Die Runde beginnt ganz normal und endet mitten im spanischen, flächendendeckenden Stromausfall.
Wir beginnen unsere Runde, fahren gemütlich entlang der Küste, zwischen dem Meer und den vielen Läden und einigen Hotels von Mojacar Playa. Die meisten sind heute Morgen um zehn Uhr noch geschlossen. Es ist noch nicht Saison. Ich versuche mir manchmal vorstellen, wie viele Touristen und Sonnenhungrige da an sonnigen und heissen Tagen wohl zwischen den vielen Restaurants, den Verkaufslokalen für Bade- und Strandartikel aller Art und dem Meer hin und her pendeln.
Drei Hügel müssen passiert werden, der dritte ist der höchste. Ich schiesse wie immer, auch heute mein Foto mit Blickrichtung nach Carboneras, noch weiter nach Süden.
Gegen Abend, gegen Ende dieser heutigen Rundfahrt, werden wir diese Strassen und Kehren wieder herauffahren. Doch zuerst geht es jetzt einmal hinunter. Die Thermik ist heute etwas stärker als auch schon. Wir fahren etwas vorsichtiger um nicht von einer Böe zu stark abgetrieben zu werden.
In Carboneras biegen wir rechts ab ins Hinterland, in Richtung des markanten Gebäudes, “unserem” Muschelhaus. Trotz des Windes ist es heiss, die steilen Rampen treiben den Schweiss heraus.
In einem grossen Bogen und vielen Rampen, aber auch einer schnellen Abfahrt, fahren wir zurĂĽck ans Meer nach Agua Amarga.
Vor dem Hotel brummt ein Generator vor sich hin. Seine Abgase werden vom Wind ĂĽber die Terasse verteilt. Handyempfang haben wir keinen. MerkwĂĽrdiger Zufall? Auf der gedeckten Terrasse wird es uns bald zu kĂĽhl, wir fahren weiter.
Der Besuch des Playa de los Muertos ist mittlerweile zum festen Programmpunkt in dieser Rundfahrt geworden. Die Filmindustrie, unter anderem James Bond der vor dem markanten stempelartigen Stein im Hintergrund mit seinem Unterwasserauto hier aus dem Mittelmeer gefahren sein soll, machte den Strand bekannt. Aber auch der immer wieder wunderbare Anblick des meist ruhigen Meeres, des weissen Sandes, diese blätterartige Dekoration haben den Platz zu einem meiner Lieblingsplätze gemacht.
Wir fahren zurück, die Kehrschlaufen hinauf auf die Passhöhe, über weitere, kleinere Hügel nach Mojacar, kämpfen uns gegen den Wind bis zur Heladeria. Wollen ein Glacé geniessen. Doch es gäbe heute keine Glacé, nur kalte Getränke. Sie hätten Stromausfall und dürfen den Eisschrank nicht öffnen.
Wir fahren weiter, versuchen unser GlĂĽck in einer Konditorei. Kuchen gibt es, aber keinen Kaffee.
Kuchen und Bier geht zur Not auch. Sie hätten keinen Strom. Einer von uns hat im Laufe des Nachmittags eine Mitteilung erhalten, dass Spanien einen landesweiten Stromausfalle hätte. Wir versuchen mehr Infos zu erhalten, doch das Internet ist schon wieder tot.
Wenig später kommen wir im Hotel an. Auf den ersten Blick sieht alles ganz normal aus. Im Velokeller brennt das Licht. Nur die säuselnde Musik am Pool läuft nicht. Im Zimmer geht das Licht nicht an. Heisses Wasser für die Dusche gibt es aber. Weiterhin kein Internet.
Beim Nachtessen können wir wie immer von einen heissen Buffet auswählen, nur die Teller sind nicht aufgewärmt. Es gibt auch hier kein Glacébuffet und die Früchte und süssen Leckereien, sonst gekühlt auf eiskalten Platten, sind zwar da, aber in viel geringerer Menge und nicht auf Eis.
Wir haben gerade den letzten Bissen verschluckt, als die Notbeleuchtung einschaltet und das ĂĽbrige Licht ablöscht. Das Brummen des Generators aus dem Hintergrund ist verstummt, einer stimmt “happy Birthday… ” an. Im Showcooking hantiert der Koch mit der Taschenlampe.
Wir nehmen es gelassen, verziehen uns auf unsere Zimmer, Abendtoilette im Licht der Taschenlampe vom Tablet oder dem Handy. Bald wird es ganz dunkel. Die sonst kreischend um das Hotel fliegenden Möwen setzen sich ebenfalls früh zur Nachtruhe irgendwo hin. Das tägliche, nächtliche Geräusch der Bewässerungsanlage bleibt heute stumm.
Ich ziehe noch die Karte aus dem Hauptschalter im Zimmer. Falls der Strom dann plötzlich doch kommt, reicht es mir, wenn das rote Licht vom TV im Standby wieder leuchtet.
Runde zum Muschelhaus
Blick nach Carboneras
Seitengasse in Agua Amarga
Playa de los Muertos
Rüeblikuchen
Weblog am 28.04.
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