Monat: Dezember 2005

Dezember 2005
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  • Mit der Dampfbahn zum Christkind

    Mit der in Österreich ältesten Schmalspurbahn fuhren wir heute morgen durch das verschneite Steyrtal bis nach Grünberg hinauf. Während der Fahrt begleitete uns sogar noch der St. Nikolaus ein Stück weit. Nur ein Steinwurf von Grünberg entfernt befindet sich das Dörfchen Steinbach, mit seiner Krippenausstellung “Krippen aus aller Welt”, sowie dem Dorfplatz der zu einem riesigen Adventskalender umfunktioniert wurde.

    Die Schmalspurbahn wurde erstmals im Jahre 1889 in Betrieb genommen. Von den über 50 Kilometern Gleisstrecke sind heute noch deren 17 in Betrieb. Ein regelmässiger Betrieb scheint nur in der Adventszeit gewährleistet zu sein. Die Bahnwagen werden noch mit Dampf, direkt aus der Lok beheizt. Die Bahn fährt mehr oder weniger ziemlich genau der Steyr entlang, nämlich von Steyr nach Grünberg. Dank der verschneiten Landschaft und der Situation, dass die Sonne gerade in dieser Stunde den Sieg über den Nebel davontrug, eröffneten sich uns wunderbare Ausblicke über den Fluss und die nahegelegenen Felder. Dass wir dazu auf einem Teil der Strecke noch von Sankt Nikolaus begleitet wurden, setzte das noch fehlende Pünktchen auf das “i”.

    In Grünberg angekommen wurden wir nach Steinbach transportiert. Steinbach besitzt als eine Attraktivität ein Museum “Krippen aus aller Welt”. Diese Aussage ist wörtlich zu nehmen. Es werden in einer Ausstellung über 400 Krippen aus 90 Ländern gezeigt. So erhalten wir nebst den bekannten Krippendarstellungen aus dem Orient oder den verschiedenen Darstellungen rund um Höhlen und Ställe, ganz andere Eindrücke. Da spielt sich die Szene zur Geburt Christi plötzlich auf Baumstämmen, Bauhütten, in Kokosnussschalen, in Spanschachteln, ja sogar in der kleinsten Form in einer Zündholzschachtel ab. Auch Darstellungen in der Flasche, wie wir sie vielleicht von Schiffen und Matrosenleben her kennen, kommen vor.

    Gegen Abend wohnen wir auch hier in Steinbach nochmals einem Adventssingen bei. Ganz anders als gestern in Steyr, macht hier das ganz Dorf mit. Der Chor der Kirche glich zeitweise einer Theaterbühne. Maria und Josef, sowie der Wirt von der vollbesetzten Herberge, hatten hier ihre feste Rolle. Imponierend für uns als Schweizer, auch wenn wir nicht jedes Wort verstanden haben, war die Reaktion der Hirten auf die Verkündigung. Die Hirten wurden ausschliesslich von der Schuljugend dargestellt. Man merkte richtig, dass hier viel geübt und auch mit viel Freude vorgetragen wurde.

    In Steinbach ist der Dorfplatz ein einziger grosser Adventskalender. Die Häuser um den Dorfplatz stellen ihre Fenster als Türchen zum Kalender zur Verfügung. Im Verlaufe des Tages sickerte beim Bürgermeister langsam durch, dass sich heute eine Schweizergruppe in seinem Dorf befindet. Uns fiel dann auch die Ehre zu, das fünfte, das morgige Türchen öffnen zu dürfen. Zum Vorschein kam eine Figur, die im Rahmen des St. Nikolaus-Tag vom 6. Dezember hier in Österreich eine Rolle spielt.

    Nach einem wiederum vorzüglichen Nachtessen in unserem Hotel, werden wir nun die Koffer für die morgige Heimreise packen müssen.

  • Fototermin beim Christkind

    Der heutige Tag war voll und ganz dem Christkind gewidmet. Am Morgen besuchten wir die Wallfahrtskapelle von Christkindl und das Postamt in Christkindl. Am Nachmittag stand dann das Weihnachtsmuseum in Steyr auf dem Programm, wo wir unter anderem auch in das Handwerk des Christkinds schauen durften.

    Doch nun alles der Reihe nach. Christkindl ist tatsächlich eine Ortschaft, hier ganz in der Nähe von Steyr. Die Postleitzahl ist Übrigens A-4411. Die Wallfahrtskirche in Christkindl ist relativ klein und hat ihren Ursprung in der Heilung eines Epilepsie-Kranken vor ein paar hundert Jahren. Als Besonderheit sind in einem benachbarten Gebäude zwei besondere Krippen untergebracht: Die eine erzählt uns auf einer Grösse von 58 m2 und mit über 700 Figuren die Weihnachtsgeschichte. Im wesentlichen ist sie in vier Teile aufgeteilt: die Verkündigung bei den Hirten, die Geburt in der Grotte, Frauen am Brunnen und ein Beduinenmarkt, sowie die Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge. Im Hintergrund eine orientalische Stadt. Das ganze ist eine fantastische Darstellung mit vielen kleinen Details. Sie ist weltweit auch eine der grüssten Darstellungen und hat ihren Namen vom Figurenschnitzer Feridnand Pöttmesser aus Südtirol. Die andere Krippe ist eine automatische Krippe, mit beweglichen Figuren. 300 Tier- und Menschenfiguren bewegen sich hier angetrieben von einem ausgeklügelten System von Fahrradketten und Wellen. Auch hier im Mittelpunkt natürlich die Geburt in einer Grotte. Aber rundherum wird hier Bibelgeschichte erzählt, angefangen bei Adam und Eva, Noah, Figuren aus dem alten Testament bis schlussendlich zu Johannes dem Täufer und dem erwachsenen Christus.

