Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

Billetkontrolle einmal anders

Heute hatte ich wieder einmal das Vergnügen, beruflich bedingt und erst noch über die Mittagszeit, mit dem öffentlichen Verkehr quer durch die Stadt, an das andere Stadtende zu fahren. Mit etwas Glück und ab und zu einem kurzen Sprint, bringe ich diese Strecke mittlerweile in gut 35 Minuten hinter mich. Dabei müssen dann aber die S-Bahn und die beiden Tramlinien auch ein bisschen mitmachen und sich nicht allzu lange an der Haltestelle aufhalten.

Doch heute begann die Sache nach dem ersten Fahrzeugwechsel bereits zu klemmen. In der Bahnhofstrasse reihten sich die Trams wie auf einer Perlenkette hintereinander. Längst erwartete ich die Durchsage der Verkehrsleitzentrale, dass da grossräumig umgeleitet werden müsse. Aber nichts. Einfache Ruhe.

Das gab uns dafür die Möglichkeit, in die bereits zahlreichen, weihnachtlich geschmückten Schaufenster zu blicken. Sogar die Weihnachtsbeleuchtung über der Bahnhofstrasse hängt schon. Irgendwie komisch: da haben die Bäume noch lange nicht all ihr farbiges Laub verloren und aus den Schaufenstern grüsst schon der St. Nikolaus neben der verschneiten Tanne.

Es ging langsam vorwärts, wieder eine Tramkomposition weiter. Weit vorne konnte man zwischen vielen Leuten auch rot-weiss und blau-weiss gestreifte Westen sehen. Kein gutes Zeichen in der Regel. Nochmals geht es eine Tramkomposition vorwärts. Dann die Durchsage des TramfĂĽhrers: “do vorne machets dänn Billet Kontrolle, wenn Sie’s schomol wĂĽrdet fĂĽrenäh”.

Das Tram hielt an, die TĂĽren gingen auf, die gestreiften Kittel stĂĽrmten ĂĽberfallmässig das Tram. In jeden TĂĽrrahmen stellte sich mal einer rein. Da gabs kein Entweichen mehr. Zuerst musste das Billet gezeigt werden. Einmal im Wagen drin kämpften sie sich durch die Passagiere. Doch plötzlich kam die Aktion ins Stocken. Da erklärte ein Passagier wortreich und lauthals, dass er kein Billet habe, dass er das mit der Verkehrsgesellschaft abgesprochen hätte, dass er ein E-Mail hätte aber dieses in seinem BĂĽro in der Nähe der nächsten Haltestelle vergessen habe …. Nach der dritten Aufforderung des blau-weiss gestreiften Kittels das Tram zu verlassen, damit man das draussen regeln könne, wurde der Passagier zur TĂĽre hinaus gedrängelt. Alle anderen gestreiften Kittel schauten mehr oder weniger interessiert dieser Einzelaktion zu und verliessen das Tram ebenfalls.

Draussen scharten sich die Gesetzes- und Ordnungshüter um diesen einen Passagier. Während unser Tram den Ort des Geschehens verliess, versuchte noch ein letzter Kontrolleur während der Vorbeifahrt durch die Scheiben die Anzahl der Passagiere im Tram zu zählen.

Haben die nun die Billete kontrolliert? Suchten die vielleicht etwas anderes? Können die nicht mit lärmenden Passagieren umgehen?

FĂĽr nicht Eingeweihte in den Gepflogenheiten dieser Grossstadt: Normalerweise, wenigstens erlebe ich das seit Jahren so, werden Billet Kontrollen während der Fahrt gemacht. Da steckt dir mehr oder weniger hinterrĂĽcks plötzlich jemand einen Ausweis entgegen und murmelt ziemlich eindringlich: “Ihren Fahrausweis bitte!”.

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Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.

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