mein Traum, die 20’000 KM auf dem Rad in einem Jahr sind überrollt.

    Mit diesem letzten Bild, meinem Rennrad unter einer Palme am Bahnhof von Locarno, möchte ich all meinen Lesern vielen herzlichen Dank für die freundlichen, motivierenden, begleitenden, interessierenden Kommentare im letzten Jahr zurufen. Es macht mir Spass, meine Radfahrten fast täglich zu beschreiben. Wie ich aus vielen Kommentaren und der Statistik zum Weblog auch entnehmen kann, habe ich einige interessierte, stille und kommentierende, Mitleser. Das freut mit und das gibt auch Leben in dieses Weblog.

    Ende der Silvesterfahrt unter Palmen
    Ende der Silvesterfahrt unter Palmen

    Für diesen Jahreswechsel wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute, viel Glück und Wohlergehen. Danke für die Kommentare oder einfach auch das stille Mitlesen.

    Hin und her am Lago Maggiore


     

  • Die letzte Chance

    Die letzte Chance

    Es war schon immer knapp, mit dem Endspurt im Dezember bis hin zum 20’000. KM in diesem Jahr. Der überraschend heftige Wintereinbruch mit Schnee und Eis brachte mein Vorhaben arg ins schlittern. So entschied ich mich gestern Nacht meine letzten 180 KM bis zum Ziel an einem wettermässig besseren Ort unter den Rädern des Renners durchzukurbeln. Ich fuhr heute Morgen mit dem Zug in das Tessin, die Sonnenstube der Schweiz. Genauer, nach Locarno, am Lago Maggiore.

    Start der Rundfahrt unter Palmen
    Start der Rundfahrt unter Palmen

    Sonne ja; doch kalt ist es auch hier. Um die Mittagszeit zeigte das Thermometer +5 Grad an. Dazu blies ein kalter Wind vom See her. Ich zögerte nicht lange, wollte meine geplante Runde fahren. Dem Lago Maggiore entlang bis Cannobio, dann das Vallee Cannobio hinauf über die Passhöhe bis zum Centovalli und wieder zurück nach Locarno. Das sollte reichen für heute Nachmittag.

    Dem See entlang kamen mir immer wieder andere Rennradler entgegen. Ich glaube da fahren einige hin und her und vielleicht sogar auch rundherum. Ab Cannobio, das schmale, enge Tal hinauf, da war ich alleine. Kaum ein Auto und schon gar keine Rennradfahrer mehr.

    Eiskalte Täler
    Eiskalte Täler

    In dem schmalen Tal scheint seit Wochen alles im Schatten zu liegen. Eis von Rinnsalen klebt an den Felswänden. Nur gerade eine Stelle auf der Strasse war etwas heikel wegen möglichem Eis, sonst war es einfach nur kalt, aber trocken, salzweiss. Zusammen mit dem Gefälle war es zum aushalten.

    Kurz nach der Passhöhe, knapp unter 1000 Meter über Meer, haben wohl ein paar Radfahrer die Höhe mit einem Denkmal für Marco Pantani dekoriert. Wohl deshalb heisst die Passhöhe bei quäldich.de auch Marco Pantani – Pass.

    Passo Marco Pantani
    Passo Marco Pantani

    Die Abfahrt hinunter und später hinüber ins Centovalli, war begleitet von eisigem Gegenwind. Das Centovalli hatte ich von einer früheren Fahrt im Sommer in sehr guter Erinnerung. Doch heute fielen mir nur die vielen Schlaglöcher und Flickstellen in der Strasse auf. Es hat ein paar interessante Passagen. Sehr kurvenreiche Strecke entlang von Felswänden, dann wieder über Brücken, manchmal neben der Centovalli-Bahn, manchmal auch über ihr. Doch heute wollte ich nur noch aus dieser Kälte raus und hatte kein Auge für die Ausblicke neben die Strasse.

    Wieder zurück in Locarno ist der Schatten der Berge schon wieder weit die Abhänge hinauf gekrochen. Das Hotel finde ich gerade in dem Moment als mein GPS von Tag auf Nacht umgestellt hat.

    Auch wenn es kalt war, kam ich meinem Ziel mit weniger Leiden einen zweitletzten Schritt näher.

    Locarno-Vallee Cannobio - Centovalli
    Locarno-Vallee Cannobio – Centovalli

    Passo Marco Pantani

    Vallee Cannobio

    Eiskalte Täler

    Start unter Palmen


     

  • Nach der kältesten Nacht

    Nach der kältesten Nacht

    Der Tag hielt für uns einen schönen Wintermorgen bereit. Schnee überall, blauer Himmel, klirrende Kälte. Bei -13 Grad dachte ich vorerst nicht an das Radfahren. Im Verlaufe des Tages überzog sich dann der Himmel wieder mit den grauen Wolken des Winters. Das Thermometer näherte sich langsam der 0-Grad-Grenze, überstieg sie aber nicht. Es begann wieder leicht zu schneien.

