Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

7. Etappe: Eaux Bonnes nach Ainsa

Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir heute morgen nach neun Uhr in Euax Bonnes ab. Durch den Wald hinunter und in die ersten Kehren des Portalet. Im engen Tal war es noch bissig kalt, bis wir etwa nach einer Stunde Fahrzeit die Sonne erreichten.

Eaux Bonnes, eine Ortschaft mehr mit Thermalquellen, verliessen wir heute morgen um neun. Eine abschĂĽssige Fahrt durch einen kĂĽhlen Wald bis zur Abzweigung auf den Portalet erforderte vorerst noch eine windschĂĽtzende oder wenigstens wärmende Bekleidung. Doch bereits beim Einstieg in das Tal des Gave d’Osseau entledigten wir uns dieser Kleider und ĂĽbergaben diese den Begleitfahrzeugen. Die leicht ansteigende Fahrt durch den Taleinschnitt war zwar sehr kĂĽhl, aber optisch wunderbar. Sicher weniger stotzig als unsere Via Mala, aber vom Eindruck her ganz ähnlich. Auch hier wieder Ortschaften die an Thermalkurorte erinnerten, wie zum Beispiel Eaux Chaudes. Nur, die Zeit dieser Ortschaften ist abgelaufen. Halbverfallene Häuser, fast alle Hotels sind geschlossen und machen mindestens äusserlich einen renovierungsbedĂĽrftigen Eindruck. Viel Durchgangsverkehr im ganzen Tal. Doch kurz vor dem Elektrizitätswerk tauchten wir in das wärmende Sonnenlicht ein. Noch eine 11%-Rampe war zu bewältigen und wir erreichen die Staumauer. Das Tal öffnet sich weit und gibt die Sicht auf eine fruchtbare Bewaldung und Vegetation frei. Mancherorts wieder die ausgestorbenen Ortschaften, einzelne Wohnmobile die offensichtlich in der freien Natur ĂĽbernachtet haben und viel Vieh. Auch hier wieder “Animaux en LibertĂ©” mit allen Begleiterscheinungen. Die Strasse steigt sehr regelmässig mit bis zu 8% Gefälle in die Höhe, bevor dann am Schluss doch noch ein paar Spitzkehren auch die Sicht zurĂĽck, aus dem Tal heraus, freigeben. Gerne hätte ich in dieser Morgenstimmung die eine oder andere Foto geschossen, aber wenn man so in der Gruppe fährt, liegt dies eben fast nicht drin. Auf dem Portalet (1794 Meter ĂĽber Meer) erreichen wir nun wieder Spanien. Mit dieser Ăśberfahrt haben wir auch den letzten, der einigermassen bekannten Pyrenäenpässe ĂĽberquert.

Nach einer Ruhepause fahren wir dann das Tal des Gallego auf der spanischen Seite hinunter und wechseln in Biescas und über den Contefablo (1423 Meter über Meer) in das Tal der Ara hinüber. Bei der Abfahrt vom Portalet kommen wir auch hier an mindestens einem Stausee vorbei. Mir ist allerdings nicht ganz klar, was Stauseen sind und wo Kies abgebaut wird. Einerseits hat es in den Seen kaum Wasser, andererseits scheint das ganze Tal eine einzige Steinwüste zu sein. Im einen Stausee sollte man noch die Spuren eines untergangenen Dorfes sehen können. Einzelne Gruppenmitglieder konnten eine Brücke sehen, andere verfallene Häuser. Ich habe wahrscheinlich im falschen Moment hingeschaut und konnte nichts von alledem entdecken. Zu sagen ist auch, dass die Strasse über weite Strecken in schlechtem Zustand ist und ziemlich viel Konzentration erfordert, wenn wir da hinunter fahren.

Der Aufstieg zum Contefablo unternehmen wir so ziemlich in der grössten Hitze nach dem Mittagessen. Die Sonne brennt, von den Felswänden reflektiert die Hitze und die Bäume stehen irgendwie zu weit weg von der Strasse um Schatten spenden zu können. Die Vegetation hat sich gegenüber Frankreich stark verändert. Alles kahl, kaum Grünzeug, die Wälder wirken irgendwie ausgetrocknet. Auf der Abfahrt im Tal der Ara denn auch das, was kommen musste. Glühend heisser Gegenwind. Darunter wirklich zu leiden haben nur die beiden Gruppenführer an der Spitze der Gruppe, doch auch wir bekommen eine Menge davon mit. Denn die beiden legen während der ganzen Fahrt, über mehr als 50 Kilometer ein horrendes Tempo vor. Dieses wird nur gerade durch zwei oder drei Gegensteigungen gebremst. Velofahrerisch für uns ein Genuss, doch landschaftlich lässt sich nur noch erkennen, dass das Bachbett der Ara eine einzige Steinwüste ist.

Kurz nach fĂĽnf fahren wir in unserem Hotel in Ainsa zum wohlverdienten Bier ein. (Das Wasser im Bidon kocht in der Zwischenzeit beinahe und schmeckt eher nach heissem Plastik als nach sonst irgendwas.)

Details zur heutigen Fahrt:
134.23 KM
69.0 KM/h Maximale Geschwindigkeit
2100 Höhenmeter
5:42 Stunden Fahrzeit
23.5 KM/h Durchschnitt
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Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.

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