Monat: Mai 2011

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  • Sie sind ja gut zu Fuss

    Etwas ratlos geworden, wegen der vielen geschlossenen Bahnen, Buslinien und Strassen, haben wir uns heute Morgen an das örtliche Tourismus-Büro, einquartiert im Europahaus, gewendet. Wie wir auch schon längst draufgekommen sind, ist es tatsächlich so, dass wir uns mitten in der Zwischenzeit von Winter- und Sommersaison befinden.

    Die Bergbahnen werden grösstenteils zur Zeit renoviert oder sind sonst geschlossen, auf den Ausflugstrassen in die höheren Regionen werden noch die Schneerutsche und Lawinenniedergänge weggeräumt so dass auch der Busverkehr noch eher im Winterfahrplan abläuft und in den Wäldern wird gefürstet.

    Tja, da bleiben tatsächlich nur noch ein paar Wanderwege, unten durch das Tal, bis in die untersten Waldregionen hinein. Einer davon hinauf zum Gasthof Zimmereben. Die nette Dame im Tourist-Info würde uns diesen empfehlen. Liegt auch an der Sonnenseite des Tales, führt meist durch den Wald, bietet wunderbare Aussicht auf die umliegenden Berge und den Talboden. Immer wieder können Sie auch wieder ins Tal hinunter absteigen oder nochmals einen Abschnitt anhängen. Ihre Ausführungen endet sie, nach einem Blick auf unsere Wanderschuhe, mit “Sie sind ja gut zu Fuss”.

    Bewaffnet mit unserem eigenen kürzlich eingekauften Kartenmaterial und zusätzlichen eben erhaltenen Blättern machen wir uns auf den Weg. Vorbei am Bahnhof, über die Ziller, zum Einstieg in den Wanderweg. Wobei wir anfänglich hofften, dass sich der “Einstieg” nur auf den parallell zum Wanderweg verlaufenden Klettergarten bezieht.

    Im entscheidenden Moment, wir wollten gerade umkehren, merkten wir, dass der Weg mit dem Stahlseil und den Eisenhaken in der Wand, den wir vor den Augen hatten, zum Klettergarten gehört. Unser Wanderweg bog im “Sichtschutz” von Gebüsch in einer Spitzkehre weg.

    Doch wer glaubt, es würde sich auch nach der zweiten Spitzkehre noch weiter um einen schönen Wanderweg handeln, denkt oder hofft wie wir. Doch irgendeinmal fanden wir dann halt eben, dass Durchbeissen vielleicht doch besser ist, als auf diesem Weg hinunterrutschend wieder den Talboden zu erreichen.

    So gelangten wir über Steintreppen, Wurzelpassagen und Eisentreppen immer höher hinauf bis zu besagtem Gasthof. Während des Aufstieges wurden wir ein paar Mal mit wunderbaren Blicken auf den Alpenkamm der Zillertaler Alpen oder den Talboden entschädigt. Alleine schon deshalb, dürfte sich der Aufstieg eben doch gelohnt haben, auch wenn er deutlich beschwerlicher war, als das uns die Dame im Büro erahnen liess.

    Für den Rückweg nahmen wir dann die flacheren Teile mit den beliebigen Verlängerungsteilen und gelangten so auch wieder auf den Talboden hinunter.

    Die Anstrengungen liessen wir am späteren Nachmittag in einen lockeren Spieldurchgang auf dem Minigolf-Platz übergehen.

    Eine Auswahl von Fotos aus dem Zillertal

  • Muttertag im Zillertal

    Wer hier schon eine Weile mitliest, kann sich vielleicht vorstellen, dass das nicht mein Stil ist. Der scheinbar einzige Höhepunkt in der Gegend war eine stundenlange, lautstarke Darbietung, genannt Konzert, einer lokalen Musikgruppe in der nahen Erlebnis Sennerei. Vielleicht sogar jener Gruppe, welche ohnehin regelmässig dort aufüritt. Uns zog es heute an eher beschauliche Orte hin. Dank des teils zügigen Nordwindes kamen wir auch so noch fetzenweise in den Genuss des Konzerts.