    Am Nachmittag dann besuchten wir das Weihnachtsmuseum in Steyr. In verschiedenen Zimmern wird hier die Geschichte des Christbaumschmuckes detailliert erklärt, beziehungsweise aus einer privaten Sammlung dargestellt. Vor der Zeit der Christbaumkugel, wurden allerlei handgefertigte Figuren an den Baum gehängt, unter anderem sogar Modelle von Fahrrädern, Autos, Flugzeugen, Zeppelins usw. Mit einer kleinen Bahn werden wir durch Weihnachtsdarstellungen vieler verschiedener Länder geführt und treffen im Dachstock des Museums dann sogar die Engelschar beim Holz sägen und hobeln für die Weihnachtsgeschenke, beim Guetzlibacken, beim Singen und beim Schmücken von Weihnachtsbäumen.

    Kitsch? Touristenfalle? Vielleicht. Aber so erhielt ich ein paar ganz schöne Motive vor die Kamera.

    Zum Schluss des Tages traf gerade noch Santa Claus mit seinem riesigen Sattelschlepper und begleitet von einer fast unendlichen Kinderschar auf dem Marktplatz in Steyr ein. Den Tag schliessen wir mit einem Adventssingen in der St. Michaelskirche von Steyr ab.

  • Von St. Florian bis Bethlehem

    Am Morgen besuchten wir das Stift St. Florian, natürlich in St. Florian. Wir erfuhren (in eisiger Kälte eines Klosters-Museums) viel über den damals gemarterten und ertränkten spätern Patron gegen Feuer- und Wassergefahren. Den Tag rundeten wir ab mit einem Besuch des kleinen Christkindmarktes in Steyr, welcher unter anderem eine Krippe, geschnitzt aus Olivenholz in Bethlehem, präsentieren kann.

    Das Augustiner Chorherrenstift von St. Florian erhielt seinen Namen auf denjenigen Amtsvorsteher der Zivilverwaltung der römischen Provinz Ufernoricum in der Stadt Lauriacum bei Enns, fünf km von St. Florian entfernt. Weil er im Jahre 304 ein Bekenntnis für Christus ablegte wurde er gemartert und mit einem Stein um den Hals in der Enns ertränkt. Deshalb gilt er seit dem Ausgang des Mittelalters als Patron gegen Feuer- und Wassergefahren. Meist wird er deshalb auch mit einem Eimer Wasser dargestellt, welchen er über einem brennenden Haus ausleert. Wann das Kloster genau gegründet wurde, kann offensichtlich nicht mehr festgestellt werden, urkundlich belegt ist, dass es bereits 777 bestanden hatte. Sicher ist auch, dass es nie besonderen materiellen Reichtum hatte.

    Besuchenswert ist es aber dennoch: einerseits seine Grösse, weist doch das Frontgebäude mit den beiden Kirchtürmen immerhin eine Länge von knapp 300 Metern auf, dann aber auch wegen der Bibliothek. Sind doch dort über 140’000 Bücher und über 1000 Handschriften aufbewahrt, welche bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen. Weitere Sehenswürdigkeiten in dem Kloster sind sicher der riesige Marmorsaal, die Albrecht Altdorfer Galerie, die Bruckner Orgel, sowie eine ganze Etage von Zimmern für zufällig vorüberziehende Kaiser mit ihrem engsten Anhang. Weitherum dürften zudem die Sängerknaben von St. Florian bekannt sein.

    Am Nachmittag dann besuchten wir die Altstadt von Steyr. Eingebettet im Y des Zusammenflusses der beiden Flüsse Enns und Steyr, lag sie bereits zu sehr früher Zeit strategisch genau richtig um Handel und Wirtschaft betreiben und kontrollieren zu können. Sehr früh schon hatte sich Steyr einen Namen in der Münzprägung, später in der Waffenherstellung gemacht. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erhielt Steyr bereits das Stadtrecht. Die immer wieder nach aussen verlegten Stadtmauern lassen einen ungestümen Wachstum der Stadt erahnen. Der immer wieder verlängerte und modernisierte Steyr-Kanal zeugen von einer grossen Innovationskraft und Produktivität der damaligen Industrie. Die eingegangene Partnerschaft mit Bethlehem zeigen aber auch die enge Verbundenheit der Gegend mit dem christlichen Glauben.

  • Auf dem Weg zum Christkind

    Über das kommende Wochenende haben wir uns ein paar Tage frei genommen. Im Autocar reisten wir via St. Gallen, entlang dem Bodensee, über den Arlberg, Innsbruck, Kitzbühl, über den Steinpass, Salzburg nach Steyr. Ziel der Reise? Wir wollen mehr über das Christkind wissen, denn schliesslich sind wir heute bereits an der Ortschaft Himmelreich vorbeigefahren und besuchen demnächst das Postamt vom Christkindl.

    Im Ausland, konkreter in Österreich scheint es deutlich mehr geschneit zu haben, als bei uns. Die Auffahrt zum Arlberg hinauf kommt in dieser Jahreszeit anscheinend kaum in den Genuss eines Sonnenstrahles. Das gleiche Phänomen kann auch über weite Strecken im Inntal beobachtet werden. So bleibt denn der Schnee auch deutlich länger liegen und überfriert möglicherweise noch Nacht für Nacht mit Frost.

    Trifft es sich dann noch so ideal wie heute, dass über den Tälern die schönste Wintersonne von einem strahlend blauen Himmel auf die verschneiten Berge scheint, während wir unten durch die gefronen Täler fahren, so könnte man dauernd mit dem Fotoapparat im Gesicht die Szenerie bestaunen. Ich glaube, wenn ich zu vorderst hätte sitzen können, ich hätte noch viel mehr Fotos geschossen.