Monat: September 2011

September 2011
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  • Herbstliche Fahrten

    Am Morgen eine neblige Wolkendecke, glücklicherweise nicht bis auf den Boden hinunter und deshalb vermutlich auch temperaturmässig noch relativ warm. Den ganzen Weg in dunkler Nacht, kein Sonnenaufgang, vielleicht ein Schimmern am Horizont, mehr nicht.

    Nach dem ich nun fast eine Woche pausieren musste, war es heute dringend notwendig, endlich mal wieder mit dem Renner, statt im ÖV, den Weg zurückzulegen. Ich glaub, ich bin ein Stück weit “Bewegungssüchtig” geworden. Zu Hause fühlte ich mich rein körperlich nicht besonders gut. Ein vollgestopfes Gefühl im ganzen Körper, steife Beine, irgendwie lustlos, unmotiviert.

    Doch schon nach den ersten Kilometern, spätestens bei der Einfahrt ins Furttal, war das alles wie weggeblasen. Mit zunehmender Länge der Fahrt ging es mir besser, ich begann mich wieder als ich zu fühlen. Dieses Gefühl, diese zurückgewonnene Leichtigkeit hielt den ganzen Tag an, und ich brachte vielleicht sogar den produktivsten Tag der Woche hinter mich. Habe ich mich schon so an die Fahrerei gewöhnt, dass ich süchtig bin? Brauche ich das tatsächlich von jetzt an immer, oder wenigstens oft?

    Auch der Heimweg war wieder einer der schöneren. Der Nebel hatte sich grösstenteils aufgelöst. Zurückgeblieben war aber ein ziemlicher Dunst. Die Sonne schien zwar, doch eine gute Fernsicht, wie man sie manchmal im Herbst erleben kann, war das nicht.

    Auffällig ist, dass nun immer öfter die Maisfelder abgemäht werden. Wobei diese meist nicht in der ganzen Fläche am Stück abgemäht werden, sondern eher spiralfürmig, Reihe um Reihe.

    Gefahren bin ich nochmals in kurz/kurz, wobei es im Schatten schon ziemlich an der unteren Temperaturgrenze ist. Werde wohl gelegentlich auch auf dem Heimweg mindstens die Armlinge überziehen müssen.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg_Nord

  • Herbstfahrt, 2. Teil, Grimsel- und Furkapass

    Nach dem Frühstück in meinem Hotel in Innertkirchen, fühlte sich die Luft noch kühl und vor allem richtig feucht an. Scheinbar befand sich Innertkirchen gerade an der Obergrenze des Nebels. Auf der einen Seite des Hotels hatte man eine gute Sicht an einen leicht bewölkten Himmel, während auf der anderen Seite des Hotels die Sicht durch den Nebel versperrt war.

    Mein weiterer Weg führte mich auf der Passstrasse zum Grimsel hinauf, weg vom Nebel, durch schmale und schattige Schluchten. Das GPS jammerte des öftern, dass es keine Satelliten fände. Zusammen mit den Tunnels ergibt sich dann auf der Karte eine etwas merkwürdige Streckenführung.

    Teilweise verhinderten nebst den engen Schluchten auch die Wolken am Himmel, dass ich längere Zeit an der Sonne hätte fahren können. Doch etwa ab dem zweiten Stausee, dem Grimselsee, wurde dann der Tag zusehends sonniger und auch wärmer.

    Grimsel PasshöheAuf der Passhöhe auch hier wieder die letzten Schneeresten vom letzten Wochenende. Ich genoss einen Moment lang den Ausblick über die beiden Stauseen auf der Berner Seite und nur wenige Meter weiter vorne den Blick ins Wallis und hinauf auf die Furka, meinem nächsten Ziel für heute.

    Doch bevor ich mich an den Furkapass möchte, beschaffte ich mir im Grand Hotel Glacier du Rhône in Gletsch noch ein Mittagessen. Das Hotel hat wohl seine grosse Blütezeit hinter sich, doch die Auswahl im Selbstbedienungsrestaurant darf sich sehen lassen. Heute am Sonntag um die Mittagszeit, hätte man sich noch ein sehr gutes Zmorge und auch ein sehr gutes Mittagessen einsammeln können. Ich selber besorgte mir lediglich ein Sandwich und eine Cola, sowie zum Dessert eine Hefeschnecke und einen Kaffee. Ich musste aufpassen, um nicht zuviel Zeit zu verlieren, denn der Zug in Göschenen würde ja wohl kaum auf mich warten wollen. 🙂 Der Sonnenstand war um die Mittagszeit gerade so hoch, dass die Terrasse vor dem Hotel besonnt und aufgewärmt wurde.