    Wir wanderten ein Stück weit entlang dem Zillertaler Promenadenweg talauswärts. Heute konnten wir uns etwas mehr Zeit für die Skulpturen nehmen als letzthin. (Der Sportstracker möchte Pause.) Die Skulpturen wurden anlässlich der 800-Jahrfeier von Schwendau, einem Dorf im oberen Zillertal, 2008 angefürtigt. Oftmals sind sie aus einem Baumstamm gesägt oder geschnitzt und hatten immer einen Bezug zur Gemeinde. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang noch der winkende Radfahrer von vor ein paar Tagen in Erinnerung.

    Ein kleiner Abstecher zur Wallfahrtskapelle “zum gekreuzigten Heiland” am Burgstallschrofen fürderte den Kreislauf heraus. Ein steiler Kreuzweg führt auf einen einzelnen, freistehenden Felsen mitten im Talboden, hinauf. Die Kapelle wurde 1844/45 in Zusammenhang mit der Refürmation erstellt. Wegen der trotz allem dichten Bewaldung auf dem Felsplateau, hatten wir dann doch nur auf einer Seite freie Sicht ins Tal hinunter. Dennoch, als Rastpunkt ein idealer Ort.

    Während dem weiteren Verlauf unserer heutigen Wanderung kamen wir nicht ganz zufällig auch noch an einer sehr schönen Trinkwasserstelle vorbei. Das Bild von Georg Totschnig tronte in Medallienfürm über dem Brunnen. Am Brunnen selber, war ein Geocache versteckt.

    Georg Totschnig, ein österreichischer Radrennfahrer aus dem Zillertal. Sein sensationeller Etappensieg an der Tour de France in Ax-3-Domaines am 16. Juli 2005, sorgte für einen eigentlichen Radhype in ganz Österreich. Totschnig wurde zudem Sportler des Jahres.

    Eine Auswahl von Fotos aus dem Zillertal

  • Besuch des BioMasseHeizKraftwerkes

    Nach dem üblichen Hotel-Zmorge-Buffet entschlossen wir uns für einen Ausflug in die HolzErlebnisWelt FeuerWerk in Fügen. Mit der Zillertalbahn eine gute Viertelstunde talauswärts ab Mayrhofen.

    FeuerWerk ist ein BioMasseHeizKraftWerk. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen Abläufe für den Laien verständlich zu machen. In der dazu entstandenen HolzErlebnisWelt hat man deshalb Technik und Kultur in einen interessanten Zusammenhang gebracht.

    Der Besucherrundgang beginnt mit dem Film HolzLeben. Auf eindrückliche und geschickte Art und Weise wird einem wieder einmal vor Augen geführt, wie vielfältig verwendbar Holz ist. Vom Baumstamm bis zum Holzschlitten, der Brennholz transportiert. Oder hin bis zum feingliedrigen Musikinstrument der Geige, Violine oder der Flöte, dem Alphorn und der Harfe. Bis hin zum täglichen Gebrauchsgegenstand dem Brotbrett, der Früchteschale, dem Bleistift oder dem Spielzeug. Viele weitere Beispiele könnten hier folgen.

    In einem weiteren, sehr anschaulich gestalteten Teil, wird aufgezeichnet, wie der Mensch seit Jahrtausenden lernte mit dem Holz umzugehen. Das Rad als Transportmittel erfand, Baumstämme aushöhlte, Flosse und Schiffe baute. Auch als Kriegsinstrument liess es sich verwenden. Es spielte eine Rolle bei den ersten Autos als Fahrwerk, sowie bei den ersten Flugversuchen.

    Klar wird auch der Vorteil gegenüber dem Erdöl dargestellt. Passend zur heutigen Diskussion rund um die erneuerbaren Energien, setzt man sich auch mit dem Wachstum und dem Verbrauch des Holzes auseinander. Macht einen Bezug zum Verbrauch und Kosten von Heizöl und zu anderen Energien.

