Merkwürdige Winterzeit. Am Morgen noch über 10
Grad, und da alles eine Stunde später ist, trifft es sich sogar wieder so
günstig, dass mir auf dem Fussweg zum Bahnhof die Vögel ein Lied zum Beginn
des Tages singen.
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Merkwürdige Winterzeit. Am Morgen noch über 10
Grad, und da alles eine Stunde später ist, trifft es sich sogar wieder so
günstig, dass mir auf dem Fussweg zum Bahnhof die Vögel ein Lied zum Beginn
des Tages singen.
Der grosse Sprüchelieferant Giovanni Trapattoni hat am Mittwoch im Anschluss an die 2:3-Niederlage des VfB im DFB-Pokalspiel mit einer flapsigen Bemerkung die Unmut der Lokführer-Gewerkschaft auf sich gezogen. Damit er die wirkliche Arbeit von Lokführern be- und nicht nur verurteilen kann, soll ihn die Gewerkschaft eingeladen haben, einmal einen Tag mit einem Lokführer zu verbringen.
Ob sich da Trapattoni einen alten Bubentraum verwirklicht? Welcher Jüngling wollte nicht Lokführer werden? Für mich ist es auch heute noch einer der grössten, unerfüllt gebliebenen Wünsche, einmal in einer richtigen Lok, auf einer richtigen Strecke, einen Tag lang mitfahren zu dürfen.
Hatte heute die Gelegenheit (mit dem Auto) nach Engelberg zu fahren. Engelberg wurde ja ende August besonders stark von den Regenfällen und den Wasserfluten betroffen. Selbst jetzt noch, zwei Monate nach den Unwettern, sind die Spuren noch deutlich sichtbar.
Im Bachbett, beleuchtet von der herbstlichen Abendsonne, liegt die Engelberger Aa. Ein normales kleines Flüsschen. Man würde ihm nie diese unheilvolle Kraft, diese Zerstörungswut zutrauen. Allerdings stehen im Tal noch die schweren Baumaschinen auf den Wiesen herum. Tausende Kubikmeter von Geröll, zwar säuberlich zu Steinhäufen und Steinwällen aufgebaut, aber deshalb nicht weniger gut sichtbar. Auf der Strasse nach Engelberg hinauf, sind die Spuren des Gerölls, das der Bach mit sich brachte, noch gut sichtbar. Irgendwo auf einem Vorplatz liegt ein total verdrecktes und versandetes Autowrack. Am Trassee und am Bahngeleise der Bahn nach Engelberg wird auch am Samstag fleissig gearbeitet. Die Umfahrungsstrasse, kurz vor Engelberg, wurde einfachheitshalber einfach quer über das Bahntrassee hinauf durch die Wohnquartiere gelegt. Ab mitte November soll dann das Gröbste vorbei sein. Man rechnet damit, dass dann die Bahn wieder bis nach Engelberg hinauf fahren kann und dass auch der Fahrzeugverkehr wieder auf der ursprünglichen Strasse zirkulieren kann.
Als ich gestern Abend mit dem Renner nach Hause fuhr, traf es sich so, dass ich durch die Dämmerung in die hereinbrechende Nacht fuhr. In Baden war es bereits schon recht dunkel. Dort führt der Veloweg unter einer Strassenkreuzung hindurch, der Bahnlinie entlang.
Die Unterführung, wie tausende andere auch, rund um die Beleuchtung verhangen von Spinnnetzen mit teils entsprechend dicken Spinnen und voll von ehemals fliegendem Ungeziefer. Logisch, dass ich da etwas weiter aussenherum fahre, um ja nicht irgend so einen “Nahrungsvorrat” unabsichtlich mitzunehmen. Plötzlich spüre ich an der Schulter einen kleinen sanften Aufschlag. Dies immerhin bei vielleicht Tempo 30 oder mehr. Ein Aufschlag, vielleicht wie von einem Federball oder vielleicht von einem Wollknäuel.
Ich wunderte mich einen Moment lang, vergass den Vorfall aber bald und dachte mir da nichts besonderes. Erst heute Abend, als ich in der Dämmerung irgendwelche Vögel oder anderes Getier ziemlich zackig, kurvenreich und lautlos herumfliegen sah, kam mir das gestern erlebte wieder in den Sinn: Bin ich mit einer Fledermaus, vielleicht auch nur einer kleinen, zusammengestossen?
Das Thermometer zeigte heute morgen schon um sechs Uhr 14 Grad an. Beim Blick nach draussen sah man zwar keine Sterne, vielleicht Hochnebel oder leichte Bewölkung. Also nochmals eine Gelegenheit, den Arbeitsweg mit dem Renner zurückzulegen.
Am Abend kam ich dann im Geschäft doch nicht so schnell weg, wie ich mir das erhofft hatte, und musste nun auch den Heimweg zu einem schönen Teil im Dunkeln fahren.
Irgendwie gefiel mir die Stimmung am abendlichen Himmel. Leichtes Rosa in den Wolken, und scharfkantige schwarze Umrisse von Häusern und Bäumen im Gegenlicht. Ich finde, die Stimmungen in der herbstlichen Beleuchtung irgendwie gewaltig schön und faszinierend. Ob dies nun all die farbigen Bäume und Wälder sind, oder eben wie heute Abend, einzelne Augenblicke und Momente. Manchmal Wünsche ich mir, es könnte ewig Herbst bleiben. Angenehme, gerade richtige Temperaturen, trocken, viel Farbe und manchmal so eine eigenartige Ruhe.
Details zur heutigen Fahrt:
71.12 KM
49.4 KM Maximale Geschwindigkeit
237 Höhenmeter
2:30 Fahrzeit
28.4 KM/h Durchschnitt
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