Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

zweiter Teil: herbstliche Passfahrt

Heute Morgen machte ich mich etwas später auf die Strasse. Einerseits hingen Nebelschwaden vor den Berghängen herum und der Himmel war bedeckt. Andererseits hatte ich nicht mehr den Zwang zu einer bestimmten Zeit auf einem ÖV zu sein. Ich hatte vor, wiederum zwei Pässe zu befahren. Über den Albula hinunter nach Tiefencastel und dann über den Julier wieder zurück ins Engadin. Höhenmeter fast ohne Ende also.

Nach einem ausgiebigen Morgenessen, die Sonne hatte sich stellenweise bereits auf den Talboden vorgekämpft, fuhr ich von Pontresina in Richtung Unterengadin. Diesmal allerdings nur bis La Punt und nahm dort die Abzweigung für den Albulapass. Bereits in einer der ersten Spitzkehren musste ich die wärmenden Kleider im Rucksack verstauen. Diese Rampe vom Engadin auf den Albulapass, ist ganz regelmässig gebaut und beträgt fast dauern 10% und mehr. Oftmals ist sogar in den Spitzkehren kaum an eine Erholung zu denken.

Das Wetter wurde laufend besser. Die Nebelschwaden blieben im Engadin zurück und schienen sich sogar mindestens teilweise aufzulösen. Etwa ab der Hälfte konnte ich sogar in der Sonne bergauf fahren. Es wurde deshalb auch immer wärmer. Erst auf der Ebene der Passhöhe musste ich mir ein paar Gedanken über den weiteren Verlauf der heutigen Fahrt machen. Vom Albulatal herauf schien sich eine richtig dicke Nebelwand heraufzuschieben. Wie sich später dann herausstellte, handelte es sich allerdings nur um eine relativ dünne Decke, unter der sogar die Sonne wieder schien. Meiner weiteren Fahrt stand also doch nichts im Weg.

Die Abfahrt vom Albula hinunter nach Tiefencastel war zeitweise für mich und den Renner eine reine Tortur. Landschaftlich hingegen etwas vom schöneren. Etwa auf Höhe der Waldgrenze, ein kleiner See. Wäre es etwas wärmer gewesen, könnte ich mir hier auch einen Picknickhalt vorstellen. Weiter unten dann die Bahnanlagen der Rhätischen Bahn. Viadukte, Bahntrassees, Kehrtunnels. Schade war kein Zug unterwegs, das hätte sicherlich noch eine gute Foto gegeben. Nach wenigen kleinen Gegensteigungen komme ich in Tiefencastel an, Dreiviertel des grossen Kreisels umrunden, die Kette ganz links legen und den Anstieg auf den Julier beginnen.

Während etwa 35 Kilometern Länge, sind ab Tiefencastel etwa 1400 Höhenmeter zu bewältigen. Das Angenehme ist allerdings, dass die Passstrasse nur wenige Male und nur für wenige Meter die 10%-Grenze knackt. Dazwischen immer wieder ebene, gerade Stücke, wie zum Beispiel auf der Ebene von Savognin, oder entlang dem Stausee. Selbst im letzten Teilstück nach Bivio zum Pass hinauf, gibt es immer wieder Gelegenheit für eine kurze Erholung. Allerdings werden diese Strassenstücke auch immer kürzer.

Erstaunliches habe ich mit dem Kollegen Wind erlebt. Bis nach Rona hinauf, hatte ich eigentlich keinen Wind. Allerdings musste ich feststellen, dass die Sonne mehr und mehr von Wolken verdeckt wurde. Die Wolkendecke schien sich etwa auf der Höhe der vermuteten Passhöhe zu bewegen. Doch mit einem Mal, mitten in der langen Geraden nach Rona, wechselte die Szenerie. Ein Gegenwind kam unvermittelt auf. Es wurde immer kälter. Bei den paar Spitzkehren bis zur Staumauer, musste ich mich echt zusammenreissen, um die Höhe auf dem Rad und nicht wandernd neben dem Rad erreichen zu können. Auf dem Stausee kräuselte sich die Oberfläche zu weissen Schaumkronen. Nach Bivio dann ein letzter, fürchterlicher Abschiedsgruss des Gegenwindes. Dann absolute Ruhe. Die ersten paar Spitzkehren nach Bivio fallen mir so echt leicht. Auch die Sonne schien wieder, und über der Passhöhe war der blaue Himmel sichtbar. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mittlerweile von einem leichten Rückenwind profitieren konnte. Zwar wenig, aber immerhin kein Gegenwind.

Die Passhöhe konnte bei Sonnenschein und schon fast angenehmen Temperaturen überfahren. Jedenfalls machte ich im Windschatten des Kiosks eine kleine Pause.

Die Abfahrt nach Silvaplana hinunter ging fast rüttelfrei und in höchstem Tempo vor sich. Ab Silvaplana bis nach Pontresina wurde ich von einem zwar kühlen, aber immerhin kräftigen Rückenwind geschoben.

Albula Passhöhe (2) Julierpass (1)

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Rennrad

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Nachmittag
bewoelkt_mit_einzelnen_Sonnenabschnitten

Grad

bewoelkt_mit_einzelnen_Sonnenabschnitten

Grad

Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.

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