Monat: September 2010

September 2010
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  • Arbeitsweg 2010-53 (Nord)

    Es ist zwar nicht so überraschend, dass zu dieser Jahreszeit in unseren Gegenden mit Nebel am Morgen zu rechnen ist. Dennoch musste ich mich schon ein bisschen überwinden, durch diese graue Suppe zu fahren. Als Brillenträger kommt dann noch dazu, dass die Gläser bei dieser Feuchtigkeit immer wieder beschlagen und damit die Sicht noch mehr eingeschränkt wird, als ohnehin schon. Erstmals hatte ich heute Morgen auch die langfingrigen Handschuhe übergezogen. Armlinge, Knielinge, Windstopper und die gelbe Jacke, liessen dann die Temperatur von gut 10 Grad gerade noch als genügend erscheinen. Bin wohl von den letzten beiden Wochenenden unter fast dauernd wolkenlosem Himmel etwas verwöhnt worden.

    Der Nebel lichtete sich Übrigens auf dem ganzen Weg kein bisschen. Im Gegenteil: durch die eher landwirtschaftliche Gegend des Furttals schien mir, dass er noch tiefer liegen würde als sonst in der Stadt.

    Für den Heimweg war ich heute etwas später dran, als sonst üblich. Bei der Wegfahrt vom Geschäft schien zwar noch die Sonne, doch die verkroch sich dann bald einmal hinter den Wolken. Die eher hügelige Route des Heimweges sorgte dann auch noch dafür, dass ich grösstenteils im Schatten der Hügel nach Hause fuhr.

    Erst nach Baden, also praktisch schon vor der Haustüre, kam ich dann noch in den Genuss der letzten paar Minuten eines orange-roten Sonnenunterganges. Die Wolken am Himmel bildeten eher hingeworfene Striche als normale Wolken. Dazwischen das goldgelbe Licht der Sonne. Sah irgendwie idyllisch, vielleicht sogar nach Ferienstimmung am Meer, aus.

    Schönheit alleine gibt allerdings keine Wärme. So musste ich dann erstmals während der Heimfahrt kurz anhalten und wenigstens die Armlinge wieder überziehen. Ein deutliches Zeichen, dass der Herbst nun da ist. Kaum ist die Sonne weg, ist auch die Wärme weg.

    Weitere Fotos vom Arbeitsweg (Nord)

  • Aufgefallen

    Die E-Bikes, die elektrisch betriebenen Fahrräder, sind im Trend. Das fällt nicht nur auf der Strasse und auf dem Wanderweg auf, das fällt sogar im Zug auf. Gestern, bei der Heimfahrt von Genf wieder zurück in die heimatliche Gegend zum Beispiel.

    An so schönen Wochenenden, wie eben gestern, sind die freien Fahrrad-Aufhängevorrichtungen in den Personenzügen ja eher Mangelware. Ganz besonders in den IC-Neigezügen. Gerade mal 3 Haken pro Komposition stehen da zur Verfügung. Da das Platzangebot in den IC-Neigezügen ohnehin sehr knapp ist, haben sich die SBB anscheinend dazu durchgerungen, mindestens im Familienwagen, zwei Sitzreihen zu Gunsten der Kinderwagen zu räumen. Das gibt Platz für die E-Bikes. :exclaim: :question:

    Nicht, dass man die E-Bikes nicht auch aufhängen könnte, aber manchem E-Bike-Radler scheint es doch zu mühsam zu sein, sein schweres Gefährt nach einer anstrengenden Kraftübung beim Hinaufklettern in den Eisenbahnwagen auch noch an einen Haken, weit oben an der Decke, heben zu müssen. Dann doch lieber einfach in die Ecke der Kinderwagen schieben.

    Gut so, das gibt freie Haken für die Rennräder und das Mountainbike. 🙂

  • Fribourg – Genf, Herbstfahrt durch das Welschland

    Nach dem letzten Wochenende in den Bergen, war es ja fast naheliegend, diesmal etwas Flacheres zu fahren. Warum nicht einmal dem westlichen Teil der Schweiz einen Besuch abstatten?