    Als ich mir die Furkapassstrasse während des Mittagessens von unten anschaute, bekam ich den Eindruck, dass das ziemlich schwierig und lange gehen könnte. Doch der Aufstieg zur Furka verlief gut. Ist irgendwie flacher, als ich das seit dem letzten Mal in Erinnerung hatte. Allerdings, die letzte Spitzkehre unter dem Belvédère war auch heute wieder ein Krampf.

    Furka PasshöheDie Furka ist noch 300 Meter Höher als der Grimsel. Es liegt aber deshalb nicht mehr Schnee herum und kühler ist es auch nicht wesentlich. Dennoch mache ich mich ziemlich rasch an die Abfahrt. Diese weist ziemlich viele holprige und auch schmale Stellen auf.

    Blick ins ReusstalDas Reusstal nach Andermatt ist auch bald gefahren, so dass ich in die Schöllenen hinuntertauchen kann. Eingeklemmt zwischen ziemlich viel Verkehr, verlasse ich kurz vor Geschönen die Hauptstrasse und treffe im Bahnhof Göschenen gerade zur richtigen Zeit ein, um noch das Velobillet kaufen zu können und mir ein Getränk aus dem eiskalten Selecta-Kasten zu besorgen.

    Zwei wunderbare Tage, mit schönen Erinnerungen an Täler und Passhöhen finden hier ihren Abschluss. Nebst gut 5000 Höhenmeter für die Statistik.

  • Herbstfahrt, 1. Teil, Klausen- und Sustenpass

    Schon vor einiger Zeit habe ich davon gehört, dass dieses Jahr, der Klausenpass heute zu einem auto- und motorradfreien Pass werden soll. Die Idee, diesen Tag als Anfang meiner Herbstfahrt zu nehmen, kam dann aber schlussendlich doch von der Frau Aargauerin. Warum eigentlich nicht? Zudem noch bei solch schönem Wetter?

    So setzte ich mich heute Morgen in Zürich in den Glarner Sprinter, ein SBB-Zug der mich ab Zürich direkt an den Fuss des Klausenpasses brachte. Am Bahnhof Linthal grosses Getue von Radio Zürichsee, Ochsner Sport und anderen Sponsoren. Das brauchte ich eigentlich nicht, zumal ausserer lauter Musik noch nichts anderes bereit war.

    UrnerbodenSetzte mich deshalb zügig auf den Renner und nahm die Passstrasse unter die Räder. Andere mussten ähnlich gedacht haben und kurbelten bereits fleissig zur Passhöhe hinauf.

    Nachdem die letzten Sportwagen und Motorräder ihren Temporausch ausgelebt hatten, die Strasse nun wirklich frei von Motoren war: es war zwar schön, mal in aller Ruhe auf so einen Pass kurbeln zu können. Doch irgendwie schien mir etwas zu fehlen. Es “hörte” sich irgendwie gespenstisch an, wenn das einzige Geräusch noch von surrenden Ketten oder E-Bikes kommt.

    Meinen Obolus habe ich in Form eines Spaghetti-Tellers entrichtet. Die Beizer entlang der Strecke sollen nämlich Umsatzeinbussen befürchtet haben, wenn all die Motorräder und Autofahrer nicht vorbeischauen.

    Etwa um eins war ich in Altdorf. Das müsste doch noch für einen zweiten Pass, vielleicht den Susten, reichen. Ich bog am entscheidenden Kreisel vor Altdorf nach links, Reusstal aufwärts, ab und möchte mich auf den Weg nach Wassen. In Wassen verpflegte ich mich nochmals aus dem Lebensmittelladen und schlug dann den Weg zum Sustenpass ein.

    MaientalDie Strasse im Maiental verläuft an der Bergseite, welche am Nachmittag von der Sonne beschienen werden sollte. Dass unten in der engen Schlucht keine Sonne war, das hatte ich erwartet. Nicht erwartet hatte ich, dass sich die wenigen Wolken, genauso vor die Sonne platziert hatten, dass das Maiental im Schatten lag. Dadurch war es zwar nicht wirklich kalt, aber etwas Wärme hätte jedenfalls nicht geschadet.

    Urner Seite des SustenpassesDer Susten war nicht autofrei. Einige Motorräder, Sportwagen und Cabrio haben sich hier in der Auffahrt zum Pass ein regelrechtes Rennen geliefürt. Ansonsten war es auch hier ziemlich ruhig. Im obersten Teil der Strecke, lag noch der Schnee vom letzten Sonntag. Die Schneegrenze heute nur knapp über der Passhöhe.

