Monat: November 2012

November 2012
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  • Probejahr

    Deformation professionelle? Das ist wie mit neuen Kennzahlen im Geschäft. Zuerst ein Probelauf, dann die Erfahrungen einfliessen lassen, dann gilt es ernst. Eigentlich wollte ich meine Radfahrerei etwas regelmässiger über das Jahr verteilen. Nicht alle KM so gehäuft ab Frühling bis in den Herbst. Auch im Winter sollten die Beine bewegt werden.

    Ich setzte mir deshalb zum Ziel, in 10 von 12 Monaten mindestens 1000 km zu fahren. Die restlichen beiden Monate hielt ich mir frei für Ferien mit der Familie, und vielleicht für einen nassen oder kalten Monat, am ehesten im Winter.

    Tatsache ist jetzt aber geworden, dass ich bis jetzt nur gerade in einem Monat, nämlich im April, die 1000KM-Grenze nicht erreicht hatte. Ich war damals mit meiner Familie in den Ferien, ohne Rad. In den anderen Monaten erfüllte ich meine Vorgabe. Mit 1’009 km im Juni zwar äusserst knapp, überzeugender war da schon der August mit über 2’200 km (Veloferien in Österreich).

    Ob es etwas hilft, wenn ich mir für nächstes Jahr zum Beispiel nur 900 oder gar nur 800 KM pro Monat vornehme, aber die Zielsetzung für das ganze Jahr doch auf 10’000 belasse?

    Weiss nicht so recht. Ist ja sowieso nur eine Zahlenspielerei Wahrscheinlich würde ich die 10’000 KM auch ohne Zielsetzung hinbekommen, einfach nur aus Spass auf schmalen Reifen” 🙂 und weil ich es mittlerweile kaum mehr im überfüllten ÖV aushalte. “

  • Fürchterliche Bilder

    Heute Abend zum Beispiel, im Kreisel von Obersiggenthal: vor mir fährt ein Radfahrer recht zügig in den Kreisel. Er hält sich ganz an den rechten Rand des Kreisels, fast so als würde er den Ausgang nach dem ersten Viertel nehmen wollen. Fährt aber weiter. Aha, also zweites Viertel, in der Hälfte raus. Doch nein, auch hier fährt er weiterhin dem Rand entlang am Ausgang vorbei zum dritten Viertel.

    Es ist dies nicht das erste Mal, dass ich dieses Bild vor mir sehe. Offensichtlich ist nicht so bekannt, wie man sich als Radfahrer oder auch als Motorradfahrer in einem Kreisel zu verhalten hat.

    Vor einiger Zeit, habe ich dazu mal zufällig ein kleines Filmchen entdeckt. Es kommt von der SUVA und die müssen ja wissen, wie es geht: (Update vom 28.09.2016: Das Filmchen wurde von der SUVA entweder entfernt, oder an eine andere Adresse verlegt, habe es jedenfalls nicht mehr gefunden)

    Die Kernaussage ist klar: macht euch breit, fahrt in der Mitte, zwischen den Fahrzeugen. Bei grösseren Strassen sind ja manchmal Radstreifen aufgemalt. Auch schon mal aufgefallen, dass die immer ein paar Meter vor dem Kreisel enden? Das ist der Zeitpunkt, an dem man sich zwischen die Autos einreihen sollte. Aber bitte nicht ohne Blick zurück. Auch ein Handzeichen dürfte dafür angebracht sein. Kommt ja immerhin schon fast einem Spurwechsel ähnlich. Zugegeben, es ist vielleicht nicht immer ganz einfach, richtig in den Kreisel einzufahren. Doch mit der nötigen Umsicht und Vorsicht geht es immer. Und vor allem im Kreisel ist es nachher für alle beteiligten Fahrer, Radfahrer, PW, Lastwagen und Busse viel einfacher.

    Plakate aus einer früheren Aktion, welche bei uns vor vielen Kreiseln aufgestellt waren, verdeutlichen das noch ganz besonders. (Update vom 28.09.2016: wurden offensichtlich ebenfalls gelöscht oder an eine andere Adresse verlegt. Konnte sie jedenfalls nicht mehr finden)

  • Wie vom Erdboden verschwunden

    Ich glaube zwar nicht an Geister, aber im ersten Moment war es schon etwas merkwürdig.

    Da fahre ich heute Abend auf dem Heimweg den stockdunklen, geteerten Feldweg im Wehntal hinunter. Die noch ganz dünne Mondsichel des wieder zunehmenden Mondes konnte kaum etwas Licht spenden, zudem bildete sich auch wieder Nebel, Hochnebel.