    Der ÖV trug mich bereits in sehr frühen Morgenstunden nach Fribourg. Dort wollte ich meine Fahrt in den Westen der Schweiz starten. Es war noch sehr kühl, aber dafür klarer Himmel, kein Nebel. Der Tag versprach wieder eine schöne Fahrt.

    Von Fribourg geht die Strecke zuerst einmal eine Zeit lang hinunter, nach Murten und anschliessend über das Seeland via Ins an den Südfuss des Juras. Bald kam der Neuenburgersee in Sicht. Der Himmel war weiterhin fast wolkenlos, die Sonne schien, doch die Temperatur mochte sich nicht richtig zu erhöhen. Es dauerte bis weit nach Neuenburg, bis ich endlich meine Armlinge zusammenrollte. Doch dann mit einem Mal, war es 23 Grad warm (laut Tankstellenanzeige).

    In der oberen Hälfte des Neuenburgersees ist richtig etwas los. Einerseits fährt man da immer wieder durch die Rebberge und andererseits stehen eine Reihe von Schlössern auf den Hügeln. Wie man sich vielleicht noch aus der Geschichtsstunde erinnert, war ja gerade in diesem Raum Murten – Granson vor ein paar Hundert Jahren ja allerhand los.

    Eine Zeitlang habe ich mich über den Vogelreichtum in den Rebbergen gewundert. Das Zwitscherte richtig auffällig und unüberhörbar. Als ich eine kleine Rast einlegte, kam ich plötzlich drauf, was es mit Gezwitscher auf sich haben könnte: Die einen Weinbauern vertreiben die Vögel von ihren reifen Trauben mit Schreckschüssen, unregelmässig und aus allen Ecken tätscht es immer wieder. Die anderen Weinbauern vertreiben die Vögel offensichtlich mit Vogelgezwitscher, wahrscheinlich ja dem Gezwitscher der natürlichen Feinde der Traubendiebe.

    Nach Yverdon steigt dann die Strasse eine Weile lang leicht an. Die einzige nennenswerte Steigung an der Strecke von heute. Schon bald nachher sieht man dann, wenigstens von weitem, den Genfersee. Es dauert aber noch manchen Kilometer, bis man ihn tatsächlich auch neben der Strasse hat. Lange versuchte ich einen schönen Platz für ein Mittagessen zu finden, doch das Ufer scheint durchgehend verbaut oder in Privatbesitz zu sein. Doch schlussendlich wurde ich dann beim Sportplatz von Rolle fündig. Wenigstens ein Bänkchen und Getränke. Sandwiches hatte ich in Fribourg eingekauft. Es hätte ja sein können, dass die Zeit bis Genf knapp geworden wäre. Den Zug von 16.14 wollte ich unbedingt erreichen.

    Anschliessend musste ich noch knapp 40 Kilometer bis Genf zurücklegen. Alles fast topfeben, ein paar Kreisel umfahren, das meiste auf Radstreifen. Mit der Zeit wurde das etwas monoton. Doch ich erreiche den Bahnhof von Genf frühzeitig genug, um noch ein Foto vom Jet d’eau, wohl eine der berühmteren Wasserfontainen zu machen.

    Mit dieser wiederum schönen und abwechslungsreichen Fahrt, habe ich nun in allen Kantonen der Schweiz, wenigstens ein paar Kilometer gefahren.

  • Schicksalsschlag

    Nach dem es nun schon ein paar Tage, beschädigt und achtlos hingestellt wurde, wurde es heute von einem weiteren Schicksalsschlag getroffen. Das vordere Bein Rad wurde amputiert. Vielleicht war es noch das einzige, was noch funktionierte.

  • Das Gewohnheitstier Mensch

    Dass der Mensch sich nicht gerne verändert, manche es geradezu lieben, immer den gleichen Weg, den gleichen Ablauf, durchspielen zu können, dürfte ja bekannt sein. Dass ich auch zu jener Sorte gehöre, die sich von liebgewonnenen Abläufen und Zuständen kaum trennen können, habe ich am letzten Wochenende wieder einmal erfahren müssen.