    Der anschliessende Rundgang durch die Fabrik ist zweigeteilt. Im ersten Teil wird anschaulich erklärt, wie sich die Fabrik selber die eigene Energie durch die Verbrennung von Sägemähl und weiteren Holzabfällen aus der Produktion besorgt. Dabei schaut noch jede Menge Fernwärme für die benachbarte Ortschaft heraus.

    Der zweite Teil des Rundganges behandelt den Produktionsprozess von Holz-Pellets und Briketts. Als Besucher erhält man die Möglichkeit, immer wieder durch kleine Sichtfenster in die Abläufe hineinzuschauen. Dass in so einem Werk die Abluft nicht einfach durch das Kamin gejagt wird, versteht sich von selbst. Der Reinigungs- und Abkühlungsprozess wird denn auch als Anlass genommen, im sogenannten Kyoto – Raum auf das besagte Protokoll, die getroffene Vereinbarung der Staaten dieser Welt, näher einzugehen. Nach einem abschliessenden Treppensteigen auf die grossen Silos, einem Blick auf x-Tonnen Pellets, werden wir direkt neben dem Restaurant SichtBar in die frische und staubfreie, Luft entlassen.

    Beim Blick über riesige Holzlager, können wir mit der freundlichen Dame der Rundgang-Führung noch eine interessante Diskussion über erneuerbare Energien, den Transport von Pellets und ihre praktische Anwendung im Einfamilienhaus führen.

    Übrigens: Während der Zeit unseres Aufenthaltes in diesem BioMasseHeizKraftwerk ist der österreichische Wald um rund 4200 Kubikmeter nachgewachsen. In der selben Zeit wurden in Österreich aber auch rund 1.7 Millionen Liter an fossilem Brennstoff wie Benzin, Diesel und Heizöl, unwiederbringlich, verbraucht. (Quelle: aus dem erhaltenen Prospekt für den Rundgang)

    Eine eindrückliche Diskussionsgrundlage.

  • Ein paar Gedanken zur Bergwelt

    Der Tag fing etwas holprig an. Auch die zweite Gondelbahn in nächster Nähe “freut sich, uns ab Anfang Juni wieder begrüssen zu dürfen”. Das stand wenigstens so da, in grosser leuchtender Wanderschrift. So schlenderten wir wieder durch das Dorf, besorgten uns ein paar Proviantkleinigkeiten, Kartenmaterial, Wandervorschläge und gelangten so zum Bahnhof hinunter.

    Die Dampflok für die Rückfahrt nach Jenbach war gerade umgehängt worden. Doch so lange wollten wir eigentlich nicht warten. Wir nahmen den nächsten Zug bis Zell am Ziller.

    Es war mittlerweile Mittagszeit geworden. Zeit sich für etwas Essbares umzusehen. Nach etwas Rumschlendern und langen Blicken in die Auslagen der Souvenirläden, wurden wir fündig im Kaffee Gredler, direkt am Radweg, dem Ziller Promenadenweg. Nach dem Genuss eines riesigen Gredler-Coups, war mir eigentlich eher für etwas Bewegung zumute.

    Während sich Frau Aargauerin in die nahegelegene “Kerzenwelt” verzog und sich dort für die Herstellung und Bearbeitung der vielen verschiedenen Kerzen interessierte, schaltete ich meinen Sportstracker ein und möchte mich wandernd auf den Heimweg nach Mayrhofen.

    Der Promenadenweg ist fast ganz flach, fast immer in Reichweite der Ziller, angelegt. Eigentlich ist es ein Radweg, doch ausser ein paar wenigen Mountainbikern war da kaum jemand anzutreffen. Manchmal, vor allem in der Nähe der Weiler und Ortschaften, ist er geteert, sondest aber meist ein Kiesweg. Ein grösseres Stück sogar nur ein Singletrail. Oftmals führt er durch lockeren Baumbestand. Da ich den Weg in der Richtung nach Süden marschiert bin, hatte ich dauernd die verschneite und vergletscherte Bergwelt vor meinen Augen.