    Die Distanz eines einzelnen Lichtes in der Nacht lässt sich ja schwer abschätzen. Jedenfalls weit vorne kam von rechts im rechten Winkel zu meiner Strasse ein Auto. Musste ich wenigstens auf Grund der starken Scheinwerfer annehmen. Zudem drehte sich ein gelbes Blinklicht auf dem Dach.

    Es drehte auf meinen Weg, fuhr mir entgegen. Ich machte mich schon auf ein Kreuzungsmanöver gefasst. hoffte dass ich allfällige unbeleuchtete andere Benutzer des Weges noch sehen würde, und fuhr natürlich entsprechend langsam und vorsichtig.

    Plötzlich war das Licht weg, das Drehlicht auch. Dunkelheit, kein Geräusch, nichts.

    Wie gesagt, es ist schwierig, in der Dunkelheit die Distanzen richtig einschätzen zu können. Zumal plötzlich überhaupt kein Anhaltspunkt mehr da ist. Ich fuhr noch vorsichtiger weiter. Denn es hätte ja auch ein Erntefahrzeug für die Rüben sein können, riesengross, überbreit, was dann?

    Die Bäume bei der ersten Querstrasse waren vorbei. Beim Schützenhäuschen ein einzelnes Licht. Auf dem Parkplatz schien aber weder ein Riesenkoloss noch ein normales Auto parkiert zu sein. Viele Erde und festgefahrene Dreckklumpen auf der Strasse. Am Strassenrand immer wieder riesige Berge, fast wie künstliche Kreten, alles Zuckerrüben.

    Ich erreiche die grosse Querstrasse mit der Strassenbeleuchtung, habe auf dem ganzen Weg aber nichts Absonderliches mehr erkennen können.

    Mal angenommen, dass es Geister wirklich nicht gibt, so muss sich dieses Auto wohl hinter einem dieser Zuckerrüben-Berge versteckt” haben. Warum aber das auffällige Blinklicht? Warum danach das totale Lichterlöschen? Das wird wohl in dieser Nacht das Geheimnis des Autofahrers bleiben! “

  • Doch noch ein Hunderter

    Bei Strava, der Community für Rennradsportler stand wieder einmal eine Challenge an. Es galt, innerhalb eines Zeitfensters von drei Tagen, in einem Anlauf 79 Meilen, oder gut 128 KM, zu fahren. Es musste dieses Wochenende sein.

    Da mir für meine Jahresziele weder Kilometer noch Höhenmeter fehlen, ich aber dennoch im Winterpokal ein paar Punkte abliefern wollte, war das Motivation genug. Ich suchte mir eine Strecke, möglichst flach und möglichst einfach zu fahren. Da bot sich eine Rundfahrt um den Zürichsee geradezu an. Und falls mir zu kalt sein würde, wusste ich von anderen Fahrten her, dass es etwa in der Hälfte der Strecke, beim Bahnhof Pfäffikon, einen Take-away hat. Im Sommer jedenfalls hätte man dort heisse Wienerli beziehen können. 🙂

    Ich startete die Fahrt heute Morgen, kurz vor zehn Uhr. Ich machte mich auf eine Nebelfahrt gefasst. Um nicht die gleichen Strassen wie auf dem Arbeitsweg zu fahren, wählte ich heute eine etwas andere Route nach Zürich. Bereits nach Würenlos zeigte sich am Horizont ein heller Streifen unter dem Nebel. Nach Geroldswil machte ich mir Hoffnungen auf eine sonnige Fahrt. Schon vor Zürich schien tatsächlich die Sonne. Zwar kraftlos, kaum wärmespendend, durch eine sehr dunstige Luft. Aber immerhin kein Nebel.

    Die Strassen um den Zürichsee weisen kaum Höhenmeter auf, ein paar Baustellen, aber ansonsten meist gut ausgebaut, viele Kilometer sind mit Radstreifen versehen. Ich komme zügig voran. Kurz nach Meilen, ein guter Drittel der Strecke ist gefahren, mache ich meinen ersten Bananenhalt, schiesse ein paar Fotos.

    Am Zürichsee, Blick nach Rapperswil
    Am Zürichsee, Blick nach Rapperswil

    In der Hälfte der Strecke, auf dem Seedamm zwischen Rapperswil und Pfäffikon, nochmals ein Halt für den Fotoapparat. Ein Blick an den Alpenrand.

    Auf dem Seedamm am Zürichsee
    Auf dem Seedamm am Zürichsee

    Es ist dies auch der Moment, an dem ich mich entschliesse, beim Take-away in Pfäffikon vorbeizufahren. Mir ist nicht kalt, fühle mich gerade richtig, um auch die zweite Hälfte der Fahrt zügig durchradeln zu können. Ich versuche weiterhin, mit ziemlich hoher Trittfrequenz durchzukommen. In Zürich, auf der Hauptverkehrsachse, ein Gnusch wegen einer Baustelle. Der Verkehr wird jedenfalls umgeleitet, hinauf in Richtung zu meinem Arbeitgeber. Da kenne ich mich aus und kann nun auch abschätzen, dass ich die 128 KM ohne Zusatzrunde werde fahren können.

