Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

im Schlick des Wattenmeeres

So direkt am Meer ist das ganze Leben von Ebbe und Flut beeinflusst. “Man” muss damit leben und sich den Gezeiten anpassen. So auch wir als Touristen und Feriengäste. Es macht keinen Sinn, eine Wattwanderung bei Flut durchfĂĽhren zu wollen. Deshalb wurden wir heute morgen bereits um 7.45 Uhr mit dem Bus zum Leuchtturm Westerhever gefahren, um uns dort einmal richtig im Wattenmeer umzusehen.

Nachmittags dann eine Rundfahrt mit dem Boot auf den Grachten von Friedrichstadt.

So direkt am Meer ist das ganze Leben von Ebbe und Flut beeinflusst. “Man” muss damit leben und sich den Gezeiten anpassen. So auch wir als Touristen und Feriengäste. Es macht keinen Sinn, eine Wattwanderung bei Flut durchfĂĽhren zu wollen. Deshalb wurden wir heute morgen bereits um 7.45 Uhr mit dem Bus zum Leuchtturm Westerhever gefahren, um uns dort einmal richtig im Wattenmeer umzusehen.

Der Höchststand der Flut war schon seit einiger Zeit vorbei, der Tiefststand der Ebbe aber noch nicht erreicht. Die Priels (Priel: so nennt man den Wasserarm im Meeresboden, in dem das Flutwasser abläuft, oder eben auch wieder herangefĂĽhrt wird) fĂĽhren immer noch knöcheltief Wasser. Die WattfĂĽhrerin klärt uns unter anderem natĂĽrlich auch ĂĽber das Verhalten im Wattenmeer auf. Sie erklärt wie es zu Ebbe und Flut, hier genannt die Tieden, kommt. Wir erfahren viel ĂĽber Pflanzen und Tiere im Watt. So zum Beispiel ĂĽber Algen oder den Queller (die erste Pflanze am Strand, und erst noch essbar), oder diverses Kleingetier, wie Garnelen (nur wenige Millimeter gross), Schnecken, Wärmer, “Kleinst” Krebse und Krabben, sowie Muscheln. Nicht zu vergessen der grĂĽsste Arbeiter im Wattenmeer, der Wattwurm. Im Vergleich zu unserem Regenwurm ein stattlicher, ca 30 cm langer Geselle, so dick ungefähr wie ein kleiner Finger eines BĂĽroangestellten. Er ist derjenige, der die Hauptarbeit am feinen Strand im Wattenmeer erbringt. Er frisst sich x-Mal durch den Sand, verdaut dabei sämtliches Kleingetier und stösst den Sand anschliessend “gereinigt” und verdaut wieder aus.

Allerlei MerkwĂĽrdiges und Interessantes gab es ebenfalls zu erfahren. Erwähnt sei hier nur das Folgende: der Wattwurm hat rotes Blut mit richtigem Hämoglobin (also wie wir Menschen auch). Das rĂĽhrt daher, dass er jeweils zwischen zwei Fluten mehrere Stunden kein frisches Wasser erhält. Normalerweise nimmt er den Sauerstoff ĂĽber seine Kiemen aus dem Wasser, wie die Fische auch. Im dĂĽmmsten Fall, bei ungĂĽnstigen Windverhältnissen und wenn er nicht allzu weit im Meer draussen ist, kann es passieren, dass er mehrere Fluten lang, “auf dem trockenen” bleibt. So ist er gezwungen, den Sauerstoff im Blut zwischen zu lagern und seinen Sauerstoffverbrauch auf ein Minimum zu beschränken. Dies gelingt ihm bis zu neun Tage lang. Mit anderen Worten: er kann bis zu neun Tage lang die Luft anhalten.

Das Wattenmeer hier in Nord- und Ostfriesland ist nebst einem ähnlichen Wattenmeer in Korea, einzigartig und steht deshalb weitestgehend unter Naturschutz.

Zum Abschluss hatten wir noch das VergnĂĽgen, in einem Schlickwatt herumzuwaten. Ein eigenartiges GefĂĽhl, aber nach all der Theorie und dem Wissen ĂĽber Algen, Muscheln und anderem Getier, auch ein ganz besonderes GefĂĽhl. Vor allem dann, wenn zum Waten keine Schuhe oder Socken an den FĂĽssen klebten, sondern eben nur der Schlick. Jugenderinnerungen an den nassen Sandkasten wurden wach.

Nach einem Mittagessen aus dem Rucksack, beziehungsweise aus “Spar”, dem lokalen Grossverteiler in Friedrichstadt, genossen wir eine Fahrt auf dem Boot, kreuz und quer durch die Grachten von Friedrichstadt. Dabei gab es natĂĽrlich allerlei Wissenswertes ĂĽber die Stadt, die beiden FlĂĽsse Eider und Treene, zur Wirtschaftslage im Allgemeinen und natĂĽrlich speziell von Friedrichstadt.

Als kleine Erinnerung an die Stadt stehe folgender Text, gefunden auf einer Ansichtskarte: “Der Name der Stadt bewahrt die Erinnerung an ihren fĂĽrstlichen GrĂĽnder (Herzog Friedrich III von Gottorf) und an ihre niederländischen Erbauer. Das Bild der Stadt, deren schnurgerade Strassen sich rechtwinklig schneiden, wird noch heute von vielen sehenswerten Häusern mit Treppengiebeln der holländischen Renaissance beherrscht. Die von den Holländern angelegten Grachten, bilden einen kunstvollen Rahmen, in den die liebenswerte Kleinstadt hineingebaut wurde.”

Den Tag schliessen wir auch heute wieder mit einem feinen Nachtessen in unserem Hotel Aquarium.

Wetter:
Morgens und zu Beginn der Wattwanderung sehr kühl und sehr windig. Den obligaten Regenschauer konnten wir aus der Ferne beobachten. Dann zwar immer noch sehr, sehr windig, aber wenigstens trockener Himmel. Mit der Zeit wurde es immer wärmer, wobei die Angst vor einem Regenschauer nie ganz weggeblieben ist.

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Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.

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