    Manchmal, wenn ich mit dem Renner unterwegs bin, auf der Fahrt über einen Pass, dann frage ich mich, ob die ganze Passfahrerei überhaupt einen Sinn macht, oder ob das Ganze einfach nur eine Abhakerei der 2000er-Pässe ist. Aber heute, wenn ich so durch die schöne Bergwelt, entlang einem Bächlein wandere, immer diese herrlichen Gipfel vor Augen habe, dann weiss ich, dann spüre ich, dass ich dieses Erlebnis mit den Pässen brauche. Mich beeindruckt die Grösse der Gipfel, die scheinbare Unbezwingbarkeit. Auch ein bestimmter Stolz, eine Schönheit, die diese Berge ausstrahlen. Und wenn es mir dann gelingt, als kleiner Radfahrer, in dieser Bergwelt wieder mal eine neue Passhöhe zu bezwingen, und ich mich dabei immer noch gut fühle, dann habe ich doch dieser Bergwelt einen kleinen Teil ihrer Unbezwingbarkeit abgerungen. Oder etwa nicht?

    Spätestens bei der Skulptur mit dem “sportlich schwungvoll winkenden Radfahrer” werde ich wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Diese Skulptur wurde von Hans Rieser, einem Künstler, für die Ortschaft Schwendau aus einem Baumstamm reliefürtig herausgearbeitet. Schwendau wurde nämlich zuvor zur radfahrerfreundlichsten Gemeinde Österreichs ausgezeichnet.

    Andere Skulpturen, von anderen Künstlern reihten sich in diesem Ziller Promenadenweg aneinander. Die meisten Gebilde waren ebenfalls aus Holz angefürtigt und nahmen verschiedene Themen als Grundlage. Das Suchen eines Geocaches bei der Wallfahrtskapelle Burgschrofen musste ich wegen einer grossen Kinderschar abbrechen.

    Am Dorfeingang von Mayrhofen, stelle ich meinen Sportstracker wieder ab. Das waren immerhin etwas über acht Kilometer zügiger Marsch gewesen.

  • Im railjet durch den Arlberg

    Lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal auf eine längere Reise begeben haben. Ganz in der Nähe waren wir schon ein paar Mal. Nach dem Mieminger Plateau, Seefeld und Achensee, alle auf der nördlichen Seite des Inntals, haben wir uns diesmal auf der südlichen Seite des Inntals eine Gegend ausgesucht. Wir sind zu hinterst im Zillertal, genauer in Mayrhofen, gelandet.

    Es war ein günstiges Angebot, dem wir kurzfristig zugestimmt haben. Klar ist uns, dass wir Lückenbüsser in der Zwischensaison spielen. Ein erster Rundgang heute Abend bei der Ankunft lässt dazu keine Zweifel aufkommen. Fast menschenleeres Dorf, einige Hotels haben geschlossen oder werden umgebaut. Die Seilbahn, gerade nebenan, hat ihren Betrieb am 25. April vorerst eingestellt. Hinweise und Schilder für Skilehrer und Skischulen hängen die meisten noch. Das Dorf hat erst gerade Schluss mit der Wintersaision gemacht. Erst wenige Skiverleihe haben auf “rent a bike” umgestellt.

    Das verspricht ein paar ruhige Tage, bei prognostiziertem schönstem Wetter. 🙂

    Auch für die Fahrt haben wir uns ein Novum realisiert. Statt wie sonst üblich in das Auto zu sitzen, haben wir vom Angbot “Plan + Spar” der SBB profitiert. Reservierter Sitzplatz ab Zürich im railjet der ÖBB bis nach Jenbach, dem Eingang ins Zillertal.

    Die entspannte Ankunft am Ferienort wäre allerdings beinahe geplatzt. Wegen eines technischen Defektes an unserem Anschlusszug in Innsbruck, konnten/mussten wir im railjet sitzen bleiben und er schaltete dann einen zusätzlichen Halt in Jenbach ein. Da erwischten wir dann wieder wie geplant die Zillertalbahn.

    Hat ja alles wunderbar geklappt.