Nicht ganz unerwartet fühlten sich die Beine heute Morgen nach der gestrigen langen Fahrt anfänglich etwas eckig und ungelenkig an. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder zu meinem üblichen Rhythmus zurückfand, wobei sich in den Steigungen schon noch ab und zu eine gewisse Müdigkeit zeigte. Doch bis am Abend, hatte sich das alles wieder eingespielt.
Bei der Suche im Internet nach Gründen für dieses Missgeschick, dieses “abnormal power down, Data abort”, gibt es vielleicht soviel Aussagen wie Autoren. Jedenfalls nichts Schlüssiges, was ein sicherer Grund dafür sein könnte.
Beim Klicken durch die Einstellungen an meinem Garmin Edge 810 habe ich aber dennoch ein paar verdächtige Einstellungen geändert, zum Beispiel das “automatische Abschalten” deaktiviert. Auch Stand bei der Wahl des Speicherplatzes immer noch “select”, wähle zwischen Speichern im Gerät oder auf separater Karte. Das Gerät ist mittlerweile etwa 3 Jahre alt. Könnte es nicht auch sein, dass durch das häufige Aufladen nach den Arbeitswegen, von ca 70% zu 100% hinauf, die Angabe von den 19% verfügbarem Akku eben doch gar nicht mehr stimmt. Seine Ladekapazität gar nicht mehr so gross ist. Das “abnormale Abschalten” vielleicht einfach ein Abschalten war, weil kein Strom mehr floss?
Allerdings ist mir gestern kurz vor dem Ausfall des Gerätes auch aufgefallen, dass die Angabe der Restdistanz bei weitem nicht mehr stimmen konnte. Dies nachdem sie den ganzen Tag hindurch eigentlich immer recht korrekt war. Abweichungen liessen sich mit anderer Streckenwahl meinerseits gut begründen. Ob das der Anfang vom Ende war?
Es sollte eine längere Tour werden. Die Meteorologen versprachen Wetterbesserung auf den Nachmittag. Deshalb wagte ich heute wieder einmal eine lange Fahrt. Am Morgen war es zwar noch richtig trüb und wolkig. Aus dem Seetal verlor sich der Blick bald einmal in Dunst und Wolken, ohne dass die Alpen richtig sichtbar gewesen wären. Auch die herbstlichen Farben kamen kaum richtig zur Geltung.
am Hallwilersee
Ich verliess das Seetal schon bald. In Beinwil am See bog ich rechts weg hinauf nach Reinach und Menziken. Die Tour hatte ich mir auch heute wieder aus quäldich.de zusammengeklickt. Da findet man ab und zu neue Strassen. In Reinach wurde ich deshalb eher aussen herum geführt. Etwas extremer war später dann die Einfahrt ins Emmental. Hautsache, die Strassen wiesen noch eine geteerte Oberfläche auf.
Unterwegs auf Nebenstrassen
Auch das dürfte eine Strasse eines lokalen Radfahrers gewesen sein. Die “Luegstrasse”. Tatsächlich führte sie etwas in der Höhe entlang eines Hügels. Ähnlich einer Panoramastrasse sah man die längste Zeit in die Alpen hinüber.
Blick an die Alpen
Wenig später wechselte die Strasse auf die andere Seite des Hügels und man hatte einen wunderschönen Ausblick auf den Jura im Hintergrund und auf die farbigen Wälder im Vordergrund.
Farbige Wälder
Ab dann führte die Strasse mehrheitlich hinunter. Burgdorf, eine der grösseren Ortschaften. Weiter ging die Fahrt in Richtung Biel. Kurz vor Biel wendete ich dann und fuhr ab dann dem Südfuss des Juras wieder zurück nach Hause.
Frosch im Strassenkreisel
Mit dem Beginn des Heimweges hatte ich die Sonne im Rücken und nicht mehr als Gegenlicht. So fuhr ich an vielen wunderbar glänzenden, herbstlichfarbenen Bäumen, manchmal auch ganzen Alleen vorbei. Es war, wie die Wettermenschen versprochen hatten: die Wolken lösten sich immer mehr auf. Ab der Mittagszeit fuhr ich in der Sonne. Der Himmel war mittlerweile fast wolkenlos blau. Nur die Fernsicht war ziemlich dunstig. Jedenfalls war der Alpenkamm kaum zu sehen. Zeitweise hatte ich gegen eine recht intensive Bise anzukämpfen. Fast wie jedesmal wenn ich diesem Jurasüdfuss entlang nach Hause fahre.
glänzender Herbst
Bei einem letzten kurzen Halt, zwecks Vertilgung der letzten Vorräte und Montage der Nachtbeleuchtung, bot sich mir dieses Schauspiel. Ob die Wolke die Dampfwolke des AKW in Gösgen ist?
