Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

Pau-Mauvezin, über die Ausläufer der Pyrenäen

Ich habe es erwartet. Wenn man quer zu den Flusstälern fährt, meist auch quer zu allen grösseren Verbindungsstrassen, so dürfte es zu einem stetigen Auf und Ab kommen. Das Höhenmeterprofil der Strecke bestätigt dies denn auch. Am Anfang der Fahrt waren die Rampen allerdings deutlich länger als gegen den Schluss. Fast jede erreicht irgend einmal die 10%-Grenze.

ĂĽber viele HĂĽgel

ĂĽber viele HĂĽgel

Vielleicht war es ja Glück. Das Wetter war heute ziemlich bewölkt. Die Sonne zeigte sich erst gegen den Schluss der Fahrt. Sonst lagen die Wolken so tief, dass ich kaum mehr als nur gerade den Hügel sah, über den ich im Moment fuhr.

Umgebungsmässig fahre ich derzeit durch sehr viel landwirtschaftlich genutztes Land. Getreidefelder, Maisfelder, Weidland und Ackerland, ab und zu ein paar KĂĽhe, oder Pferde auf der Weide. Hie und da ein kleines Dörfchen. Die einzige etwas grössere Ortschaft auf der heutigen Fahrt war “Auch”.

Durch Alleen

Durch Alleen

Auffällig oft, fahre ich durch Alleen oder überhaupt auch durch Wald.

Das Dorf, in dem ich heute ĂĽbernachte ist Mauvezin. Nordwestlich von Toulouse. Ein grosse Kirche, einige Kreuze in und um das Dorf. Am Dorfeingang wird auf die “VitalitĂ©” dieses Ortes hingewiesen. Das PrunkstĂĽck im Dorf dĂĽrfte der Dachstuhl der groĂźen – auf 36 gemauerten Rundpfeilern ruhenden – Markthalle sein. Von den Mauern steht nichts mehr, nur der Dachstuhl. Er ĂĽberdeckt so einen Teil der Markplatzes. Die meisten der Balken stammen möglicherweise noch aus dem 14. Jahrhundert, andere wurden jedoch zwischenzeitlich ersetzt. Die Halle bildet immer noch den eigentlichen Mittelpunkt der Stadt und wird auch fĂĽr Tanz- und Festveranstaltungen genutzt.

Aber irgendwie will alles nicht so recht passen. Das Lebendigste ist wohl der grosse Springbrunnen auf dem Hauptplatz. Darum herum wird renoviert. Die Pizzeria öffnet nur auf vorherige Bestellung. Die Brasserie, angeschrieben mit “Ciècle XIV” (wohl eine Andeutung auf die damalige Funktion als Hauptort der historischen Vizegrafschaft, die im Jahre 1402 Teil der Grafschaft Armagnac und zusammen mit dieser im Jahre 1589 unter Heinrich IV. endgĂĽltig Teil der französischen Krondomäne wurde), öffnet nur gegen Abend und ist heute geschlossen. In der anderen Pizzeria stehen zwar Tische, doch “man” liefert lieber aus, oder gibt die Pizza gleich mit. Andere Restaurants haben zwar Tische draussen, sogar mit TischtĂĽcher, aber sind auch geschlossen. Kurz: ich komme mit einer Pizza auf dem Arm wieder zurĂĽck in mein Zimmer.

Der Tag hatte auch sonst noch eine Ăśberraschung bereit. Kurz nach der Abfahrt in Pau ging es bereits die erste Rampe hinauf. Ich wollte dort links abbiegen. Der meiste Verkehr geht gerade aus. Ich krieche da mit meinem Rennrad auf der linken Einspurstrecke hianuf, ein kleiner Stau auf der Strasse. Es steht neben mir, auf der rechten Spur, ein Auto mit geöffneten Fenstern. Laut tönt die Musik von “Highway to hell”, die Autobahn zur Hölle. Die Melodie erkannte ich sofort, denn in Mojacar haben wir diese während 11 Wochen in den Filmen als Background gehabt. Dann waren aber Passagen von zĂĽgigen Abfahrten zu sehen. Ahnte der Automobilist was mir heute nach dem Linksabbiegen, und damit dem Weg hin zu den Rampen noch bevorstand? War er ein Radfahrer? War es purer Zufall? Oder war er gar ein Sadist? Wie auch immer: ich hab’s ĂĽberlebt und morgen geht die Fahrt ohnehin weiter. Nordöstlich, wie die nächsten paar Tage auch noch.

Pau-Mauvezin, über die Ausläufer der Pyrenäen

Pau (Campanile)-Vic en Bigorre-Miélan-Auch-Mauvezin (VVF)


 

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Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.


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