    SustenpassTemperaturmässig aber kein Problem. Für die Abfahrt zog ich mir über kurz/kurz alleine das Regenjäckchen an. Das reichte. Im Gegensatz zum Klausenpass, hat der Susten jetzt eine schon fast makellose Strasse erhalten. Vor ein paar Jahren habe ich hier noch Schläge kassiert, die echt weh taten. Doch heute: ich glaub ich bin noch nie so schnell vom Pass nach Innertkirchen hinunter gebrettert. Nicht zuletzt auch wegen des wenigen Verkehrs. Sogar die Motorräder hielten sich etwas zurück. Die Abfahrt empfand ich schon fast als ein friedliches Miteinander.

    Das Hotelbett steht heute Abend in Innertkirchen, in einem Hotel, direkt neben der noch jungen Aare. Zum Nachtessen gab es ein feines Rehschnitzel mit den üblichen Gemüsebeilagen wie Rotkraut, Rosenkohl, und Kastanien, aber auch den obligaten Apfel mit der Preiselbeersauce, drei Trauben und einer Feige, und den angeblich selbstgemöchten Knöpfli. Abgerundet habe ich die Sache mit einem Coupe Nesselrode. Der war vielleicht für zwei Personen gedacht. Aber das ist ja egal, denn morgen gibt es weitere Höhenmeter.

  • Ein milder Herbstbeginn

    Bei der Wegfahrt am Morgen versteckte sich die schmale Sichel des Mondes gerade hinter einer Nebelwand. Während der ganzen Fahrt war dann ausser einer grauen Decke nichts weiter mehr zu sehen. Es blieb glücklicherweise bei Hochnebel.

    Erst im Geschäft, da sank die Nebeldecke dann doch noch auf die Strasse hinunter, doch bis zum Mittag war der wolkenlose Himmel wieder sichtbar. Ein Versprechen für eine schöne und milde Heimfahrt.

    Weil ich heute etwas früher dran war, wollte ich nicht bis in den Abend hinein warten, und möchte mich bereits am Nachmittag auf den Weg nach Hause. Eine schöne Fahrt, an der Sonne, zwar kaum Schatten, doch Kühlung braucht man jetzt eigentlich nicht mehr.

    Deshalb kam ich auch etwas früher an diesem Kreisel voll von Fahnen in Obersiggenthal vorbei. Heute präsentierte er sich nochmals vollständig in der Sonne.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg_Nord

  • 10’000 Kilometer

    Möchte fast sagen, dass sich hier die Höhepunkte zu jagen beginnen. Heute Morgen, irgendwo im Furttal, habe ich das erste meiner drei Jahresziele, die 10’000 Kilometer auf dem Rad innerhalb eines Jahres, überrollt.

    Spektakulär an diesem Moment war weniger die Tatsache dieses ersten Zielstriches, als vielmehr die Wettersituation. Eines der Nebelfelder im Furttal floss ähnliche einem Bach über eine der Wiesen den Hang hinunter und über die Strasse. Die Breite dieses “Nebelbaches” war vielleicht nur 100 Meter und die Höhe kaum zwei Meter. Jedenfalls fuhr ich mit dem Kopf noch in der klaren Luft, während sich auf der Strasse und um die Räder, dieses ungreifbare, weisse Band befand. Doch nur wenige Minuten später gelang mir dieses heutige Foto. An der gleichen Stelle, wie ich eine ähnliche Situation schon mal beobachten konnte.

    Es ist meine Lieblingssituation auf dem Arbeitsweg, irgendwie mystisch und wie schon öfters beschrieben, erinnert sie mich an ein Kinderbuch zurück.

    Der Heimweg, wieder wie gewohnt von den letzten Tagen, zwar an der Sonne, nicht einmal Wind im Wehntal und mit verhältnismässig kühler Luft.

    Einzelne Wiesen werden ein weiteres Mal gemäht, Maisfelder werden auch geerntet, da und dort werden weitere Kürbisse von den Feldern geholt.

    Die ersten paar Kilometer nach Sünikon müssen die Velofahrer, wegen einer Baustelle an der Hauptstrasse, immer noch den Feldweg mit den Autos teilen. Dies dürfte gemäss den vorhandenen Hinweisschildern noch bis am nächsten Montag so bleiben.

    Insgesamt eine weitere, ziemlich unspektakuläre Fahrt. Aber auch die hatte ihr Highlight.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg_Nord