Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

Vom Wandel der Werte

Es gibt ein Cabarettist, der fängt seine Vorträge jeweils mit den Worten an: “frĂĽher, als wir noch jung waren…”, Etwa so habe ich mich nach dem heutigen Besuch im Verkehrshaus in Luzern gefĂĽhlt.

Denn früher, als Jüngling, war ich jeweils mit Freude und Begeisterung dabei, wenn es wieder einmal darum ging, ins Verkehrshaus zu gehen. Sei dies nun mit den Eltern, der Schule oder auch den Jugendvereinen gewesen. Es gab jedesmal so viel Neues zu entdecken. Grosses Interesse hatte ich immer an der Eisenbahn, insbesondere am riesengrossen Modell der Gotthard-Nordrampe. Auch die Lokomotiven im Querschnitt haben mich während der Demo-Vorführung immer interessiert. Aber auch die Ecke mit den Autos interessierte. Bei der Telefonabteilung schaute ich auch immer kurz hinein. Später kam dann mal die Gemini-, (oder war es schon eine Apollo-Kapsel?) ins Verkehrshaus.

Dann, wiederum Jahre später, die Besuche mit den eigenen Kindern. Auch hier gab es wieder Vieles und auch Neues zu sehen. Vor unserer ersten Ferienreise mit dem Flugzeug, stand da zum Beispiel eine DC3. IMAX und Planetarium wurden gebaut und zeigten neue, und unbekannte, oder wenigstens fremde Seiten und Zusammenhänge unserer Welt.

Doch heute fehlt irgendwie die jugendliche, kindliche Begeisterung. Gut, das Verkehrshaus ist teilweise im Umbau, dadurch fehlen wahrscheinlich ein paar Teile der Ausstellung. Aber die Lokomotiven im Querschnitt stehen immer noch da, Es riecht nach Ă–l und Schmiermittel, die Beleuchtung in der Halle ist eher dämmerig. Schon möglich, dass vielleicht das Krokodil neu dazu gekommen ist, Dennoch, es steigt in mir das GefĂĽhl auf: “nichts Neues, alles schon gesehen”. Selbst das Lastwagenchassis, senkrecht hängend an der Wand, habe ich vermutlich schon vor 40 Jahren hängen sehen. Die Rennwagen wurden durch ein paar neuere Modelle mit neuen, jetzt auch bekannten, Sponsoren ergänzt. In der Halle der Luftfahrt ist eine ganze Ecke mit Erklärungen zum Weltumrundungsversuch mit dem Orbiter, und dem Orbiter selber, gestaltet.

Zur Zeit ist im Verkehrshaus der Hauptteil der Ausstellung der Neat und der Tunnelbauerei gewidmet. Sicher interessante Darstellungen. Vor allem hat mich hier beeindruckt, wie sich das Bedürfnis der Menschheit offensichtlich verändert. Wurden anfänglich vor allem Eisenbahntunnels gebaut, waren es anschliessend Wasserstollen und seit einiger Zeit nun Tunnels für den Autoverkehr. Aber auch hier, das allermeiste ist bekannt aus Zeitungen, Internet oder entsprechend einschlägiger Literatur.

Den Besuch schliessen wir ab mit einer Besichtigung des Filmes “Deep Sea” im IMAX. Beeindruckende Bilder aus der Tiefsee und Zusammenhänge in der Nahrungskette, vom Plankton bis zum Tigerhai werden gezeigt. Im IMAX, dem Kino mit der grössten Leinwand, wo jeder Film zu einem echten Erlebnis wird. Es ist keine Show, es ist echt und es kommt einmal mehr “hinĂĽber”, dass wir als Menschheit, endlich aufpassen mĂĽssen, uns nicht selber die Nahrung kaputt zu machen.

Es mag am heutigen trĂĽben Wetter gelegen haben, es liegt vielleicht daran, dass wir uns mit der Gegenwart noch zu nahe an der Vergangenheit befinden, (Lötschbergtunnel wurde ja erst gerade in Betrieb genommen und die Neat ist noch im Bau), es liegt vielleicht auch daran, dass wir heute mit der ganzen Informationsflut in Internet, Zeitungen und Zeitschriften besser umgehen können als auch schon, vielleicht können wir auch den Wert heutiger Entdeckungen noch nicht einordnen (wenn zum Beispiel BMW mit Weltraumtechnik im Abgasstrang der Autos die WärmerĂĽckgewinnung optimieren kann). Oder ist mir schlicht und einfach, in all den Jahren, die jugendliche Begeisterungsfähgikeit abhanden gekommen? Man wird ja schliesslich älter und sieht die Sache mit etwas mehr Distanz und Abgeklärtheit …

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Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.

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