    Zwischen Altstetten und Schlieren dann ein zweiter Bananenhalt in der Nähe des Gaswerks. Ich befürchtete, anschliessend wieder unter den Nebel tauchen zu müssen, und wollte nochmals ein paar Sonnenstrahlen, unter herbstlich farbigen Bäumen geniessen. Doch die Sonne blieb bis zum Schluss der Fahrt da. Bis auf wenige Stellen, an denen sie halt einfach um diese Jahreszeit nicht mehr über die Hügel steigt.

    Es war eine schöne, herbstliche Fahrt. Nach dem Nebel, konnte ich doch noch ein paar schöne Eindrücke von farbigen Bäumen und farbigen Rebbergen, vor allem entlang der Goldküste am Zürichsee mitnehmen. Die schön flache und gut ausgebaute Strasse könnte sich vielleicht auch mal gegen Ende des Winters, als Grundlagen-Training oder einfach für den ersten 100er im Jahr eignen. Landschaftlich finde ich die Seite der Goldküste, die östliche Seite, die schönere. Man sieht dort ab und zu bis zu den Alpen hinüber und zudem ist es die Seite, die von der Sonne länger beschienen wird. Die andere Seite, die westliche Seite, ist stärker überbaut, gibt aber mindestens “gefühlt”, öfter den Blick auf den See. Auch das hat natürlich seinen Reiz.

  • Eine kleine Geschichte

    Es war einmal ein kleiner Junge. Der hatte gerade mit Bravour seine Banklehre abgeschlossen. Seine erste Stelle fand er hinter einer schweren gepanzerten Türe einer ganz grossen Bank. Weil er sich für Zahlen interessierte liebäugelte er schon von Anfang an mit der Buchhaltung. Nach einiger Zeit war er dort verantwortlich für die Kontoabstimmung und Korrespondenz mit anderen Banken in fremden Ländern. Damals auch noch für Kontosaldi in vielen verschiedenen Währungen.

    Es war damals aber auch die Zeit der ersten Gehversuche mit der Informatik. Buchhaltung, Zahlen, Kontosaldi, das war der Einstieg der Informationstechnologie. Schon bald übernahm der Computer die Arbeit des kleinen Jungen. Das störte ihn aber nicht, weil er sich selber auch für Computer interessierte, zudem gab es auf dieser Bank noch ganz viele andere Arbeiten, geeignet für kleine Jungs.

    Die Bank wurde grösser und grösser. Auch der kleine Junge wuchs mit, sah und hörte viel, war interessiert an allem Möglichen, lernte viel, suchte sich immer wieder neue Betätigungsfelder. Wurde sogar einer von jenen, die selber dem Computer beigebracht haben, Arbeiten zu lösen, schneller und exakter und fehlerfreier und günstiger und Tag und Nacht und Werktags und Sonntags und Feiertags.

    Als fast nichts mehr möglich war, da besann er sich auf die Qualität. Nicht nur schnell, überall und immer sollte es sein, nein auch Nachhaltigkeit, Wartungsfreundlichkeit, Einfachheit waren jetzt gefragter denn je. Damit war es dann möglich weitere Kosten zu sparen. Andere, günstigerere, haben die Arbeiten übernommen.

    Der kleine Junge, mittlerweile ein älterer Mann geworden, reich an Erfahrung und Wissen, wurde frei für neue Aufgaben. Frei auch seinen Erfahrungsschatz an andere weiterzugeben, seinen Erfahrungsschatz mit anderen zu teilen und dadurch vielleicht noch reicher an Erfahrungen zu werden.

    Wie auch immer, der jetzt etwas älterere Mann bekam das Angebot, eine Aufgabenstellung zu lösen, die den Abgleich der Konti weiter perfektionieren soll. Zum Teil die gleichen Konti, die er als junger Mann schon mal betreut hatte. Doch jetzt, gefüllt mit einem Rucksack voll Erfahrung, zudem nicht mehr als Buchhalter sondern auf Seite der Informations-Technologie, als Projektleiter.

    Es dauerte ein paar Tage bis ich den Projektumfang begriff. Doch heute, bei der Übergabe der Projektleitung, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Welt hat sich nicht nur gedreht, sie hat sich auch total verändert. Beinahe hätte ich meine eigene Aufgabe von vor zwei Generationen nicht mehr erkannt.