Santiago de Compostela

Santiago de Compostela

Den heutigen Tag verbrachte ich als Ruhetag in Santiago de Compostela. Nicht ganz untätig, denn auch wenn ich mich in den letzten Tagen nicht wirklich als Pilger geoutet habe (Muschel gut sichtbar am Gepäck, Wanderstab, oder Leibchen mit der Muschel usw.) so interessiert mich das Thema dennoch. Ich mischte mich nach dem Morgenessen auf dem grossen Platz vor der Kathedrale unter die ankommenden Pilgerer. Die meisten zu Fuss, einige per Rad. Da sieht man schon bei einigen die Emotionen hochkommen. Einem zufällig auf Deutsch geführten Gespräch gestern Abend beim Nachtessen, konnte ich entnehmen, dass die beiden Herren, der eine mit der Tochter, seit fünf Wochen unterwegs sind. Der eine, ohne Tochter, kam von Sevilla. Das dürften dann etwa 1000 KM gewesen sein. 

Später besuchte ich das Museum zur Kathedrale. Ab dem Jahre 1075 wurde sie auf die Reste einer Kirche aus dem 8. Jahrhundert gebaut. Ein gewisser Maestro Mateo soll bis ins Jahre 1188 viele der Skulpturen geschaffen haben. Auch gibt es viele Illustrationen und Erklärungen rund um die Restaurierung der Kathedrale. Leider das Meiste nur auf Spanisch. 

Foto von einem der Balkone am Museum auf den Platz vor der Kathedrale. 

Santiago de Compostela
Santiago de Compostela

Nach dem Schlendern durch das Museum brauchte ich eine Sitzgelegenheit und fand diese bei einer Stadtrundfahrt. Man fuhr aus der Altstadt hinaus, zu moderneren Plätzen, zum Beispiel dem grössten Einkaufszentrum, widmete viel Zeit rund um das Universitätsviertel. Wir bekamen ein paar Kirchen und Klöster zu sehen.

Santiago de Compostela
Santiago de Compostela

Erfahren, dass Franz von Assisi bei seinem Besuch im Jahre 1214 ein Provinz- und Ausbildungshaus des Franziskanerordens gegründet hat. Nach verschiedenen Veränderungen und Erweiterungen ist die Kirche seit 1986 unter Denkmalschutz. 

Santiago de Compostela
Santiago de Compostela

Wir erfahren dass Santiago de Compostela eigentlich auf einem römischen Friedhof steht, in dem eben Jakobus beerdigt wurde. Santiago, zwischen durch auch mal Sant Jago, vom lateinisch Sanctus Iacobus (heiliger Jakob) stammt. Weniger klar ist de Compostela. Das könnte mir einer Lichterscheinung einen Zusammenhang haben. Santiago war im 12. Jahrhundert sogar eine heilige Stadt wie Jerusalem oder Rom. Santiago de Compostela hat auch sein eigenes heiliges Jahr. Nämlich immer dann, wenn der Namenstag von Jakobus, 25. Juli, auf einen Sonntag fällt.

Ich besuchte auch die Kathedrale. Leider ist sie zur Zeit in Renovation. Viele Baugerüste und Plastikwände versperren die Sicht. Nur wenige Teile sind einigermassen gut sichtbar.

Kathedrale von Santiago de Compostela
Kathedrale von Santiago de Compostela

Ich stellte mich aber dennoch in die lange Reihe von Pilgerer um der Büste des heiligen Jakobs von hinten auf die Schulter klopfen zu können. 

Jakobus Santiago de Compostela
Jakobus Santiago de Compostela

Abschliessend ging der Ausgang durch die Gruft. 

Gruft in der Kathedrale von Santiago
Gruft in der Kathedrale von Santiago

Der Besuch im Pilgermuseum hilft etwas weiter: Der Jünger Jesu, Jakobus der Ältere, “kam” nach der Auferstehung Jesu zum damaligen Hispanien (dem heutigen Spanien) um zu missionieren. Anscheinend mit wenig Erfolg. So kehrte er wieder nach Palästina zurück und wurde dort schlussendlich enthauptet. Weniger klar ist, wie sein Leichnam wieder zurück nach Spanien gelangte. Ob er einfach auf einem Boot an die spanische Küste getrieben wurde, oder ob ihn die beiden Jünger Athanasius und Theodorus auf dem Seeweg hingebracht haben und in einem Steingrab, beim heutigen Santiago de Compostela begraben haben. Eine weitere Version ist die Legende, dass die Gebeine in Spanien vor den Unruhen des Islam im Sinai nach Spanien in Sicherheit gebracht wurden. 

In den Jahren 820 bis 830 wurde die Grabstätte wieder entdeckt und als diejenige des heiligen Jakobus identifiziert. Erste Pilgerfahrten beginnen, ab dem 11. Jahrhundert etabliert sich der Jakobsweg, schläft dann aber vorübergehend wieder ein. 

Eine abermalige Wiederentdeckung der sterblichen Überreste im Jahre 1879 war dann der Startschuss zur heutigen modernen Pilgerschaft. Sie führt sowohl zur Wiederbelebung der Stadt als auch des Jakobsweges bis hin zu seiner heutigen Beliebtheit.

Santiago de Compostela
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Kommentare

Eine Antwort zu „Santiago de Compostela“

  1. Das kenn ich doch als Pilger