Sonnenuntergang
Minuten später, war die Sonne weg, das GPS meldete die Nacht. Mittlerweile hatte ich gut 200 KM in den Beinen. Knapp 8 Stunden Fahrt, etwa 1500 Höhenmeter und einen 25er – Durchschnitt. 19% zeigte der Akku des GPS noch als Reserve an. Das würde für die letzte Viertelstunde bis nach Hause reichen, auch ohne Zusatzakku,
Der Schreck war gross, als ich bei einem der nächsten Blicke auf das GPS nur eine gräuliche Scheibe sah. Keine Anzeige von irgendwelchen Daten mehr. Zu Hause suchte ich dann in den Dateien des GPS nach den verlorenen Daten. Was ich dabei fand, war allerdings nur die Fehlermeldung “Abnormal Power Down, Data abort”. Da wusste ich wenigstens, dass ich nicht mehr weiter nach Aufzeichnungen suchen musste.
Trotzdem war es eine Superfahrt. (Fast) alles stimmte. Vom Wetter über mein Wohlbefinden, keine technischen Probleme am Rad. Ausser, dass diese Fahrt nie in den Statistiken von Strava oder Garmin auftauchen wird und somit auch nie stattgefunden hat 😉
Am Wochenende wird ja wieder die Umstellung der Uhren notwendig. So gesehen bin ich heute Abend zum letzten Mal im “Sommer” von der Arbeit nach Hause gefahren. Dieser Sommer wird uns wohl als ein sehr heisser in Erinnerung bleiben. Weit und breit wurden während Tagen rekordhohe Temperaturen verzeichnet. Auch für die Fahrradfahrerei auf dem Arbeitsweg empfand ich den Sommer als sehr schön, manchmal aber auch schlicht als viel zu heiss. Die eher seltenen Regengüsse waren schon eher eine willkommene Abkühlung als ein Ärgernis. Während Wochen konnte ich den Regenschutz zu Hause lassen.
Im Gegensatz dazu grenzt die Ankunft des Herbstes schon fast an einen meteorologischen Absturz. Fast über Nacht zogen Minustemperaturen und die weissen Ränder der Schneefallgrenze durch das Land. Die erste Kältewelle erwischte mich völlig überraschend.
Für den Moment scheint diese Wetter-Kapriole zwar schon vorbei zu sein. Es bleiben noch die Fahrten unter der Nebeldecke, manchmal begleitet von Nieselregen, eigentlich normal für die Jahreszeit. Vielleicht ein bisschen zu früh.
Es muss schon sehr lange her sein, dass ich hier das letzte Posting ohne ein dazugehöriges Foto geschrieben habe.
Da es heute bei der Heimfahrt nur zu einer Fahrt durch die Nacht reichte, machte ich keine Fotos. Das ist vielleicht der Nachteil bei meinem Arbeitsweg an das nördliche Ende der Stadt. Viele Kilometer führen im Furttal über unbeleuchtete Strassenabschnitte. Das ist beim anderen Arbeitsweg an die südliche Seite der Stadt und durch das Limmattal anders. Da reiht sich ein Dorf fast nahtlos an das andere.
Bald haben wir ja die Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit. Dann gibt es wenigstens am Morgen, vorübergehend wieder ein paar Gelegenheiten für Schnappschüsse vom Lenker. 🙂
Hatte ich vor wenigen Tagen noch Bedenken geäussert, dass diesen Herbst wohl nur ein kurzes Leuchten durch die farbigen Wälder gehen könnte, so bin ich mittlerweile froh, um jedes Foto mit einem halbwegs farbigen, und nicht nur einfach “braunen”, Baum.
Meist fehlt die Sonne. Am Morgen ist ja klar, dass es dunkel ist. Mittlerweile sogar bis zum Schluss der Fahrt, buchstäblich bis in den Velokeller beim Arbeitgeber. Am Abend, war der Montag bisher die Ausnahme mit einem fast wolkenlosen Himmel. Gestern hatte ich einfach Glück und habe vielleicht den letzten der wenigen Sonnenstrahlen erwischt, als er fast zu oberst im Surbtal die farbige Baumgruppe zum Leuchten brachte. Dieses Glück fehlte heute. So reicht es nur für eine Foto, von einer Strassenbrücke in eine nahe Baumkrone. Das GPS hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Betrieb schon längst auf Nachtbeleuchtung umgestellt.
Mit der Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit am nächsten Wochenende, hoffe ich auf ein paar schöne Sonnenaufgänge während der morgendlichen Fahrt gegen Osten und durch das Furttal. Sofern der Nebel nicht wieder die ganzen Hoffnungen zunichte macht.