    Höchste Zeit, doch noch wenigstens eine minimale Runde zu drehen.

    Ich versuchte es auf den Hauptstrassen. Anfänglich noch salznass, später mit dem neuen Schnee dann eher mehlig. Die Radstreifen durchgängig benutzt als Schneeablagefläche. Ich wechselte auf Nebenstrassen und Radwege. Doch das ging auch nicht viel besser. Ungepflügt und ungesalzen, manchmal mit gefrorenen Längsrillen der Spuren von Autos oder dem Schneepflug. Auch nicht wirklich das grosse Vergnügen. Vorsicht und Konzentration waren in beiden Fällen das Gebot der Stunde.

    Nach einer guten Stunde Fahrzeit war ich heute schon wieder zu Hause.

    Rundfahrt im Aaretal
    Rundfahrt im Aaretal

    Nebenstrasse im Aaretal


     

  • Verkehrte Seite

    Verkehrte Seite

    Auf manchen Bildern im Kopf dieses Weblogs steht ja das steinerne Wappen des Kantons Aargau. Es sind dies oft Schönwetterbilder, aber kein einziges aus der aktuellen Jahreszeit, dem Winter. Dies wollte ich heute ändern und machte mich auf die Suche nach einem schönen, winterlichen Exemplar.

    Grenzstein im Furttal
    Grenzstein im Furttal

    In der näheren Umgebung stehen gleich mehrere Exemplare dieser Wappen. Alle Standorte sind mir bekannt aus meinen Fahrten auf dem Arbeitsweg. Oben, das Wappen aus dem Furttal, an der Hauptstrasse zwischen Wettingen und Otelfingen. Unten, beide aus dem Limmattal. Links dasjenige zwischen Würenlos und Oetwil an der Limmat, rechts dasjenige kurz vor Spreitenbach.

    Grenzstein im Limmattal
    Grenzstein im Limmattal
    Grenzstein im Limmattal
    Grenzstein im Limmattal

    Alle drei Grenzsteine weisen den gleichen Fehler auf. Auf dem originalen Wappenbild, sind die (Wasser)-Wellen jeweils links und die Sterne rechts. Hier an der Strasse sind alle drei Steine von der anderen Seite her gesehen, sehr stark verschmutzt. Sei es von fest gefrorenem Eis und / oder Schneematsch, oder sei es einfach, weil sie “fotografisch” gesehen unterbelichtet sind.

    am Dättwiler Weiher
    am Dättwiler Weiher

    Für die Rückfahrt wählte ich nicht den kürzesten Weg. Querte nach Baden via Mellingen nochmals das Reusstal und fuhr via Othmarsingen nach Wildegg ins Aaretal hinüber. Beim anfänglichen Schneeregen begann sich der Schneeanteil im Niederschlag immer mehr zu erhöhen. Die salznassen Strassen wurden mehlig. Richtig gefroren war es zwar noch nicht, doch so eine Fahrt geht am Rad nicht spurlos vorbei.

    geht nicht spurlos am Rad vorbei
    geht nicht spurlos am Rad vorbei

    Spass hat es dennoch gemacht.

    Furttal-Limmattal-Aaretal
    Furttal-Limmattal-Aaretal

    Dättwiler Weiher

    Grenzstein im Limmattal

    Grenzstein im Limmattal

    Grenzstein im Furttal


     

  • Rund um das Wasserschloss

    Rund um das Wasserschloss

    Im Aargau fliessen ja ganz in der Nähe meines Wohnortes die grossen Flüsse Reuss und Limmat in die Aare. Dieses Gebiet nennt sich Wasserschloss. Es bietet viele Möglichkeiten für Wanderer, aber auch für den Radfahrer.

    Ich gebe meinen Touren und Ausflügen gerne einen Namen, der möglichst etwas zur Strecke aussagt. Da bot sich das Wasserschloss als vermeintlicher Mittelpunkt geradezu an. Ich überquerte während meiner Fahrt immerhin alle drei Flüsse mindestens einmal.

    Zwischen Aare und Aarekanal
    Zwischen Aare und Aarekanal

    Der morgendliche (Nass-)Schneefall kippte je länger desto mehr in Regen über. Die kurze Regenpause am Nachmittag hatte ich verpasst. So startete ich das Aaretal hinauf, gegen den Wind, kehrte in Auenstein wieder um, überquerte dabei die Aare. Wollte nicht den gleichen Weg zurück, fuhr deshalb über Othmarsingen und Mellingen, überquerte die Reuss, fuhr weiter nach Baden und überquerte dort auch noch die Limmat.

    Danach noch ein Stück bis Station Siggenthal im Aaretal hinunter. überquerte die Aare nochmals und fuhr dem Bruggerberg entlang nach Hause.

    Manchmal mit Gegenwind, manchmal auch Rückenwind, aber immer Regen, Regen der gegen den Schluss dann sogar wieder vermehrte Schneeflocken mit sich brachte.

    Rund um das Wasserschloss
    Rund um das Wasserschloss

    Zwischen Aare und Aarekanal