    Tagelang habe ich mich mit der Strecke meiner Herbstfahrt über die Pässe in der Zentralschweiz befasst. Überlegungen zu Hin- und Wegfahrt gemacht (mit oder ohne ÖV), Varianten über weitere Pässe und andersherum studiert und mit früheren Erfahrungen verglichen. Koordinaten von Geocaches abgefragt. Schlussendlich alles fein säuberlich auf dem GPS gespeichert und bereitgelegt. Glaubte ich jedenfalls.

    Samstag Morgen, im Zug bei der Hinfahrt nach Andermatt, irgendwo entlang dem Vierwaldstättersee, vermisste ich plötzlich mein GPS. Vor dem geistigen Auge, sah ich es noch liegen. Zu Hause auf dem Schreibtisch, neben meiner Armbanduhr. Dort lag es auch noch am Sonntagabend, als ich nach Hause kam. Die Armbanduhr nehme ich nie mit, denn ich habe ja im GPS eine Zeitangabe :exclaim:

    So startete ich zu meiner zweitägigen Rundfahrt ohne die technischen Gadgets, an die ich mich doch so gewöhnt hatte.

    Das alles wäre nicht so schlimm gewesen. Für die Strecke über die Pässe brauche ich keine Navigation. Einfach das Tal nach hinten hinauf, bis es auf der anderen Seite wieder hinunter geht und dann das nächste Tal wieder hinauf, so einfach ist das in der Schweiz. Dass ich keine Geocaches finden würde, das konnte ich auch noch verschmerzen, denn meist bleibt sowieso nicht genügend Zeit für eine lange Sucherei. Was ich wirklich vermisste, war die Angabe der aktuellen Meter über Meer, die Restdistanz die noch zu fahren ist und die aktuelle Uhrzeit.

    Am letzten Wochenende hat sich nämlich einmal mehr bestätigt, dass das GPS für mich so eine Art Motivator ist. Am Anfang eines Passes, da rechne ich mir eine realistische Zeitspanne für die Bergfahrt aus. Abhängig schwergewichtig von den zu überwindenden Höhenmetern und mit weniger Einfluss von den zu fahrenden Kilometern. Während der Fahrt, rechnet dann der Kopf dauernd an diesen Zahlen herum, macht Vergleiche, sendet Glückshormone aus, wenn über längere Zeit die Vorgabe unterboten wird, versucht aber auch die Beine zu motivieren, falls die Vorgabe nicht mehr erreicht ist. In der Regel funktioniert das ziemlich gut.

    Wenn nun dieser Motivator ausfällt, studiert der Kopf dennoch. Doch worüber? Am Anfang sind es vielleicht technische Sachen. Der Pneu fühlt sich weicher an als sonst. Schleift nicht die Bremse an der Felge? Die Kette knarrt lauter als sonst, aus den Speichen kommen ungewohnte Geräusche, usw. Mit der Zeit drängeln sich körperliche Probleme in den Vordergrund. Die Handgelenke schmerzen: doch warum ausgerechnete heute mehr als sonst? Die Schultern fühlen sich vom Rucksack ungleich belastet an. Das Gesäss rutscht heute viel mehr als üblich auf dem Sattel hin und her, die Beine schmerzen auch mehr als sonst… warum mache ich das hier überhaupt?

    Jetzt ist höchste Zeit für einen kleinen Zwischenhalt und Plünderung des Notvorrates. Doch so viel Notvorrat habe ich auch nicht dabei, um alle paar Spitzkehren wieder futtern zu können. Also: durchbeissen und weiterleiden, es wird schon nicht schlimmer sein, als sonst auch.

    Am Abend dann im Hotel oder zu Hause, ist der Fahrbericht zwar schneller geschrieben, weil ich ja keinen Track vom GPS habe, der noch umgearbeitet werden müsste. Doch so richtig befriedigend ist so ein Posting ohne Map mit Track, und ohne meine Bildchen an den richtigen Positionen eben auch nicht.